iZotope BreakTweaker Test
Drum Machine auf LSD

iZotope BreakTweaker Testbericht

Hereinspaziert in unseren kompakten iZotope BreakTweaker Testbericht!


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Was bekommst Du?

Das Plugin ist in den Formaten VST2.4 (32 & 64 Bit), VST3, AU, AAX und RTAS für Windows & Mac OS X erhältlich. Die Installationsdatei wiegt 466 MB, was schon vermuten lässt, dass ein kleines Sample-Paket mitgeliefert wird, doch es gibt ja noch die 2 GB (gepackt 1,5 GB) Bonus-Content, die bei meinem Test in einer knappen Stunde heruntergeladen waren. Beim Start führt das Plugin eine Update-Suche durch und bietet einen Link zum Download der aktualisierten Software – für diesen Kurztest nutzte ich Version 1.01.

Die Standard-Samples umfassen das Wichtigste in guter Qualität: Kicks, Snares, Claps, Hihats, Toms, Cymbals und Synthie-Sounds, jeweils in Unterverzeichnisse für verschiedene Genres unterteilt. Der Bonus-Content fährt dann die schwereren Geschütze auf, vor allem für mehr oder weniger experimentierfreudige Minimal-Elektroniker wird hier gutes Material aufgetischt.

Synthese & Modulation

Der Generator zur Synthese ist schnuckelig, eine Bassdrum konnte ich rasch basteln. Mit Hüllkurven über die üblichen ADSR-Regler und/oder die Knotenpunkte per Maus formen, Hüllkurven mit Dropdown-Menüs an den verschiedenen Moulationszielen (in diesem Fall der Halbton-Regler »Coarse«) zuweisen, ein bisschen mit Distortion und Filter herumspielen und in wenigen Sekunden ist eine kickende Basstrommel gezaubert. Cool.

Gerne sehe ich auch fortgeschrittene Optionen wie den stufenlosen Schieberegler für die Wellenform (Sinus ↔ Rechteck). Die Möglichkeiten zur Formung der LFOs sind sehr beachtlich, wie etwa das oben eingebundene Bild verdeutlicht – so komplexe Wellenformen plus Sample & Hold sind immer willkommen. Wenn Du tief in die Mechanik der Klangformung eingreifen möchtest, kannst Du das gut gebrauchen.

Sequenzer

Schön, dass einfache Features wie das Triggern der Samples zwecks Vorhören über dedizierte Buttons möglich sind, auch wenn noch keine entsprechenden Sequenzer-Steps gesetzt wurden. Auch Panning und Gain sind hier regelbar, also nicht nur in den einzelnen Bearbeitungsansichten der Sampling-/Syntheseinstanzen. Das Verändern der Noten-Event-Längen und Velocity-Werte funktioniert einfach per Klicken und Ziehen am rechten bzw. oberen Rand der Steps.

Der Sequenzer von iZotope BreakTweaker

Der Sequenzer von iZotope BreakTweaker eignet sich für komplexe, experimentelle Grooves

Klasse: Einzelne Sequenzer-Spuren kannst Du in unterschiedlichen Geschwindigkeiten im Verhältnis zum globalen Tempo laufen lassen, von 1/3 bis dreifach. Auch schön: Neben dem Master-Ausgang gibt es den sechs Sequenzer-Spuren entsprechend Wahlmöglichkeiten für die Zuweisung zu Einzelausgängen, die jeweils in Stereo vorliegen. Alles in allem gibt es also 14 Output-Kanäle.

Schade, dass es noch keine Möglichkeit zum Selektieren und anschließenden Bearbeiten mehrerer Steps gleichzeitig gibt, weder per Rahmenziehen, noch per Shift oder Strg/Apfel + Klick. Die komfortable Pianorolle deiner DAW wird dieser Sequenzer in puncto Ergonomie nicht ersetzen können.

Glitch galore!

Die »MicroEdit Engine« (im ersten Bild zu sehen und im unten eingebetteten Video demonstriert) stellt schließlich die Krönung des Plugins dar und ermöglicht sehr abgefahrene Effekte – selbst aus den einfachsten Samples, die an sich überhaupt nicht spannend sind. Anhand von Presets kannst Du die rhythmischen und tonhöhenspezifischen Parameter der Wiederholungen bestimmen, dann die Geschwindigkeit justieren, einzelne Instanzen der teils rasend schnellen Sequenzen per Gate formen und mehr.

Das ist sehr schwer zu beschreiben, aber die Dynamik, die Du hier mit wenigen Reglern entwickeln kannst, ist ungeheuerlich – ab 2:51 im Video:

Video
🎬 Die MicroEdit Engine von iZotope BreakTweaker

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Bedienung

Wer nicht per Controller agiert, sondern ganz schlicht mit der Maus, wird bemerken, dass die Mute- und Solo-Knöpfe in der Instrumentenleiste links sehr klein sind. Diese elementaren Funktionen sollten meiner Ansicht nach über deutlich größeren Buttons zugänglich sein – das wäre durchaus möglich, denn Platz genug wäre auf der Oberfläche schon in ihren jetzigen Pixel-Abmessungen.

Es gibt noch weitere Bedienelemente, die sehr klein geraten sind, aber hier erschien mir das am auffälligsten.

Fazit im iZotope BreakTweaker Test

iZotope BreakTweaker ist ein bemerkenswerter Hybrid aus Sampler, Synthesizer und Glitch-Effektschleuder, alles im gewohnten Format einer Drum Machine mit Mehrspur-Step-Sequenzer. Die Möglichkeiten zur Bearbeitung der Samples bzw. zur Synthese sind umfangreich und weitgehend reibungslos zu bedienen.

Die MicroEdit Engine ist ungemein kurzweilig und in der Lage, komplexeste Klänge aus den einfachsten Quellsamples zu zaubern. »Glitch 2.0« möchte man sagen, denn was zuvor zwar mit bestimmten Plugins/Effektgeräten möglich war, ist hier auch noch sehr zugänglich gestaltet und schnell zu beherrschen.

Die winzigen Mute- und Solo-Knöpfe schmecken mir nicht, zudem könnte der Sequenzer noch deutlich erweitert werden, insbesondere was die Bearbeitung/Verschiebung mehrerer Steps gleichzeitig angeht. Es gibt die Möglichkeit, die Sequenzierung größtenteils in die Pianorolle deiner DAW auszulagern, aber wenn es schon einen internen Sequenzer gibt, sollte der auch höheren Ansprüchen genügen.

Das Fazit im iZotope BreakTweaker Test fällt überwiegend positiv aus. Der Preis ist nicht ohne, aber wer sich in moderner elektronischer (Tanz-)Musik umtreibt, bekommt hier eben ein sehr mächtiges und durch die MicroEdit-Komponente geradezu irrwitziges Tool an die Hand. Bestanden.

iZotope BreakTweaker Features

  • Virtuelle Drum Machine & Multieffekt
  • Windows & Mac OS X
  • VST2.4, VST3, AU, AAX, RTAS
  • Sequenzer: 6 Spuren, max. 24 Patterns
  • Generator für Synthese und Effekte
  • MicroEdit Engine für Beat Slicing 2.0
  • 2 GB Samples enthalten
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iZotope BreakTweaker Test

Lesermeinungen (1)

zu 'iZotope BreakTweaker Test: Drum Machine auf LSD'

  • Karl   04. Apr 2014   09:05 UhrAntworten

    Danke für den Test.
    Was ich an BreakTweaker leider sehr ärgerlich finde ist, dass das Plugin auf meinem AudioPC (i7!!) streckenweise dermaßen viel Rechenleistung beansprucht, dass bei manchen Library-Presets die volle Auslastung erreicht wird. Vielleicht liegt es an meinem Windows XP (32Bit)
    Wie sieht bei dir bzw. euch die Ressourcen-Auslastung dabei aus?

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