Ibanez TS-9DX Testbericht
Vielseitiger Tube Screamer

Ibanez TS9DX Testbericht

Der Tube Screamer im Ibanez TS9DX Testbericht

Was ist es?

Beim Ibanez TS9DX Turbo Tube Screamer handelt es sich um einen Overdrive-Effekt für Gitarristen, der den Klang des legendären Ibanez TS-808 aufgreift und das Design dessen Nachfolgers, des TS-9 weiterführt und -entwickelt. Neben dem TS-9-Modus, der genau wie ein solcher klingt, stehen noch drei weitere zur Verfügung, die den Grundsound vom Klang eines Tube Screamer entfernen. Die neuen Modelle werden übrigens wieder mit dem ursprünglichen Chip TA75558 ausgeliefert, was den klassischen Klang verspricht, der bereits im TS-9 zu finden war. Derzeit ist der Turbo Tube Screamer für knappe 160,- Euro im Fachhandel erhältlich.

Ibanez TS-9DX Testbericht

Der Tube Screamer im Ibanez TS-9DX Testbericht


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Ibanez TS-9DX Testbericht

Wie das mit dem Ibanez TS-9DX kam…

Der Begriff »Tube Screamer« gehört unter Gitarristen zu denen, die ehrfürchtig ausgesprochen werden und für die im Original eine Menge Geld bezahlt wird. Maßgeblich an dieser Legendenbildung waren die vielen bekannten Künstler, die im Laufe ihrer Karriere das eine oder andere Modell aus der Reihe verwendet haben. Von Gary Moore über Eric Johnson bis zu Stevie Ray Vaughan setzten diese Overdrive-Pedale ein, um ihrem Gitarrensound den gewissen Extraklang zu verleihen.


Passend dazu


In den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde die Urversion, der TS-808, vom japanischen Hersteller auf den Markt gebracht. Anfang der 80er-Jahre kam der Nachfolger Ibanez TS-9 zur Familie hinzu, die im Jahre 1998 schließlich durch den Ibanez TS-9DX Turbo Tube Screamer erweitert wurde. Dieser ist als eine Weiterentwicklung und Erweiterung des TS-9 zu sehen, was sich nicht zuletzt am zusätzlichen Drehregler auf der Bedienoberfläche ablesen lässt.

 

Details

Das Gehäuse des Ibanez TS-9DX ist für den Hersteller typisch robust gebaut, es ähnelt dem des kleineren Bruders sehr stark, bis auf das etwas dunklere Grün und den zusätzlichen Regler. Diese kleinen Kisten sind für den harten Bühneneinsatz gebaut und können lange Jahre auch ruppigem Umgang standhalten. Kein Wunder, dass die Urkisten aus den 70ern noch bis heute vielerorts im Einsatz sind.

Vier Regler dienen zur Einstellung des Pedals: Drive, Level, Mode und Tone. Mit Drive lässt sich der Grad der Verzerrung einstellen, er reicht von fast clean bis hin zu britischer Zerre. Mit dem Level lässt sich die Ausgangslautstärke bemessen, die je nach Einstellung und Modus sehr stark variieren kann. Mit Tone kannst Du den Frequenzgang des Gitarrensignals weiter bearbeiten und – falls gewünscht – von Höhen befreien.

Der Schalter ist schön groß gehalten und lässt sich bestens mit dem Fuß bedienen. Auch das Batteriefach auf der Unterseite lässt sich bestens erreichen, der Batteriewechsel ist im Handumdrehen erledigt.

Übrigens ist die gesamte Unterseite mit einem Gummiüberzug versehen, so dass fast überall ein fester Stand ohne Verrutschen erreicht wird.


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In der Praxis

Die unterschiedlichen Modi lassen sich über den vierten Regler einstellen. Der erste Modus lässt den Ibanez TS-9DX wie einen TS-9 erklingen, wobei mir letzterer einen Deut cremiger vorgekommen ist. Klanglich sind die beiden sich jedenfalls gleich, nur dass der Turbo Tube Screamer eben noch weitaus mehr Klangfarben (Voicings) mitbringt.

Wer sich auf der Suche nach einer waschechten Metal-Zerre befindet, wird weitersuchen müssen. Trotz der vier Modi ist beim TS-9DX bei (Hard-)Rock Schluss. Die drei zusätzlichen Modi +, Hot und Turbo sorgen für mehr Output am Ausgang (was dann je nach Gitarrenverstärker doch mehr Verzerrung bedeuten kann) und für mehr Schwere im Ton. Die tiefen Mitten und Bässe werden mit jeder Stufe etwas mehr in den Vordergrund geholt und betont, was den Klang breiter macht und den Grundsound vom eigentlichen Klang eines Tube Screamer weiter entfernt.

Im direkten Vergleich mit der Neuauflage des Ibanez TS-808 erscheint mir der TS9-DX in allen Einstellungen etwas belegt, vielleicht nebliger und weniger durchdringend. Dafür ist er auch schön cremig und wesentlich vielseitiger einzusetzen. Er kann bereits mit seinem eigenen Grundsound bestehen, wie ich finde, während der andere eher zum Aufbessern des Klangs genutzt werden kann.

 

Klangbeispiele im Ibanez TS-9DX Testbericht

Wir haben in den delamar-Studios einige Aufnahmen des Ibanez TS-9DX mit meiner Gibson Les Paul angefertigt. In diesen kannst Du die unterschiedlichen Modi hören sowie zahlreiche Einstellungen der Gain- und Tone-Regler.

Alle Aufnahmen sind direkt in das Audio Interface gegangen, so dass Du die Sounds mithilfe von Reamping an deinem eigenen Gitarrenverstärker an testen kannst.

Clean

G12 T12

Modes G12 T12

Modes Full Gain T12

Gain Up

Hier kannst Du alle Dateien für das Reamping herunterladen.

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Fazit zum Ibanez TS-9DX Test

Derzeit kannst Du dieses Overdrive-Pedal für knappe 160,- Euro im Fachhandel erwerben. Es stellt sich weniger die Frage, ob sich der Ibanez TS-9DX für einen Kauf empfiehlt – denn das tut er ohne Zweifel – die Frage muss vielmehr lauten, für wen empfiehlt er sich?

Wer nur den Klang eines TS9 sucht, kann sich beim Kauf fast 30,- Euro sparen und sich gleich diesen zulegen. Der Turbo Tube Screamer empfiehlt sich vielmehr für Gitarristen, die seine Vielseitigkeit zu schätzen wissen und diese auch einsetzen wollen. Zudem können die drei zusätzlichen Voicings auch kleine Gitarrencombos noch größer klingen lassen, wenn auch keine Wunder zu erwarten sind.

Während die Neuauflage des TS-808 sich eigentlich nur für Blueser und Jazzer empfiehlt, finden sich diese in dem hier getesteten Bodentreter eher weniger wieder. Am Turbo Tube Screamer werden eher Freunde von Rock bis vielleicht Hard Rock Gefallen finden, für diese Musikstile bietet er den nötigen Biss.

Genau wie die anderen Pedale aus der Familie gibt es auch bei diesem keinen True Bypass. Kein Beinbruch, sollte aber erwähnt werden.

Alles in allem verspricht der japanische Hersteller nicht zu viel und auch der Preis ist verhältnismäßig fair, so dass ich diesem Pedal viereinhalb von fünf möglichen Punkten zugestehen möchte. Den letzten halben Punkt im Ibanez TS-9DX Testbericht behalte ich mir des leicht belegten Klangs wegen vor – das ist zwar stark subjektiv, aber ich bin schon immer ein Freund von transparenten Klängen gewesen, weil ich die im Nachhinein immer noch von Höhen befreien kann.

Ibanez TS-9DX Features

  • Tube Screamer
  • Vier Modi (inkl. Original TS9)
  • Chip TA75558 IC
Hersteller:   
Produkt:

Ibanez TS-9DX Test

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