Ibanez Artstar AS153B Testbericht
Jazz & Blues Gitarre mit unschlagbarem Preis-Leistungs-Verhältnis

Ibanez Artstar AS153B Testbericht

Im Ibanez Artstar AS153B Testbericht auf dem Prüfstand - eine schwarze, semiakustische Schönheit

Was ist es?

Die Ibanez Artstar AS153B ist eine halbakustische E-Gitarre (semi-hollow) nach klassischen Vorbild der Gibson ES-335, die wir seit Jahrzehnten aus dem Jazz- und Bluesbereich nicht mehr wegdenken möchten. Die Verwandtschaft zeigt sich nicht nur an der Form des Korpus, sondern auch an der typischen Mensur von 24,75“ (628mm).

Gefertigt wurde der heutige Proband im fernöstlichen China und von unten bis oben hin mit hochwertigen Komponenten und Materialien ausgestattet. Angefangen beim Knochensattel, über die wunderbar verarbeiteten Inlays, die hauseigenen Super 58 Pickups bis hin zu einigen pfiffigen Ideen in der Elektronik.

Bei dieser halbakustischen E-Gitarre wurde auf die altbewährte Kombination aus Ahornkorpus mit eingeleimten Hals aus Ahorn/Mahagoni gesetzt. Dieser wurde mit einem dunklen Ebenholzgriffbrett versehen. Optisch bietet sich diese Schönheit mit ihrer makellosen, schwarzen Pianolack-Optik samt goldenen Mechaniken beim nächsten Jam im Jazzkeller als vielversprechende Wegbegleiterin an.

In diesem Test liegt uns die Version Artstar AS153B-BK Black vor. Erhältlich ist das Modell auch als etwas günstigere Version mit geflamter Decke in Antique Yellow Sunburst (AYS). Aktuell ist die Gitarre für 979 Euro im Fachhandel erhältlich.


Passend dazu



anzeige


 

Ibanez Artstar AS153B Testbericht

Bauweise

Hinsichtlich der Konstruktion ist die Ibanez Artstar AS153B ist stark an die klassische ES-335 angelehnt. Im Gegensatz zu einer vollkommen hohlen Archtop-Jazzgitarre befindet sich hier unter den Pickups und der Saitenaufhängung ein Holzblock, der Schwingungen absorbiert und somit die Rückkopplungsanfälligkeit verringert.

Zusätzlich entsteht durch die etwas massivere Holzkonstruktion deutlich mehr Sustain. Die Gitarre wird dadurch natürlich auch etwas schwerer. Sie bringt etwa 3,7 kg auf die Waage, was für eine Gitarre mit semi-hollow Body als angenehmes Gewicht durchgeht.

Korpus

Sowohl Boden, Zarge als auch die Decke bestehen aus laminiertem Ahorn und wurden in jeglicher Hinsicht vorbildlich verarbeitet. Weder am Hals-Korpus-Übergang noch an den Kanten des Bindings sind Mängel auszumachen. Das Binding ziert neben Korpus, Hals und Kopf übrigens auch das Schlagbrett.

Selbst an den F-Löchern, die für gewöhnlich durch ihre erschwerte Erreichbarkeit eine sehr fehleranfällige Stelle sind, hat der Hersteller wirklich lupenreine Arbeit geleistet. Die Kanten sind wunderbar glatt abgeschliffen und lackiert.

Hals

Ebenfalls typisch für halbakustische E-Gitarren ist die Kombination aus geleimten Ahorn/Mahagoni-Hals mit aufgesetztem Griffbrett aus Ebenholz. Die Verankerung im Korpus ist makellos – jede Kante schließt absolut bündig ab und es sind keine Spalte oder Ähnliches auszumachen.

Vom Hersteller wird die Halsstärke im 1. Bund auf 23 mm und im 9. Bund auf 24 mm beziffert, was mit dem leichten D-Shape ein sehr angenehmes Mittelmaß darstellt. Die Halsbreite nimmt zum Korpus hin ebenfalls zu. Während das Maßband an der Nut 4,3 cm angibt, sind es am Hals 5,7cm.

Inlays

Schauen wir etwas weiter an der Gitarre entlang, bleibt unser Blick an den schönen Block Inlays haften. Sie bestehen größtenteils aus Acryl und wurden zu dekorativen Zwecken mit leicht schrägen Abalone-Streifen versehen. Im Kontrast zu dem tiefen Schwarz des Ebenholzes sind sie ein echter Hingucker.

Bünde

Eine wahre Freude für die Spielhand sind die perfekt abgerichteten medium Bundstäbchen die bei Slides in keiner Weise störend auffallen. Auch die Saitenlage ist ab Werk ziemlich niedrig eingestellt, trotzdem bleibt das Instrument entlang des gesamten Griffbretts schnarrfrei.

Sattel

Der präzise zugeschnittene und eingesetzte Knochensattel kommt in 43 mm Ausführung und setzt das bislang anstandslos gute Bild fort. So wird ein freies Schwingen der Saiten garantiert und Stimmstabilität gewährleistet.

Kopf

Den krönenden Abschluss bildet der schwungvoll gearbeitete Kopf samt Ibanez-Schriftzug und Symbol, an dem ebenfalls keine Fabrikationsfehler oder Ungenauigkeiten auszumachen sind. Was die Verarbeitungsqualität angeht, können sich einige amerikanische Hersteller hier eine Scheibe abschneiden.

Ibanez Artstar AS153B Testbericht

Lackierung

Als besonders positiv hervorzuheben ist die herrliche Lackierung entlang des gesamten Korpus bis hin zum Kopf. Selbst an den schwierigen F-Löchern ist keine Lacknase oder etwas Ähnliches zu entdecken – auch hier können sich so manche Hersteller eine Scheibe abschneiden.

Am Übergang von Korpus zum Hals sind die einzelnen Holzkomponenten wunderbar und ohne spür- oder sichtbare Kante durch eine schützende Lackschicht überzogen.

Um Schweiß und Fettreste abzuhalten wurde auch der Hals komplett in das Tiefschwarz gehüllt. Glücklicherweise führt die Schicht nicht zum oft befürchteten Festkleben der Hand. Das kommt nicht zuletzt all jenen zugute, die ein paar schnellere Linien spielen möchten.

Mechaniken

Die Mechaniken stammen aus der herstellereigenen Fertigung. Sie runden die Gitarre nicht nur optisch ab, sondern verrichten ihre Arbeit unheimlich gut. Selbst viele Blues-typische Ganzton-Bendings bringen die Ibanez Artstar AS153B nicht aus der Stimmung und jede Umdrehung der Mechanik fühlt sich sehr flüssig an.

Potis

Insgesamt vier Potis aus Kunststoff finden wir auf der Vorderseite: 2x Tone und 2x Volume, von denen jeweils ein Pärchen für Neck-, beziehungsweise Bridge-Pickup zuständig ist. Sie wurden allesamt fest eingesetzt und lassen sich reibungslos drehen.

Schalter

Mit einem soliden 3-Wege-Schalter wird zwischen den beiden Tonabnehmern gewechselt – oder beide zusammen betrieben. Besonders interessant wird es jedoch erst, wenn wir uns den zweiten 3-Wege Switch anschauen. Dieser erlaubt zum einen Coil-Splitting und zum anderem eine Parallelschaltung des vorderen Humbuckers. Damit werden die klanglichen Möglichkeiten enorm erweitert und die Soundpalette erheblich verbreitert.

Tonabnehmer

Die beiden herstellereigenen Alnico-Humbucker tragen die einfache Bezeichnung Super 58 und sollen einen warmen, gleichzeitig klaren Klang liefern. Davon überzeugen wir uns allerdings erst gleich im Praxis- und Klangtest genauer.

Bridge

Die feste Bridge wird von Ibanez als ART-1 Bridge mit Quick Change III Tailpiece bezeichnet und nach einem kurzen Blick wird auch schnell klar warum. Während bei vielen Saitenhaltern die Saite durch eine Öffnung gefädelt werden muss, wird sie hier nur durch einen schrägen Schlitz auf der Oberseite eingesteckt und festgezogen.

Das spart nicht nur Zeit und Nerven, sondern schützt auch das Material vorsorglich vor Kratzern durch ungenaues einfädeln.


anzeige

Der Klang der Ibanez Artstar AS153B

Wie von einer halbakustischen Gitarre zu erwarten war, beweist der gekammerte Korpus bereits beim trockenen anspielen, dass er hinsichtlich der Resonanzfreudigkeit einer Solidbody überlegen ist. Es zeichnet sich bereits ohne Verstärker ein sehr ausgeglichener und sustainreicher Klang ab, der sofort Lust auf einen richtigen Testlauf macht.

Am Amp wird der erste Eindruck nur verstärkt (im doppelten Sinne). Denn die Super 58 Pickups aus dem Hause Ibanez zaubern einen sehr hölzernen, natürlichen Sound aus den Gitarrenboxen. Um es gleich zu sagen: Der kann es locker mit weitaus teureren Gitarren aufnehmen. Die direkte Ansprache macht nicht nur bei Begleitrhythmen wahnsinnig Freude, auch Melodien kommen durchsetzungsfähig und klar beim Ohr des Zuhörers an.

Ibanez Artstar AS153B Testbericht

Klavierlack und güldene Hardware bestimmen die Optik der Ibanez AS153B … aber wie ist der Sound? Lies mehr und lausche den Klangbeispielen weiter unten.

Klang des Bridge-Tonabnehmers

Der Bridge-Pickup klingt sehr höhen- und mittenreich und ist daher bestens geeignet, um beispielsweise Funkrhythmen aus dem Mix hervorstechen zu lassen. Dabei wird er niemals zu bissig oder wirkt zu aufdringlich. Wie es sich für eine Jazzgitarre gehört, ist die vordere Position sehr warm, hier sogar ohne dabei muffig zu werden.

Besonders faszinierend ist der Coil Split, der einen Klang ähnlich einer Akustikgitarre erzeugt und gewöhnlichem Strumming einen etwas weicheren Klang verleiht.

Wird der Tonabnehmer im Parallelmodus betrieben, schnurrt die Ibanez Artstar AS153B sogar verzerrt etwas in Richtung Les Paul. Großmeister B.B. King hätte garantiert seine Freude mit diesem Instrument gehabt.

Für welche Musikstile?

Grundsätzlich schaffen es beide Pickups verzerrt einen relativ klaren Sound zu erzeugen, der gleichsam seinen erdigen Grundcharakter beibehält. Allerdings liegen die Stärken dieser Gitarre klar mehr im Jazz und Blues – und somit im Clean- und Low-Gain-Bereich. Hier versteht die Gitarre auch wahrlich zu glänzen.

Wer einen flitzigen C-Shape oder sogar einen Wizardneck gewöhnt ist, wird sich vermutlich im ersten Augenblick durch die Halsdicke etwas unwohl fühlen. Doch gerade bei Akkordmelodien und im Akkordspiel allgemein kann etwas mehr Fleisch am Hals nicht schaden.

Unterstütze unsere Arbeit mit einem Kauf bei Thomann*

* Affiliate Link: Du bezahlst den normalen Preis und wir erhalten eine Provision, wenn Du etwas kaufst. Danke!

Fazit zum Ibanez Artstar AS153B Test

Mit der Ibanez Artstar AS153B ist es dem japanischen Hersteller mal wieder gelungen, die Messlatte für das Preis-/Leistungsverhältnis sehr hoch anzusetzen. Diese halbakustische E-Gitarre in typischer Gibson ES-335-Bauweise ist eine absolute Kaufempfehlung für rund 1.000 Euro. Sie punktet nicht nur mit einer schönen Optik und der klassischen Korpusform, auch die Verarbeitung hinsichtlich Holz, Lack und Baukomponenten ist vorbildlich.

Ibanez Artstar AS153B Testbericht

Die Ibanez Artstar AS153B überzeugte unseren Tester auf voller Linie

Hochwertige Potis, Schalter, Bundstäbchen, Mechaniken und schließlich auch der Knochensattel harmonisieren als Gesamtkonzept wunderbar und können mich auf allen Ebenen überzeugen.

Selbst klanglich wird uns für eine Jazzgitarre so einiges an Flexibilität geboten. Nicht nur, dass die Pickups einen sehr natürlichen und ausgewogenen Klang transportieren. In Sachen Flexibilität werden mit zusätzlichem Coil Split und Parallelschaltung des vorderen Tonabnehmers fleißig Punkte gesammelt. Die Klangvielfalt ist um einiges größer als für halbakustische Gitarren gewöhnlich.

Auch wenn die Optik natürlich immer eine Frage des Geschmacks ist, wirkt der Anblick der Ibanez Artstar AS153B sehr klassisch und wird wohl nie aus der Mode kommen. Das tiefe Schwarz harmonisiert wunderbar mit den goldenen Mechaniken, Pickups und Potis. Das detailreiche und perfekt verarbeitete Binding zieht sich entlang der gesamten Gitarre ohne jedweden Makel.

Durch die Jahrelange Zusammenarbeit mit Jazzgrößen wie John Scofield, Joe Pass oder Pat Metheny wissen die Luthiers bei Ibanez sehr wohl, worauf es bei einer guten „Jazzkiste“ ankommt. Und das liefern sie zu einem phänomenalen Preis von 979 Euro hier ab.

Dieses Modell kann sich gut und gerne mit dem berühmten, originalen Vorbild anlegen und bringt dabei einen eigenen Sound mit, der zu gefallen weiß. Alles in allem eine tolle Gitarre. Daher gibt es die volle Punktzahl und damit eine exzellente Wertung im Ibanez Artstar AS153B Testbericht von meiner Seite.

Ibanez Artstar AS153B Features

  • Semiakustische E-Gitarre
  • Ahornhals
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Zarge, Decke und Boden aus Ahorn
  • Acryl/Abalone Block Inlays
  • 22 Medium Frets
  • ART-1 Bridge mit Quick Change III Tailpiece
  • Neck und Bridge Pickup Super 58 (Passiver Alnico Humbucker)
  • Knochensattel 43 mm
  • Vergoldete Hardware
  • Mensur: 628 mm
  • Koffer und Multitool im Lieferumfang
  • Tri Sound Schalter für Halstonabnehmer
Hersteller:   
Produkt:

Ibanez Artstar AS153B Test

Sag uns deine Meinung!

Empfehlungen