Fame Pro Series VT-12 Testbericht
Röhrensound zum Kampfpreis

Fame Pro Series VT-12 Testbericht

Der Fame Pro Series VT-12 Testbericht verrät dir, warum dieses Röhrenmikrofon ein gelungener Vertreter seines Fachs ist - trotz des vergleichsweise niedrigen Preises schlägt es sich mehr als wacker bei Vocals, Gitarre & Co. Aber lies und hör selbst ...

Was ist es?

Das Fame Pro Series VT-12 ist ein Großmembran-Kondensatormikrofon mit Röhrentechnik – eine sehr typische Konfiguration, so dass viele einfach »Röhrenmikrofon« sagen. Hier ist zur Vorverstärkung des Pegels direkt im Mikrofon eine Röhre integriert. Sie reichert das Signal mit Obertönen (geradzahlige Harmonische) an und sorgt damit für eine dezente Färbung des Klangs, die als »warm« charakterisiert wird.

Das beiliegende Netzteil erlaubt die Wahl mehrerer Richtcharakteristiken. In insgesamt neun Schritten geht es von der Kugel (omnidirektional) über die Niere bis hin zur Acht (bidirektional). Ein Hochpassfilter (Low-Cut-Filter) und eine Vorabschwächung (Pad) sind über je einen kleinen Schalter am Mikrofon selbst aktivierbar.

Das Studio-Mikrofon ist für 299,- Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten) zu haben – exklusiv beim großen deutschen Musikalienhändler MUSIC STORE.


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Fame Pro Series VT-12 Testbericht

Erster Eindruck und Verarbeitung

Der einfache, gut gepolsterte Koffer erfüllt seinen Zweck und beinhaltet den kompletten Lieferumfang.

Fame Pro Series VT-12 Testbericht

Neben dem Fame Pro Series VT-12 findet sich auch der gesamte übrige Lieferumfang im Alukoffer

Das Mikrofon ist in ein hochglänzendes, eigenwillig erdfarben-silbernes Finish gehüllt. Die Farbe gefällt mir, der Hochglanz weniger – Geschmackssache. Wichtiger ist, dass die Verarbeitung des Fame Pro Series VT-12 stimmt: Der Mikrofonkorb ist sehr stabil (er lässt sich keinen Millimeter weit eindrücken), auch die Pad- und Filter-Schalter erweisen sich als robust.

Das Netzteils und die zugehörigen Kabel schätze ich ebenso als gut konstruiert ein. Und dann hält der Koffer ja noch ein weiteres Utensil bereit …

Mikrofonspinne

Diese elastische Halterung zur Befestigung des Fame Pro Series VT-12 an einem Mikrofonstativ schätze ich als gut bis sehr gut ein – in ihrer Konstruktion ähnelt sie der Spinne des ewigen Klassikers Neumann U 87 (Ai). Sie hält das Mikrofon fest im Griff und Körperschall wird zuverlässig gedämpft.

Fame Pro Series VT-12 Testbericht

Die Mikrofonspinne des Fame Pro Series VT-12 ist im Stile legendärer Klassiker gestaltet worden und überzeugt in der Hauptsache – der Reduzierung des Körperschalls, der über das Stativ übertragen wird

Einzig die Schrauben zum Festklemmen des Mikrofons sind nicht so gut handhabbar, wie ich es mir gewünscht hätte. Auf den letzten Millimetern, die zur sicheren Befestigung nötig sind, musste ich einen Schraubenzieher nutzen.

Ausstattung des Fame Pro Series VT-12

Pad und Filter

Dank »Pad« – die schaltbare Vorabschwächung – kann der Eingangspegel um 10 dB gesenkt werden. Damit lässt sich der maximal verträgliche Schalldruck um eben jene 10 dB vergrößern, siehe auch den entsprechenden Abschnitt weiter unten in unserem Fame Pro Series VT-12 Testbericht.

Der Hochpassfilter (Low-Cut-Filter) dient zur Reduktion von Körperschall, zum Abschwächen des Nahbesprechungseffekts (siehe unten) und generell zur »Verschlankung« des Sounds. Prima, denn das ist nicht in jedem Mischpult, Audio Interface oder eigenständigen Mikrofonvorverstärker integriert.

9 Richtcharakteristiken

Das Netzteil verfügt einen Schalter zur Wahl der Richtcharakteristik. Du kannst in neun Stufen relativ fließend von Kugel über die Niere bis hin zur Acht wechseln.

Damit eignet sich das Fame Pro Series VT-12 für unterschiedliche Begebenheiten im Aufnahmeraum. Die Niere ist in der Regel erste Wahl für Solo-Gesang und -Instrumentals, da Nebengeräusche von hinten bzw. von den Seiten deutlich leiser mitaufgenommen werden. Mit der Kugel befreist Du den Sound von jeglichem Nahbesprechungseffekt und erhältst einen Rundum-Sound. Die Acht ist schließlich für Duette geeignet. Solch Flexibilität ist zu loben, bereitet sie doch auf jedes erdenkliche Szenario im Studio vor.

Die Klangfarbe ändert sich allein durch den Wechsel der Richtcharakteristik. Der Kugelsound ist vergleichsweise stark höhenbetont – überraschend ist indes, dass hier auch die Bässe stärker zum Vorschein kommen.

Klang

Grundsätzlich ist der Sound eher höhenlastig im Vergleich mit anderen Röhrenmikrofonen. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Höhen zu grell sind oder die angrenzenden Mitten aufdringlich werden – ein Unterschied zu vielen Röhrenmikros, die für noch weniger Geld zu haben sind. Gleichzeitig wärmt die Röhre das Signal angenehm.

Fame Pro Series VT-12 Testbericht

Wie das Fame Pro Series VT-12 klanglich abschneidet, erfährst Du jetzt in allen Details …

Eine gute Kombination für einen »fertigen« Sound, gerade bei Vocals, je nach Gusto auch für Akustikgitarren.

Vergleich zum VT-67

In der Gegenüberstellung mit dem Fame Pro Series VT-67 [Testbericht] klingt das Fame Pro Series VT-12 etwas weniger »luftig« und eine Spur gepresster. Wohlgemerkt: Das gilt für den Nierenmodus bei beiden Mikrofonen. Mit einer Kugelcharakteristik gefällt mir das 12er-Modell genauso gut.

Beim 12er sind die Zischlaute minimal prominenter als beim 67er – sie bleiben aber noch in einem wohlklingenden, gut abmischbaren Rahmen. Tipp: Wenn Du dennoch etwas weniger Höhen willst, solltest Du die Achtercharakteristik ins Auge fassen. Gerade bei Sängerinnen und Sängern, deren Sibilanten generell etwas über die Stränge schlagen.

Grundrauschen

Das Grundrauschen liegt bei 18 dB(A) – ein akzeptabler Wert für ein Röhrenmikrofon dieser Klasse. Das 67er ist hier noch einen Tick stiller. Wer das Fame Pro Series VT-12 aber mehr oder minder ausschließlich zum Stimme aufnehmen nutzt, ist garantiert auf der sicheren Seite.

Selbst relativ leise Instrumentenpassagen oder gar Drum-Ambience aus großer Entfernung kannst Du abnehmen, ohne dass sich das Grundrauschen bemerkbar macht.

Maximaler Schalldruck

Der maximale Schalldruck ist mit 134 dB hoch genug für die Aufnahme von Vocals. Bei lauten Schallquellen wie Blasinstrumenten, Gitarrenbox könnte es mitunter knapp werden, der Klirrfaktor also spürbar ansteigen.

Frequenzgang

Der Bassbereich ist ab ~40 Hertz aufwärts voll präsent. Im weiteren Verlauf des Frequenzgangs gibt es keine nennenswerten Anhebungen oder Absenkungen – bis ungefähr zur 9-kHz-Marke. Dort beginnt ein Boost, der bei ~12 kHz seinen Höhepunkt (etwa +4,5 dB) erreicht und dann wieder abflacht. Dieser Boost ist etwas schmalbandiger als beim VT-67 und daher »akzentuierter« im Sound. Auch im Vergleich mit deutlich teureren Röhrenmikrofonen, die einen sehr ähnliche Höhenanhebung aufweisen, wirkt das nicht ganz so natürlich.

Dennoch ist dieser helle, klare Klang so gestrickt, dass der Präsenzbereich und die Sibilanten nicht übergebührlich hervorstechen. Manch einer wird nur den eher matten, noch wärmer tönenden Sound von klassischen Röhrenmikros akzeptieren, wohingegen ich die modernere Abstimmung des Fame Pro Series VT-12 bevorzuge.

Nahbesprechungseffekt

Die Bassanhebung, die hier spätestens ab 20 cm klar zum Tragen kommt, hält sich auch bei extremer Nahbesprechung (~5 cm vor der Kapsel) in Grenzen. Da hatte ich schon so einige andere Kandidaten im Studio, die einen richtig stumpfen Bassbrei anrühren.

Festzuhalten ist aber in jedem Fall, dass der Übergang von a) extrem fern & bassarm bis b) extrem nah und basskräftig sehr fließend verläuft, zudem ist die Spannweite dieser Klangfarbenänderung nicht so groß wie bei vielen anderen Mikros mit Nierencharakteristik.

Anmerkung: Im obigen Klangbeispiel haben wir die durch die variierenden Abstände verursachten Pegeldifferenzen weitestgehend kompensiert. So kannst Du dich besser auf den Frequenzgang konzentrieren – nur das zählt für ein Urteil über den Nahbesprechungseffekt.

Off-Axis-Verhalten

Die Klangveränderungen durch das Abweichen vom optimalen Einsprechwinkel für die Nierencharakteristik ist vergleichsweise dezent. Der Sound wird mittiger, aber moderat genug für das Recording. Leichtes Mitschwingen, -wippen und -nicken ist definitiv drin, ohne dass dadurch nennenswerte Unregelmäßigkeiten im Klangbild ergeben.

Zusammen mit dem moderaten Nahbesprechungseffekt kann ich das Fame Pro Series VT-12 in der Aufnahmepraxis zweifellos als »gutmütig« bezeichnen.

Impulsverhalten

Großmembran-Kondensatormikrofone sind im Durchschnitt etwas träger als Kleinmembraner, was das Einfangen der Transienten betrifft. Das lässt sich auch vom Fame Pro Series VT-12 sagen, wobei die verbaute Röhre den Sound noch zusätzlich »rundschmirgelt«. Das hat Charme, auch wenn man sich weiter von einer akkuraten Repräsentation des real existierenden Schalls entfernt. Dennoch: Für diese Preisklasse werden mehr als genug kleine Klangdetails eingefangen.

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Fazit zum Fame Pro Series VT-12 Test

Das Fame Pro Series VT-12 leistet alles, was ich von einem guten Röhrenmikro erwarte: Es schürt ein angenehmes kleines Feuer, das die charakteristische Wärme und »Rundheit« der Röhrentechnik transportiert. Speziell für Stimmen und akustische Gitarren finde ich das wunderbar. Von den Bässen bis zu den hohen Mitten verläuft der Frequenzgang sehr ruhig. Dann folgt eine Höhenanhebung, die übrigens etwas markanter als beim großen Bruder VT-67 daherkommt. Dabei werden Sibilanten (Zischlaute in Vocals) nicht zu harsch.

Fame Pro Series VT-12 Testbericht

Das Fame Pro Series VT-12 ist ein gelungener Einstieg in die Welt der Röhrenmikrofone

Für ein Kondensatormikrofon mit Großmembran ist die Impulstreue gut. Die etwas »abgeschmirgelten« Pegelspitzen kaschieren allerdings die kleinsten Details. Letztlich ist das Kritik auf gehobenem Niveau, denn unsere Aufnahmen von der Akustikgitarre sind für meinen Geschmack mehr als vorzeigbar.

Kurzum: Die klangliche Luftigkeit, Souveränität und Natürlichkeit von Spitzenmikrofonen zum doppelten Preis oder mehr wird nicht erreicht, aber das ist gar nicht die Zielgruppe. Mit dem Fame Pro Series VT-12 sind Aufnahmen auf (semi-)professionellem Niveau möglich.

Es gibt nur eine Kleinigkeit, die mich beim Arbeiten mit diesem Röhrenmikrofon wirklich gestört hat. Die an sich sehr gute Mikrofonspinne ist erst mit einem Schraubendreher optimal justierbar.

Abgesehen davon kann ich in diesem Mikrofon-Test nur Gutes berichten – so verbleibe ich im Fame Pro Series VT-12 Testbericht bei sehr guten viereinhalb von fünf Punkten. Du kriegst warmen, ausreichend detailtreuen und tendenziell modernen (höhenbetonten) Röhrensound für sehr wenig Geld.

Fame Pro Series VT-12 Features

  • Großmembran-Kondensatormikrofon mit Röhrentechnik
  • Richtcharakteristik: Acht, Niere, Kugel + 6 Zwischenstufen
  • Übertragungsbereich: 20 Hz - 20 kHz
  • Empfindlichkeit: 20 mV/Pa @ 1 kHz
  • Impedanz: 200 Ω
  • Äquivalentes Eigenrauschen: 18 dB(A)
  • Maximaler Schalldruck: 134 dB
  • Koffer, Holzschatulle, Mikrofonspinne und Netzteil inkl. Stromkabel liegen bei
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Fame Pro Series VT-12 Test

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