FabFilter Pro-DS Testbericht
Es hat sich ausgezischt

FabFilter Pro-DS Testbericht

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Was ist es?

Der FabFilter Pro-DS ist ein De-Esser für Windows & Mac OS X aus der niederländischen Plugin-Schmiede FabFilter. Er bietet dir nicht nur die Möglichkeit, Vocals von Zischlauten befreien zu können, sondern kann auch hohe Frequenzanteile im Gesamtmix eines Stückes limitieren. Zudem gibt es Möglichkeiten für die gezielte M/S-Bearbeitung, Stereoverlinkung, Sidechaining und mehr. Die Schnittstellen VST, VST3, AU, RTAS und AAX (nativ & DSP) werden unterstützt.

Der Preis beträgt 149,- Euro (inkl. MwSt.).


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FabFilter Pro-DS Testbericht

Installation


Passend dazu


Die Installation des Plugins verlief problemlos. Du installierst die Software, aktivierst den De-Esser auf der Website des Herstellers und gibst beim Start deiner DAW den Aktivierungsschlüssel ein.
Eine sehr einfache und schnelle Installation. Ich persönlich finde es sehr angenehm, dass kein Dongle vonnöten ist. Somit wird dir der Zugang zu dem Plugin schnell ermöglicht.

 

Erster Eindruck / GUI

Der FabFilter Pro-DS macht auf mich einen sehr aufgeräumten, modernen und übersichtlichen Eindruck. Die Entwickler setzen wie bei ihren übrigen Plugins auf ein Design, das nicht krampfhaft versucht, die graphischen Oberflächen alter analoger Geräte fotorealistisch nachzubilden, sondern auf die Bedienung am Bildschirm optimiert ist. Du hast Zugriff auf alle Parametern und Anzeigen, ohne in irgendwelchen Untermenüs suchen zu müssen.

FabFilter Pro-DS Testbericht

Das für den Hersteller typische GUI im FabFilter Pro-DS Testbericht

Ein weiterer positiver Aspekt ist für mich, dass alle Bedienelemente ausreichend groß sind. Die Beschriftung ist kontrastreich und für die Anzeigen wurde ein helles Grün gewählt, was sich deutlich vom dunkelgrauen Hintergrund abhebt.

Die analytische Anzeige mit der durchlaufenden Wellenformdarstellung in der Mitte ist bereits in anderen Plugins des Herstellers zu finden. Sie zeigt dir an, wo sich deinem Audiomaterial Sibilanten befinden. Natürlich ist das Ganze von deinen Einstellungen abhängig. Diese Möglichkeit der Anzeige finde ich sehr gut, um zu visualisieren, was das Plugin so macht. Die transparenten grünen Stellen in der dargestellten Wellenform symbolisieren die Zischlaute und dahinter siehst Du die Wellenform, wie sie nach der Bearbeitung letztendlich aussieht.

Was ich leider zuerst vollkommen übersehen habe, ist das dritte Symbol von rechts unten, jenes für den Bypass. Hier würde ich mir wünschen, dass es ersichtlicher ist, was es ist und dass es mehr auffällt. Ist aber natürlich kein Beinbruch.

 

Bedienelemente

Die zwei gelben Hauptdrehregler sind das Herzstück des De-Essers. Mit ihnen kannst Du den Schwellwert und den Grad der Minimierung bestimmen. Eine schöne Option ist auch, dass Du dir die Sibilanten isoliert anhören kannst, indem Du auf das kleine Kopfhörersymbol beim Treshold klickst.

Jetzt kommen wir zu zwei sehr interessanten Modi: »Single Vocal« und »Allround«. Single Vocal, wie es der Name schon sagt, ist ein Modus für Gesang und Sprache. In diesem erfasst das Plugin nur die Zischlaute in der menschlichen Stimme. Im Allround-Modus hingegen kannst Du den ganzen Mix bearbeiten, wobei der De-Esser als Höhen-Limiter fungiert. Diese Funktion ist sehr praktisch auf Subgruppen oder auf dem gesamten Mix.

Eine weitere, auf dem ersten Blick gar nicht erkennbare, aber nützliche Funktion ist die Stereolink-Option. Der Effekt erlaubt dir die Mitten-/Seitenbearbeitung deines Signals. Dies ist zum Beispiel dann sehr praktisch, wenn Du ganze Mixe de-essen willst. Falls Du den Mode »Mid« wählst, wird das Mittensignal bearbeitet und die Seitensignale bleiben unangetastet – gut, um etwa nur die Lead Vocals zu bearbeiten, die Backing Vocals aber unangetastet zu lassen. Oder umgekehrt, mit »Side«.

Mit dem Range-Drehregler erhältst Du stufenlose Einstellmöglichkeiten, wo genau der De-Esser greifen soll: Zwischen 0% und 100% Stereo entscheidest Du, wie weit der linke und rechte Kanal ungekoppelt oder gekoppelt sind.

Auch hast Du die Wahl zwischen »Wide Band« und »Split Band«. Ersteres ist sinnvoll für Sprachaufnahmen, wo das ganze Signal bearbeitet wird. Im Split-Band-Modus werden hingegen nur die hohen Frequenzen bereinigt, was beim eher beim Mastering, aber auch bei einzelnen Sprachaufnahmen nützlich sein kann. Hier solltest Du dein Ohr entscheiden lassen.

Für das Triggern per Sidechain kannst Du zwischen intern und extern umschalten. Dazu kommt noch die Option, das Sidechain-Filter zu nutzen.

Mit dem Lookahead hast Du die Möglichkeit, den De-Esser bis maximal 15 Millisekunden bevor der Trigger den Sibilant als solchen einstufen würde arbeiten zu lassen. Somit wird sichergestellt, dass der Laut sauber erfasst und bereinigt wird.

Das letzte Feature, was Erwähnung finden sollte, ist das Oversampling. Wenn der De-Esser arbeitet, wird das Audiosignal verändert, wobei es zum »Aliasing« kommen kann. Beim Oversampling wird dann mit einer Samplerate gearbeitet, die bis zu viermal höher ist als die in der DAW eingestellte. Somit wird die Klangqualität durch vermindertes Aliasing gesteigert, aber auch die CPU stärker belastet und eine kleine Latenz erzeugt.

Während Testphase empfand ich die Benutzung des FabFilter Pro-DS als sehr angenehm. Schnell habe ich mich an die Oberfläche gewöhnt und konnte intuitiv mit dem Plugin arbeiten. Dank MIDI Learn lässt sich der De-Esser auch mit einem Controller ohne Mausgeschubse bedienen und die Arbeit macht gleich noch mehr Spaß.


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Klang im FabFilter Pro-DS Testbericht

Für den Test habe ich Bekannte von mir drei Zungenbrecher einsprechen lassen. Alle drei Zungenbrecher enthalten viele »S«-Laute und wir werden schauen, wie gut der FabFilter Pro-DS diese entfernen kann.

Die Aufnahmen wurden mit einem Großmembran-Kondensatormikrofon getätigt. Es wurde kein externer De-Esser oder Kompressor genutzt. In der Post Production habe ich nach dem Pro-DS lediglich einen Equalizer verwendet und etwas Kompression angewandt.

Ich fange mit der männlichen Stimme an. Matthias hat für mein Empfinden ein sehr scharfes »S«. Dieses ist sehr dominant in der Aufnahme und ich möchte die Überbetonung minimieren. Beim Pro-DS habe ich den Threshold auf -40 dB gestellt und die Range auf 8 dB. Dazu habe ich noch Single Vocal als Modus gewählt und mich für Wide Band entschieden.

Die scharfen S-Laute wurden erfolgreich minimiert. Durch die Anwendung des De-Essers verliert die Aufnahme insgesamt etwas Präsenz, diese lässt sich aber problemlos mit einem EQ beheben. Das Ergebnis gefällt mir.

Als zweite Stimme spricht Eva noch mal alle drei Zungenbrecher ein. Ihre Sibilanten treten auch deutlich hervor, aber nicht ganz so stark wie bei Matthias, also habe ich hier den Threshold auf -36 dB gesetzt. Die Range belasse ich bei 8 dB.

Auch hier leistet der Pro-DS gute Arbeit. Die Dominanz der S-Laute wird wieder gelindert und die Stimme klingt runder.

Um den FabFilter Pro-DS auch als Höhen-Limiter zu testen, habe ich mir einen geloopten Beat herausgesucht, bei dem die Höhen sehr präsent sind. Dieser Höhe möchte ich die Präsenz etwas nehmen und den Mix homogener gestalten. In den folgenden Beispielen kannst du den De-Esser einmal im Einsatz im 100%-Stereomodus hören, dann einmal im Mittenmodus und einmal im Seitenmodus.

Auch hier erreiche ich schnell mein gewünschtes Ergebnis. Dabei habe ich den Allround-Modus genutzt. Wenn Du Mitte und Seite miteinander vergleichst, hörst Du, dass beim Mittenmodus eine Portion der Tiefen mitentfernt wird. Daher empfinde ich den Seitenmodus als besser für ganze Mixe geeignet.

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Fazit zum FabFilter Pro-DS Test

Der FabFilter Pro-DS hat mich als De-Esser durch seinen Klang, die intelligenten Bearbeitungsmodi sowie die innovative und intuitive Bedienung überzeugt. Die Wellenformanzeige verdeutlicht, was das Plugin tut und das benutzerfreundliche Design erhöht den Spaßfaktor bei der Arbeit.

Zum angemessenen Straßenpreis von 149,- Euro bekommst Du ein sehr nützliches Werkzeug für die tägliche Arbeit mit Sprach- und Gesangsaufnahmen, aber auch um Subgruppen und ganze Mixe im Höhenbereich zu bearbeiten. Features wie die intern oder extern triggerbare Sidechain, das Oversampling, das Lookahead erweitern die Möglichkeiten beträchtlich.

Als Minuspunkte empfinde ich, dass der Bypass-Knopf so unscheinbar daherkommt. Auch wäre ein EQ zum Ausgleich der beim De-Essing verlorengegangenen Präsenz eine gute Ergänzung gewesen.

Mein Fazit im FabFilter Pro-DS Testbericht fällt sehr gut aus, viereinhalb von fünf Punkten steht nichts im Wege. Für alle, die sich für das Plugin interessieren, steht eine voll funktionsfähige 30-Tage-Testversion zur Verfügung.

FabFilter Pro-DS Features

  • De-Esser
  • Plugin für Windows & Mac OS X
  • VST, VST3, AU, AAX (nativ & DSP), RTAS
  • Sidechaining
  • Stereo & M/S-Bearbeitung
  • Wellenformanzeige
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FabFilter Pro-DS Test

Lesermeinungen (2)

zu 'FabFilter Pro-DS Testbericht: Es hat sich ausgezischt'

  • R.Fischer   07. Dez 2012   09:44 UhrAntworten

    Was kann das Plugin für 149 Euronen denn mehr als einer der kostenlosen Plugins.
    Welchen Mehrwert hätte ich hier.

    Danke schonmal für die Antwort!

  • Bony   07. Dez 2012   14:41 UhrAntworten

    Hallo,

    nach meiner Meinung liegt hier der Mehrwert in der guten Klangqualität (ist natürlich Geschmackssache), in der Möglichkeit Sidechain zu nutzen, Mid/Side und Slit und Wideband. Die spezielle Höhenlimitierung ist auch eine nette Sache.

    Ob sich der Kauf lohnt, muss jeder selber für sich selbst entscheiden. Arbeitet man ob mit Sprache oder Gesang würde ich in schon empfehlen. Für einen, der weniger damit arbeitet, lohnt sich der Kauf eher nicht.

    Viele Grüße
    Bony

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