Blackstar ID
30TVP Testbericht: Modeling-Verstärker für Heim & Proberaum

Blackstar ID:30TVP Testbericht

Was ist es?

Der Blackstar ID:30TVP ist eine Gitarrenverstärker-Combo mit Transistoretechnik, 30 Watt Leistung und einem 12-Zoll-Lautsprecher. Zusätzlich zur Verstärkung und Verzerrung werden viele erweiterte Funktionen moderner Hard- und Software in einem kompakten Format für das Homerecording und Üben zuhause geboten. Als Zugpferde dienen etwa die Funktionen, die unter den Schlagworten »True Valve Power« und »LOUD as Valve« firmieren. Dabei handelt es sich um die klanglichen Nachbildungen von Röhren – EL84, 6V6, EL34, KT66, 6L6 und KT88 werden emuliert.

Sechs Kanäle mit klassischen Grundsounds stehen zur Verfügung, von Clean bis High Gain. Zudem stehen manuelle Kontrollen für Gain und Master-Volumen bereit. Der EQ bietet Regler für Bass, Treble und eine Charakter-Regler (stufenlos von amerikanisch bis britisch). Die Multieffekteinheit liefert je vier Modulationseffekte, Delays und Reverbs.

128 Speicherplätze für Voreinstellungen aus nahezu sämtlichen der regelbaren Parameter stehen zur Verfügung. Via USB-Verbindung kannst Du die Amp-Einstellungen per kostenloser Software editieren, die Voreinstellungen verwalten, den Sound direkt in der DAW aufnehmen und digitale Audiosignale als Begleitklänge oder zum Reamping in den Amp einspeisen.

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Es gibt einen Tuner sowie einen Line-Eingang und einen Output mit Lautsprechersimulation in Form zweier Miniklinken (3,5 mm). Ein multifunktionaler Fußschalter ist optional erhältlich. Der empfohlene Straßenpreis liegt bei 349,- Euro (inkl. MwSt.).


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Blackstar ID:30TVP Testbericht

Erster Eindruck und Verarbeitung

Der Blackstar ID:30TVP kommt verhältnismäßig leicht und kompakt daher (siehe Infokasten rechts), als Übungsverstärker sollte er in jeder Bude seinen Platz finden. Er ist sauber verarbeitet, die Komponenten machen einen guten Eindruck. Sämtliche Bedienelemente sitzen an der Vorderseite, so erreichst Du jegliche Funktionen sofort und hast immer alles im Blick.

Blackstar ID:30TVP Testbericht

So sieht der Proband für den Blackstar ID:30TVP Testbericht aus.

Die griffigen Kappen der Drehregler sitzen fest genug und der Drehwiderstand ist angemessen hoch. Die Potis hätten etwas weiter auseinander platziert werden können, aber das geht noch in Ordnung. Die Knöpfe sind allesamt hintergrundbeleuchtet und haben einen klaren Druckpunkt.

Nach dem erstmaligen Einschalten bzw. Nach einem Reset auf die Ursprungseinstellungen wird der Verstärker in den Demomodus versetzt. Hierbei werden die Einstellungen entsprechend den physikalischen Positionen der Drehregler übernommen – wie im manuellen Modus. Alle Effekte inklusive der Emulation bestimmter Röhrentypen sind deaktiviert und die Patches reflektieren die Werkseinstellungen. Um den Demomodus zu deaktivieren, musst Du beim Einschalten den Manual-Knopf für eine bestimmte Zeit gedrückt halten. Nun kann’s losgehen.

 

Kanäle und Equalizer

Sechs Kanäle mit verschiedenen Zerrgraden sind als Grundstein für weitere Klangregelung nach Bedarf enthalten. Natürlich gibt es zudem eine manuelle Gain-Kontrolle, um die Verzerrung durch den Vorverstärker per Poti genau zu dosieren. Im Signalfluss nachfolgend findet sich noch ein Regler für die Lautstärke des Preamps.

Nächster Halt: der Equalizer. Neben den Potis »Bass« und »Treble« für Bässe und Höhen wartet hier eine Besonderheit des Amps – der ISF-Regler. Dieser erlaubt es, stufenlos von einem eher amerikanischen Sound mit tightem Fundament und aggressiven Mitten bis hin zu einem britischen Stil (»holziger«, weniger harsch) und allen Schattierungen dazwischen zu überblenden. Anders als bei konventionellen Konturreglern und parametrischen EQs sind Bass und Treble dabei weiterhin funktionstüchtig.


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TVP – »True Valve Power«

Der nächste Abschnitt beherbergt den Regler zur Auswahl der gewünschten Röhrenemulation. Hier gibt es gleich sechs Optionen: Die klanglichen Eigenheiten und das Ansprechverhalten der unterschiedlichen Röhrentypen EL84, 6V6, EL34, KT66, 6L6 und KT88 können nachgebildet werden. Die verschiedenen Emulationen bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Sounds, die praktisch jeden Gitarristen mit genügend Klangfarben für jeden Stil versorgen können sollten.

 

Effekte im Blackstar ID:30TVP Testbericht

In der Effektsektion warten je vier Effekte in den Bereichen Modulation, Delay und Reverb. Dabei können insgesamt drei Effekte (jeweils eine Spielart der genannten Effekttypen) gleichzeitig aktiviert werden.

Für die Effekte gibt es drei multifunktionale Bedienelemente (2 Potis + 1 Knopf), die je nach Effekttyp andere Aufgaben übernehmen. Als Beispiel dieser Mehrfachbelegungen sei hier der kleine Tap-Knopf angeführt. Dieser ist beim Delay für so manchen Gitarristen beim Live-Spiel unerlässlich – das Zeitintervall zwischen zwei Knopfdrücken bestimmt die Verzögerung zwischen den einzelnen Echos des Delay-Effekts. Bei den Modulationseffekten dient der Tap-Knopf hingegen zur Geschwindigkeitseinstellung für Phaser, Flanger, Chorus oder Tremolo.

Bei der Effektbedienung ist eine kleine Portion Routine nötig, um sich schnell zurechtzufinden. Das ist der Preis dafür, dass es keine dedizierten Bedienelemente gibt, doch andernfalls würde das Paneel ja auch mit zahllosen weiteren Potis und Knöpfen überfrachtet.

 

Audio Interface und Software

Die Einrichtung des integrierten Audio-Interfaces geschieht nach der USB-Verbindung unter Windows und Mac OS X automatisch. Download und Installation der Software Blackstar INSIDER verliefen problemlos und zügig. Beim ersten Start wird gegebenenfalls gleich angeboten, die Firmware zu aktualisieren – auch das funktionierte reibungslos und dauerte keine Minute, sehr schön.

Blackstar ID:30TVP Testbericht

Nun erwartete mich das Interface der Software, bei dem ganz oben ein virtuelles Paneel erscheint, das dem Layout der physikalischen Bedienelemente am Amp sehr ähnelt. Die Steuerung der Amp-Einstellungen über die Software funktionierte auf Anhieb und die Verwaltung der Patch-Bibliothek gelingt mit einigem Komfort. Die Bedienung ist einleuchtend, wobei sich die einzelnen Sektionen (Hauptbedienfeld, Extras mit Audioplayer & Co., Patch-Verwaltung, …) ein- und ausklappen lassen.

Ein paar nicht sofort offensichtliche Details sollen hier unbedingt Erwähnung finden. So kannst Du beispielsweise ein digitales, per USB an den Amp geschicktes Signal durch die Endstufe jagen…oder an den Ausgang mit dem simulierten Gitarrenlautsprecher schicken. Diese Audioformate für die USB-Ausgabe stehen zur Verfügung: Stereo-Audiokanäle mit Speaker-Emulation und Effekten, 2 x Mono (links: Verstärkersignal mit Effekten, rechts: unbearbeitetes Gitarrensignal) und schließlich der Reamping-Modus.

Mit Letzterem kannst Du ein bereits aufgenommenes, unbearbeitetes Gitarrensignal über USB in den Verstärker speisen und beliebig verzerrt und/oder effektbeladen wieder ausgeben. Dieser neu verarbeitete Sound lässt sich nun wiederum über deine DAW oder andere Audiosoftware aufnehmen. Ein weiteres nützliches Feature im stattlichen Aufgebot des Amps.

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Fazit zum Blackstar ID:30TVP Test

Der Blackstar ID:30TVP ist äußerst reichhaltig ausgestattet und damit sehr vielseitig verwendbar. Vor allem als Übungsverstärker zuhause und als Experimentierwerkzeug für fast alle denkbaren Arten von Gitarrensounds. Mit der gut ausgestatteten Multieffekt-Einheit, der Lautsprecher-Simulation, dem Line-In, dem Fußschalter-Eingang und weiteren Goodies wird der kompakte Verstärker zum Schweizer Taschenmesser für Gitarristen.

Das größte Plus eines digital gesteuerten Amps ist wohl die Möglichkeit, die Einstellungen in Presets zu speichern. So kannst Du rasch völlig unterschiedliche Sounds erzeugen, ohne diese erst mühsam an den Regler rekonstruieren zu müssen. Ein immenser Vorteil für alle, die im Proberaum oder auf der Bühne für eine schnelle Abfolge der verschiedensten Songs gerüstet sein wollen.

Dieser Übungsverstärker hat auch klanglich eine große Vielfalt zu bieten und hört sich mitunter richtig gut an. Puristen und Fans von Röhrenverstärkern werden sich ohnehin kaum für einen Transistor interessieren, doch alle anderen werden sicherlich sehr glücklich mit dem Blackstar ID:30TVP werden. Er bietet auch genügend Lautstärke für den Proberaum und kleinere Gigs.

Das integrierte Audio Interface wird unter Windows & Mac OS X automatisch eingerichtet und erweist sich daraufhin als ziemlich flexibel. So kann die digitale Audioausgabe, die an den Amp geschickt wird, in mehreren Kanalkonfigurationen erfolgen, wobei unter anderem das Reamping erleichtert wird.

Auch bei der Software hat Blackstar einen Volltreffer gelandet. Sie lässt sich einfach bedienen, funktioniert sofort und kommuniziert bidirektional mit dem Amp. Dabei können sämtliche Klangparameter des Amps über den Bildschirm angesteuert in einer Patch-Bibliothek verwaltet werden. Extras wie Audioplayer, Metronom, Tuner und mehr komplettieren das Ganze.

Allein in der Bedienung hätte das ein oder andere Detail etwas intuitiver gelöst werden können. Aber das ist Jammern auf höchstem Niveau, denn bereits nach wenigen Minuten ist auch diese Lernkurve gemeistert.

Alles in allem haben wir es mit einem bemerkenswert vielseitigen Gitarrenverstärker zu tun, der im Blackstar ID:30TVP Testbericht auf delamar 4,5 von fünf Punkten einheimst.

Blackstar ID:30TVP Features

  • Gitarrenverstärker-Combo
  • Transistortechnik
  • Emulation von 6 Röhrentypen
  • Multieffekteinheit
  • USB Audio Interface
  • Kostenloser Editor für Windows & Mac OS X
  • Maße: 50 x 46 x 25 cm
  • Gewicht: 13 kg
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Blackstar ID:30TVP Test

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