Alesis VI49 Testbericht
MIDI Keyboard Controller mit 49 Tasten

Alesis VI49 Testbericht

Der Proband, den wir im Alesis VI49 Testbericht am Wickel haben

Was ist es?

Das Alesis VI49 ist ein Controller-Keyboard mit 49 leicht gewichteten, Aftertouch-fähigen Tasten und den üblichen Rädern für Pitch-Bending und Modulation.

Weitere Bedienelemente zur MIDI-Steuerung von virtuellen Instrumenten und Effekten bzw. DAW-Kanälen umfassen 4×4 anschlagdynamische, farbig beleuchtete Drum-Pads sowie zwölf Drehregler und 36 Knöpfe. Taster für die Transportfunktionen (Abspielen, Stoppen, Aufnehmen etc.) in DAWs sind ebenfalls vorhanden.

Neben der klassischen MIDI-Ausgangsbuchse können auch über die USB-Buchse Steuerdaten gesendet werden, Letztere dient auch zur Stromversorgung. Der Eingang für ein Sustain-Pedal komplettiert die Ausstattung.

Dieser MIDI-Keyboard-Controller wird mit Lizenzen für das virtuelle Instrument AIR Xpand!2 und die abgespeckte DAW-Software Ableton Live Lite ausgeliefert. Er ist zum Straßenpreis von 199,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Fachhandel erhältlich.


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Alesis VI49 Testbericht

Lieferumfang und Software-Lizenzen

Neben dem Alesis VI49 wird ein USB-Kabel mitgeliefert, das mit 1,5 Metern lang genug für die meisten Setups sein dürfte.

Einsteigern – und allen, die ein potentes Plugin für Sounds aller Art suchen – kommt zudem das Softwarepaket gelegen. AIR Xpand!2 erzeugt als virtuelle Workstation so ziemlich alle Klänge elektronischer Tasteninstrumente von A bis Z. Neulinge bekommen mit dem DAW-Leichtgewicht Ableton Live Lite Starthilfe.

Bleibt noch die auch auf Deutsch vorliegende Dokumentation zu erwähnen. Fast alle nötigen Infos sind in verständlicher Form enthalten. Nur in puncto DAW-Integration sollte der Hersteller noch Informationen nachliefern. Mehr dazu weiter unten.

Erster Eindruck vom Alesis VI49

Das Gerät ist erfreulich leicht und für einen 49-Taster ziemlich kompakt, die genauen Abmessungen findest Du im Infokasten auf der rechten Seite. So werden der Transport und die Aufstellung auf kleinen Studiotischen erleichtert. Die Verarbeitung stellt voll zufrieden und vier große, runde Gummiauflagen sorgen für einen rutschfesten, oberflächenschonenden Stand.

Alesis VI49 Testbericht

Das Alesis VI49 in voller Pracht

Das blaue Segment-Display zeigt bei jedem Tastendruck oder Reglerdreh den entsprechenden MIDI-Parameterwert von 0 bis 127 an. Nach einigen Sekunden schaltet die Anzeige dann wieder auf das gerade aktive MIDI-Preset (es gibt 24 Speicherplätze) um. Fein: Die Zahlen werden angenehm groß dargestellt, Blickwinkelstabilität und Leuchtkraft fallen sehr hoch aus.

Alesis VI49

… und die übersichtlich bestückte Rückseite

Zum rechnerfernen Betrieb ohne die Stromspeisung per USB-Port dient eine Netzbuchse. Das passende Netzteil kann separat erworben werden. Schön, dass sich alternativ ein USB-Netzteil nutzen lässt. Gut auch, dass an einen An/Aus-Schalter gedacht wurde, denn so muss das stromliefernde Kabel nicht aus der Leiste genommen werden.

Tastatur und Pitch-/Modulationsräder

Die Tastatur weist eine Gewichtung auf, die im Englischen gerne mit »synth-action« umschrieben wird. So lässt sie sich sehr flink (ohne starken Tastenwiderstand) bespielen, dennoch fühlt sich die Federung keineswegs zu locker an. Durch diesen Kompromiss ist sie noch für relativ ausgedehnte Performances geeignet und bietet gleichzeitig eine angenehme Haptik für die vergleichsweise sporadische Fingerarbeit bei Songwriting und Produktion.

Alesis VI49 Testbericht

Die Tastatur des Alesis VI49 konnte uns in dieser Preisklasse vollends überzeugen

Beim Aftertouch ist sehr viel Fingerspitzengefühl vonnöten, um virtuos zu modulieren. Der Tastenhub zwischen Aftertouch-Minimum und -Maximum ist eng bemessen, an der Vorderkante beträgt der Spielraum nur rund einen Millimeter. Das ist mir allerdings lieber als bei den aktuellen Akai-Modellen, wo die Tasten brachial heruntergedrückt, ja fast ausgehebelt werden müssen.

Durch den per Editor (siehe unten) einstellbaren Split-Modus kannst Du zwei Tastaturbereiche für unterschiedliche MIDI-Kanäle und somit z.B. für verschiedene Instrumente oder Plugins erstellen. Zudem sind die Transposition und die Velocity-Kurve der Zonen separat einstellbar.

Die Tasten klappern moderat. Zumindest ist die Geräuschentwicklung nicht höher als bei den meisten anderen Klaviaturen in dieser und teils in der nächsthöheren Preisklasse. Alles in allem eine gut gelungene Tastatur mit ähnlichem Spielgefühl wie beim Korg Triton Taktile 49 [Testbericht].

Die Pitch- und Mod-Wheels – baugleich mit denen der erwähnten Akai-Controller – überzeugen vollends. Sie sind groß, griffig, fest verankert und gut gefedert.


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Pads

Die Pads sind erste Sahne. Erneut profitiert man von Akais Genen, die sich auch in den Pads der MPC-Modelle und aktuellen Controller dieses Herstellers manifestieren. Mehrere Anschläge, die mit praktisch derselben Härte getrommelt werden, werden auch in weitestgehend konstante Velocity-Werte umgesetzt. Schnell ist ein direkter Draht zwischen Mensch und Maschine aufgebaut. Die Dynamik der angedachten Rhythmen lässt sich akkurat verwirklichen, sobald Du ein Gefühl für die Empfindlichkeit der Pads bekommen hast.

Die Anschläge werden ohne spürbare Verzögerung in MIDI-Steuerdaten umgesetzt und extrem schnell aufeinanderfolgende Hits verarbeitet hat das Gerät, ohne mit der Wimper zu zucken.

Alesis VI49 Testbericht

Das Alesis VI49 bietet zahlreiche Velocity-Kurven für Spielgefühl nach Gusto

Per Editor-Software kannst Du die Velocity-Kurve anpassen … separat für jedes Pad. Fein, um verschiedene Arten von Instrumenten-Samples mit unterschiedlichen Spielweisen zu triggern. Zum Beispiel einige, aber eben nicht alle mit einer festen Velocity von 127 (unabhängig von der Anschlaghärte). Andererseits ist es etwas lästig, wenn man für alle Pads die gleiche Kurve einstellen möchte, das kann leider nicht in einem Rutsch erledigt werden.

Drehregler

Generell finde ich es schade, dass es sich nicht um Endlos-Drehregler handelt. Der Vorteil wäre, dass die Regler immer den Parameter anzeigen, also die Parameterstände nicht erst »abgeholt« werden müssen. Aber das ist durchaus Geschmackssache.

Die Drehregler sind in Abständen von jeweils etwa drei Zentimetern aufgereiht und ragen weit genug über das Gehäuse hinaus, so dass bequem geschraubt werden kann. Ungewöhnlich: Statt des sonst üblichen LED-Kranzes wird hier der oben auf der Kappe sitzende Kennstrich hinterleuchtet, um den Parameterstand zu visualisieren. Sofern Du nicht unter freiem, wolkenlosem Himmel arbeitest und keine Lampe auf die leicht reflektierende Poti-Oberfläche scheint, ist die Stellung immer gut sichtbar.

Der Drehwiderstand ist ausreichend für eine angenehme Haptik, aber sachte genug für sehr schnelle Parameter-Sweeps. Die Kappen könnten noch einen Tick fester sitzen, doch das macht sich meist nur dann bemerkbar, wenn zwanghaft darauf geachtet wird.

Knöpfe

Die sage und schreibe 36 Knöpfe ermöglichen es beispielsweise, Solo, Mute und Record für zwölf Mixerkanäle im Griff zu haben. Eine hochinteressante Aussicht, allerdings wurden auf dem kompakten Gerät dafür keine Fader implementiert. Dadurch müsstest Du im klassischen DAW-Workflow die Drehregler zwischen Lautstärke und Panning umschalten. Immerhin lässt sich das mit den gleich nebenan sitzenden Knöpfen zum Preset-Wechsel schnell erledigen.

Die Buttons haben einen knallharten Druckpunkt, so dass unmittelbar nach dem (ziemlich lauten) »Klick« klar ist, dass sie gedrückt wurden. Die blaue Randbeleuchtung ist gut genug sichtbar, auch wenn ich gänzlich transparente, also voll beleuchtete Buttons vorziehe.

Transportkontrollen und mehr

Keyboard Controller sollten dedizierte Knöpfe für die DAW-Transportfunktionen bieten, damit man nicht so oft zur Maus greifen muss. Natürlich hat Alesis auch unserem Probanden Buttons zum Spulen, Abspielen, Stoppen, Loopen und Aufnehmen spendiert. Die Oktav-Wahlschalter zum Verschieben des spielbaren Notenbereichs gehören ebenfalls zu den unabdingbaren Funktionen eines Masterkeyboards.

Minimalistisch, wie das Alesis VI49 ist, bietet es darüber hinaus lediglich eine Roll-Funktion zum rhythmischen Triggern von Samples bei gedrückt gehaltenem Drum-Pad. Die interne MIDI-Clock zeichnet für das Tempo der Wiederholungen verantwortlich. Es gibt sogar einen stufenlos regelbaren Swing-Faktor, der einen viel groovigeren Rhythmus als die sonst vorherrschenden Maschinengewehrsalven ermöglicht.

Editor & DAW-Integration des Alesis VI49

Bis auf die Buttons zum Preset-Wechsel kannst Du in diesem schnell installierten Editor für Windows und Mac OS alle Bedienelemente frei zuweisen. Bei Bedarf modelst Du ihre Verhaltensweisen teils komplett nach eigenen Vorstellungen um. Das geschieht intuitiv per Klick auf die jeweilige Sektion auf der Keyboard-Darstellung in der oberen Hälfte.

Alesis VI49 Testbericht

Mit dem Editor lassen sich fast alle Bedienelemente des Alesis VI49 konfigurieren

MIDI-Kanäle, CC-Nummern, die Wirkweise (zustandswechselnd oder temporär wirkend), die ausgelösten MIDI-Noten und mehr – hier fehlt wirklich nichts. Dazu kommen Extras wie die zuvor erwähnten Velocity-Kurveneinstellungen.

Manchmal ist die Navigation zu den Einstellungen eines bestimmten Bedienelements etwas holprig. Das Programmfenster ist recht klein und lässt sich nicht vergrößern. Stattdessen muss dann mit Klicks auf Links/Rechts-Pfeile durchgeskippt werden. Summa summarum handelt es sich dennoch um einen übersichtlichen, freundlich bedienbaren Editor, bei dem sowohl die einzelnen Einstellungen als auch die Verwaltung verschiedenster Gesamtkonfigurationen gut umgesetzt wurde.

Die MIDI-Einstellungen können ausschließlich mithilfe des Editors realisiert werden. Das finde ich akzeptabel, denn damit ist ohnehin alles tausendmal komfortabler erledigt als über verschachtelte Menüs auf kleinen Displays.

Wer abseits des Rechners eine Konfiguration für ein bestimmtes Bühnen-Setup braucht, muss sich eben entsprechend vorbereiten, also einen der 24 Preset-Speicherplätze des Geräts maßschneidern. Natürlich ist das nicht immer möglich und eine solche fehlende Eigenständigkeit ist generell zu erwähnen, doch führt sie hier – so viel sei schon verraten – nicht zu einer numerischen Abwertung.

Leider ist weder im knappen Handbuch, noch auf der Website von Alesis verzeichnet, ob das Alesis VI49 schnell über Protokolle (Mackie Control o.Ä.) in DAWs integriert werden kann. Templates standen zum Zeitpunkt des Tests auch noch nicht zur Verfügung.

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Fazit zum Alesis VI49 Test

Das Alesis VI49 grenzt sich von Alleskönnern wie dem Akai MPK 249 ab, da es sich stärker auf die Essentials konzentriert und sehr aufgeräumt daherkommt. Dabei bietet es eine stattliche Knopf- und Regler-Matrix, die allen voran zur Kontrolle vieler DAW-Kanäle attraktiv erscheint: Unter den zwölf (!) Potis sitzen je drei (!) Buttons. Um das Gerät so schlank zu machen, wie es ist, und die Kosten nicht in die Höhe zu treiben, wurde zugunsten der Knopf-Armada allerdings auf Fader verzichtet.

Alesis VI49 Testbericht

Die Tastatur zählt in dieser Preisklasse zu den besten. Der Tastenwiderstand ist für meinen Geschmack genau richtig bemessen – nicht zu hoch, so dass ein sehr schnelles, müheloses Spiel über einen langen Zeitraum hinweg möglich ist, aber auch nicht zu lasch. Schön dass Aftertouch an Bord ist. Alle Freunde der Beat-Produktion bekommen eine hervorragende 4×4-Pad-Matrix geboten, die Qualität dieser MPC-Pads ist über jeden Zweifel erhaben. Zudem stehen sechs Velocity-Kurven zur Verfügung.

Für einen 49-Tasten-Keyboard haben wir es mit einem recht schlanken und leichten Gerät zu tun. Das ist praktisch für den (häufigen) Transport und nicht zuletzt zur Platzierung auf kleineren Studiotischen bzw. deren ausziehbaren Laden im Homestudio.

Als sehr gelungen empfinde ich auch den Editor, der eine überraschende Fülle von Konfigurationsoptionen bietet und. Bis auf ein paar kleinere Ecken und Kanten ist er sehr übersichtlich gestaltet und lässt sich gut bedienen.

Die Tatsache, dass dieser Editor das alleinige Mittel zur Konfiguration des Geräts ist, trübt das Bild ein wenig. Immerhin lassen sich 24 Speicherplätze für Presets nutzen, die dann eben vorab ausbaldowert werden müssen. Ich vermisse noch Templates zur bequemen Einbindung in populäre DAWs und/oder Informationen über die etwaige Unterstützung von Protokollen wie HUI und Konsorten.

So stehen im Alesis VI49 Testbericht knappe viereinhalb von fünf Punkten zu Buche – ein erfreulich preiswertes, minimalistisches und gleichzeitig stark bestücktes Gerät, das mit seinen Tasten, den Pads und dem Editor glänzt.

Alesis VI49 Features

  • MIDI Keyboard Controller
  • 49 halbgewichtete Tasten mit Aftertouch
  • 12 beleuchtete Drehregler
  • 36 beleuchtete Knöpfe
  • 16 RGB-beleuchtete, anschlagsempfindliche Pads
  • Pitch- und Modulationsräder
  • MIDI-Ausgang (DIN, 5-Pol)
  • USB-Buchse (Typ B) für Strom & MIDI
  • Anschluss für Sustain-Pedale
  • Netzanschluss für eigenständigen Betrieb (Netzteil optional)
  • Maße: 250 x 860 x 75 mm
  • Gewicht: 4,1 kg
  • Lizenzen für Ableton Live Lite & AIR Xpand!2
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Alesis VI49 Test

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