WaveLab 9 Pro Testbericht
Audio Editor generalüberholt und erweitert

WaveLab 9

WaveLab 9 - Die Software für Audiobearbeitung und Mastering bietet viel Neues ...


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Was erwartet dich?

Bei WaveLab 9 Pro handelt es sich um die vollausgestattete Version eines Audio-Editors bzw. einer Mastering-Software. Das Programm für Windows & Mac OS X eignet sich zur Audiobearbeitung aller Art (z.B. auch Restauration) bzw. zum Mastering von Musikstücken.

Im folgenden Kompakttest nehmen wir die wichtigsten Neuerungen für dich unter die Lupe. Den Kaufpreis und die Kernmerkmale dieses Musikprogramms findest Du im Infokasten.

Benutzeroberfläche

Die Benutzeroberfläche ist stark modernisiert worden. Das zeitgenössische »Flat Design« hat Einzug gehalten und die Sektionen sind in mehrere Registerkarten unterteilt – die logische Struktur ist gut nachvollziehbar und erleichtert die Übersicht.


Passend dazu


Im Editorbereich gibt es kontextabhängige »Ribbons« à la Word, Excel & Co. Elementare Funktionen und Darstellungsoptionen sind nach wie vor über die klassische Menüleiste oben erreichbar.

Das Andocken der Sektionen und deren dynamisches Vergrößern/Verkleinern bei Größenänderungen des gesamten Programmfensters funktioniert gut. Die Multi-Monitor-Unterstützung habe ich noch nicht testen können, ist aber eine weitere potentielle Attraktion. Kurzum: Der Facelift ist überaus gelungen.

Dateigruppen & Projekt-Manager

Der Projekt-Manager kommt wie gerufen für große Projekte. Du hast alle Dateigruppen und die darin steckenden Dateien im Blick – die Dateigruppen sind vielleicht nicht so sexy wie andere Features, aber eine der stärksten Weiterentwicklungen von WaveLab 9. Projekten mit vielen Dateien kannst Du die nötige Struktur geben, um den Überblick zu behalten. Das kommt dem Workflow sehr zugute.

In der Dateiübersicht siehst bzw. steuerst Du den Status der verwalteten Dateien in drei Parametern: geöffnet ja/nein, modifiziert ja/nein sowie als temporär/permanent für das Projekt markiert. Auch kannst Du von hier aus Dateien per Drag & Drop in den Audio-Editor oder eine Montage ziehen. Es ist schwer vorstellbar, künftig bei anspruchsvollen Projekten auf diese Funktionen zu verzichten.

Monitoring, wie es beliebt

WaveLab 9 Pro Testbericht

Das Abhören in Mono, des Mitten- oder Seitensignals allein und weitere Monitoring-Optionen sind jetzt zwei Mausklicks entfernt. Direkt unter den Master-Fadern erwartet dich ein kleines Menü mit den hier rechts im Bild dargestellten Optionen.

M/S ist überall

Es ist nun möglich, mit jedem beliebigen Plugin wahlweise nur den Mitten- oder den Seitenanteil eines Stereosignals zu bearbeiten. In welcher Manier Du die M/S-Stereofonie bearbeiten willst, regelst Du über einen Button in der Kopfzeile eines jeden Plugin-Fensters. Diese systemweite Integration ist bequemer und praxisgerechter, als entsprechende Helfer-Plugins zu nutzen.

So wird dem Trend der letzten Jahre Rechnung getragen – aus gutem Grund drängen mehr und mehr Outboard-Effektgeräte auf den Markt, die in puncto M/S-Bearbeitung differenziert zu Werke gehen können. Der oben verlinkte Artikel zur M/S-Stereofonie listet Vorteile dieser Philosophie auf, die aus dem modernen Mastering nicht mehr wegzudenken ist.

Neue Plugins

Das prominenteste neue Plugin ist das »Master Rig«, in dem bis zu sechs interne Effektmodule seriell verkettet werden können. Wähle aus diesen Modulen: EQ, dynamischer EQ, Kompressor, Limiter, Sättigung und Stereoverbreiterung.

WaveLab 9

Das MasterRig in Steinberg WaveLab 9 Pro

Klanglich sind sie weitestgehend überzeugend und bieten mit Multiband- sowie M/S-Bearbeitung in den meisten Modulen viele Freiheiten. Auch bedientechnisch werden Punkte eingeheimst – das Modul-Routing ist per Drag & Drop verschiebbar, Undo & Redo ist an Bord, das Interface ist klar und großzügig gestaltet.

Den Expander und den Envelope Shaper (beide mit 4-Band-Bearbeitung gesegnet) kennt der eine oder andere vielleicht schon seit Cubase 8. Wer die Dynamik von bestimmten Instrumenten in einem Mix bearbeiten (Expander) oder deren Transienten bearbeiten (Envelope Shaper) möchte, ist hier richtig.

Integration mit Cubase & Nuendo

Die Funktion »Exchange« sorgt für eine recht bequeme Integration in Cubase bzw. Nuendo. Mit einem neuen Cubase-Menübefehl lässt sich der selektierte Audioclip flugs in WaveLab importieren.

Editiere ihn, klick dann auf einen Button in der Kopfzeile der Audio-Editor-Sektion und schon wird der bearbeitete Clip an Cubase zurückgeschickt. Das Ganze funktioniert auch mit den gerenderten Spuren eines kompletten Projekts, wobei in WaveLab eine entsprechende Montage erstellt wird.

Wer bisher mit der Adobe Creative Cloud und damit mit Audition gearbeitet hat, wird diese Art der Integration sehr zu schätzen gelernt haben.

Sonstiges

Zu den sonstigen Erweiterungen zählen die Clip-basierte Automation von Send-Effekten (Hüllkurven-basiert), ein Suchfilter für Plugins durch das Eintippen von Teilen derer Namen und mehr. Alles funktioniert so, wie ich es mir wünsche, und spätestens im Verbund mit den großen neuen Features ergibt sich ein Bild, das dem Sprung in der Versionsnummer angemessen ist.

Fazit im WaveLab 9 Pro Testbericht

Allein die Generalüberholung der Benutzeroberfläche und das Projekt-Management wären mir im Sinne eines verbesserten Workflows ein Update wert. Auch die tief integrierten Optionen zur M/S-Bearbeitung pro Plugin tragen erheblich zum positiven Gesamtbild bei, das ich von WaveLab 9 Pro gewinnen konnte.

Und die neuen Plugins? Es ist wie immer bei integrierten Effektlösungen: Besitzt Du schon sehr gute Plugins in den Bereichen, die das Master-Rig und die beiden Multiband-Dynamikeffekte abdecken, müssen andere Neuerungen den Kauf- bzw. Upgrade-Preis rechtfertigen.

Wie erwähnt, gibt es für mich mehr als genug davon. Im Test funktionierten alle neuen Features einwandfrei, die angestammten Basics ebenso.

Der Mitbewerber iZotope bietet mit Ozone auch eine feine Mastering-Suite, die aber nicht so umfassend für alle Eventualitäten des Geschäfts gerüstet ist. Dafür kostet die Suite auch fast 200 Euro weniger. Einen ähnlichen Eindruck habe ich von Adobe Audition.

Ergo: Das Upgrade lohnt sich und (angehende) Mastering-Profis sollten das Programm für komplexe Projekte ganz oben auf ihre Kandidatenliste setzen. Wer nur einen einfachen Audio Editor zum Aufnehmen und Schneiden von Audiodateien benötigt, sollte ohnehin nach einer kleineren Lösung suchen. Das hier getestete WaveLab ist eher als Mastering-Software für Profis zu sehen.

WaveLab 9 Pro Features

  • Audio-Editor und Mastering-Software
  • Für Windows & Mac OS X
  • Maximale Sample-Rate: 384 kHz
  • Interne Bearbeitung: 32-Bit Fließkomma
  • Maximale Audiospuren: >1.000
  • Master-Effekt-Slots: 12
  • Clip-Effekt-Slots: 10
  • Mitgelieferte Effekt-Plugins: 41
  • Sample-genaue Audiobearbeitung
  • Mehrspurige Audio-Arrangements möglich
  • Recording
  • Restauration
  • Stapelverarbeitung
  • Mid/Side-Monitoring, -Editierung und -Verarbeitung
  • Unbegrenzte Dateigröße
  • Preise für Updates & Upgrades:
    • Updates von 99,99 Euro (Version 8.5) bis 249,- Euro (Version 6)
    • Upgrade von Elements 7, 8 oder 9 auf Pro 9 für 479,- Euro
    • Alle Preise inkl. MwSt.
Hersteller:   
Produkt:

WaveLab 9 Pro Test

Lesermeinungen (11)

zu 'WaveLab 9 Pro Testbericht: Audio Editor generalüberholt und erweitert'

  • Jay   24. Mrz 2016   16:17 UhrAntworten

    Nutze Wavelab schon seit Ewigkeiten - top! Aber das in einem Atemzug mit Adobe Audition zu nennen, ist höchstens angesichts des Begriffs "Editor" sinnvoll. Ich hab aus Spaß mal Audition getestet - gruselig.

    • Patrick   24. Mrz 2016   23:46 UhrAntworten

      Also so schlimm ist Audition auch wieder nicht. Hatte es genutzt, bevor ich auf Samplitude umgestiegen bin. Okay, die neueren Versionen kenne ich nicht, aber die Version 3.0 war top.

  • Patrick   24. Mrz 2016   23:48 UhrAntworten

    Danke für den umfassenden Testbericht. Wie sieht's eigentlich in puncto Barrierefreiheit aus? Werden bei diesem Programm lediglich die Grafik- und Mausanhänger glücklich werden oder kommen die Tastaturnutzer hier auch ein wenig auf ihre Kosten? ;-)

    • robotron sömmerda   26. Mrz 2016   20:57 UhrAntworten

      Mit touch sind wir in der post-Maus-Zeit. Die Maus war spätestens seit 1990 Standard. Wozu Tastaturen?

      • Hirade   27. Mrz 2016   06:48 Uhr

        Tastaturen sind sehr oft wesentlich effizienter als Maus oder Finger-klebe-am-Bildschirm :)

    • Patrick   26. Mrz 2016   21:58 UhrAntworten

      Weil's Leute - wie mich - gibt, die auf Grund von Blindheit mit Touch und Maus nicht besonders gut umgehen können ...?

  • Hanno   25. Mrz 2016   09:23 UhrAntworten

    Für Leute, die noch nicht so lange dabei sind, ist aber möglicherweise (falls sie nicht sowieso alles kaufen, was verfügbar ist) der Hinweis nützlich: AUDITION 3 ist seit Jahren kostenlos erhältlich. Und als Mensch, der gefühlte 100 Jahre mit Cool Edit Pro und Audition umgeht, möchte ich Patrick unterstützen - man kann schon eine ganze Menge damit anfangen. So wenig sind ja nun 578 EUR für einige auch nicht, wenn ja auch die Musikanten üblicherweise steinreich sind, wie man ja weiss.

    • Patrick   25. Mrz 2016   15:03 UhrAntworten

      Den Aspekt der kostenlosen Verfügbarkeit bei Audition 3 hatte ich ja noch gar nicht bedacht. Aber stimmt. Hierbei würde mich allerdings interessieren, ob das gute alte Audition 3.0 unter Windows 10 auch noch umgehen kann oder nicht.

      • Hanno   25. Mrz 2016   15:33 Uhr

        Ich hatte zum Testen vor 1/2 J. die Win10-Enterprise-Version 64bit installiert, da lief AUDITION 3. Auf Win 8.1. läuft es definitiv (habe ich installiert, arbeite aber nicht damit). Win10 nutze ich wegen diverser Treiberprobleme bislang nicht und habe es daher wieder deinstalliert, bleibe vorerst bei Win 7.

      • Patrick   26. Mrz 2016   13:04 Uhr

        Also was die Treiber angeht, hab ich mit meiner DAW Gott sei Dank noch keine Probleme mit Windows 10. Hab mich da aber vorher auch erkundigt, sonst wäre ich vermutlich auch wieder auf Windows 7 ausgewichen.

  • Hirade   25. Mrz 2016   10:13 UhrAntworten

    Also für alle die auf Kosten schauen müssen (wie ich eigentlich auch), es gibt die Elements Version, die fast alles kann was die Pro auch kann. Für mich einziger Zwang für die Pro ist, dass sie DDP Files für die CD Produktion kann, was bei der Elements leider nicht möglich ist. Und die Presswerke verlangen nun mal DDPs. Das unterscheidet dann den "Profi" vom "Amateur" - clever von Steinberg, die einfache Funktion in Elements zu unterdrücken (der Softwarecode ist mit Sicherheit auch in der Elements kompiliert).
    Sonst bin ich mehr als froh, dass die gruselige Oberfläche endlich homogen und neuzeitlich gestaltet wurde. Dass WaveLab zum Standard geworden ist, mit der wirklich zusammengewürfelten und unschönen Oberfläche, zeigt, dass es in Punkto Funktion einfach das Beste ist was man kaufen kann. Das gilt auch schon für die Elements Version, die es bereits für 99 EUR gibt.

    Einfach nur Top - auch wenn die Pro Version recht teuer ist.

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