Softube Passive-Active Pack Testbericht
Drei EQs, die Sound machen

Softube Passive-Active Pack Testbericht

Was ist es?

Das Softube Passive-Active Pack ist eine Sammlung von drei Equalizer-Plugins, die unterschiedliche Klangfarben mitbringen. Du findest in dieser Sammlung einen (virtuell) aktiven, einen passiven und einen, sagen wir mal, unkonventionellen Equalizer.

Alle drei Effekte sind nach bestehenden Vintage-Geräten modelliert worden und jeder einzelne bietet seinen eigenen Charakter, der einzelnen Spuren oder einem kompletten Mix einen warmen und transparenten Klang verleiht.

Genug der Einleitung…los geht’s!


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Softube Passive-Active Pack Testbericht

Die Installation

Zuerst widme ich mich der Installation, die im Test absolut problemlos verlief. Für die Nutzung ist ein iLok nötig. Nach Erhalt des Aktivierungscodes trägt man diesen zusammen mit der iLok User ID auf der Softube-Seite ein und im Anschluss lädt man sich die Lizenz auf den iLok, installiert die Software und aktiviert das Softube Passive-Active Pack.

Eine sehr einfache und bequeme Installation.

 

Erster Eindruck / GUI

Als ich zum ersten Mal die drei Plugins öffnete, wurde ich an mein erstes Radio erinnert, welches ich als Kind hatte. Mit ihrer silbernen Gestaltung und den großen Knöpfen sowie Reglern gleichen die drei Equalizer diesem sehr. Speziell der Focusing EQ ähnelt in seinem Erscheinungsbild einem alten Radio, eine wirklich geschmackvolle Idee.

Ein solches Déjà-vu weckt natürlich die Lust, sich näher mit den Equalizern zu beschäftigen. Das GUI finde ich persönlich sehr gelungen. Im Gegensatz zu einem großen Teil der anderen Plugins, die auf dem Markt sind, ist es sehr hell und freundlich gestaltet.

 

Passive Equalizer

Ich beginne mit dem Passive EQ, der eine Emulation eines alten Neumann PEV 930-00 sein soll. Im Original waren keine aktiven Bauelemente (zum Beispiel Transistoren) verbaut worden, womit weniger Einstelllungen als bei aktiven Equalizern möglich sind. Der Softube Passive ist ein Shelving EQ (Low/High Shelf bzw. Kuhschwanzfilter) mit der Besonderheit, dass im Mittenbereich die zu verstärkende Frequenz einstellbar ist.

Softube Passive-Active Pack Testbericht

Der Passive Equalizer

Mit diesem Equalizer kannst Du drei Frequenzbereiche bearbeiten. Der erste liegt bei 60 Hz und kann nicht verändert werden. Mit einem Regler kannst Du um bis zu 9 dB anheben oder um 15 dB absenken.

In den Mitten stehen dir zwei Regler zur Verfügung und mit einem wird es möglich, die Frequenz einzustellen, die angehoben werden soll. Eine Absenkung ist im Übrigen nicht möglich. Als Frequenz kannst Du 0.7, 1, 1.4, 2, 2.8, 4 und 5.8 kHz wählen.

Zu guter Letzt widme ich mich den Höhen. Diese können im Bereich der 10 kHz um bis zu 9 dB angehoben oder 15 dB abgesenkt werden, wie bei den Tiefen.

Und wie klingt der Passive EQ nun? Ich würde ihn mit den Worten rund, warm und offen gern beschreiben. Er erzeugt ein warmes Low End. Die Höhen werden offener und feiner aufgelöst. Die Mitten bekommen mehr Definition. Der Passive EQ erzeugt ein analoges Feeling und die digitale Härte scheint reduziert zu werden. Wie gesagt, der Sound wird insgesamt wärmer und griffiger.

Um dir dies zu verdeutlichen, habe ich zwei Klangbeispiele vorbereitet mit einem Drum-Loop und einem Bass-Loop. Hör einfach selbst:

Drums ohne EQ

Drums – Passive EQ

Bass ohne EQ

Bass – Passive EQ

Active Equalizer

Der zweite Equalizer im Pack ist traditioneller, aktiver Art – so wie ihn die meisten kennen dürften. Der Softube Active EQ ist ein parametrischer Equalizer, bei dem Frequenzbänder, Verstärkung, Absenkung und Filtergüte einstellbar sind. Aktive Equalizer haben einen direkten Klang und klingen teilweise zu spitz, gerade in den Höhen. Dafür aber erzeugen sie Druck und Durchsetzungskraft.

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Der Active Equalizer

Der EQ kommt mit den gewohnten Einstellungsoptionen für Tiefen, Mitten und Höhen. Der Tiefenbereich reicht von 50 bis 500 Hz, der Mittenbereich von 380 bis 3,8 kHz und der Höhenbereich von 1,8 bis 18 kHz. Hat man sich im jeweiligen Frequenzband für die passende Frequenz entschieden, lässt sich diese um bis zu 16 dB anheben oder absenken. Zusätzlich, wie für einen aktiven Equalizer üblich, lässt sich die Breite der Filtergüte Q einstellen.

Zu guter Letzt stehen noch jeweils ein Low- und ein High-Cut-Filter zur Verfügung. Diese haben eine Flankensteilheit von 18 dB/Oktave, packen also richtig zu. Der Low-Cut kann bei 80, 130, 240, 320 oder 500 Hz, der High-Cut bei 5, 8, 10, 12 und 15 kHz gesetzt werden.

Der Klang des aktiven EQs lässt sich wie folgt beschreiben: Im Tiefenbereich lässt sich eine leichte Resonanz feststellen. Diese ist aber keinesfalls störend und fällt auch nur dann auf, wenn man passiven und aktiven EQ hintereinander schaltet. Ansonsten sind die Tiefen sehr druckvoll. Die Mitten empfinde ich als voluminös und die Höhen klingen leicht spitz, aber besitzen genügend Durchsetzungskraft.

Der aktive EQ aus dem Softube Active Passive Pack klingt insgesamt sehr dicht und kräftig. Kurz gesagt: Er macht den Sound durchsetzungsfähig. Wenn Du einen EQ suchst, der das Klangbild verdichtet, dann bist Du hier richtig.

Als Klangbeispiele habe ich mir wieder meine zwei Loops genommen und dieselben Frequenzen mit den gleichen Werten verstärkt, die ich schon beim passiven Plugin genutzt hatte. Jetzt kannst Du die passiven und aktiven Equalizer direkt miteinander vergleichen.

Drums – Active EQ

Bass – Active EQ


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Focusing Equalizer

Last but not least, der Focusing EQ. Vorneweg: Ich finde diesen EQ top. Das Konzept ist mir bisher noch nicht über den Weg gelaufen. Passiver und aktiver EQ, einstellbare Saturation sowie Low- und High-Cut-Filter als Schieberegler und das alles in Einem. Wahnsinn!

Softube Passive-Active Pack Testbericht

Der Focusing Equalizer

Der Softube Focusing EQ lässt sich schwer einordnen, denn die Frequenzbänder bewegen sich automatisch mit den jeweils gesetzten Low- und High-Cut-Filtern. Dieses unkonventionelle Konzept finde ich super, weil sich dadurch eine Menge kreative Möglichkeiten für die eigene Musikproduktion eröffnen.

Wieder stehen drei Bänder für Tiefen, Mitten und Höhen zur Verfügung. Allerdings lassen sich die Frequenzen für die Bänder nicht einstellen. Wie schon erwähnt bewegen sich die Bänder mit dem Setzen der beiden Filter und durch Hinhören lässt sich feststellen, dass die Anhebung oder Absenkung breitbandig geschieht. Bei allen drei Reglern können wir zwischen Cut, Flat und Boost wählen.

Low und High Cut sind als Schieberegler zu bedienen und mir persönlich gefällt das Design der Regler sehr, weil das radioartige Display so perfekt ergänzt wird. Auf diesem ist das ganze Frequenzspektrum des Equalizers zu sehen. Die Flankensteilheit variiert, je nachdem ob der passive oder aktive EQ ausgewählt wurde. Beim passiven sind es 6 dB/Oktave, beim aktiven 18 dB/Oktave. Beide Filter klingen sehr offen und natürlich.

Es sind keine Resonanzen zu hören, während man zwischen den Frequenzen wechselt. Beim aktiven Modell ist ein Sweepen zu hören, wie man es von aktiven EQs kennt, wenn man die beiden Filter setzt.

Das letzte Feature des Softube Focusing Equalizer ist die Saturation, die dem Sound noch zusätzliche Energie verleiht. Die Saturation basiert auf dem virtuellen Schaltkreis des hauseigenen FET-Kompressors und stellt eine Mischung aus Verzerrung und Kompression dar. Der Grad der Saturation lässt sich durch den einen Regler bestimmen, den der Hersteller vielleicht noch mit »Drive« beschriften hätte können.

Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Distortion in den tiefen oder hohen Frequenzen zu mindern, wenn diese in den jeweiligen Frequenzen zu stark werden sollte. Dazu kannst Du den Schalter entweder auf »Keep Low« oder »Keep High« stellen. Sehr nützliches Feature.

Wie klingt dieser EQ denn? Durch die veränderbaren Frequenzbänder klingt jede Einstellung anders (abhängig vom Setzen der Low und High Cuts). Auf jeden Fall hört sich alles rund an, am besten hörst Du einfach selbst:

Drums – Focusing EQ Passiv mit Saturation

Drums – Focusing EQ Aktiv mit Saturation

Drums – Focusing EQ Passiv mit Saturation Keep Low

Drums – Focusing EQ Passiv Sweep Low to High

Drums – Focusing EQ Aktiv Sweep Low to High

Bass – Focusing EQ Passiv mit Saturation

Bass – Focusing EQ Aktiv mit Saturation

Bass – Focusing EQ Passiv Sweep Low to High

Bass – Focusing EQ Aktiv Sweep Low to High

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Fazit zum Softube Passive-Active Pack Test

Das Softube Passive-Active Pack ist meiner Ansicht nach empfehlenswert: Drei unterschiedliche Plugins, drei Charakteristika, drei gelungene Emulationen. Der Hersteller hält, was er verspricht. Der Passive EQ klingt kraftvoll mit warmen Tiefen und weiten Höhen. Der Active EQ verdichtet den Klang und verleiht den Spuren Durchsetzungskraft und der unkonventionelle Focusing EQ ist eine spannende Spielwiese.

Alle drei haben ihre eigenen Einsatzgebiete und einen fast analogen Charakter. Sie sind weniger als chirurgische Equalizer zu nutzen, sondern machen richtig Sound. Leider ist die Dokumentation zu den Plugins nur auf Englisch verfügbar, was für den ein oder anderen zum Problem werden könnte. Zumindest ist diese dennoch sehr gut verständlich.

Der aktuelle Straßenpreis für das Softube Passive-Active liegt derzeit bei 111,- Euro Straßenpreis, was ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bedeutet. Sowohl Fortgeschrittene als auch Profis werden sich an dieser Sammlung erfreuen können und gerade der Focusing EQ dürfte eine schöne Ergänzung für jedes noch so großzügige Plugin-Arsenal sein. Für Anfänger ist dieses Pack weniger geeignet.

Der Hersteller stellt drei Equalizer zur Verfügung, die richtig Sound machen und ein einzigartiges Design haben – deswegen gibt es von meiner Seite aus viereinhalb von fünf möglichen Punkten im Softube Passive-Active Pack Testbericht.

Softube Passive-Active Pack Features

  • 3 Equalizer-Plugins
  • Windows & Mac OS X
  • VST, VST3, AU, AAX, RTAS
  • Analoger Sound
  • Vielseitig einsetzbar
Hersteller:   
Produkt:

Softube Passive-Active Pack Test

Lesermeinungen (3)

zu 'Softube Passive-Active Pack Testbericht: Drei EQs, die Sound machen'

  • Herr Troll   25. Mai 2012   22:57 UhrAntworten

    Ich hatte die Demo damals mal getestet. Doch die Plug-ins haben mich nicht überzeugt. Allein schon deswegen, weil die Frequenzen gerastert und vorgegeben sind. Ist halt nicht mein Fall und auch nicht mein Sound. Leider für mich zu unflexibel. Da gibt es für mich echt besseres für weniger Geld und besseren Sound. Gruß

  • Bony   28. Mai 2012   10:14 UhrAntworten

    Hi,

    gerade bei EQs kommt es auf den persönlichen Geschmack an. Als ich diese getestet habe und den Bericht dazu angefertigt, haben diese meinen Geschmack getroffen.
    Es ist wie bei Mikrofonen. Dem einen gefällt es und dem anderen nicht. Mir gefällt zum Beispiel der Sound der Neumann Mikrofone nicht - anderen schon.

    Das mit den gerasterten Frequenzen finde ich persönlich gar nicht schlimm. Bei analoger Hardware gibt es fast nur gerasterte Frequenzen. Beim Manley Massive Passive ist es nicht anders.

    Viele Grüße
    Bony

  • Robert   14. Mrz 2013   07:36 UhrAntworten

    Ich war erst skeptisch ob die behauptungen der leute im netz wirklich stimmen, von wegen du legst einen der drei eq´s auf einen kanal und schon klingt das anliegende signal anders.

    aber ich teste ja gerne und überzeuge mich selber....

    und siehe da: es stimmt. man kann mit den vorgegenenen presets schon einen enormen klang unterschied erzielen.

    Nicht immer bekommt man den klang den man haben möchte, eben weil die frequenzen und db einstellungen gerastert sind, ABER das ist eher selten der fall.

    Ob nun auf Vocals, Strings, Drums oder im Master Bereich haben diese 3, ich nenne sie jetzt echt schon mal WUNDERWAFFEN, sich in meinem Mix bewehrt.

    Fazit:
    Guter Klang, wenig CPU Belastung, gutes Preis Leistungsverhältnis und POtential zum Suchtfaktor.

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