MOTU Digital Performer 8 Testbericht
Neues unter der Lupe

MOTU Digital Performer 8 Testbericht

Was ist es?

MOTU Digital Performer 8 ist seit über 25 Jahren eine voll ausgestattete DAW, die bisher ausschließlich unter Mac OS lauffähig war. Bisherige Updates, die mit einer neuen Versionszahl versehen wurden, boten immer echte Neuerungen bzw. Verbesserungen. Dies ist bei der vorliegenden Version 8 erfreulicher Weise nicht anders. Nicht jeder Mitbewerber bietet mit steigender Versionszahl so viel an, was sich im Preis von 199,- Euro natürlich niederschlägt.

Wenn Du dich für Digital Performer interessierst, kannst Du dir die Testberichte der Versionen 6 und 7 hier zu Gemüte führen – rechts im Infokasten findest du die Links. Nebenbei bemerkt ist delamar die einzige deutsche Webseite für Musikproduktion, die sich dieser DAW so ausführlich widmet.

Aufgrund dessen beschäftigt sich dieser Testbericht ausschließlich mit den Neuerungen von DP 8 und den frischen Plugins, die mir am bemerkenswertesten erscheinen.


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MOTU Digital Performer 8 Testbericht

Neuerungen

Die größte Neuerung ist die Nutzbarkeit unter Windows 7. Die Erkenntnisse dieses Testberichts basieren auf meinen Erfahrungen mit DP 8 unter Mac OS 10.7.5, befeuert von einem iMac mit vier Prozessorkernen und 12 GB Arbeitsspeicher. Meine Kollegen von delamar haben in einem Zusatzkapitel ihre Erfahrungen mit der Windows-Version festgehalten.

MOTU Digital Performer 8 Testbericht

Im MOTU Digital Performer 8 Testbericht nehmen wir die Neuerungen unter die Lupe

Etwas spät, dennoch mit Freude, ist das Programm nun endlich in einer nativen 64-Bit-Version erhältlich. Wie bei anderen DAWs erfreue ich mich einer rasanten Beschleunigung meiner Arbeitsprozesse.

Der Hersteller bewirbt seine neue Version 8 mit der Entwicklung von 17 neuen Effekt-Plugins, 15 neuen Designs für die graphische Oberfläche der DAW und dem Punch Guard, der dir bei »Punch in«-Aufnahmen automatisch genügend Zeit vor dem Punch-in und nach dem Punch-out bereitstellt, damit der Mitschnitt nicht unbrauchbar wird. Nach dem Mitschnitt wird deine Datei in dem gewünschten Abschnitt angezeigt. Ziehst Du die Datei aber an der linken bzw. rechten Ecke auseinander, erscheint diese Aufnahmereserve.

Neuere Plugins werden nun in der aktuellen Programmiersprache »Cocoa« entwickelt, die DP 8 unter 64 Bit unterstützt. Diese Neuerung beinhaltet allerdings, dass eine Vielzahl der Plugins, die zur Zeit noch unter 32 Bit laufen, nicht mehr für 64 Bit erscheinen. Da es keine Bridge gibt, laufen 32-Bit-Plugins auch nur in der 32-Bit-Version der DAW. Da kann man schon mal die Nase rümpfen. Vielleicht hat MOTU noch ein Einsehen und reicht eine AU Bridge in Form eines Updates nach. In diesem Zuge stellt DP 8 auch VST und Rewire zur Verfügung. Dies ist natürlich ein Muss, wenn MOTU nun auch die Windows-Plattform bedient.

HD-Videos mit 720 und 1080 vertikalen Pixeln werden unterstützt, diese können z.B. über die hauseigenen Video Interfaces HD Express und HDX-SDI unkomprimiert wiedergegeben werden.

Das Laufwerk ist nun in die ganze Maske integriert worden und Du kannst die Anzahl der benötigten Bearbeitungstools mit einpflegen und im GUI anzeigen lassen.

Ein von mir langersehntes Plugin Management ist nun endlich vorhanden. Anstatt der bisherigen langen Liste, in der all deine Plugins aufgelistet waren, findest Du nun Ordner und ein aufgeräumtes Feld vor.


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Dynamic Equalizer

Der Hersteller definiert dieses Plugin als einen parametrischen 3-Band-EQ mit zusätzlichem Low- und Hi-Shelf-Filtern, mit spektraler Darstellung, die alle mit einem eigenen Kompressor ausgestattet wurden. Dies ist wirklich sehr schön und übersichtlich in einem Fenster untergebracht und lädt direkt zum Arbeiten ein.

Rechts ist der Threshold verbildlicht und nicht nur als Regler vorhanden. Somit wird auf einfache Art und Weise die optische Darstellung des Kompressors gelöst. Jedes Frequenzband ist zusätzlich mit einem Lookahead-Regler ausgestattet, welches sehr sinnvoll erscheint, um bei problematischen Signalen auch noch genutzt werden zu können.

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Dynamic Equalizer

Mit dem Solo-Boost-Schalter kannst Du dann noch jedes Frequenzband nach Bearbeitung der mit dem Equalizer und Kompressor anheben oder absenken. Für mich ist dieses Plugin sehr sinnvoll, um Signale ausgewogen gestalten zu können.

 

Precision Delay

Das Pression Delay behebt Phasenprobleme bei Instrumenten, die beispielsweise beim Mikrofonieren einer Klangquelle mit zwei Mikrofonen gleichzeitig entstehen können. Das Plugin wird direkt auf das zu korrigierende Signal gelegt und über einen Bus das Steuersignal, an dem sich das zu korrigierende Signal orientieren soll. Durch Drücken des »Align«-Schalters wird das Phasenproblem behoben. Darüber hinaus kannst Du das gesamte Klangbild phasenkorrekt nachformen.

MOTU Digital Performer 8 Testbericht

Precision Delay

Ein überaus hilfreiches Plugin für Toningenieure oder für Musiker, die eine gelungene Aufnahme eingespielt haben, aber bei der Positionierung der Mikros nicht aufgepasst haben.

 

Spatial Maximizer

Dieses Plugin ist ein Werkzeug, das sich dem allgemeinen Trend der M/S-Matrix bedient. Es handelt sich um einen Multiband-Equalizer und -Kompressor mit der Möglichkeit, den Mitten- und den Seitenanteil des Ausgangssignals separat zu bearbeiten. Der tiefere Sinn ist hier die Verbreiterung des Stereofeldes.

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Spatial Maximizer

Es gibt mittlerweile einige Drittenbieter, die solche Produkte anbieten, diese betonen aber entweder den Equalizer oder nur den Kompressor. Hier findest Du beide Optionen in gleicher Gewichtung. Der Nutzen dieses Bearbeitungswerkzeuges liegt eher im Bereich des Masterings.

 

Subkick

Häufig entstehen Probleme in deinem Arrangement, wenn sich die tiefen Frequenzen deiner Bass Drum nicht im Song durchsetzen. Dies kann dein ganzes Projekt unbrauchbar machen. Subkick gibt dir die Möglichkeit, deiner Bass Drum subharmonische Frequenzen hinzuzufügen. Somit kann das Einschleifen eines Plugins zum Drum Replacement entfallen.

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Subkick

Der Vorteil liegt auf der Hand. Bei einem Drum Replacement musst Du wieder Sounds auswählen, mischen etc. Subkick ergänzt aber den bestehenden Klang deiner Bass Drum und stellt somit nicht unbedingt dein ganzes Arrangement in Frage. Du kannst die subharmonischen Anteile stimmen, verzerren, die Lautstärke anpassen und den Dry/Wet-Gehalt einstellen. Es sieht sehr einfach aus, aber der gewünschte Effekt ist schnell eingestellt und nützlich.

 

Ensemble Chorus

Der Ensemble Chorus scheint mir hier ein besonderes Highlight zu sein. Obwohl der Anblick dieses Plugins etwas befremdlich anmutet, fand ich mich doch beim Verfolgen der eingezeichneten Signalpfade erstaunlich schnell zurecht.

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Ensemble Chorus

Das Mittensignal sowie die Signale links und rechts lassen sich unabhängig voneinander bearbeiten und erlauben ein an die Musik angepasstes Doubling nach eigenen Vorstellungen. Dies vollzieht sich wirklich sehr schnell und effizient – tolles Design. Der Klang ist sehr angenehm und weich.

In der Praxis mit Mac OS

Nun wollen wir sehen, wie sich DP 8 in der aktuellen Version 8.04 behauptet. Nach der Installation der neuen Version erscheint netterweise immer die Information, ob ein neues Update online verfügbar ist. Das empfinde ich als sehr angenehm. Freilich, das geschieht nur, wenn Du online bist.

Beim Starten von DP 8 werden alle Plugins neu gescannt, allerdings nur die, die schon unter 64 Bit arbeiten. Manche Plugins von Drittanbietern werden unter 64 Bit erstaunlicherweise nicht angezeigt. Wie mir aber bereits mitgeteilt wurde, wird mit Hochdruck an diesem Problem gearbeitet. Wer seine geliebten Plugins unter 32 Bit nutzen möchte, muss wie oben erwähnt die 32-Bit-Version starten, da es noch keine Bridge gibt.

 

Unter Windows

Ziemlich lang hat es gedauert, bis die Windows-Version endlich erschien. MOTU wollte mit der Veröffentlichung keine Bauchlandung riskieren – doch wie ist es tatsächlich um die Stabilität und Interoperabilität in der von uns getesteten Version 8.04 bestellt? Schauen wir mal…

Prima: Unser Testprojekt, das mit der Mac-Version erstellt wurde, ließ sich in der Windows-Variante anstandslos öffnen, abspielen, editieren und in veränderter Form speichern. Nicht so prima: Beim Versuch des automatischen Speicherns erscheint stets eine Fehlermeldung. Immerhin zeigt DP im Anschluss an den Fehlerdialog das Fenster zum manuellen Speichern an.

MOTU Digital Performer 8 Testbericht

Was die Einbindung von VST-Plugins angeht, ist DP auf einem guten Weg. Fast alle Plugins wurden erfolgreich initialisiert und es gibt einen detaillierten Bericht darüber, welche nicht funktionieren. Ein Plugin, das derzeit in allen anderen DAWs auf unserem Windows-Rechner funktioniert, wurde zwar geladen, doch schlug die Anzeige der graphischen Oberfläche fehl.

Jedoch gibt es ein grundsätzliches Problem: Presets, die in Plugins implementiert sind, werden nicht automatisch geladen. Vielmehr muss in der aktuellen Version 8.04 ein Umweg genommen werden: Integrierte Presets müssen mittels eines anderen Hosts in FXP-Dateien exportiert und dann in ein von DP erstelltes Verzeichnis in »Eigene Dokumente« abgelegt werden. Ist das geschehen, stehen die Presets in der Kopfzeile des Plugin-Fensters schließlich zur Auswahl bereit. Die Unterstützung für Preset-Bänke im FXB-Format fehlt indes vollständig.

In dieser Beziehung ist also noch Luft nach oben, doch was die allgemeine Stabilität und Performanz angeht, läuft bis auf den glücklicherweise harmlosen Autosave-Bug alles schon sehr gut. Naturgemäß wird noch kräftig gefeilt und wenn die Updates weiterhin in so rascher Folge erscheinen, könnte die Software sehr bald in verdientem Glanz erstrahlen.

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Fazit zum MOTU Digital Performer 8 Test

Der Hersteller legt mit MOTU Digital Performer 8 ein amtliches Update vor, das gegenüber den vorherigen Versionen einen deutlichen und nutzbringenden Fortschritt bietet. Dank 64 Bit können nun auch äußerst speicherhungrige Libraries verwendet werden und die neuen Effekte sind überwiegend sehr gut gelungen.

Alle älteren Plugins sind teilweise auch etwas aufgehübscht worden und die Änderungen von Funktionen sind eher sinngemäß woanders untergebracht worden. Diese findet man jedoch schnell wieder.

Und schließlich gibt es die DAW nun auch für Windows! In Version 8.04 läuft das Programm schon ziemlich rund. Zumindest überwiegend, da bei unserem Test eine Fehlermeldung beim automatischen Speichern erschien. Auch werden nicht alle Plugins bzw. deren Presets zuverlässig geladen. Weiterhin ist noch keine Bit-Bridge implementiert worden.

Alles in allem erzielt das Programm mit seinen gelungenen Neuerungen und den frischen Plugins dennoch ein gutes Endergebnis und so gibt es vier von fünf Punkten im MOTU Digital Performer 8 Testbericht auf delamar. Da geht noch was…

MOTU Digital Performer 8 Features

  • DAW
  • Mac OS X & Windows 7
  • Jetzt nativ für 64 Bit
  • 17 neue Effekte
  • 15 neue Themes
  • Punch Guard
  • Plugin Management
  • Neue Video Engine
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MOTU Digital Performer 8 Test

Lesermeinungen (1)

zu 'MOTU Digital Performer 8 Testbericht: Neues unter der Lupe'

  • fatman   25. Feb 2014   15:42 UhrAntworten

    Bin Cakewalk Sonar User. Solange MOTU nur eine p a s s a b e l
    laufende Windowsversion für runde 500 Euronen bietet, ist ein Umstieg sicher nicht denkbar. Ich denke, andere DAW - User
    z.Bsp. von Steinberg werden genauso denken. Wo sind die Alleinstellungsmerkmale? Als "me too" Produkt wird es in seiner Nische weiter bleiben!

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