AVID Sibelius 6 Test
Professioneller Notensatz

Notensatz im Avid Sibelius 6 Testbericht

Notensatz im Avid Sibelius 6 Testbericht

Was ist es?

Wer auf der Suche nach der „persönlichen Note“ ist, wird mit der sechsten Generation von AVIDs Sibelius fündig, denn: Sibelius ist ein Notensatzprogramm für das „große Besteck“. Noten für Orchester, den Spielkreis, die Band oder auch nur für die Blockflöte oder das Klavier sind mit Sibelius sehr gut und komfortabel zu erstellen.

Nebst dem Kollegen Finale ist Sibelius wohl der große Platzhirsch im Bereich professioneller Notensatz.


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AVID Sibelius 6 Testbericht

Sibelius 6 Testbericht im Überblick

Mit seinen sehr ausgefuchsten Notensatz-Funktionen richtet sich Sibelius an den erfahrenen und professionellen Nutzer. Dabei erleichtern diverse Funktionen das Handwerk des Komponisten, Arrangeurs, Orchestrators und Musikers. Sogar Verleger kommen auf Ihre Kosten, da das Programm mit praxisnahen Optionen wie Titelblatt die Musik nahezu druckfertig präsentiert.

Mit dem Start in die sechste Runde wurde Sibelius auch mit der ein oder anderen Neuerung bereichert. Die neuen Features von Sibelius in der Übersicht:

Magnetic Layout

Mit diesem Feature gestaltet Sibelius 6 das Layout automatisch. Bindebögen, Dynamikzeichen und andere Elemente werden automatisch angeordnet, um nicht übereinander zu liegen.

Versionen vergleichen

Das Versions-Management ist besonders für Arbeitsgruppen interessant, welche dezentral arbeiten, oder für ein Coaching. Das eher aus dem DTP-Bereich bekannte Feature speichert in einer Datei mehrere Versionen einer Partitur. Diese können mit „virtuellen PostIt“-Klebern komfortabel kommentiert werden.

Integrierter Player

Zum Abspielen der Partitur ist kein externer Player mehr nötig, alles kann innerhalb von Sibelius 6 erledigt werden.

Neue Sound Essentials Library

Eine Sammlung von über 150 Klängen diverser Instrumente und Schlagzeugklänge, die einen großen Bereich von Instrumenten für Orchester, Rock und Pop, Jazz und Marschmusik abdecken.

Live Tempo

Mit dem Feature „Live-Tempo“ kann man die Partitur quasi dirigieren. Mit der Leertaste wird das Tempo vorgeben. Auf diese Weise wird es möglich, dynamische Tempoveränderungen intuitiv zu programmieren.

Tastatur- und Griffbrettfenster

Zur Visualisierung kann man die ganze Partitur auch auf der Bildschirmtastatur bzw. dem Bildschirm-Griffbrett verfolgen.

ReWire

Rewire lässt sich Sibelius mit einer ReWire-Kompatiblen DAW synchronisieren. Auch ist es möglich die Audio-Daten des Players an den Sequencer weiterzugeben.

Jazz-, Modern- und weitere Notationen

Sibelius 6 unterstützt mit der neuen Version so genannte Faulenzer, Erinnerungsvorzeichen und aufwändige Bindebögen.

inkl. AudioScore Lite (upgradefähig)

Ermöglicht das Einsingen (oder auch Einspielen) von Noten.

Power Tools

Die Filterfunktionen wurden stark erweitet, neue Plugins (dazu unten mehr) und auch die Seitenanordnung geht nicht mehr nur nebeneinander, sondern auch vertikal.

Dazu gibt es in der aktuellen Version nun auch neue Akkordsymbole und Diagramme.

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Das Notensatzprogramm im Detail im Sibelius 6 Testbericht

Besonders erwähnenswert erscheinen mir die Optionen auf Einscannen von vorhandenen Noten und das in Echtzeit funktionierende Wandeln von Audio-zu-Midi, was ein Einsingen oder Einspielen der musikalischen Idee möglich macht (AudioScore Lite). Diese beiden Features werden mit Hilfe von 3rd Party-Programmen realisiert, welche „nur“ in einer Lite-Variante beiliegen und gegen die Zahlung eines entsprechenden Obolus in der Vollversion genossen werden können.

Eine Anbindung zur DAW via Rewire ist möglich, eine umfassende Integration in ProTools ist ebenfalls vorhanden, womit Sibelius für Filmmusik-, Werbemusik- und auch Gamemusik-Schaffende besonders attraktiv erscheint. Denn: ProTools ist nach wie vor Industriestandard und selbst in der Spielebranche wird immer öfter mit realen Orchestern produziert, dafür braucht es natürlich ordentlich gedruckte Noten.

Installation

Die Installation der Notationssoftware ist unkompliziert, vergleichbar mit einer Cubase-, Word- oder anderen Installation eines Programms dieser „Gewichtsklasse“. Da musste ich in jüngster Vergangenheit ganz andere Kaliber im Audio/Musik-Sektor hinnehmen.
Nach der inzwischen üblichen Call-Response Aktivierung, eine Kopierschutzmaßnahme die immer weiter um sich greift und auch bei relativ kleinen Programmen immer komplexere Blüten treibt, kann es auch schon losgehen.

Die Praxis mit Sibelius 6

Ein aufgeräumter und übersichtlicher Assistent hilft durch das Einrichten der Partitur. Dabei werden Instrumente aus einer vorhandenen Liste ausgewählt, die nahezu keine Wünsche offen lässt. Das besonders Schöne: Sibelius ordnet die Instrumente „regelkonform“ in der Partitur an. Dabei spielt die Reihenfolge des Hinzufügens keine Rolle, Sibelius hat immer die richtige Reihenfolge im Blick. Das hilft dem weniger erfahrenen User, und der Profi freut sich, dass er Zeit sparen kann, wirklich sehr schön! Wenn allerdings eine andere Reihenfolge gefragt ist macht Sibelius auch das klaglos.

Tabulaturen für Gitarren und Bässe sind selbstredend komfortabel in die Partituren zu integrieren. Was ich jedoch nicht hinbekommen habe, war eine „Gitarrenspur“ zeitgleich als Tabulatur und als Notenzeile anzuzeigen, schade – oder sollte ich eine Funktion übersehen haben? Wenn zwei unterschiedliche „Spuren“ – Sibelius nennt das Instrumente – verwendet werden, geht das natürlich, ich wollte explizit eine Kopplung zwischen Noten und Tabulatur erreichen.

Schnittstelle

Funktionen ist ein gutes Stichwort. Sollte in dem reichhaltigen Angebot an Funktionen und Möglichkeiten dem Ein oder Anderen doch etwas fehlen, so kann die Plugin-Schnittstelle genutzt werden. Gemeint ist hier nicht die VST-Plugin-Schnittstelle, sondern die Option eigene Funktionen/Funktionsanpassungen in Sibelius zu integrieren.
Zu finden sind diese kleinen Helferlein unter dem Menü-Punkt „Plugins“. Dort ist auch schon eine Palette an mitgelieferten „digitalen Heinzelmännchen“ zu finden. Darunter tummeln sich einfachere Tools zum Batch-Processing, zur akkordischen Analyse, zum Finden von Akkorden, erstellen von Tupeln (n-tolen) und vieles mehr.

Gerade die analytischen und akkordfindenden Funktionen sind mit Vorsicht zu genießen, da sie nur einfache Ergebnisse liefern. Als Weg zum Ziel genügen diese Funktionen, den Komponisten bzw. Orchestrator ersetzen sie selbstverständlich nicht, können jedoch dem weniger erfahrenen Musiker oder Musik-Schüler eine wichtige Inspiration und Hilfe sein.

Da wir gerade von Schülern sprechen: Sibelius bietet für Lehrende und Dozierende ein „Worksheet“-Funktion. Damit lassen sich selbst erzeugte Noten katalogisieren und, das ist von besonderem Interesse, man kann auf eine recht große Bibliothek an Arbeitsblättern zugreifen.

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Der Notensatz unter der Lupe im Sibelius 6 Testbericht

Kommen wir wieder zurück zum Hauptzweck von Sibelius, dem Notenschreiben:
Der Notensatz ist bei Sibelius auf verschiedene Weisen möglich. So können die Noten ganz einfach und bequem mit der Maus geschrieben werden, über die Bildschirm-Tastatur/-Griffbrett gesetzt werden, oder auch über eine MIDI-Tastatur gespielt und eingegeben werden. Die angesprochene „Aufnahmefunktion“ arbeitet dabei wie man es von einem Sequencer erwarten könnte.

Das Keypad im Sibelius 6 Testbericht

Das Keypad im Sibelius 6 Testbericht

Die Eingabe via Keyboard unterscheidet sich von dem klassischen Step-Programmieren. Im „Keypad“ wird der Notenwert vorgewählt, der dann mit der Tastatur gespielt wird. Soweit sind wir noch recht „dicht“ am klassischen Step-Programmieren. Richtig schnell und mächtig wird diese Art der Eingabe, wenn man den Nummernblock des Rechners zu seinem Assistenten macht. Die Notenwerte, Pausenwerte usw. wählt man dann direkt über den Nummernblock aus, der das Keypad steuert.

Ich muss zugeben: Das bedarf der Eingewöhnung, ich habe damit immer noch so meine liebe Not. Kollegen, die diese Funktion exzessiv nutzen, berichten, dass man damit mindestens so schnell schreiben kann wie mit Stift und Papier und sogar schneller sein kann als die Noten in Echtzeit einzuspielen.

Pro Instrument (so nennt Sibelius eine „Spur“) lassen sich vier Stimmen nutzen. Das ist interessant für Chorsätze, bei denen sich mehrere Stimmen ein Notensystem teilen oder wenn Streicher „divisi“ spielen sollen. Diese Funktionalität ist selbst in sehr preiswerten Notensatzprogrammen inzwischen Standard. Mehr als vier Stimmen pro Notensystem benötigt man in der Regel nicht für polyphone Notationen.

MIDI-File-Import

Wenn Musik via MIDI-File-Import importiert wird, versucht Sibelius die Stimmenzuordnung automatisch zu lösen, was gelegentlich zu Problemen führt. Das ist allerdings bisher in kaum einem Notationsprogramm zufriedenstellend gelöst und im grünen Bereich, manch ein Programm erzeugt beim Import mehr Kollateralschäden. Mit simplem Copy-&-Paste und wenigen Mausklicks ist die Sache in den meisten Fällen behoben.

Um Text-Elemente zu platzieren (Liedtexte, Spielanweisungen…) gibt es verschiedene Textbereiche, man könnte auch von Textspuren sprechen. Was ich daran interessant finde: Geschriebene Spielanweisungen wie „pizz“, „mp“, „arco“… setzt das Programm bei der Wiedergabe klaglos um. Für Riterdandi, Crescendi sowie Bindebögen und optisch Artverwandtes gibt es ein extra Tool innerhalb von Sibelius – das Linientool. Das funktioniert gut und komfortabel.

Der Sibelius eigene „Synthesizer“ klingt nicht erstklassig und schon gar nicht nach Orchester, geht aber, für meine Ohren, als Arrangier-Werkzeug absolut in Ordnung. Wer gerne perfekte Töne aus Sibelius holen möchte, kann VSTis einbinden. Dabei sind kaum Grenzen gesetzt.

Partitur

Ist die Symphonie geschrieben, benötigen wir die Partitur (für den Dirigenten) sowie Instrumentenauszüge für das Orchester. Auch hier hilf Sibelius. Die Auszüge werden automatisch erzeugt und können bei Bedarf angepasst werden.

Partitur im Sibelius 6 Testbericht

Partitur im Sibelius 6 Testbericht

Wie sicherlich bekannt ist, sind manche Instrumente so genannte „transponierende Instrumente“. Beispiel: Die meisten Trompeten sind in „Bb“ gestimmt. Das heißt, dass wir ein „Bb“ hören, wenn der Trompeter ein „C“ spielt. Um ein „klingendes C“ zu erhalten, muss der Bläser ein „D“ spielen. Beim Partiturenschreiben, und speziell wenn man direkt am Rechner in Sibelius komponiert, kann es durchaus sinnvoll oder zumindest „bequem“ sein, zu sehen was erklingen wird. Man spricht dann von einem „C-Score“ oder einer „klingenden Partitur“. Mit einem Knopfdruck kann zwischen „transponiert“ und „klingend“ umgeschaltet werden.

Um nicht jeden Druckauftrag für einen Instrumentalauszug manuell zu starten, bietet Sibelius hier die Option, die Partitur gefolgt von allen Instrumentalauszügen zu drucken. Ein Export als PDF wird von Sibelius direkt nicht vorgesehen. Das ist umso bedauerlicher, als es sehr viel Freeware gibt, die exzellent PDFs generieren kann. Das sollte in einer so teuren Software möglich sein. Damit ließen sich dann alle Auszüge inklusive Partitur als extra PDF an den Orchesterwart oder den Copy-Shop an der Ecke mailen zwecks Ausdruck. Eventuell wäre hier auch eine Schnittstelle zu Photoshop, InDesign oder Illustrator von Interesse.

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Fazit zum AVID Sibelius 6 Test

Sibelius bietet alles, was für den professionellen Notensatz nötig ist.

Es ist allerdings schwierig, ein so komplexes Programm in einem solchen Testbericht von Grund auf zu erklären und zu beschreiben. Wer gelegentlich Noten schreibt, und dabei eher rudimentäre Möglichkeiten benötigt, ist bei Sibelius First mit einem Preis von 129 Euro wahrscheinlich besser aufgehoben. Sibelius 6 kann wesentlich mehr und das merkt man auch, nicht nur am Preis.

An wen richtet sich Sibelius? An professionelle Musiker, die Noten schreiben müssen, an Arrangeure, Orchestratoren, Musikstudenten, Musik-Lehrer, Musik-Verlage usw. Für großes Geld bietet Sibelius große Leistung, klarer Kauftipp für den Pro-Anwender.

AVID Sibelius 6 Features

  • 36 GB-große Soundlibrary
  • aufgabenorientierte Benutzeroberfläche
  • Aktivierung für zwei Geräte
  • VST- und Rewire-Kompatibilität
  • native 64-Bit Notationssoftware
  • MusicXML 3.0 Import/Export Unterstützung
  • emuliert auch den Notenschnelleingabemodus von Finale
  • Ausgabe von Partitur und Einzelstimmen als PDF Dateien
  • neues Timeline-Fenster für die Arbeit mit großen Partituren
  • ausdrucksverbessertes Playback mit Espressivo 2.0
  • akkurates Abhören durch verbesserte Interpretation der Noten
  • Notationen können als Email, Audio und Video exportiert werden
  • Video-Export bis hochaufgelöstes 1080p
  • Export von Partituren zu Avid Scorch auf iPad möglich
  • beinhaltet Activation Card zum Softwaredownload (stets aktuellste Version) - kein Datenträger im Lieferumfang enthalten
  • Notenscansoftware PhotoScore Lite und Audioerkennungssoftware AudioScore Lite inkl.
  • ASIO-kompatible Soundkarte empfohlen
  • Systemvoraussetzungen: mind. Windows 7 oder Mac OS X 10.9.
  • inkl. 12 Monate Upgrade & Support Plan
  • enthaltene Sprachversionen: Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Japanisch, vereinfachtes Chinesisch, Spanisch, brasilianisches Portugiesisch und Russisch
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AVID Sibelius 6 Test

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