Musik abmischen
Effekte als Inserts auf der Summe?

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Musik abmischen: Solltest Du Inserteffekte auf die Summe Master legen?

Beim letzten Song bin ich auf insgesamt fünf Inserteffekte beim Musik abmischen in der Summe bzw. dem Master-Buss gekommen. Es sind einige Standards, die ich immer wieder gerne verwende, um beim Mixing einen Eindruck zu bekommen, wie es später klingen kann.

Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich den Song komplett “in the box” (ITB), also komplett im Computer ohne Outboard-Effekte gemischt habe.

Der Song kam aus dem Hiphop-Bereich, aber die verwendeten Summen-Effekte sind nicht nur auf dieses Musikgenre begrenzt – natürlich nicht. Lediglich die ein oder andere Einstellung könnte sich hier oder dort verändern.

Lies auch: Musik-Effekte: Was Du zu Audio-Effekten wissen musst

Die Reihenfolge der Effekte war wie folgt:

  1. Analyzer
  2. Tape Simulator
  3. Kompressor
  4. Stereo Widener
  5. Analyzer

Slot 1: Analyzer

Den Analyzer verwende ich dazu meinen Höreindruck optisch zu kontrollieren. Die Frequenzspektrumanalyse zeigt mir die Frequenzverteilung in Echtzeit an und das Phasenkorrelationsmessgerät überprüft die Summe auf Phasenauslöschungen, ebenfalls in Echtzeit.

 

Slot 2: Tape Simulator

Die Tape-Emulation soll etwas mehr analoges Feeling mit emulierter Bandsättigung in die Musik bringen. Man kann sich darüber streiten, ob ein Plugin Bandsättigung tatsächlich nachbilden kann. Ich persönlich finde, dass es dem Sound einen etwas wärmeren Charakter verleiht und verwende es deswegen gerne.


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Slot 3: Kompressor

Ich verwende hier eine Ratio von etwa 2:1 bis 4:1, je nach Musikgenre und Song. Der Treshhold wird so eingestellt, dass wie eine Gain-Reduction von etwa 2-4dB erreichen. Es geht hierbei nicht darum, den Song vollends zu komprimieren, der Kompressor soll den Song lediglich ein bisschen kontrollieren.

Den Attack habe ich auf etwa 5ms eingestellt und den Release großzügig auf 300ms.

 

Slot 4: Stereo Widener

Hierzu gibt es nicht viel zu erklären. Bevor ich den Mix bounce, gebe ich ihm mit dem Stereo Widener etwas mehr Stereobreite. Man muss vorsichtig dabei sein, um nicht Phasenauslöschungen zu riskieren.

Während des Abmischens verwende ich das Plugin auch gerne dazu, das Stereosignal in ein Monosignal umzuwandeln. Das kann beim Abmischen sich gegenseitig verdeckender Instrumente durchaus sehr hilfreich sein. Einige Toningeneure mischen die Songs sogar komplett zunächst in Mono ab.

 

Slot 5: Analyzer

Den zweiten Analyzer verwende ich zur Kontrolle der Phasenauslöschungen nachdem ich in Slot 4 die Stereobreite mit dem Stereo Widener vergrössert habe. Wenn es zu solchen Phasenauslöschungen kommt, drehe ich den Verbreiterungs-Effekt zurück.

Das waren im Prinzip die von mir meistgenutzten Effekte auf der Stereo-Summe beim Abmischen. Ich möchte noch anmerken, dass ich die Effekte von Anfang an in der Summe habe und den Mix dann mit den Effekten im Signalweg erstelle.

Aber dazu morgen mehr.

 

Anmerkung von Carlos:

Interessanterweise verwende ich beim Musik Abmischen heutzutage (Stand 2011) eine andere Kombination von Effekten auf der Summe. Allerdings bin ich dabei geblieben, bereits beim Mixing auf Inserteffekte zurückzugreifen. Ich verwende ab und an einen Tape Saturator, dann zwei Mono-Kompressoren, die jeweils einen Kanal der Summe unabhängig bearbeiten und einen Equalizer, den ich zum Anpassen der Gain beim Referenzhören verwende.

Spannend, dass sich meine Herangehensweise beim Musik Abmischen in so kurzer bereits grundlegend verändert hat.

Lesermeinungen (22)

zu 'Musik abmischen: Effekte als Inserts auf der Summe?'

  • Mario   12. Nov 2007   15:36 UhrAntworten

    Genau über deine Vorgehensweise hab ich mich mit einigen Freunden unterhalten.
    Effekte auf die Summe von Anfang an einer Produktion?
    Da wurde mir durchweg gesagt, das macht man erst zum Schluß einer Produktion...weil sonst:
    Verfälscht das doch den Sound zu sehr!
    Besser seperat mit Kompressor auf den Einzelspuren arbeiten!
    Digitale Bandsättigungseffekte hören sich nicht gut an!...und und und.
    Das hat aber keiner bis dato überhaubt ausprobiert.
    Ich werde das mal bei meiner nächsten Produktion ausprobieren. Finde das auch nicht im Geringsten abwegig, auf die Summe Effekte zu legen!
    Wie stark man die Effekte arbeiten lässt ist denk ich sehr wichtig.
    Ich freu mich über den Tipp :)

  • carlos (delamar)   12. Nov 2007   16:19 UhrAntworten

    Also die Effekte auf den Einzelspuren ersetzen diese Effekte im Master nicht! Sie sind nur dazu gedacht, den Mix von Anfang an etwas zusammenzubringen.

    Den Tape-Saturation Effekt auf der Summe von Anfang an habe ich von einem renommierten Ton-Ingeneur aus den USA (Charles Dye) übernommen. Er hat nämlich vollkommen recht, wenn er sagt, dass man ganz anders mischt, wenn man in die Sättigung hinein mischt. Wenn man die Bandsättigung erst am Ende auf die Summe gibt, dann ist der Effekt ein ganz anderer.

    Und über die Qualität von Bandsättigungseffekten liesse sich wohl vortrefflich diskutieren...da gibt es ganz, ganz große Unterschiede...

  • Jan   12. Nov 2007   16:42 UhrAntworten

    Ich setze immer gerne einen Limiter ans Ende im Master, damit die Lautstärke stimmt.

  • carlos (delamar)   13. Nov 2007   02:08 UhrAntworten

    Limiting gehört schon ins Mastering und nicht mehr ins Mischen. Ich würde Dir auf jeden Fall empfehlen beim Mischen keinen Limiter zu nutzen oder diesen zumindest NUR dazu nutzen, um die lautesten Peaks abzuschneiden.

  • Mario   13. Nov 2007   19:37 UhrAntworten

    @ Carlos...
    und welche guten Bandsättigungseffekte gibt es so auf dem Markt?

  • carlos (delamar)   13. Nov 2007   19:54 UhrAntworten

    Ich mag das DAD Tape von DUY ganz gern. Das ist seit kurzem sogar als native Version erschienen. Ist ein kommerzielles Produkt.

    Der Magneto von Cubase ist auch nicht schlecht.

  • Marc   14. Jul 2008   13:07 UhrAntworten

    Hi, erstma ein großes Lob....richtig gute Seite!!
    Ich hab da mal eine Frage...

    Und zwar geht es um den Mixdown.
    Ich habe fertig aufgenommen und alle Spuren in der Lautstärke usw angeglichen,
    Effekte sind auch drauf (inserts)...(achso es geht mir mehr um die Vocals).
    Die sind ja Mono aufgenommen...muss ich jetzt von jeder Vocalspur einen Stereo-Mixdown machen?? Und diesen dann wieder reinladen? (arbeite mit Cubase sx3) Oder können die so bleiben? Ich arbeite auch mit Gruppenspuren, die Gruppenspuren sind aber auf Stereo gestellt...soll man so machen meinte'n Kumpel?! Und wenn's dann an's "Mastern" geht (nein nicht professionell) sollte man dann nur einen Mixdown nehmen, also den kompletten Track, oder kann alles so bleiben (mit Monospuren usw)??
    Ich hoffe man versteht was ich meine... :)

    Also es geht mir einfach darum, ob man von allem einen Stereo-Mixdown machen sollte, oder ob man das Projekt so lassen kan (mit Monospuren) und so abmischt und mastert?
    Hoffe mir kann jemand helfen...
    Danke

    Marc

  • carlos (delamar)   15. Jul 2008   11:16 UhrAntworten

    Servus und willkommen auf delamar, Marc.

    Du solltest auf keinen Fall jede Spur in Stereo aufnehmen, denn dann würde der Mix am Ende überladen klingen.

    Vocals, die in Mono aufgenommen wurden, in eine Stereospur zu verwandeln ist vergebene Liebesmüh, denn sie blieben doch Mono.

    Wenn Du Gruppenspuren für Vocals verwendest kannst Du also frei entscheiden, ob Du sie in als Mono- oder Stereogruppe anlegen möchtest. Wenn die Vocals alle genau in der Mitte gepannt sind und mono aufgenommen wurden, dann reicht eine Monogruppe.

    Möchtest Du z.B. die Backing-Vocals rechts und links pannen und dann auf eine Gruppe geben, dann solltest Du natürlich eine Stereogruppe nutzen.

    Hoffe, dass Dir das weiterhilft...

  • Marc   16. Jul 2008   12:57 UhrAntworten

    Ach, ok...das heißt es ist egal ob die Gruppenspuren Stereo oder Mono sind?!
    Ich dachte das gibt Phasenverschiebungen oder sowas :) Dann lass ich einfach alle Stereo, hab nämlich so'n Preset gespeichert!

    Das hat mir wirklich weitergeholfen und'n ruhiges Gewissen verschafft :)
    Vielen Dank...

    Marc

  • Sascha   07. Feb 2009   07:19 UhrAntworten

    Holla!

    Zu Slot 3 Kompressor: ...hab ich auch :-) In der späteren Entstehungsphase des Mixes fahre ich die Gain-Reduction nach und nach auf 1-2 dB runter, und die Release-Zeit passe ich ans Tempo bzw. den Groove an. Attack wird bei mir zwischendurch auch noch nachgeregelt, wobei ich mich dazu an Kick & Snare (falls ich eine drin habe) orientiere.

    Den Tip mit der Sättigung probier ich mal aus (ob es sich damit "anders mischt"). Aber meist hab ich in fast jedem Kanalzug oder zumindest in den Subgruppen was ähnliches im Insert, um analoges Feeling in den Mix zu bekommen.

    Gruß Sascha

  • Sascha   07. Feb 2009   07:38 UhrAntworten

    @Marc: Kannst die Vocal-Spuren als Mono-Spuren lassen und dann auf die Subgruppe routen.
    BTW. Du könntest ja mal (im Send) mit einem Ambience-Effekt (aus Deinem Reverb) experimentieren oder etwas ähnlichem, wobei du auch ein Stereo-Signal erhältst, was Du auf L&R verteilen kannst bzw. auf die Stereo-Gruppe routest. Mit einem Stereo-Spreader auf dem Effektweg hättest Du nochmal mehr Kontrolle über das Ergebnis.
    Dort musst Du natürlich immer auf Phasenauslöschungen achten (evtl. zeigt Dir Dein Stereo-Plugin direkt den Korrelationsgrad an, oder Du nimmst einen Analyzer oder hörst in Mono ab und achtest auf den Frequenzgang der Stimme).
    Ein Chorus oder hart L/R gepannte Delays (vielleicht sogar mit weiteren Effekten!) könnten auch hilftreich sein, wenn es darum geht, die Stimme dicker zu machen.

    Experimentier einfach, es gibt auf jeden Fall 'ne Menge Möglichkeiten, aus 'ner Mono-Stimme mehr rauszuholen. Es gibt aber auch Produktionen, wo gerade eine total ultratrockene Mono-Stimme im Kontrast zum ganzen Mix steht und dadurch auffällt bzw. in den Vordergund rückt.

    Das Wichtigste: wenns gut klingt ist's gut! Ergebnis zählt! Wie Du dahin gekommen bist ist Latte ;-)

  • Harald   06. Okt 2009   09:46 UhrAntworten

    Hi Carlos,

    welchen Analyser benutzt du in der Summe und wieviele Monitore (also TFTs) betreibst du an Cubase? Masterst du mit Wavelab alla Friedemann? lg Harald

  • toni   10. Nov 2009   15:19 UhrAntworten

    super info ohne euch bin ich hilflos gewesssen danke an allen

  • Gus Uckmann   06. Jun 2010   23:19 UhrAntworten

    Hallo Carlos,
    setzt Du die Summeneffekte auch schon,bevor Du die Spuren "säuberst"(lo-cut usw.)?
    Und,woher weißt Du,wie Du die jeweiligen Parameter der Summeneffekte einstellst,bevor Du Dich mit den Spuren beschäftigt hast,die ja unter Umständen noch diverser Klangbearbeitung bedürfen,bevor sie "berechenbarer" für das angestrebte Endprodukt geworden sind?
    Danke&Gruß
    Gus

  • peter   04. Jan 2014   20:41 UhrAntworten

    Hallo,

    grundsätzlich würde ich mir bessere Deutschkenntnisse bei "Schreiberlingen" wünschen - das erhöht auch die Glaubwürdigkeit!
    Ausserdem heisst es "Threshold", und nicht "Treshhold".
    Und: es ist nicht egal - Hauptsache, man weiss, was gemeint ist.

    • Thomas “thommytulpe” Nimmesgern   05. Jan 2014   05:03 UhrAntworten

      Hallo!

      Deutschkenntnise, Rechtschreibung und Zeichensetzung helfen ungemein beim Verständnis - da will ich Dir gerne rechtgeben.

      (Wenn wir schon dabei sein: Für "außerdem" und "weiß" schlage ich "ß" anstatt "ss" vor, weil es sich um lange Vokale vor dem s-Laut handelt - außer Du kommst aus der Schweiz.)

    • Gus Uckmann   05. Jan 2014   10:22 UhrAntworten

      Hallo peter,

      ich geb Dich da ganz Rächt, man sollte sich stehts auf das wesendliche konnzentrieren. Alles andere ginge däutlich über meinen Trashhold.

      Alles Liebe,
      Guß

    • Condor   02. Okt 2015   13:32 UhrAntworten

      Grundsätzlich würde ich Dir empfehlen hier fernzubleiben, mit diesem Gemecker über totale Nebensächlichkeiten

  • peter   05. Jan 2014   17:47 UhrAntworten

    Vielleicht habt ihr es nicht bemerkt - ich hatte geschrieben: "bei Schreiberlingen"! Für alle, die das nicht verstehen: Ich erwarte von einem Chefredakteur, dass er sein Werkzeug - in diesem Fall die Sprache - einfach beherrscht. Wenn er dazu nicht in der Lage ist, soll er Korrektur lesen lassen.
    Was der Rest zusammenschreibt ist mir herzlich egal!

    • Gus Uckmann   05. Jan 2014   19:35 UhrAntworten

      Lieber Peter,
      vor allem scheinst Du es zu sein, der hier manches nicht bemerkt. Diese Seite stellt eine Fülle an Informationen zur Verfügung, zusammengestellt von Leuten die sich privat den Arsch dafür aufreißen und bis auf ein paar gelegentliche Spenden nichts dafür bekommen. Besucher dieser Seite sind eingeladen, kostenlos von diesem Angebot Gebrauch zu machen. Es ist sehr traurig, dass das Einzige was Dir dazu einfällt, das stumpfsinnige Meckern über grammatikalische Ungenauigkeiten ist. Mein Tipp für die Zukunft: auch wenn es Dein Ego zum Zweck der Selbsterhöhung zu fordern scheint, hack nicht immer gleich auf den Fehlern anderer herum, denn die macht jeder mal.

      • Carlos San Segundo (delamar)   05. Jan 2014   19:50 Uhr

        Ich möchte hier noch der Korrektheit anmerken, dass delamar sich über Werbung finanziert, damit das Angebot kostenlos für alle Leser bleiben kann. Wir arbeiten immer mal wieder ältere Artikel auf, um Altlasten in den Griff zu bekommen - wie bei diesem Artikel, der aus der Zeit stammt, in der das hier noch ein privater Blog (meiner) war.

        Aber die meiste Kraft investieren wir natürlich dort hinein, neue und frische Inhalte zu erschaffen - weil wir denken, dass die alten Artikel auch mit den Altlasten noch nützlich genug sind, um zu bleiben. Ehrlich gesagt würde mir die Alternative, diese der besseren Form wegen zu löschen, gar nicht.

        @Gus
        Vielen Dank für deinen Einsatz :)

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