Vorband gesucht
Lohnt sich das überhaupt?

Vorband gesucht- Lohnt sich das?

Vorband gesucht- Lohnt sich das?

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Fluch oder Segen? Vorband gesucht

Vorbands gesucht?! Wir alle kennen diesen einen Moment, wenn Du gespannt auf die Hauptband des Abends wartest und dich zuvor noch durch den Dschungel von bis zu drei Vorbands hören “musst”. Einige Konzertbesucher nutzen die Zeit gerne, um das WC in Ruhe aufzusuchen, den Stand mit dem Merchandising unsicher zu machen oder einfach lauthals nach der Lieblingsband zu rufen. Doch warum ist das so? Machen Vorbands in der Regel schlechtere Musik als die einladende Band? Geht es hier am Ende nur um den Bekanntheitsgrad?

Wir wollen der Sache in diesem Artikel mal etwas auf den Grund gehen.

Vorband gesucht- Lohnt sich das?

Vorband gesucht- Lohnt sich das?

Was die Vorband für die Zuschauer bedeutet

Zunächst einmal müssen wir festhalten, dass der normale Konzertbesucher seine Tickets kauft, um die Hauptband zu sehen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Je nach Bekanntheitsgrad können die Tickets schon einmal bis zu 250 Euro kosten – deswegen zeigen einige Leute auch ihren Unmut über den oftmals schlechten Sound der Vorbands oder die langen Umbauzeiten. Gerade der Sound ist aber nicht gerade immer der Vorbands zu Lasten zu legen.

Erinnere dich doch mal an dein letztes großes Konzert zurück. Die erste Band beginnt zu spielen und irgendwie klingt alles matschig. Der Sänger ist kaum zu hören, das Schlagzeug geht unter und Bässe sind im Mix so gut wie gar nicht existent. Klar, im ersten Moment neigt jeder dazu, diesen schwammigen Sound mit der Band auf der Bühne zu verbinden und gar das Interesse zu verlieren. Kommt dann der Main Act auf die Bühne, spielt sein Intro, den ersten Akkord und Whoom…was für ein Sound! Gigantisch! Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist die Vorband Geschichte. Kommt dir das bekannt vor? Nun, dies ist kein Zufall.

Der Tontechniker bzw. FOH (Front of House), also der Mann der für den Sound im Veranstaltungsraum verantwortlich ist, mischt die Vorband mit Absicht etwas schlechter als die Hauptband ab. Und zwar um genau diesen Aha-Effekt auszulösen und die erste Band von der Hauptband qualitativ abzugrenzen. Manchmal sind auch ein fehlender Soundcheck oder die nur begrenzt verfügbaren Kanäle am Mischpult für den Sound verantwortlich.

Dasselbe gilt übrigens für das Licht, das erst in seiner vollen Pracht zur Prime Time aufgefahren wird.

 

Was das für die Vorband bedeutet

Betrachten wir das ganze nun Mal aus Sicht der Vorbands. Ergibt es überhaupt Sinn, als Vorband zu spielen, wenn die Zuschauer von Sound und Wartezeiten genervt sind und insgeheim nach der Hauptband verlangen? Ist es dann nicht etwa ein großer Nachteil für jede Vorband, überhaupt als solche aufzutreten? Immerhin verbinden viele Zuschauer den schlechten Klang mit der Band selbst. Und dann erhält das Vorprogramm oftmals gar keine Gage für den Auftritt, sondern muss manchmal sogar noch dafür zahlen.

Und dennoch: Die Support Slots sind nicht zu Unrecht bei jungen Bands heiß begehrt.

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Verständlich! Wer spielt schon vor so viel Publikum? Und dann gibt es noch Chancen: Unter Umständen lernst Du bei einem solchen Event wichtige Leute aus der Musikbranche kennen oder gar den Hauptact persönlich. Nicht selten werden solche Konzerte auch von A&R Managern (Talentscouts) besucht, die im Gegensatz zum Laienpublikum durchaus über die Sache mit dem Klang und dem Licht Bescheid wissen.

Ganz klar: So ein Auftritt kann schnell zum Sprungbrett für die eigene Karriere werden. Die in Deutschland bekannte Formation „Silbermond“ konnte ihren Bekanntheitsgrad enorm steigern, als Sie im Vorprogramm von Jeanette Biedermann auftreten durfte. Inzwischen bieten sie selbst jungen Künstlern einen Platz im eigenen Vorprogramm ihrer Tour.

Übersicht zu Vorband gesucht?!

Pro

  • Großes Publikum
  • Möglichkeit neue Fans zu gewinnen
  • Connections zu anderen Musikern, Bands, Managern (Vitamin B)
  • Machen sich gut in Bandinfo, Pressetexten usw.

Contra:

  • Oftmals wird die Vorband schlecht abgemischt
  • Werden oft als „Lückenfüller“ abgetan
  • Publikum ist oft genervt
  • Oft keine Gage, bzw. muss Slot sogar gekauft werden

Und nun?

Viele Bands im Vorprogramm erhalten eine gute Gage, spielen mit tollem Sound und bekommen eine erstklassige Betreuung auf der Tour – das muss auch mal gesagt werden. Zum Schluss muss jede Band für sich selbst entscheiden, ob für sie die Vorteile überwiegen. Im Sinne der Zuschauer sollte man über einen besseren Sound im Vorprogramm nachdenken.

Was denkst Du? Welches sind deine Erfahrungen als Vorband? Hat es dir und deiner Band etwas gebracht?

Lesermeinungen (13)

zu 'Vorband gesucht: Lohnt sich das überhaupt?'

  • Maurice   07. Feb 2013   10:23 UhrAntworten

    "Publikum ist genervt"

    Ich wage zu behaupten, dass das stark Genre abhängig ist. Im Metalbereich erlebe ich dies sehr selten. Zumindest die ersten paar Stücke werden eigentlich von fast jedem genau analysiert, ob man hier nicht doch das nächste Schmuckstück vorfinden könnte. Natürlich bebt noch nicht die ganze Halle, man hat mehr von der "Fuss-tipp-und-kritisch-guck" Fraktion. Wie gesagt, das ist aber etwas gänzlich anderes als genervt sein.

    Was den "Buy-In" angeht, so muss ich leider zustimmen. Für bestimmte Touren lagen die Preise in den 90ern schon im vierstelligen Bereich, pro Konzert! Ich will gar nicht wissen, wie viel das dieser Tage ist. Hinzu kommt, dass man dann selten einfach den Roadies das Zeugs in die Hand drücken kann. Die Supportband ist selbst verantwortlich für Bus, Transport, Verpflegung, Schleppen. Ist einmal alles auf der Bühne, ist alles gut. Aber es bedeutet schon massiv Streß, eine Support tour über längere Zeit durchzuziehen.

  • Mischa   07. Feb 2013   11:40 UhrAntworten

    "Dazu kommt noch die Bühnenpräsenz. Wenn die Jungs von der Vorband richtig abgehen, macht das auch schon wieder einiges aus"

    Da hast du auf jeden Fall Recht. Die Bühnenpräsenz bzw. die Kommunikation mit dem Publikum ist neben der Musik der wichtigste Faktor um zu begeistern ;)

  • Ray Madona   07. Feb 2013   10:45 UhrAntworten

    Das Vorbands nicht so gut abgemischt sind und nicht die Effektshow aufbieten wie der Hauptakt war mir zwar bewusst, aber ich habe mir nie vor Augen geführt, dass es anderen vielleicht nicht bewusst ist.

    Aber ich denke nicht, dass das der Hauptgrund ist, weshalb das Publikum von Vorbands (oder Supportbands wie man es heute netter zu sagen pflegt) genervt ist.
    Das alles nicht so gut abgemischt ist, hört das Laienohr zwar, aber ich denke eher im Unterbewusstsein. Doch man geht auf ein Konzert weil man die Musik / Genre des Hauptacts schätzt. Und hier ist für mich der ausschlaggebende Punkt.

    Oftmals sind Vorbands aus einem ähnlichen aber anderen Genre und grenzen sich daher vom Musikstil sehr vom Hauptact ab. Da das Publikum innerlich schon auf den Hauptact eingestellt ist, ist das erstmal eine Überraschung... meist dann negativ.

    Dazu kommt noch die Bühnenpräsenz. Wenn die Jungs von der Vorband richtig abgehen, macht das auch schon wieder einiges aus.

    Wenn man etwas als Hörer nicht kennt, ist man vielleicht offen aber auch schnell kritisch. Deshalb sollte man als Vorband meiner Meinung nach ganz genau darauf achten, dass man sich den richtigen Hauptact aussucht und nicht nur wegen dem großen Publikum teilnimmt.

    Den Musikgeschmack des Publikums zu treffen ist oftmals schon die halbe Miete und dann kann es ganz schnell ein Selbstläufer werden.

    Ich habe schon eine Menge Vorbands gesehen aber nur eine einzige, die es geschafft hat das Publikum zu 100% für sich zu gewinnen. Das war die Band Psyko Dalek, die 2011 als Vorband von Limp Bizkit aufgetreten sind.
    Das Publikum hat brachialen Gitarrensound mit Rap und Geschreie erwartet und das Publikum hat brachialen Gitarrensound mit Rap und Geschreie bekommen. Zu 100%. Dazu kam noch eine super Bühnenperformance, besonders vom Frontman der teilweise sogar ins Publikum reingesprungen ist. Ohne große Effektshow ect. und die Zuschauer haben gefeiert wie später beim Hauptact Limp Bizkit.

    Fazit: ich denke das Publikum wird bedeutend weniger von der Vorband genervt sein, wenn der Musikstil und die Bühnenpräsenz stimmen.

  • Gerald   07. Feb 2013   11:54 UhrAntworten

    Ich denke auch, dass dieser Punkt "genervt von der Vorband" stark vom Genre bzw. von der Konsequenz des Band-Lineups abhängig ist.

    Wenn ich geschmacklich ohnehin in einem bestimmten Genre-Bereich unterwegs bin, muss eine Vorband wirklich schon unsagbar schlecht (oder stiltechnisch komplett unpassend) sein, damit ich da genervt werde.

    Ich denke, Maurice hat es da ganz gut auf den Punkt gebracht: nur, weil die Leute vll. bei einer ihnen noch unbekannten Vorband nicht gleich total abgehen, heißt das nicht, dass sie die Band zwingend schlecht finden. Nach einer "Kennenlern-Phase" kann sich das Blatt meiner Erfahrung nach durchaus schnell zu Gunsten der Vorband wenden.

    • Mischa   07. Feb 2013   13:04 UhrAntworten

      Das "genervt" muss nicht zwangsweise etwas mit der Band zu tun haben. Der oftmals schlechte Sound oder die Umbauzeiten sorgen dann dafür...

      Letztes Jahr war ich auf einem Dredg Konzert in Bielefeld und hatte mir im Vorfeld die Vorbands im Internet angehört und war begeistert. Ich bin dann extra früher hin um die Vorband zu sehen/hören. Doch der Sound bei den Vorbands war wirklich miserabel und in meinen Augen für das Publikum unzumutbar... In diesem Moment war ich wirklich enttäuscht und... genervt ;)
      Aber wie schon gesagt. Das ist ja zum Glück nicht der Regelfall. Vorbands sollten diese Plattform auf jeden Fall nutzen!

  • audiobus   07. Feb 2013   16:11 UhrAntworten

    Naja, es gibt auch viele Beispiele, wo Bands als Vorbands von namhaften Acts sich einen Namen emacht haben. Z.B. die Scorpions waren Vorband von Kiss und das war der erste internationale Durchbruch youtube.com/watch?NR=1&v=IEZRZpv6Ozw&feature=endscreen

  • WyldeSyde   08. Feb 2013   06:31 UhrAntworten

    Ich hab auch Bon Jovi & Iron Maiden als Kiss Opener gesehen (mann ist das lang her)...

  • MusicBiz Madness – Julian Angel   08. Feb 2013   09:30 UhrAntworten

    Ich finde, dass Vorband und Hauptact oftmals stilistisch zu weit auseinander klaffen und das Desinteresse daher kommt. Für ein sehr geneigtes Publikum gibt es eben große Unterschiede zwischen den einzelnen Subkategorien. Hinzu kommt, dass man oft lokalen Bands eine "Chance" gibt, obwohl sie noch nicht wirklich reif für die Bühne sind. Passt aber das Paket (z.B. Mötley Crüe und Slash), hören die Fans gerne begeistert zu.

  • Maurice   08. Feb 2013   10:44 UhrAntworten

    "Hinzu kommt, dass man oft lokalen Bands eine “Chance” gibt"

    Die Zeiten sind leider bei vielen komplett vorbei und BuyIn ist die einzige Möglichkeit.

    Es gibt ein paar Ausnahmen, welche lobenswert erwähnt werden sollten. Aber aus dem Nähkästchen weiß ich, dass die Tourveranstalter das gerne immer mehr blocken, um ihre eigene Tour besser finanziert zu kriegen und mehr Kontrolle über das Event erhalten.

  • Rotrose   08. Feb 2013   16:49 UhrAntworten

    Schöner Artikel!

  • Pfau Thomas   09. Feb 2013   13:50 UhrAntworten

    Es kommt drauf an also bei Bands die ein komplettes Thema darstellen wollen ala Pink Floyd oder Alan Parson usw.lohnen sich Vrobands nicht ,aber sonst schon, diese heizen die Stimmung etwas ann und gibt Chancen für neue Bands.

  • Rene   23. Feb 2013   17:36 UhrAntworten

    Hey, bin über deinen link auf Recording.de zu diesem Artikel gestossen.
    Da das Thema in unserer Band gerade aktuell ist kommt es quasi wie gerufen für mich bzw. uns. Eigentlich hofft ja jeder irgendwie darüber gross rauszukommen, ansonsten würde wohl niemand auf die idee kommen für soetwas auch noch zu bezahlen.
    Leider nimmt diese unart des Geld nehmens immer weiter vormasch, z.k! (Sorry)
    Da ich aber beim Thomann 1000Euro Gewinnspiel dick absahnen werde bleibt noch ein wenig Polster in unserer Kriegskasse, hehe!

  • Ein kommentar   24. Feb 2013   14:43 UhrAntworten

    Erstaunlicher Weise muss ich sagen, dass mir die Vorbands der letzten Konzerte, wo ich war, richtig gut gefallen haben. Wir haben mitgesungen, mitgeklatscht und gestaunt über die wahnsinnig guten Songtexte.
    Aber ja, vielleicht ist das die Ausnahme. Kann sein. ;)

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