Zoom UAC-8 Testbericht
Flexibles USB 3.0 Audio Interface

Zoom UAC-8 Testbericht

Im Zoom UAC-8 Testbericht knöpfen wir uns dieses USB 3.0 Audio Interface vor.

Was ist es?

Das Zoom UAC-8 ist ein Audio Interface, das über USB 3.0 mit einem Windows-PC oder Mac kommuniziert. Neben den zwei Hauptausgängen (typischerweise für die Studiomonitore) stehen acht weitere Klinkenausgänge mit Line-Pegel zur Verfügung. Die zwei Kopfhörerausgänge lassen sich mit unterschiedlichen Mischungen beschicken und getrennt voneinander in der Lautstärke regulieren.

Das Interface kann in einen klassenkonformen Modus zur Nutzung mit einem iPad versetzt werden. Digitale Ein- und Ausgänge liegen jeweils in Form von TOSLINK-Buchsen für ADAT und koaxialen Anschlüssen für S/PDIF vor. Klassische MIDI-Buchsen für In & Out sowie Word-Clock-Ein- und -Ausgänge sind vorhanden.

Zoom UAC-8 Testbericht

Im Zoom UAC-8 Testbericht knöpfen wir uns dieses USB 3.0 Audio Interface vor.

Dieses Audio Interface kannst Du zum Straßenpreis von 699,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Fachhandel erwerben.


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Zoom UAC-8 Testbericht

Erster Eindruck und Verarbeitung

Das Gehäuse ist tadellos verarbeitet, so sind etwa die Klinkenbuchsen fest verschraubt. Die Kappen der Drehregler könnten hingegen etwas fester sitzen. Prima: Auch wenn das Gerät zum Rack-Einbau konzipiert wurde, ist die Unterseite mit vier kleinen Gummifüßen bestückt – für einen rutschfesten, oberflächenschonenden Stand auf dem Studiotisch.

Ähnlich wie bei der fast identisch ausgestatteten Thunderbolt-Variante Zoom TAC-8 oder beim günstigen M-Audio M-Track Eight staune ich über die geringe Einbautiefe (Maße siehe Infokasten). Und das trotz der vielen Schnittstellen und technischen Schmankerl.

Für Mikrofone

Mit den acht Mikrofonvorverstärkern kannst Du eine kleine Band aufnehmen – inklusive ausgefeilter Schlagzeugabnahme mit mehreren Mikros. Auf den Inputs lässt sich Phantomspeisung (+48 Volt) für Kondensatormikrofone oder moderne Bändchenmikrofone mit aktiver Elektronik zuschalten. Hierfür gibt es zwei Schalter: einer für die Eingänge 1-4, der andere für die Inputs 5-8.

Für jeden Input gibt es einen eigenen Gain-Regler, die Mixer-Software (siehe unten) muss für diesen essentiellen Arbeitsschritt bei der Aufnahme also nicht herangezogen werden. Hinzu kommt eine Leuchtdiode, die über das Anliegen eines Signals mit ausreichendem Pegel (grün) oder Übersteuerungen (rot) informiert. Einstellungen wie die separat pro Kanal schaltbaren Hochpassfilter können erst per Software getätigt werden, doch das geht völlig in Ordnung für ein 8-Kanal-Modell für eine Höheneinheit im Rack.

Bis zu 60 dB an Eingangsverstärkung stehen zur Verfügung – das reicht auch für viele rüstige Bändchenmikrofone mit schwachem Output aus.

Für E-Gitarre & E-Bass

Zwei E-Gitarren bzw. E-Bässe oder ältere Tasteninstrumente (z.B. ein Fender Rhodes) kannst Du hier anschließen. Die Kombibuchsen 1 & 2 lassen sich zu diesem Zweck schnell in den dafür nötigen Hi-Z-Modus schalten.

Wer speziell für die Saitenfraktion mehr will, wird nur bei einigen wenigen, weitaus kostspieligeren Interfaces fündig. So etwa beim viermal (!) so teuren Apogee Ensemble mit seinen Durchschleifausgängen zur parallelen Ausgabe des Instruments an einen Amp.

Für Synthesizer, Drum Machines, E-Drums & Co.

Natürlich lassen sich über die Klinkenanschlüsse in den Kombieingängen 1-8 auch Signale mit Line-Pegeln aufnehmen. Darunter fallen die verschiedensten elektronischen Instrumente (siehe Kapitelüberschrift), aber auch Zuspieler wie CD-Player, Smartphone/Tablet, MP3-Player & Co.

Analoge Ausgänge

Mit den acht Line-Ausgängen kannst Du beispielsweise unterschiedliche Mischungen an diverse Effektgeräte leiten oder mehrere Studiomonitor-Paare anschließen. Für Letzteres finden sich zwar keine Bedienelemente à la Monitor Controller (wie etwa bei den schon erwähnten Mitbewerbern), doch sind die jeweiligen Ausgangskanalpaare über die Mixer-Software (siehe unten) regelbar.

Monitoring über Kopfhörer

Für die zwei Kopfhörerausgänge gibt es separate Lautstärkeregler am Frontpaneel. Deren Maximaleinstellung wird auch dem hungrigsten Kopfhörer einen zum Mixing/Monitoring ausreichend kräftigen Schall entlocken.

Auf Ausgang 1 ertönt stets der Mix für den Haupt-Output (Line-Buchsen 1 & 2), wohingegen sich dem Ausgang 2 eine der vier Mischungen zuweisen lässt, die für die restlichen vier Line-Buchsenpaare bereitstehen. So kann einerseits der Hauptmix vom Toningenieur/Produzenten, andererseits ein frei gestaltbarer Monitormix vom Musiker abgehört werden.

Digitale Ein- und Ausgänge

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S/PDIF über koaxiale Buchsen

  • 2 Eingangskanäle + 2 Ausgangskanäle mit bis zu 24 Bit & 192 kHz

ADAT über TOSLINK

  • 8 Eingangskanäle + 8 Ausgangskanäle mit 44,1 oder 48 kHz
  • 4 Eingangskanäle + 4 Ausgangskanäle mit 88,2 oder 96 kHz (S/MUX)
  • 2 Eingangskanäle + 2 Ausgangskanäle mit 176,4 oder 192 kHz (S/MUX4)

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Mixer-Software

Separat vom Treiber kann die Mixer-Software MixEfx heruntergeladen werden. Ich empfinde sie als optisch ansprechend, wobei mir auch die klare Kenntlichmachung des Signalflusses gefällt.

Du findest separat auf allen Inputs zuschaltbare Hochpassfilter (@ 80 Hz), um Tritt- und Körperschall zu unterdrücken. Oder das »Rumpeln« durch die starken Atemstöße, die bei Plosivlauten der menschlichen Stimme auf die Mikrofonkapsel treffen. Ferner gibt es wie bei jedem besseren Audio Interface eine Polaritätsumkehr zum Umgehen von Phasenauslöschungen bei der Mehrfachmikrofonierung.

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Bemerkenswert ist weiterhin die bei Bedarf aktivierbare Gain-Automatik (separat für alle Inputs bestimmbar), die bei Übersteuerungen greift und den Preamp des betroffenen Kanals herunterregelt.

Unten finden sich die »Tabs« (althergebracht: Karteireiter) zum Wechsel zwischen den separaten Mischungen für die Outputs. Drei komplette Mixerkonfigurationen lassen sich speichern und schnell abrufen, diese können auch als Dateien exportiert und importiert werden.

Virtuelle Effekte über Sends

Ein Effekt kann über die Send-Regler auf den analogen und digitalen Inputs in jeweils beliebiger Intensität hinzugemischt werden. Wähle einen von acht Effekttypen: Es gibt sechs Halleffekte (je zwei kleine Räume, große Räume (Hallen) und Plattenhalleffekte) sowie zwei Delays. Sie eignen sich sehr gut als atmosphärische Unterstützung für die Musiker bei der Aufnahme, ob zum Einsingen oder Gitarrenspielen. Schade ist jedoch, dass Du die Effekte nur bei ausgeschaltetem Upsampling (mehr dazu im Kapitel zur Klangqualität) einsetzen kannst.

Summa summarum ist MixEfx gut gelungen, auch wenn nicht die überragende Funktionalität und Flexibilität von TotalMix FX für die Interfaces von RME erreicht wird. Angesichts des moderaten Preises für das Zoom UAC-8 sollte das nun aber niemanden auf die Barrikaden bringen.

Klangqualität

Das UAC-8 bietet sehr gute Preamps, die auch in den hochwertigen Recordern des Hauses zum Einsatz kommen. Damit sind feine Aufnahmen mit neutraler, rauscharmer Mikrofonabnahme möglich.

Die Wandler wahren alle klanglichen Details zur Genüge bzw. setzen die Daten an den Analogausgängen wieder in einen feinen Sound um. Spätestens bei aktiviertem Upsampling, also bei der internen Verarbeitung mit bis zu vierfacher Sampling-Rate (für Basis-Sample-Raten von max. 48 kHz) erwartet dich ein erstklassiger Sound. Dieses Verfahren wird anderswo (etwa bei Plugins) auch »Oversampling« genannt und ist eindringlich zu empfehlen, sofern Du auf die Send-Effekte verzichten kannst.

Mit dieser Option reicht die Qualität der Aufnahme und Wiedergabe an unser Referenz-Interface RME Fireface UCX heran. Klasse.

Latenz im Zoom UAC-8 Testbericht

Das Zoom UAC-8 punktet mit stabilem Betrieb bei sehr niedrigen Latenzen. Diese sind erwartungsgemäß nicht ganz so verschwindend gering wie beim TAC-8 mit Thunderbolt, stehen im Reigen der Mitbewerber aber sehr gut da. Unter Windows habe ich wie immer mit dem Oblique Audio RTL Utility gemessen, per Roundtrip-Verfahren (zwei Klinkeneingänge mit zwei Klinkenausgängen verkabelt) zur Ermittlung der kumulierten Latenz, also der Summe aus Eingangs- und Ausgangsverzögerung.

Mit einer Sample-Rate von 44,1 kHz und minimalem Puffer (24 Samples) sind es 3,4 ms. Dabei sind wenig bis mäßig anspruchsvolle Projekte ohne Aussetzer oder Störgeräusche möglich. Wird mehr Rechenleistung verbraucht, erhöhst Du den Puffer um ein (32 Samples) bis zwei Stufen (64 Samples) und erhältst in letzterem Falle immer noch recht flinke 5,2 ms.

Bei 96 kHz sind die Latenzen naturgemäß noch geringer, die Prozessorbelastung jedoch höher. So stehen bei 64 Samples 2,9 ms und bei 128 Samples 4,2 ms zu Buche. Verdammt gut für ein 8-Kanal-Interface dieser Preisklasse mit USB-Anbindung.

Insbesondere Gitarristen und Drummer, die sich bei der Aufnahme selbst zuhören wollen, werden die hohe Performance schätzen. Weiterhin ermöglichen derart niedrige Verzögerungen den Einsatz von Effekt-Plugins auf dem Monitoring-Kanal.

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Fazit zum Zoom UAC-8 Test

Das Zoom UAC-8 ist als Arbeitspferd für fortgeschrittene Musiker und Produzenten geeignet – und für Profis mindestens als fähiges Zweitgerät. Die Vorverstärkung und Wandlung überzeugt, insbesondere wenn bei 44,1 oder 48 kHz das Upsamling (Vervierfachung der Sample-Rate für die Klangverarbeitung) verwendet wird. Klipp und klar: Bei mauem Sound ist nicht das UAC-8 schuld. ;)

Zoom UAC-8 Testbericht

Im Zoom UAC-8 Testbericht knöpfen wir uns dieses USB 3.0 Audio Interface vor.

Wie bei allen Geräten der aktuellen Interface-Generation von Zoom (vergleiche: TAC-8 und UAC-2) ist die Summe aus Ein- und Ausgangslatenz sehr niedrig. Unter Umständen ist können Gitarristen sogar virtuelle Amps mit allem Pipapo im Monitoring-Mix nutzen, ohne eine Signalverzögerung zu spüren.

Neben den analogen Outputs (darunter zehn große Klinkenausgänge ohne Kabelpeitsche sowie zwei Kopfhörerausgänge) findest Du auch digitale Ein- und Ausspielwege (S/PDIF und ADAT). Komplettiert wird die Ausstattung durch klassische MIDI- und Word-Clock-I/Os. So bist Du für alles gewappnet und kannst deinen Gerätepark später noch erweitern.

Die Mixer-Software ist gut ausgestattet und übersichtlich. Unter anderem lassen sich fünf separate Mischungen für die Klinken-Output-Paare erstellen (einen davon weist Du bei Bedarf dem Kopfhörerausgang 2 zu), zudem gibt es gute Hall- bzw. Delay-Effekte zum Monitoring und die Einstellungen lassen sich speichern/laden.

Nur Kleinigkeiten trüben den Gesamteindruck dezent. So sind die Gain-Regler etwas wackelig, was der ansonsten guten Verarbeitung entgegensteht. Außerdem lassen sich die Effekte nicht bei aktiviertem Upsamling nutzen – und auf Letzteres könnte ich kaum verzichten, denn das würde Einbußen bei der maximal zu erzielenden Klangqualität zur Folge haben.

Schließlich erzielt das Gerät sehr starke viereinhalb von fünf Punkten im Zoom UAC-8 Testbericht auf delamar. Im Lichte von Ausstattung, Latenz und Klangqualität bei Vorverstärkung und Wandlung ist das Preis-Leistungs-Verhältnis mehr als angemessen.

Zoom UAC-8 Features

  • USB 3.0 Audio Interface für 19″-Racks (1 HE)
  • 8 Kanäle gleichzeitig aufnehmbar
  • Wandlung mit bis zu 24 Bit & 192 kHz
  • Analoge Eingänge:
    • 8 × XLR/6,3 mm
    • Hi-Z für Inputs 1 & 2 schaltbar
    • Phantomspannung (48 Volt) für Inputs 1-4 & 5-8 schaltbar
  • Ausgänge: 10 × 6,3 mm (symm.)
  • Kopfhörerausgänge: 2 × 6,3 mm Stereo, individuell regelbar
  • Digitale I/Os:
    • S/PDIF (koaxial, 2 In + 2 Out, max. 24 Bit & 192 kHz)
    • ADAT (TOSLINK, max. 8 In + 8 Out bei 44,1/48 kHz (S/MUX4))
  • MIDI I/O (DIN, 5-polig)
  • Wordclock I/O (BNC)
  • 4-faches Upsamling (A/D & D/A) schaltbar
  • Class-Compliant-Modus für iPad schaltbar
  • Maße: 158 x 483 x 46 mm
  • Gewicht: 2 kg
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Lesermeinungen (5)

zu 'Zoom UAC-8 Testbericht: Flexibles USB 3.0 Audio Interface'

  • Jan Gerhard   05. Mrz 2014   09:15 UhrAntworten

    Haette man von Zoom ja eher nich gedacht - genau wie das Thunderbolt Interface. Nice!

  • Basstronaut   05. Mrz 2014   12:52 UhrAntworten

    Stellt sich mir die Frage: Hat USB 3.0 denn einen Vorteil gegenüber 2.0 ?
    Bisher hatten sich die Hersteller da ja eher zurückgehalten, da angeblich das USB 3.0 Protokoll angleblich für Audio keine Mehrwert bringen sollte, aber ich lass mich da gerne Überraschen.

    lg. Basstronaut

  • and-y   20. Jan 2016   13:15 UhrAntworten

    Hey, wiedermal ein sehr schöner Bericht :) Ich bin im Moment auf der Suche nach einem 8-Kanalinterface und dieses Zoom steht mit auf meiner Liste, sodass mich der Zeitpunkt des Tests sehr freut! Mich würde jetzt noch ein Test bzw. Vergleich zum neuen Presonus Studio 192 interessieren, wie schauts aus Felix ist so ein Test denkbar ? :)

    • Felix Baarß (delamar)   20. Jan 2016   14:46 UhrAntworten

      Hallo and-y, das kann ich derzeit nicht mit Bestimmtheit sagen, aber es ist nicht unwahrscheinlich. :)

      • and-y   20. Jan 2016   14:50 Uhr

        ok, dann lass ich mich mal überraschen! Was ich bei dem Zoom etwas störend empfinde sind die Eingänge auf der Frontseite... wenn ich das in ein Rack auf einem Studiotisch einbaue ist es doch schöner die Kabel laufen nicht alle über den Schreibtisch, sondern verschwinden hintenrum...

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