Zoom TAC-8 Testbericht
Vielseitiges Thunderbolt Audio Interface

Zoom TAC-8 Testbericht

Dieses Interface erwartet dich im Zoom TAC-8 auf delamar

Was ist es?

Das Zoom TAC-8 ist ein Audio Interface mit acht gleichzeitig nutzbaren analogen Eingängen, das per Thunderbolt mit einem Mac kommuniziert. Zusätzlich zu den zwei Hauptausgängen (L/R, in der Regel für die Studiomonitore) sind acht weitere Klinkenausgänge mit Line-Pegel vorhanden. Zwei mit unterschiedlichen Mischungen speisbare und getrennt regelbare Kopfhörerausgänge sind vorhanden. Digital hinein und hinaus geht es per ADAT und S/PDIF.

Das Interface kann auf Wunsch in einen Modus für den eigenständigen Betrieb (»Standalone«) ohne Computer versetzt werden, bietet klassische fünfpolige MIDI-Schnittstellen sowie Word-Clock-Ein- und -Ausgänge.

Das Audio Interface ist zum Straßenpreis von 699,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Fachhandel erhältlich.


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Zoom TAC-8 Testbericht

Erster Eindruck & Verarbeitung des Zoom TAC-8

Das Gehäuse finde ich schnieke, aber viel wichtiger ist die einwandfreie Verarbeitung, unter anderem mit fest verschraubten Klinkenbuchsen. Sehr schön: Obwohl das Gerät für den Einbau in ein 19-Zoll-Rack konzipiert ist, finden sich vier kleine Gummiauflagen an der Unterseite – oberflächenschonend und standfest auf dem Studiotisch. Nur die Kappen der Drehregler könnten etwas fester sitzen.

Zoom TAC-8 Testbericht

Mehr noch als beim ähnlich schlanken M-Audio M-Track Eight bin ich erstaunt, wie gering die Einbautiefe des Interfaces ist (alle Maße siehe Infokasten). Dabei sind nun wirklich nicht wenige Schnittstellen und technische Schmankerl im Zoom TAC-8 verbaut. Die Miniaturisierung der Technik schreitet voran.

Für Mikrofone

Dank der acht Mikrofonvorverstärkern kann eine kleine Band aufgenommen werden – inklusive komplexer Schlagzeugabnahme mit mehreren Mikros. Natürlich lässt sich auf allen Eingängen Phantomspeisung zuschalten, um Kondensatormikrofone betreiben zu können. Das geschieht hier in zwei Viererbänken (separate +48-Volt-Schalter für die Inputs 1-4 sowie 5-8).

Jeder Input bietet einen eigenen Gain-Regler zum sofortigen Einpegeln bzw. regelbaren Verstärkung, was damit ohne einen Blick in die Mixer-Software (siehe unten) geht. Dazu kommt eine LED, die ein anliegendes Signal (grün leuchtend) mit hinreichendem Pegel oder eine Übersteuerung (rot) anzeigt. Insgesamt eine dem Platz geschuldete minimalistische Bestückung – acht Kombieingänge wollen auch auf einem 19-Zoll-Gerät erst einmal untergebracht werden –, die aber vollkommen ausreicht.

Das Gain reicht bis 60 dB. Das entspricht dem allgemeinen Standard entspricht und kann auch die meisten Bändchenmikrofone, die eher schüchterne Pegel ausgeben, gebührend verstärken.

Für E-Gitarre & E-Bass

Bis zu zwei E-Gitarren und/oder E-Bässe (ja, auch ältere Keyboards, ein Fender Rhodes etc.) kannst Du anschließen – die Kombieingänge 1 & 2 sind per Knopfdruck schnell in den dafür nötigen Hi-Z-Modus geschaltet.

Für Gitarristen und Bassisten war es das soweit, was natürlich dem Preis geschuldet ist. Die aktuelle Revision des drei Mal so teuren Apogee Ensemble bietet etwa noch Durchschleifausgänge, die zur parallelen Ausgabe des Instruments an einen echten Röhrenverstärker dienen und mit dem digitalisierten Signal gleichzeitig eine trockene Aufnahme und später das Reamping erlauben.

Für Synthesizer, Drum Machines, E-Drums & Co.

Selbstverständlich können über die Klinkenbuchsen der Kombieingänge auch Signale mit Line-Pegeln aufgenommen werden. Will heißen die verschiedensten elektronischen Instrumente wie die in der Kapitelüberschrift genannten, aber auch Zuspieler wie MP3-Player, CD-Player und vieles mehr.

Analoge Ausgänge

Acht Line-Ausgänge stehen zur Verfügung. Das ermöglicht etwa eine Ausgabe unterschiedlicher Mischungen an diverse Effektgeräte und/oder den Anschluss mehrerer Studiomonitor-Paare. Für den letzterem Fall gibt es zwar keine Monitor-Controller-artigen Bedienelemente an der Front des Geräts (wie z.B. beim schon erwähnten M-Audio M-Track Eight), aber die entsprechenden Ausgangskanalpaare lassen sich über die Mixer-Software (siehe unten) kontrollieren.

Monitoring über Kopfhörer

Zwei Kopfhörerausgänge sind an Bord. Sie lassen sich separat in der Lautstärke regeln (auch über dedizierte kleine Drehregler an der Vorderseite), wobei die Maximaleinstellung praktisch jeden Kopfhörer zumindest ausreichend stark speisen dürfte.

Output 1 spiegelt den Mix für den Hauptausgang wieder, während Output 2 völlig frei konfiguriert werden kann. Das bedeutet, dass einerseits der Hauptmix vom Toningenieur/Produzenten, andererseits ein frei gestaltbarer Monitormix für den aufnehmenden Musiker abgehört werden können.

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Digitale Ein- und Ausgänge

S/PDIF über koaxiale Buchsen

  • 2 Eingangskanäle + 2 Ausgangskanäle mit bis zu 24 Bit & 192 kHz

ADAT über TOSLINK

  • 8 Eingangskanäle + 8 Ausgangskanäle mit 44,1 oder 48 kHz
  • 4 Eingangskanäle + 4 Ausgangskanäle mit 88,2 oder 96 kHz (S/MUX)
  • 2 Eingangskanäle + 2 Ausgangskanäle mit 176,4 oder 192 kHz (S/MUX4)

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Mixer-Software

Zusätzlich zum Treiber steht die Mixer-Software MixEfx zum Download bereit. Sie gefällt auch aufgrund der klaren Kennzeichnung des Signalflusses sehr gut – erkennbar an den Pfeilen, siehe Bild weiter unten.

Diverse Funktionen, für die keine Hardware-Bedienelemente an der Gehäusefront Platz blieb, stellt MixEfx zur Verfügung. Das wären beispielsweise die separat auf allen Input zuschaltbaren Hochpassfilter (@ 80 Hz) zur Unterdrückung von Tritt- und Körperschall sowie gegen das »Rumpeln« durch Plosivlauten der Atemluft in Stimmaufnahmen.

Zoom TAC-8 Testbericht

Auch die Polaritätsumkehr zum Umgehen von Phasenauslöschungen bei der Mehrfachmikrofonierung ist hier zu finden.

Übrigens können stolze 20 Kanäle aus der DAW in den Mixer gespeist werden. Bemerkenswert ist zudem die abermals separat pro Eingang zuschaltbare Gain-Automatik oder die für alle Inputs gleichermaßen geltende Pegelabschwächung (0, -6 oder -12 dB).

Virtuelle Effekte über Sends

Ein Effekt lässt sich über die Send-Regler auf jedem Input-Kanal hinzumischen. Wählen kannst Du einen von acht Effekttypen, darunter sind sechs Halleffekte (je zwei kleine Räume, große Räume (Hallen) und Plattenhalleffekte) sowie zwei Delays. Sie klingen ordentlich und taugen gut als atmosphärische Unterstützung beim Recording, ob nun zum Einsingen oder beim Gitarrenspiel. Schade nur, dass die Effekte nicht gleichzeitig mit der für den Sound sehr gewinnbringenden Upsampling-Funktionen (siehe unten im Kapitel zur Klangqualität) genutzt werden können.

Am unteren Rand sind »Tabs« (Oldschool-Formulierung: Karteireiter) zum Umschalten der für die diversen Outputs zur Verfügung stehenden Mischbereiche. Drei Speicherplätze für komplette Mixerkonfigurationen stehen zur Verfügung, sie lassen sich auch in Form von Dateien exportieren und importieren.

Alles in allem ist MixEfx für meine Begriffe sehr gut gelungen, wenn auch nicht ganz so überragend wie TotalMix FX für die Interfaces aus dem Hause RME (wobei ähnlich ausgestattete Geräte wiederum mehr kosten als das Zoom).

Klangqualität des Zoom TAC-8

Ein Interface dieser Preisklasse sollte gute Wandler und Vorverstärker bieten, um Hochglanzproduktionen möglich zu machen. Auch hier erfüllt das Zoom TAC-8 meine Erwartungen vollauf. Bei den Preamps handelt es sich um dieselben, die in den hochwertigen hauseigenen Recordern zum Einsatz kommen. Damit gelingen rauscharme Mikrofonaufnahmen, neutral in der Klangfarbe und insgesamt wohlklingend ohne Beschönigungen.

Auch die Wandler müssen sich nicht verstecken, spätestens bei aktiviertem Upsampling – dabei handelt es sich um eine interne Verarbeitung mit bis zu vierfacher Sampling-Rate (das funktioniert bei Basis-Sample-Raten von bis zu 48 kHz). Anderswo (z.B. bei Plugins) wird dieses Verfahren teils auch »Oversampling« genannt.

Ist dieser Modus über den prominenten Button in der Mixer-Software aktiviert, ertönen die wiedergegebenen Mischungen eine Spur transparenter als sonst, so dass die Qualität an unser Referenz-Interface RME Fireface UCX heranreicht.

Latenz

Dank Thunderbolt ist der Betrieb mit außerordentlich geringen Latenzen möglich. Mit 44,1 kHz und dem niedrigsten Puffer von 32 Samples sind es kumulierte 1,5 ms (Eingangs- plus Ausgangslatenz). Mäßig anspruchsvolle Projekte lassen sich damit ohne Aussetzer oder Störgeräusche abspielen und bearbeiten. Wenn mehr Rechenleistung verbraucht wird, stellst Du eben den nächsthöheren Puffer von 64 Samples ein, welcher eine immer noch sehr gute Latenz von 2,9 ms erzeugt.

Das sind zumindest die Werte, die Logic Pro X & Co. angeben. Entscheidend ist ohnehin nur der Hörtest…und der bestätigt, dass mit niedrigsten beiden Pufferwerten keinerlei Verzögerungen spürbar sind.

Gerade Gitarristen und Drummer, die sich per Kopfhörer selbst beim Aufnehmen zuhören wollen, werden das zu schätzen wissen. Außerdem können während des Recordings auf dem Monitoring-Kanal Effekte genutzt werden, solange diese ihrerseits nicht allzu hohe Verzögerungen Latenzen einführen. Bestens.

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Fazit zum Zoom TAC-8 Test

Das Zoom TAC-8 eignet sich für alle Musiker und Produzenten mit Mac Pro oder MacBook Pro, die auf eine verschwindend geringe Latenz Wert legen. Wie bei allen Thunderbolt-Interfaces ist die Signalverzögerung nämlich selbst in der Summe aus Eingangs- und Ausgangslatenz noch so niedrig, dass Gitarristen sogar aufwendige virtuelle Amps, Effekte und Cabinet-Impulsantworten im Monitoring-Mix nutzen können.

Zoom TAC-8

Fazit: Feuerprobe im Zoom TAC-8 Testbericht bestanden.

Die Qualität der Vorverstärkung und Wandlung ist ebenfalls überzeugend, gerade wenn im 44,1- oder 48-kHz-Betrieb das Upsamling (Verarbeitung mit vierfach höherer Sample-Rate) genutzt wird. Eines steht fest: Wenn der Sound mau ist, liegt es nicht am Interface. ;)

Das TAC-8 geizt nicht mit Schnittstellen aller, gleich welcher Art: Neben den analogen Audiowegen (darunter 10 Line-Outputs und 2 Kopfhörerausgänge) gibt es auch digitale (S/PDIF und ADAT), zudem finden sich klassische MIDI-Buchsen und Word-Clock-I/Os. Du bist für alles gerüstet, kannst später dein Setup noch erweitern.

Mit der Mixer-Software arbeite ich sehr gerne. Sie ist fein ausgestattet und alles wird in guter Übersicht zugänglich gemacht. Hier gibt es nichts zu beanstanden. An die Reife und Komplexität des virtuellen Mischers unsere Referenz-Interfaces von RME (wesentlich teurer) kommt sie indes nicht heran, aber das ist aus meiner Sicht auch bei allen anderen Mitbewerbern der Fall.

Letztlich sind es nur zwei Kleinigkeiten, die das Bild dezent trüben. Erstens sind die Gain-Regler etwas wackelig, was nicht zur sonst guten Verarbeitung passt. Zweitens lassen sich die Effekte der Mixer-Software nicht bei aktiviertem Upsamling nutzen. Schade, denn eine andere Sample-Rate als good old 44,1 kHz käme für mich kaum in Frage, aber den Hall würde ich schon gerne beim Monitoring von Gesang verwenden wollen.

Alles in allem erzielt das Gerät sehr gute viereinhalb von fünf Punkten im Zoom TAC-8 Testbericht auf delamar. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist richtig gut im Dunstkreis der hochperformanten Thunderbolt-Riege.

Zoom TAC-8 Features

  • Thunderbolt Audio Interface für 19″ (1 HE)
  • 8 Kanäle gleichzeitig aufnehmbar
  • Wandlung mit maximal 24 Bit & 192 kHz
  • Eingänge: 8x Mic/Line (XLR/6,3 mm), Inputs 1 & 2 auch für Hi-Z
  • Phantomspeisung für Inputs 1‐4 und 5‐8
  • Ausgänge: 10x Line (6,3 mm, symm.)
  • Kopfhörerausgänge: 2x 6,3 mm Stereo, separat regelbar
  • 4-faches Upsamling für A/D & D/A
  • Digitale I/Os:
    • S/PDIF (2 In + 2 Out, max. 24 Bit & 192 kHz)
    • ADAT (max. 8 In + 8 Out bei 44,1/48 kHz)
  • Word Clock I/O (BNC)
  • MIDI I/O (DIN, 5-polig)
  • Standalone-Modus: 8-facher Preamp und A/D- or D/A-Wandler
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Zoom TAC-8 Test

Lesermeinungen (2)

zu 'Zoom TAC-8 Testbericht: Vielseitiges Thunderbolt Audio Interface'

  • KallePeng   08. Okt 2015   09:10 UhrAntworten

    Die Frage nach der Latenz und der Echtzeitfähigkeit stellt sich bei Thunderboldketten. Häng den Monitor und die Festplatte mit an den selben Anschluss Thunderbold und warte auf die Aussetzer ;-)

  • Thunderbolt nuter   31. Aug 2016   21:18 UhrAntworten

    Da hat er recht!!!

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