Tascam MH-8 Testbericht
Achtfacher Kopfhörerverstärker auf 19 Zoll

Tascam MH-8 Testbericht

Acht auf einen Streich - anschlussfreudiges Gadget im Tascam MH-8 Testbericht

Was ist es?

Der Tascam MH-8 ist ein Kopfhörerverstärker, der in der Lage ist, acht Kopfhörer gleichzeitig mit jeweils eigenen Eingangssignalen zu speisen. Es handelt sich um ein Gerät für das 19-Zoll-Rack, darin belegt es eine Höheneinheit.

Jeder angeschlossene Kopfhörer kann aus bis zu drei Quellen gleichzeitig (2 Master-Inputs sowie separate Eingänge für alle acht Kanäle) gespeist werden. Bis auf die Cinch-Buchse liegen sämtliche Eingänge in symmetrischer Ausführung vor.

An der Vorderseite findet sich rings um jeden Kopfhörerausgang eine eigene Kontrollsektion mit Eingangswahlschalter, Gain-Regler und Monoschalter sowie zwei Lämpchen zur Anzeige von anliegenden Signalen höher als -20 dBu und Übersteuerungen bzw. Pegeln, die -3 dB überschreiten.

Die Eingangssignale lassen sich zudem zu weiteren Geräten durchschleifen. Das Netzteil ist integriert, eine Erdungsklemme sowie ein Ground-Lift-Schalter stehen zur Verfügung, um die gleichzeitige Massetrennung aller Kanäle zu bewirken.

Tascam MH-8 Testbericht

Acht auf einen Streich – anschlussfreudiges Gadget im Tascam MH-8 Testbericht


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Tascam MH-8 Testbericht

Erster Eindruck und Verarbeitung

Schön, dass die Rack-Schrauben gleich mitgeliefert werden. Es purzeln gleich FÜNF Bedienungsanleitungen aus der Packung – auf Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch…ja, und auf Deutsch. Prima, dann ist ja selbst für mehrsprachige Haushalte vorgesorgt. ;)

Nun geht’s also mal ans Eingemachte. Hmm, die Rack-Ohren sind aus Kunststoff. Nun, sie sind so dick, dass es hier keine Probleme geben sollte. Der große An-/Ausschalter erweist sich als so schwergängig, dass es nur ganz selten dazu kommen sollte, dass er versehentlich aktiviert wird. Eine LED gibt Auskunft darüber, ob das Gerät eingeschaltet ist oder nicht.

Die Potis haben einen sehr angenehmen Widerstand und laufen weich, allerdings ist es nicht vermessen, sich hier mehr Griffigkeit zu wünschen, Babypopo-glatte Oberfläche ohne Riffelung und/oder Gummiüberzug hätte nicht sein müssen. Die Schalterchen an der Vorderseite müssen ein deutliches Stück hineingeschoben werden und geben ein klares »Klick« von sich, sobald die jeweilige Funktion aktiviert ist. Gefällt mir.

Bis hierhin konnte ich keinen überragenden, aber einen soliden Eindruck gewinnen, doch bereits nach dem Anstecken meines ersten Testkopfhörers tritt die für mich größte Schwachstelle des Tascam MH-8 zutage: Die Klinkenbuchsen sind nicht mit dem Gehäuse verschraubt. Ich habe das bereits bei vielen anderen Geräten kritisiert (ich komme mir langsam vor wie eine Gebetsmühle), doch gerade bei einem Achtfach-Kopfhörerverstärker dieser Preisklasse sollte der Standard höher liegen.

Die besagten Buchsen wackeln auch bei kleinsten Berührungen stärker, als es bei den meisten anderen Testgeräten mit dieser konstruktionstechnischen Eigenheit, die mir bisher untergekommen sind, der Fall war. Des Weiteren stellt sich heraus, dass sämtliche Potis und Buchsen hinter der Frontblende über ein etwas lose sitzendes Blech miteinander verbunden sind und dementsprechend alle gemeinsam hin und her wackeln.

 

Flexibilität

Der Trumpf des Tascam MH-8 schlechthin ist die in dieser Form einmalige Flexibilität, für jeden einzelnen Kopfhörerausgang entscheiden zu können, aus welcher Quelle er gespeist werden soll bzw. ob alle drei Eingänge durchgeschleift werden sollen. Die mitbewerbenden Mehrfach-Kopfhörerverstärker regeln das oft so, dass der Master-Eingang entweder ungefragt abgekappt wird, sobald Du etwas in den Einzeleingang eines Kanals stöpselst oder dass Master- und Einzeleingangssignal stur ineinandergemischt werden.

Beim Tascam MH-8 bist Du hingegen stets Dame/Herr der Lage und kannst souverän entscheiden, welchem Ausgang welche Mischung zugeführt werden soll. Die Eingänge gestalten sich flexibel: Neben den acht Einzelleingängen (jeweils ein großes Klinkenpaar) gibt es den Master-Input 1 mit XLR und Klinke sowie den Master-Input 2 mit XLR und Cinch. Wer bei der Speisung seiner Abhörstation oft mit den verschiedenartigsten Zuspielergeräten zu tun hat, wird diese Mischung zu schätzen wissen.

Tascam MH-8 Testbericht

An der Rückseite ist alles dran, was gute Kopfhörerverstärker so haben müssen.

Zu den sogenannten Foldback-Ausgängen werden die Signale aus den Eingängen 1 und 2 symmetrisch durchgeschliffen. Sehr nützlich, um eine klangqualitativ verlustarme Kaskade mit weiteren Geräten zu bilden.

 

Signalqualität

Wir haben den Tascam MH-8 gegen unseren Behringer Powerplay Pro-XL HA4700 antreten lassen, um die Klangqualität zu beurteilen. Der Kopfhörer unserer Wahl: der gute bis sehr gute AKG K 271 MK II, der sich schon in vielen Situationen als aussagekräftige Basis für klangliche Qualitätsvergleiche erwiesen hat.

Hier war schnell ersichtlich, dass der MH-8 Vorteile bei der Separation der Einzelinstrumente im Mix aufwies, daran anknüpfend auch ein etwas geräumigeres Stereobild zeigte und auch bei der Impulstreue, also den knackigen kurzen Anschlägen einzelner Schallereignisse die Nase vorne hatte. Zudem ist der Signal-Rausch-Abstand so hoch, dass bei vernünftigen Eingangspegeln nie ein Rauschen zu hören sein wird, wenn Du die Ausgangsleistung nicht gerade auf ein hörschädigendes Niveau prügelst.

Im Rennen mit dem SPL 2Control hat der Tascam MH-8 kaum eine Chance, doch das ist a) zu erwarten gewesen, b) kein fairer Vergleich und c) gar nicht nötig bei einer Verteilerstation wie dem Tascam-Gerät.

Die Gain-Reserven dürften in praktisch allen Fällen mehr als ausreichend sein. Es müsste schon ein unnatürlich leises Eingangssignal vorliegen, um die angeschlossenen Kopfhörer selbst bei voll aufgerissenem Regler unzureichend versorgt zu lassen.

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Fazit zum Tascam MH-8 Test

Das wohl größte Argument für den Tascam MH-8 ist die Flexibilität bei der Verknüpfung der Ein- und Ausgänge, schließlich kannst Du hier für jeden der acht Kopfhörerausgänge eine separate Mischung aus drei Input-Kanälen bestimmen. Sämtliche XLR- und Klinkeneingänge liegen symmetrisch vor, dazu gesellt sich noch ein Cinch-Eingang, um wirklich jede Eventualität abzudecken. Zudem kann der MH-8 mit Bonus-Features wie dem Schalter zur Massetrennung oder dem Foldback-Ausgang zur Kaskadierung mehrerer Geräte auf sich aufmerksam machen.

Auch klanglich besteht das Gerät in meinen Ohren die Reifeprüfung. Er kann sich von unserem durchaus guten Vergleichsgerät absetzen, wenn es um die Separation der Einzelklänge und die Knackigkeit der Dynamik geht. Auch wichtig: Die Ausgangsleistung ist hoch genug, um in praktisch jedem Fall genug Lautstärkereserven zu haben.

Gar nicht geschmeckt haben mir die Klinkenbuchsen – sie sind nicht mit dem Gehäuse verschraubt und erweisen sich als überdurchschnittlich wackelig, sobald auch nur ein kleiner Druck auf sie ausgeübt wird, wenn ein Stecker darin steckt. Für die Langlebigkeit in ruppigeren Einsatzszenarien möchte ich daher lieber nicht meine Hand ins Feuer legen. Und warum mussten die Potis so rutschig gestaltet werden?

Es gibt eine Handvoll Dinge, die das Gerät 8 nicht bietet, mit denen einige Mitbewerber aber werben können, etwa die stufenlose A/B-Mischung zweier Eingangskanäle, aussagekräftigere Pegelanzeigen mit mehr als zwei LEDs oder ein Equalizer. Doch das, was der Tascam MH-8 macht, macht er gut und in puncto Routing-Flexibilität setzt er sich mühelos die Krone auf. Ergo: Vier von fünf Punkten im Tascam MH-8 Testbericht.

Tascam MH-8 Features

  • Kopfhörerverstärker für 8 Geräte
  • Einzeleingänge für jeden Kanal
  • Master-In 1: XLR oder Klinke
  • Master-In 2: XLR oder Cinch
  • Ausgänge zur Kaskadierung
  • Massetrennung zuschaltbar
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Tascam MH-8 Test

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