Sennheiser MK 4 Testbericht
Das Mikro für alle Fälle?

Sennheiser MK 4 Testbericht Mikrofon

Modern und schön: Sennheiser MK 4 Testbericht

Was ist es?

Das Sennheiser MK 4 ist ein Kondensatormikrofon, das sich für den Einsatz in Projektstudios, bescheideneren Homerecording-Umgebungen und auf der Bühne eignen soll. Laut Hersteller kannst Du es zum Recording von Stimme/Gesang, akustischen Gitarren, Gitarrenverstärkern, Flügeln, Streichinstrumenten, Blasinstrumenten sowie Schlagzeugen und Percussion nutzen. In diesem Testbericht werden wir überprüfen, wie das MK 4 tatsächlich klingt.

In der elastisch gelagerten Echtkondensatorkapsel steckt eine 1-Zoll-Großmembran mit 24-karätiger Goldbeschichtung und einer fest eingestellten Nierencharakteristik. Das Mikrofon ist vom Gesangsmikrofon e965 abgeleitet und wurde für eine Studioanwendung optimiert. Es lässt sich über einen XLR-Anschluss an einen Mikrofonvorverstärker (»Preamp«) mit 48 ± 4 Volt anschließen. Dieses Mikrofon wird im Übrigen in Deutschland hergestellt.


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Sennheiser MK 4 Testbericht

Lieferumfang


Passend dazu


In der Packung sind neben dem Sennheiser MK 4 eine Mikrofonklammer, ein gepolsterter Stoffbeutel und die Bedienungsanleitung enthalten. Als optionales Zubehör gibt es einen Schaumstoffwindschutz, ein Poppschutz und eine Schwinghalterung (»Mikrofonspinne«). Der Ring dieser gut verarbeiteten (und entsprechend kostenintensiven) Spinne ist zu einem Viertel offen – so ist eine noch nähere Positionierung zur Schallquelle möglich und der Stimme steht auf dem Weg zur Kapsel nichts im Weg.

Schade, dass keine Transportkiste mitgeliefert wird – der Beutel dient zum Fernhalten des Staubs, doch keinesfalls als Schutz vor rabiater Behandlung oder den Ungewissheiten des Transports über weite Strecken und holpriges Gelände.

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Modern und schön: Sennheiser MK 4 Testbericht

Verarbeitung

Es ist sofort ersichtlich, dass das MK 4 erstklassig verarbeitet ist. Das Metallgehäuse in Nickeloptik macht einen guten Eindruck; nur der untere Bereich, der in das Schraubgewinde mit dem XLR-Anschluss mündet, ist aus Kunststoff. Bei den Übergängen vom Mikrofonkörper zum Drahtgitter, das die Kapsel abdeckt, gibt es keine Zwischenräume oder wackelige Stellen, ebenso wenig wie sonst irgendwo am MK4.

Die mit einem Doppelgewinde ausgestattete Mikrofonhalterung besteht aus Kunststoff, was nicht zwangsläufig heißt, sie wäre nicht stabil – dennoch würde eine metallene Halterung bei mir wesentlich mehr Vertrauen erwecken.

Aufgrund des Gewichts von immerhin 485 Gramm empfehle ich nachdrücklich, ein stabiles Mikrofonstativ zu nutzen, wobei eventuell auch ein Gegengewicht nötig wird.

Im Übrigen sieht dieses Mikrofon sehr schick und modern aus. Es scheint überhaupt ein neuer Trend in unserer Branche zu sein, dass das Musik Equipment nun auch für das Auge was zu bieten hat. Im Falle des MK 4 ist die Optik jedenfalls gelungen.

 

Ausstattung

Beim MK 4 hat sich der Hersteller auf das besonnen, was wirklich wichtig für ein Mikrofon ist. Anders gesprochen: Es wurde in Hinsicht auf den Preis auf einiges verzichtet, das den Preis in die Höhe getrieben hätte. Dementsprechend lassen sich weder ein Hochpassfilter, noch eine Dämpfung (»Pad«) zuschalten. Und wie bereits erwähnt, ist die Richtcharakteristik der Niere fest eingestellt. Das bedeutet, dass Du nicht unmittelbar Einfluss auf den Klangcharakter und die Aufnahmelautstärke nehmen kannst, was aber in der Praxis für viele Anwender auch gar nicht notwendig wird.

An irgendeiner Stelle müssen eben Kompromisse gemacht werden, wenn es sich nicht gerade um die Besten der besten Luxus-Gadgets handelt. Doch bedeutet diese Konzentration auf das Wesentliche andererseits, dass Sennheiser mehr Ressourcen in den guten Klang stecken konnte?

Sennheiser MK 4 Testbericht Mikrofon

Der Lieferumfang bei deisem Großmembrankondensatormikrofon

Klang

Die interne elastische Lagerung der Mikrofonkapsel sorgt für eine relative Unempfindlichkeit gegenüber Tritt- und Körperschall – diese Schallereignisse abseits der auf Klangquelle werden links liegengelassen.

Das MK 4 gefällt mit niedrigem Eigenrauschen, die Bässe werden gut aufgenommen. Vocals sind gut verständlich und detailreich, doch die Eigenheiten des Frequenzgangs bringen etwas zu viel Schärfe in die Aufnahmen für meinen Geschmack. Das macht sich etwa auch bei Abnahmen von Gitarrenverstärkern bemerkbar und kann zu einer gewissen Überbetonung führen. Es ist nämlich so, dass Frequenzen zwischen 5 und 7 kHz sehr deutlich angehoben aufgenommen werden, was wohl auf eine bewusste Entscheidung des Herstellers zurückzuführen ist. Vielleicht kommt das auch von der Nähe zum e965, das ja für die Bühne gedacht ist und bei dem eine starke Präsenz der Stimme wünschenswert ist.

Nichtsdestotrotz: Mit diesem Frequenzgang stechen viele Musikinstrumente und Vocals deutlich aus dem Mix hervor. Das geht auf Kosten der Neutralität, der ansonsten weitgehend lineare Frequenzgang bekommt einen großen Buckel.

Leichte und moderate Positionsänderungen der Sängerin oder des Sängers bei der Aufnahme verändern den Klang und die Lautstärke nur sehr geringfügig. Gemäßigtes Mittwippen und Kopfnicken stellt also kein Problem dar, was in vielen Situationen – gerade im Bereich Homerecording – sehr nützlich sein dürfte.

Die Ausgangsspannung des MK 4 genügt, um auch mit geringfügiger Verstärkung seitens des Preamps auszukommen. Leise Klänge werden gut erfasst. Andererseits ist der vom Hersteller angegebene Grenzschalldruckpegel von 140 Dezibel hoch genug, um auch Aufnahmen von Schlagzeugen machen zu können.

 

Im Vergleich

Sehr spannend dürfte für viele Leser auch die Frage nach der Vergleichbarkeit mit anderen Mikrofonen aus dem Preissegment sein. In der Redaktion selbst sind das AKG C3000B sowie das Rode NT2A bekannt. Das erstgenannte hatten wir allerdings nicht mehr hier, konnten aber zumindest das Rode im direkten Vergleich hören.

Der Klang eines Mikrofons ist natürlich vor allem auch eine Geschmacksfrage. Für meinen Geschmack ist die Präsenzanhebung beim Sennheiser MK4 zu deutlich, zu markant. Das fällt im Vergleich mit besseren und teureren Modellen sofort auf. Andererseits kann es gerade diese Anhebung sein, die für einen potenziellen Käufer interessant wird.

In Sachen Details und Transienten steht das MK 4 aber einem NT2-A in nichts nach und am Ende kommt es ja auch auf die Stimme oder die Schallquelle für sich genommen an. Das C3000B kann diesem Mikrofon nicht das Wasser reichen – zumindest aus meiner Erinnerung heraus. Den direkten Vergleich haben wir nicht mehr angehen können, da dieses schon länger nicht mehr im Haus ist.

Sennheiser MK 4:

Rode NT2-A:

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Fazit zum Sennheiser MK 4 Test

Mit dem Sennheiser MK 4 schickt der Hersteller ein gut klingendes Mikrofon für den Einsteigermarkt ins Rennen. Mit einer hörbaren Anhebung der Präsenz kommt ein sofortiger „Wow“-Effekt beim Hörer, an dem sich der ein oder andere schnell satt hören könnte. Ich selbst präferiere eher einen weniger auffälligen Klang in der Aufnahme, den ich dafür nachträglich noch gut mit einem Equalizer bearbeiten kann.

Diese Nachbearbeitungen für mehr Präsenz in einer Stimme sind zwar mit dem Sennheiser MK 4 nicht notwendig, dafür bist Du auch etwas weniger flexibel, falls der Klang nicht auf Anhieb im Mix sitzt. Falls doch mal eine Equalizer-Anpassung wichtig wird, dann ist bei diesem Mikrofon ratsam mit Absenkungen zu arbeiten. Die Verwendung eines De-Essers war bei den meisten von uns gemachten Aufnahmen wichtig, aber das ist ja nicht gerade selten.

Alles in Allem ist das hier gebotene Mikrofon ein gutes Angebot für alle, die Vocals und das ein oder andere Instrument aufnehmen wollen. Preis-/Leistung stimmen jedenfalls.

Sennheiser MK 4 Features

  • Kondensatormikrofon mit Großmembran
  • Für Studio, Bühne und Homerecording
  • Nierencharakteristik
Hersteller:   
Produkt:

Sennheiser MK 4 Test

Lesermeinungen (6)

zu 'Sennheiser MK 4 Testbericht: Das Mikro für alle Fälle?'

  • DreiZehn   22. Okt 2012   09:11 UhrAntworten

    Hallo liebe Leute ^^

    Ein Freund von mir hat sich das Sennheiser MK4 gekauft und hier ist mein Test und meine Meinung dazu.

    In erster Linie hat er sich das Mikro gekauft, weil ihn das Design metaphorisch umgehauen hat. (Auch wenn ein Kauf nur aus Designgründen doch sehr willkürlich ist) Wir haben 3 Songs aufgenommen mit folgenden Mikrofonen:

    Sennheiser MK4
    Audio Technica 2035
    Neumann TLM 103

    Die Parts waren gerappt und die Hooks waren gesungen.

    Vom Gesammtklangbild hat das MK4 am (schlechtesten) abgeschnitten,
    da bei viel Zappelei und Körperflow vorm Mikrofon die Echtzeitfrequenz nicht ganz hinterher kommt.
    Heißt: Wenn ich stark mit dem Kopf nicke, oder meine Arme heftig bei der Aufnahme bewege, dann ist das Frequenzbild nicht mehr so schon und deutlich, wie ich es gerne hätte und es ist klingt etwas stumpf.
    Ich habe automatisch mehr Abmischarbeit, als beim TLM 103, oder bei AT 2035.
    Wo bei das TLM 103 meiner Ansicht nach sehr Höhenlastig ist und deswegen wie das MK4 für Rapaufnahmen nicht sonderlich gut geeignet. Die Hooks, die wir eingesungen haben waren jedoch mit beiden Mikrofonen sehr zufriedenstellend, da die Höhenlastigkeit da sehr angebracht war und der stumpfe Klang des MK4 ebenso.

    Das AT 2035 hat meiner Ansicht nach das beste Klangbild. Es ist hart und präzise. Ich könnte beim aufnehmen praktisch rumspringen und die Records wären trotzdem noch präzise und sehr gut. Es hat kaum Höhen und so wie man reinspricht kommt es auch zu zirka 90 % wieder raus. Aber für Gesangsaufnahmen leider nicht so gut geeignet, aber trotzdem nicht schlecht.

    Und für alle (Künstler), die es mit dem Singen nicht wirklich hinbekommen, bleibt ja trotzdem noch : Melodyne, oder Autotune, oder noch besser.. macht was, was ihr könnt ^^

    Nun die Sache, weswegen ich diese 3 Mikrofone in diesen Klassen gewählt habe.

    Sennheiser MK4: 299 € + 89 € für die Spinne (Frechheit)
    Audio Technica 2035: 199 €
    Neumann TLM 103: 889 €

    Alle 3 sind Großmembranmikrofone, die vom Hersteller für Home und Studiorecording gut angepriesen wuden.

    Das Neumann ist das teuerste, aber vom Klangbild auf dem gleichen Level wie das Sennheiser, nur das das Neumann wärmer klingt. Das Audio Technica ist das Günstigste, aber das Beste.
    Für Rap/ HipHop/ Radio- Aufnahmen würde ich das AT 2035 empfehlen und für Gesang etc. Das MK 4, oder das TLM 103.

    FAZIT:

    Für Homerecorder liegt das MK4 in einer zu hohen Preisklasse.
    Das Preis/- Leistungsverhältnis wird meiner Ansicht nach nicht positiv erfüllt.
    Wenn das MK4 (selbstverständlich mit Spinne) 200 € kosten würde, dann wäre es definitiv eine Empfehlung wert, wobei dann das AT 2035 immer noch besser wäre. Der Schwerpunkt des MK4 liegt im Design, was definitiv überragend ist. Aber für ein komplett hochquallitatives Studioalbum würde ich mit dem MK4 nicht produzieren. Mit dem AT 2035 und dem TLM 103 schon.

    Das ist aber nur meine Meinung. Wenn ihr es ganz genau wissen wollt, dann bestellt euch das Mikrofon und testet es ausführlich aus.. zurücksenden geht immer.

    Mit freudlichen Grüßen- DreiZehn

  • spock   27. Jul 2013   10:50 UhrAntworten

    Bin mit dem Sennheiser MK4 fuer Akustikgitarre / Gesang sehr zufrieden.
    Hatte vorher AKG 214, welches bei meinen Tests seltsam topfig klang.

  • Wuchergraf   17. Jul 2014   13:08 UhrAntworten

    Toll, hier mal Unterschiede hören zu können. Aber einen endgültigen Eindruck konnte ich als Hobbymusiker (!!!) nicht gewinnen.

    Das Rode klingt in Ihrem Test m.E. präsenter als das Sennheiser. Das Rode klingt offener, klarer und tendenziell anwesender. Das Sennheiser klingt (zur Verdeutlichung etwas überzogen formuliert) eher nach Sprechen im Nebenraum.

    Da würde ich dem Rode den Vorzug geben. Ich suche ein Grobmembranmikrofon, welches sich gut für Gesang und Gitarre eignet und stieß auf des Sennheiser MK4. Nach dem Test hier schwanke ich wieder.

    Mit welchem Vorverstärker wurde der Test denn durchgeführt?

    Es bedarf für jedes Mikrofon ja auch ein Ausprobieren der richtigen Stellung. Eventuell schneidet das Sennheiser deshalb bei mir schlechter ab?

    Insgesamt bekomme ich den Eindruck, daß man, wenn möglich, Mikrofone selbst austesten sollte. In großen Musikgeschäften geht das. Ich frage mich auch, ob baugleiche Mikrofone alle wirklich gleich klingen (Bei Akustikgitarren ist dies bekanntlich nicht der Fall).

    Meine größte Beschwehr bei meinen Billigmikrofonen ist jedenfalls die mangelnde Präsenes (Es klingt nicht räumlich nah).

    Für Tipps bin ich dankbar.

  • Wuchergraf   03. Aug 2014   23:35 UhrAntworten

    Jetzt scheinen beide Mikrofone fast gleich zu klingen...

  • audiosource   25. Feb 2015   16:56 UhrAntworten

    Das ist laecherlich, eie testaufnahme sollte nicht soooo
    stark komprimiert werden.
    Ist ein Soundengineer eigentlich bei solchen tests dabei ?

    • Felix Baarß (delamar)   25. Feb 2015   17:35 UhrAntworten

      Hallo,

      die Aufnahmen wurden weder komprimiert, noch sonstwie bearbeitet.

      Gruß,
      Felix

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