RME Fireface UCX Testbericht
Großer Klang im Kleinformat

RME Fireface UCX Testbericht

Die Vorderseite im RME Fireface UCX Testbericht

Was ist es?

Das RME Fireface UCX ist ein Audio Interface, das sich über USB oder FireWire 400 anschließen lässt. Es besitzt 18 Eingänge (davon acht analoge) und 18 Ausgänge (ebenfalls acht analoge), darunter zwei kombinierte Inputs mit digital kontrollierten Mikrofonvorverstärkern und Line/Instrumenten-Eingängen sowie ADAT I/O (optisch) und S/PDIF (koaxial). Wordclock ist ebenfalls enthalten. Die Wandlerqualität reicht hinauf bis zu 192 kHz und 24 Bit.

Das Gerät ist im Half-Rack-Format (9,5 Zoll Breite, 1 HE) gestaltet und wird über ein externes Netzteil gespeist. Es lässt sich komplett eigenständig betreiben. Die im Lieferumfang enthaltene Fernbedienung bietet Zugriff auf nahezu alle Funktionen des Audio Interface.

Im Class-Compliant-Modus kann das Fireface UCX auch ohne Treiber als Merkanal-Interface betrieben werden. Auch als Audio Interface mit bis zu acht Spuren für das iPad lässt es sich nutzen.

Maximal drei Exemplare der Fireface UCX können kaskadiert, also miteinander verbunden werden, um die Anzahl der gleichzeitig nutzbaren Ein- und Ausgänge zu erhöhen.


Passend dazu


Die Mixer-Software TotalMix FX bietet integrierte Effekte, darunter 3-Band-EQ, Dynamikbearbeitung und Reverb/Echo.


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RME Fireface UCX Testbericht

Eingänge

  • 2 x Mikrofon/Line kombiniert (XLR/Klinke)
  • 2 x Instrument/Line (Klinke, unsymmetrisch/symmetrisch)
  • 4 x Line (Klinke, symmetrisch)
  • ADAT (optisch)
  • S/PDIF (koaxial)
  • 2 x MIDI (5-Pol DIN per Kabelpeitsche)

Ausgänge

  • 6 x Line (Klinke, symmetrisch)
  • ADAT (optisch)
  • S/PDIF (koaxial)
  • 2 x MIDI (5-Pol DIN per Kabelpeitsche)

Lieferumfang

In der Packung finden sich neben dem Fireface UCX noch ein USB-Kabel, das mit 1,8 Metern Länge für die meisten Situationen ausreichend bemessen sein dürfte, ein optisches Kabel (TOSLINK) von zwei Metern Länge, das Handbuch, das Netzteil und die Treiber-CD. Schade, dass RME nicht auch noch Rackohren mitliefert.

Das gedruckte Handbuch in deutscher Sprache erläutert alle Funktionen knapp und klar. Die Gliederung und das Layout sind gut, doch leider fehlt ein Stichwortverzeichnis. Die Schrift hätte gerne etwas größer sein dürfen.

 

Vorderseite

Wie bei den meisten Audio Interfaces sind vorne links die Mikrofonanschlüsse zu finden. In diesem Fall handelt es sich um zwei kombinierte Line- und Mikrofoneingänge von Neutrik. Prima: Die XLR-Inputs lassen sich verriegeln. Schön ist auch, dass die Anschlüsse fest mit dem Gehäuse verschraubt sind. Die Vorverstärker stammen übrigens aus dem RME Micstasy, einem spezialisierten achtkanaligen Mikrofon/Line-Vorverstärker und A/D-Wandler.

RME Fireface UCX Testbericht

Die Vorderseite im RME Fireface UCX Testbericht

Zu beiden Kombi-Anschlüssen gesellen sich je drei LEDs – sie zeigen an, ob ein Signal über -60 dBFS anliegt, Übersteuerungen auftreten und die optional zuschaltbare Phantomspeisung (48 V) aktiviert ist.

Weiter geht es mit den beiden großen Klinkeneingängen für Instrumente oder Line-Quellen, abermals mit LEDs für die Visualisierung der Signalverbindung und von Übersteuerungen.

Rechts davon befindet sich die zweistellige 7-Segment-Anzeige, die mit Buchstabenkürzeln und Zahlenwerten über die momentan eingestellten Kanäle, Pegelwerte und sonstige Zustände informiert. Darunter sitzt der Drehregler. Der angeschlossene Drehgeber ist gerastert, der Drehwiderstand ausgewogen gewählt. Die Oberfläche ist nicht geriffelt, dank der Gummierung aber ausreichend griffig. Wenn Du den Drehregler hineindrückst, schaltest Du zwischen den verschiedenen Kanälen um, deren Pegel Du dann verstärken oder abschwächen kannst.

Gut gelöst finde ich, dass es zur Regulierung des Kopfhöreranschlusses einen separaten Modus gibt. So musst Du nicht immer durch die Liste der Eingänge kramen, um den so oft genutzten Parameter der Kopfhörerlautstärke zu finden.

Ich bin kein Anhänger von multifunktionalen Reglern und Buttons, dedizierte Bedienelemente empfinde ich als komfortabler und für eine schnelle Bedienung unabdingbar. Auf dem Frontpaneel des UCX wäre mit dem vorliegenden Design jedoch kaum Platz dafür gewesen. Letztendlich ist das verschmerzbar, auch weil ich alle Einstellungen sowieso gerne per Software tätige.

Ähnlich wie bei schon bei den bewährten Vorgängermodellen des Hauses (siehe z.B. hier: RME Fireface 800 Testbericht) finden sich einige Status-LEDs für Wordclock, S/PDIF, ADAT und die Verbindung mit einem Host-Rechner, des Weiteren MIDI-Anzeigen für beide Ins und Outs.

Ganz rechts sitzt der als analoger Stereoausgang 7/8 bezeichnete Kopfhöreranschluss. Dieser lässt sich bei einer Ausgangsimpedanz von 30 Ohm wohl mit allen Kopfhörern laut genug aufdrehen.

 

Rückseite

Ganz links ist die Netzbuchse. Das Netzteil ist laut Hersteller kurzschlusssicher (habe ich nicht getestet) und fängt Spannungsspitzen ab. Feine Angelegenheit. Gleich daneben gibt es – danke, RME – einen dazugehörigen Schalter. Nettes Detail obendrein: Auf dem Stecker sitzt eine kleine grüne LED, die anzeigt, ob überhaupt Strom aus der Dose kommt.

RME Fireface UCX Testbericht

Die Rückseite

Zunächst möchte ich die obere Zeile der rückseitigen Anschlüsse in den Blick nehmen. Fangen wir mit den USB- und FireWire-Buchsen an. Dabei werden die Standards USB 2.0 und FireWire 400 unterstützt. Hier ist anzumerken, dass es leider nicht möglich ist, das Gerät über den USB-Anschluss mit Strom zu versorgen. Das ist nur per FireWire möglich.

Es folgen die Anschlüsse für die mitgelieferte Fernbedienung (siehe unten) und die Kabelpeitsche (Breakout-Kabel), die das Fireface UCX um jeweils zwei MIDI-Ein- und Ausgänge erweitert. Daneben finden sich die Bajonettanschlüsse für die Wordclock.

Natürlich hat das UCX auch digitale Anschlüsse zu bieten, nämlich ADAT In, ADAT Out, S/PDIF In und S/PDIF Out, die beiden letztgenannten liegen in vergoldeter Form vor.

Bleiben noch die sechs symmetrischen Klinkenausgänge und die vier Line-Eingänge, ebenfalls für symmetrische Verbindungen.


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Fernbedienung

Der Hersteller hat es versäumt, die Fernbedienung im Handbuch der UCX zu erwähnen. Selbst in der Liste, in der der Lieferumfang aufgezählt wird, fehlt sie. So ist etwas Recherche an anderen Orten nötig, um hinter alle Funktionen zu steigen und diese nach Wunsch konfigurieren zu können.

Die Fernbedienung ruht angenehm schwer auf dem Schreibtisch und verfügt über vier Gummistandfüße, verrutscht also nicht so leicht. Der große Drehregler eignet sich für Pegeleinstellungen und zum schnellen Dimmen um 20 Dezibel, wenn Du den Drehregler kurz drückst.

RME Fireface UCX Testbericht

Die mitgelieferte Fernbedienung ist sehr einfach gehalten

Der Recall-Knopf dient zum Zurücksetzen der Abhörlautstärke auf einen vorher von dir definierten Wert – wenn Du ihn lange gedrückt hältst, speichert es den gegenwärtigen Pegel als Standard.

Die wesentlich interessantere Funktionalität bietet der Prog-Schalter. Über die Mixer-Software TotalMix FX – ich komme später noch ausführlich auf diese zu sprechen – kannst Du diesen Knopf mit einer von vielen verfügbaren Funktionen belegen, darunter Stumm- oder Soloschaltungen, Talkback sowie Effekte wie EQ, Reverb und Echo.

 

TotalMix FX

Gleich vorweg: Im Gegensatz zur Mixer-Software für die Fireface 800 finde ich die neue Schaltzentrale deutlich besser lesbar – das Layout ist etwas luftiger, die einzelnen Bedienelemente nicht mehr so arg aneinandergeschweißt. Auch die farblichen Unterschiede der Sektionen helfen, die Orientierung zu bewahren. Freilich, die Fireface 800 bietet wesentlich mehr Kanäle, die auf der Oberfläche der Mixer-Software dargestellt werden wollen, doch auch ungeachtet dessen ist die Gestaltung für das UCX wesentlich freundlicher und besser bedienbar.

RME Fireface UCX Testbericht

Die Schaltzentrale: TotalMix FX

Bei der Verknüpfung von Inputs und Outputs gibt es keinerlei Beschränkungen. Die Mischungen aus allen Eingängen und Computer-Wiedergabekanälen können an beliebige Ausgänge geleitet werden. Dabei hilft die Matrix-Ansicht, die stets mit den Einstellungen der normalen Kanalübersicht synchronisiert wird.

RME Fireface UCX Testbericht

Toll ausgestattet: Der virtuelle Channel Strip für jeden Kanal

Die komplette Liste der Features und deren Bewertung würden den Rahmen dieses Testberichts natürlich sprengen, also sind hier nur die bemerkenswertesten: Wie vom Hersteller gewohnt, lassen sich nahezu latenzfreie Monitor-Mixe für eine ganze Band mit individuellen Mischungen und Effekten für jeden einzelnen Musiker umsetzen. Bis zu neun vollständig unabhängige Stereo-Submixe kannst Du erstellen. Das Verteilen eines Signals auf mehrere Ausgänge und die gleichzeitige Wiedergabe mehrerer ASIO-Quellen ist möglich. Und nicht zu unterschätzen: Einstellungen können per Knopfdruck rückgängig gemacht und wiederhergestellt werden.

 

Class Compliant Mode

Das Fireface UCX ist in der Lage, im sogenannten Class Compliant Mode zu operieren. Dieser Standard wird nativ von Windows, Mac OS X und Linux unterstützt, wobei keine weiteren Treiber nötig sind. In diesem Modus steht TotalMix FX nicht zur Verfügung.

Der eigentliche Grund für die Implementierung des Class Compliant Mode ist die Möglichkeit, ein iPad oder iPad 2 anzuschließen. Damit ist die UCX das erste professionelle Audio Interface für das iPad – die minimalistischen AmpliTube iRig, Peavey AmpKit LiNK und Konsorten klammere ich hier aus.

Wie erhofft funktionierte die Einbindung völlig schmerzfrei und ohne jegliche Konfiguration über das Apple Camera Connection Kit, das in das iPad gesteckt wird. Daran kommt das USB-Kabel, das zum Fireface UCX führt.

Nun wird das Signal an die analogen Ausgänge 1+2 und 7+8 (Kopfhörer) sowie an die ADAT-Ausgänge 1+2 geleitet. Theoretisch lassen sich alle acht analogen Eingänge des UCX nutzen, um Aufnahmen mit dem iPad zu machen. Die digitalen Inputs werden (noch) nicht unterstützt.

Nun kommt es natürlich darauf an, welche Apps dir zur Verfügung stehen, um die Signalqualität von 24 Bit und die maximale Anzahl von acht Kanälen ausreizen zu können. Angesichts des brummenden Markts für Apps dürfte das Angebot bald mindestens passabel sein, wenn es das noch nicht ist – man verzeihe mir, dass ich in diesen Gefilden nicht den besten Überblick habe.

 

In der Praxis

Mit dem RME Fireface UCX sind äußerst niedrige Latenzen möglich. In der herstellereigenen Kontrollsoftware war bei einer Signalqualität von 44,1 kHz und 32 Bit der minimale Blockgrößenwert von 48 Samples kein Problem, als ich ein Stück in PreSonus Studio One 2 mit einer CPU-Auslastung von durchschnittlich 70 Prozent abspielte. Das entspricht laut der DAW-Software einer Eingangslatenz von 2,11 ms und einer Ausgangslatenz von 3,27 ms. Unsere Testsoftware RMAA zeigte im Loopback-Test einen kumulierten Wert von 14 ms, wobei es nur gelegentlich kurze Spitzen bis hinauf zu 19 ms gab. Der Testrechner: Intel Core2 Quad Q6600 mit 2,4 GHz pro Kern.

Die Treiber sind seit der Installation des Geräts stabil und arbeiten zuverlässig. Das hatte ich erwartet, da auch die Treiber des Fireface 800 von sehr guter Qualität waren und sind.

Nach unseren Hörtests stand fest, dass die Qualität der Wandler im Vergleich zur Fireface 800 noch einmal erhöht werden konnte. Es wirkte ein bisschen so, als hätte sich ein Schleier gelöst, der mit der 800er noch über dem Klang lag. Die räumliche Separation der einzelnen Instrumente, die Impulstreue und ganz allgemein die Detailtreue sind noch einen Tick brillanter. Somit ist das UCX bis dato das bestklingende Audio Interface, das den Weg in unsere Redaktion gefunden hat.

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Fazit zum RME Fireface UCX Test

Das RME Fireface UCX ist ein toll ausgestattetes Audio Interface, das unwahrscheinlich viele Funktionen auf kleinstem Raum bündelt. Anschlüsse für Mikrofone, hochohmige Instrumente, Line-Quellen, Kopfhörer, Lautsprecher, ADAT, S/PDIF, MIDI und Wordclock (Master und Slave) – all das findet in einem fein verarbeiteten Half-Rack-Gehäuse Platz.

Die Wandler und Vorverstärker sind noch einen Tick edler als bei den schon etwas betagten Vorgängermodellen Fireface 400 und 800 – Feinauflösung, Impulstreue, Separation der Einzelschallereignisse und Neutralität des Frequenzgangs sind bemerkenswert gut.

Software-seitig gibt es ebenfalls viel zu loben: Die Treiber des Herstellers sind traditionsgemäß makellos, die Mixer-Software reichhaltig und übersichtlicher als zuvor. Der Class-Compliant-Modus ist eine feine Geschichte, besonders um das iPad mit einem hochprofessionellen Audio Interface auszustatten.

Die Kritikpunkte mit der Lupe zu suchen. So finde ich die mitgelieferte Fernbedienung noch nicht wirklich nützlich, erst die erweiterte Variante könnte mir gefallen. Zudem wird das Gerät wie schon die Fireface 800 recht warm.

Meinen RME Fireface UCX Testbericht runde ich folgerichtig mit einer Wertung von exzellenten fünf Punkten ab. Fein: Wer die integrierten DSP-Effekte, den FireWire-Anschluss und die Fernbedienung nicht benötigt, kann zum Fireface UC greifen und fast 300 Euro sparen.

RME Fireface UCX Features

  • FireWire 400 & USB 2.0 Audio Interface
  • 18 Eingänge, 18 Ausgänge
  • ADAT, S/PDIF
  • MIDI
  • Wordclock
  • Fernbedienung mitgeliefert
Hersteller:   
Produkt:

RME Fireface UCX Test

Lesermeinungen (2)

zu 'RME Fireface UCX Testbericht: Großer Klang im Kleinformat'

  • Walter Live   16. Mrz 2012   12:05 UhrAntworten

    Meins

  • dusan novakovic mannheim   24. Dez 2013   18:46 UhrAntworten

    super kompaktes, stabiles, ultralowlatency audioteil für alle die niedrigstmögliche latenzen brauchen. Läuft auf dem mac mini 2013 super stabil auch per firewire.
    Vorverstärker sind ok, aber ich steh mehr auf Tube-Sound.
    Aufgrund der grossen Stabilität bei niedriger Latenz lassen sich mehr AU plugins gleichzeitig laden als bei konkurrenzprodukten. Gut auch die vielen Eingänge ganz ohne nervige Kabelpeitsche.
    Konkurrenz nach oben auf OSX wäre Metric Halo oder Apogee.

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