PreSonus Studio 192 Testbericht
Audio Interface mit DAW-Integration

PreSonus Studio 192 Testbericht: Audio Interface mit DAW-Integration

Was dieses fortgeschrittene Audio Interface leistet, erfährst Du im PreSonus Studio 192 Testbericht auf delamar - insbesondere die Verzahnung der hauseigenen DAW-Software Studio One mit dem Gain bzw. den Effekten im Interface lässt aufhorchen ...

Was ist es?

Das PreSonus Studio 192 ist ein Audio Interface für Fortgeschrittene und Profis in Projekt-, Ton- und hochambitionierten Homestudios. Auf der analogen Seite bietet es acht gleichzeitig nutzbare Eingänge und ebenso viele Ausgänge. Die exakte Bestückung inklusive der digitalen Schnittstellen für Audio und mehr findest Du im Infokasten.

Ein potentiell starkes Argument für den Kauf ist die digitale Steuerung der Gain-Einstellungen und Phantomspeisungen sowie der integrierten DSP-Effekte (EQ, Gate, Kompressor, Delay, Reverb). Das geschieht wahlweise über die DAW-Software Studio One oder Universal Control AI bzw. UC Surface (Mixer-Software für Windows & Mac OS bzw. iOS).

Weiterhin sind Talkback- und Monitor-Controller-Bedienelemente an Bord. Alles in allem könnten wir es in der Tat mit einer veritablen »Studiokontrolleinheit« zu tun haben, wie der Hersteller ankündigt. Dem gehen wir auf den Grund.

Bei den meisten deutschen Musikalienfachhändlern ist das Gerät zum Straßenpreis von 899,- Euro (inkl. MwSt. und Versandkosten) zu haben.


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PreSonus Studio 192 Testbericht

Erster Eindruck

Die Verarbeitungsqualität überzeugt: Alle Komponenten des Gehäuses sind aus Metall gefertigt und gut verschraubt. Die Klinkenbuchsen wurden einzeln an die Gehäuserückwand geschraubt.

Das Netzteil liegt extern vor und muss sich einen Platz im Fußraum unter meinem Studiotisch ergattern. Aus diesem Grund bevorzuge ich interne Stromversorgungslösungen mit Kaltgerätebuchse, was bei dem hier verwendeten Gehäuse mit geringer Bautiefe wohl nicht hätte umgesetzt werden können. Immerhin kommt das Netzteil sehr kompakt daher.

Inbetriebnahme

Beim Einschalten des Geräts über den per Soft-Touch-Button an der Vorderseite geben meine Studiomonitore nur ein sehr dezentes Knacken von sich. Beim Ausschalten ist überhaupt nichts zu hören. Sehr fein.

Wie schon bei früheren PreSonus-Produkten hielt die erste Inbetriebnahme eine angenehme Überraschung bereit – sofort nach dem Start der Mixersoftware wurde ich darüber informiert, dass eine neue Firmware zur Verfügung stand. Nach einem Klick und etwa anderthalb Minuten für Download & Installation war der Vorgang erledigt. Bitte eine Scheibe abschneiden, liebe Mitbewerber!

PreSonus Studio 192 Testbericht
PreSonus Studio 192 Testbericht

Für Mikrofone

Es ist immer schön, acht XLR-Buchsen plus Preamps in einem Audio Interface mit einer Höheneinheit zu haben. Interessant ist in diesem Fall, dass zwei davon vorne liegen – genau wie die hinteren sechs Exemplare sind es Kombibuchsen, sonst finden sich ja oft nur die zwei Klinken zum Anschluss von E-Gitarren bzw. E-Bässen an der Gehäusefront.

Selbstverständlich lässt sich bei den hinteren sechs Buchsen Phantomspeisung zuschalten – sehr löblich: sie ist separat pro Eingang aktivierbar, das sieht man auch bei fortgeschrittenen Interfaces nicht alle Tage. So hast Du alle Freiheiten bei der Mikrofonwahl, egal, wie umfangreich die Mehrfachmikrofonierung auch sein mag.

Die maximale Verstärkung liegt bei +60 dB – bis auf ein paar extrem unempfindliche alte Bändchenmikrofone dürften hier alle Mikros ausreichend verstärkt werden können.

Für E-Gitarre, E-Bass, Rhodes & Co.

Wie üblich, finden sich die zwei hochohmigen Eingänge für elektrisch zu verstärkende Saiteninstrumente an der Vorderseite. Extras wie »Thru«-Ausgänge zum direkten Durchschleifen des Signals (gleichzeitige Jammen und clean aufnehmen für Reamping) sind nicht vorhanden. Doch das ist bisher auch nur bei einigen deutlich kostspieligeren Modellen wie dem Apogee Ensemble Thunderbolt der Fall.

Für Synthesizer, Digitalpianos, Drum Machines & Co.

Zur Aufnahme von Klangquellen mit Line-Pegel stehen die Klinkeneingänge der sechs rückseitigen Kombibuchsen zur Verfügung. Sie sind zur symmetrischen Signalübertragung in der Lage und somit potentiell weniger anfällig für Störgeräusche wie Brummschleifen.

Digitale Anschlüsse

Die Bestückung mit ADAT- und S/PDIF-I/Os sowie deren maximale Sample-Raten bei einer bestimmten Kanalzahl findest Du im Infokasten. Eine tadellose Bestückung in dieser Preisklasse. Der Wordclock-Anschluss im üblichen BNC-Format macht das Gerät für fortgeschrittene Studio-Setups tauglich, hier ist das Senden und Empfangen möglich.

MIDI

Althergebrachte MIDI-Schnittstellen im fünfpoligen DIN-Format gibt es nicht, aber das halte ich für verschmerzbar. Für die avisierte Zielgruppe kein Problem sein, ein MIDI-Interface nachzurüsten. Die USB-Anbindung dient zum Empfang von MIDI-Trim-Daten für die Gain-Einstellungen und Phantomspeisungen der Preamps, es ist also auch eine Automatisierung dieser Parameter möglich.

Platz für Metering & Monitoring

Beim PreSonus Studio 192 wurde auf separate Gain-Regler pro Kanal verzichtet. Das mag ungewohnt sein, ist aber aus einem bestimmten Grund so gestaltet worden, der zu den stärksten Kaufargumenten dieses Geräts zählt – siehe nächster Abschnitt.

Ferner wurde damit Platz geschaffen für die Pegel-LED-Ketten zur Überwachung aller acht Inputs und der beiden Main-Output-Kanäle. Diese Metering-Anzeigen sind mit acht LEDs pro Kanal erfreulich fein abgestuft. Weiterhin konnten durch den eingesparten Platz noch die Knöpfe für die Monitor-Controller-Funktionen untergebracht werden: Du findest Knöpfe für das frontseitig eingebaute Talkback-Mikrofon, Dim/Mute der Hauptausgänge (antippen zum Stummschalten, lange drücken zum Abschwächen um 20 dB) und zum Abhören in Mono.

Digitalgesteuertes Gain + Poti à la »Einer für alle«

Wie erwähnt, gibt es keine dedizierten Gain-Regler für die Inputs, sondern nur einen, der den von dir gewählten Eingang verstärkt (umschaltbar mit zwei Tastern direkt unter dem Poti). Der Regler ist haptisch hervorragend: Sein Drehgeber sitzt felsenfest, ebenso die geriffelte und dadurch sehr griffige Kappe. Der Lauf ist weich, stufenlos (umgesetzt in 1-dB-Schritten) und mit einem angenehmen Widerstand. Das Gleiche gilt für die Drehregler der zwei Kopfhörerausgänge.

Das sind die Vorteile der digitalen Gain-Steuerung, die direkt aus Studio One oder den Mixer-Apps heraus erfolgt: Ein sehr bequemer projektspezifischer »Total Recall« der Kanalverstärkungen wird möglich und die Kanalfader in Studio One können gänzlich davon abgekoppelt eingesetzt werden.


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Mixersoftware

Die Mixersoftware ist in einem angenehm klaren, zeitgenössischen »Flat Design« gestaltet. Alle analogen/digitalen Eingänge, die acht DAW-Spuren (bzw. 4 x Stereo, sie sind standardmäßig verlinkt) und die beiden Effektbusse werden nebeneinander aufgereiht – horizontal navigierbar per großem Scrollbalken, der quasi mit einer virtuellen Meterbridge hinterlegt ist (fünf kleine Pegel-»LEDs« pro Kanal).

PreSonus Studio 192 Testbericht

Rechts sind die separat und völlig frei konfigurierbaren Mischungen und der Regler für das Master-Ausgangspaar zugänglich (dank Monitor-Controller-Funktionalität umschaltbar zwischen A, B und C). Oben ist Platz für die Benutzeroberflächen der Effekte. Nach ein paar Augenblicken weißt Du, wie der Hase läuft und die Übersichtlichkeit ist gewährleistet.

Schade, dass es keine Möglichkeit gibt, Konfigurationen zu speichern und zu laden. Insgesamt ist die Mixersoftware noch nicht auf dem exzellenten Niveau von TotalMix FX, der Software für die Interfaces von RME wie unserem Studio-Arbeitspferd Fireface 800.

Latenz

Unter Mac OS X ist die im Round-Trip-Verfahren gemessene Verzögerung zwischen Ein- und -ausgang erfreulich gering. Mit 44,1 kHz und dem niedrigsten Puffer (32 Samples) lag sie bei insgesamt 3,4 ms – das ist auch für erfahrene und empfindliche Musiker nicht spürbar. Dabei wird das System natürlich sehr stark herausgefordert.

Mit einem systemschonenderen Puffer (64 Samples) steigt die Summe aus Ein- und Ausgangslatenz lediglich auf 4,8 ms. Mäßig komplexe Projekte konnte ich damit auf meinem MacBook Pro (2014er-Modell, Intel Core i7 mit 2,2 GHz, 16 GB RAM) ohne Störgeräusche und Aussetzer betreiben.

Mit Microsofts Betriebssystem ergaben meine Round-Trip-Messungen bei 44,1 kHz und dem für Windows minimalen Puffer (64 Samples) eine kumulierte Latenz von 11 ms. Dabei war es auf meinem mittelprächtigen Testrechner (Intel Core2 Quad Q6600 mit 2,4 GHz pro Kern) nicht möglich, moderat anspruchsvolle DAW-Projekte nicht einwandfrei zum Laufen zu bringen.

Bei der nächsthöheren Puffergröße (128 Samples) funktionierte das mühelos, wobei die kumulierte Latenz auf 16,6 ms stieg.

Treiber

Sowohl unter Windows als auch unter Mac OS X laufen die Treiber stabil und geben in dieser Hinsicht keinen Grund zur Sorge.

An der Treiber-Performance unter Windows sollte der Hersteller noch feilen, um mit den besten Mitbewerbern in dieser Klasse gleichzuziehen. Wird das PreSonus Studio 192 von Produzenten und Bands genutzt, deren Musiker sich selbst beim Einspielen zuhören wollen, könnte die Latenz etwas zu deutlich spürbar werden.

Zumindest wenn im Monitoring-Weg Plugins genutzt werden, die eine zusätzliche Verzögerung bewirken (z.B. Amp-Simulationen). Ich bin zuversichtlich, dass PreSonus Optimierungen leisten wird.

Klangqualität

Die Klangqualität ist sehr gut. Egal, ob nun bei einer reinen Digital-Analog-Wandlung (Produktionen »in the box«, die dann über die analogen Ausgänge per Lautsprecher vertont werden) oder wenn zusätzlich Aufnahmen über die geräteeigenen Mikrofonvorverstärker gemacht wurden.

In Relation zum Preis und sonstigen Ausstattung ist hier alles in bester Ordnung – hochklassige Produktionen für ambitionierte Musiker sind möglich, sofern denn das entsprechende Knowhow gegeben ist.

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Fazit zum PreSonus Studio 192 Test

Die Wandler und Vorverstärker des PreSonus Studio 192 sorgen auch bei voll durchlaufenem Signalweg für einen hochklassigen Sound. Will heißen: Nach der Mikrofonierung, Digitalisierung und schließlich wieder der Analog-Wandlung für die angeschlossenen Kopfhörer/Lautsprecher klangen akustische Instrumente und Stimmen praktisch ungetrübt. Spätestens im Gemenge mehrerer Spuren, die über die Preamps aufgenommen wurden, offenbart sich die Qualität an den Outputs.

PreSonus Studio 192 Testbericht: Audio Interface mit DAW-Integration

Das Fazit im PreSonus Studio 192 Testbericht fällt überwiegend positiv aus.

Der Treiber lief sowohl unter Windows als auch mit Mac OS X stabil und überzeugt etwa mit automatischen Updates-Checks für Firmware-Updates. Auf Macs ist die Latenz erfreulich gering – Monitoring bzw. Recording mit Plugins ist in vielen Fällen problemlos möglich.

Das für mich größte Argument ist für den Kauf dieses Interfaces: Die digitale Gain-Steuerung und die DSP-Effekte sind wie selbstverständlich über die herstellereigenen DAW-Software Studio One bedienbar. Das ermöglicht ein projektbezogenes Total Recall – ich würde es sehr begrüßen, wenn eine derart nahtlose Integration zum Standard in dieser Geräteklasse würde.

Der Verzicht auf separate Gain-Regler pro Input schafft vorderseitig Platz für eine kleine Meter Bridge sowie Knöpfe für die klassischen Monitor-Controller-Funktionen und zwei Kopfhörerausgänge. Damit wird das Gerät endgültig zur Kommandozentrale im Studio – ein Monitor-Controller ist oft nicht mehr nötig und die fein aufgelösten Pegel-LEDs sorgen für beste Übersicht beim Band Recording.

Bleibt noch zu erwähnen, dass die Ausstattung mit In- und Outputs analoger und digitaler Natur für ein Rack-Gerät mit einer Höheneinheit durchaus bemerkenswert ist. Ferner ist die Hardware ohne Fehl und Tadel verarbeitet, wie bei allen Interfaces des Herstellers.

Kein Gerät ist perfekt und so finden sich auch hier ein paar Dinge, die optimiert werden dürfen. So ist die Latenz unter Windows nicht auf dem Niveau der besten Mitbewerber in dieser Preis- und Geräteklasse. Zudem wäre ein internes Netzteil mit Kaltgerätebuchse in der Studiopraxis unter meinem Tisch eleganter gewesen (und ich könnte Netzstromaufbereiter bzw. Überspannungsschützer wie die Geräte von Furman & Co. ohne Adapter nutzen).

Ergo: Ein umfassend ausgestattetes, klanglich einwandfreies, gut verarbeitetes und bedienbares Interface, von dessen DAW-Integration sich andere Hersteller eine Scheibe abschneiden mögen. Wenn die Latenz unter Windows noch reduziert werden kann, wäre eine Aufwertung angebracht, einstweilen verbleiben wir im PreSonus Studio 192 Testbericht bei sehr guten viereinhalb von fünf Punkten.

PreSonus Studio 192 Features

  • Audio Interface
  • Schnittstelle: USB 3.0, abwärtskompatibel zu USB 2.0
  • Treiber für Windows & Mac OS X
  • Klassenkonformer (»class-compliant«) Betrieb zur Nutzung mit einem iPad
  • Wandlung: max. 192 kHz & 24 Bit
  • Analoge Eingänge:
    • 6 x Mic/Line (XLR/6,3 mm), Phantomspeisung zuschaltbar
    • 2 x Mic/Hi-Z (XLR/6,3 mm), frontseitig
  • Analoge Ausgänge:
    • 8 x Line (6,3 mm symm.)
    • 2 x Line (6,3 mm L/R) für das Hauptsignal mit großem, frontseitigem Lautstärkeregler
    • 2 x Line (6,3 mm Stereo) für Kopfhörer, fronseitig, separat aussteuerbar, mit eigenen DA-Wandlern
  • Digitale Ein- und Ausgänge:
    • ADAT (optisch) – 16 x 16 (44,1 oder 48 kHz) bzw. 8 x 8 (88,2 oder 96 kHz)
    • 2 x S/PDIF (koaxial), max. 96 kHz
    • Word Clock (BNC)
  • LED-Aussteuerungsanzeige (je 8 Segmente) für jeden Input & den Master-Output (L/R)
  • LED zur Anzeige der aktivierten Phantomspeisungplus für jeden Input
  • Aussteuerungsanzeigen (8-Segment) für den Main-Ausgang (L/R)
  • Knöpfe für Talkback, Dim/Stummschaltung & Abhören in Mono
  • Latenzfreie Effekte für alle analogen Eingänge:
    • Hochpassfilter
    • Gate
    • Kompressor
    • EQ
    • Limiter
  • Master-Effelke: Reverb & Delay
  • Integration in Studio One 3, z.B. Gain- und Effekt-Regelung via DAW
  • DAW-Software »Studio One 3 Artist« kostenlos erhältlich
  • Multitouch-fähige Steuersoftware für Windows, Mac OS und iPad kostenlos erhältlich
  • Stromversorgung per Netzteil (liegt bei)
  • Maße: 483 x 140 x 44 mm
  • Gewicht: 2,22 kg
  • USB-3.0-Kabel (1,8 m) liegt bei
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