Palmer Eins Testbericht
Stolzer Winzling mit 1 Watt

Palmer Eins Testbericht

Was ist es?

Mit dem Palmer Eins stellt der deutsche Hersteller einen minimalistischen Gitarrenverstärker mit 1 Watt Leistung zur Verfügung. Im Preamp steckt eine Röhre vom Typ ECC83, während in der Endstufe eine ECC82 ihren Dienst verrichtet. Regler gibt es für Volume & Tone, während ein Boost des Preamps per Knopfdruck zuschaltbar ist. An der Rückseite sind zwei Ausgänge für Lautsprecher mit 8 und 16 Ohm zu finden. Dazu kommen ein Output mit integrierter Lautsprechersimulation für das Üben in der Nacht oder die Recording-Session ohne Mikrofon. Zu guter Letzt findet sich ein weiterer, hochohmiger Ausgang (Hi-Z).

Das Gehäuse besteht aus 2,5 mm dickem Stahlblech. Die Abmessungen belaufen sich auf 206 x 128 x 108 mm, während das Gewicht knapp 2,5 Kilogramm beträgt. Zwei Plektren sind im Lieferumfang enthalten.

Der aktuelle Straßenpreis liegt bei 199,- Euro (inkl. MwSt.).

Palmer Eins Testbericht

Im Palmer Eins Testbericht haben wir es mit einem äußerst kompakten Amp zu tun


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Palmer Eins Testbericht

Erster Eindruck & Verarbeitung

Huch! Der Palmer Eins ist überraschend klein, so dass er locker auf meinem Nachttisch Platz finden könnte. Das verwendete Retrodesign hat einen hohen Wiedererkennungswert und verströmt ein souveränes Understatement. Hier herrscht derselbe Stil wie schon beim Palmer Drei vor. Von der Verarbeitung her ist alles bestens, ob materialtechnisch oder was die Zusammensetzung der Komponenten angeht. Nettes Gimmick: Im Lieferumfang finden sich zwei Plektren.

Anders beim großen Bruder wartet das Handbuch leider nur mit englischsprachigen Informationen auf. Dabei steht auf Seite 1 groß und deutlich auch »BEDIENUNGSANLEITUNG«. Nun, das wird sicher noch kommen.

 

Praxis mit dem Palmer Eins

Dank der integrierten Lautsprechersimulation kannst Du den Palmer Eins direkt an dein Audio Interface anschließen und Aufnahmen machen, ohne den Umweg über die Mikrofonierung eines Gitarrenlautsprechers gehen zu müssen. Nun, zumindest besteht die Möglichkeit, den Sound sofort so abzuhören, wie er in etwa mit einem ausgewachsenen Cabinet klingen würde – der Klang lässt sich ja nicht verändern, vielleicht wird er dir auch gar nicht gefallen. Dennoch ein kleines, feines Feature, das nicht zu unterschätzen ist.

Weiterhin ist der Hi-Z-Ausgang eine praktische Angelegenheit, um das Gerät als Vorstufe zu einem größeren Amp nutzen oder in ein Pedalboard zu integrieren. Features, mit denen sich das Gerät attraktiver macht und über das schnöde Muskelspiel der Watt-Zahlen in gewisser Weise hinwegsetzt.

Palmer Eins Testbericht

An der Rückseite finden sich interessante Output-Optionen

Der Palmer Eins reagiert hochdynamisch auf die Härte deiner Anschläge. Sanft Gezupftes erklingt brav, während heftige Anschläge unmittelbar im Anschluss schon relativ angezerrt werden (je nach Einstellung natürlich). Das ergibt ein potentiell sehr nuancenreiches Spiel, Daumen hoch! Und die kleine Kiste wird lauter, als man angesichts von 1 Watt denken mag. Für die Bandprobe oder den Gig ohne PA wird es aber wohl nicht reichen.

Wer nicht mit der ECC83 im Preamp und/oder mit der ECC82 in der Endstufe Vorlieb nehmen möchte, kann auch eine Kombination mit einer ECC81 zum Einsatz bringen. Auf der Produktseite des Herstellers sind die möglichen Kombinationen und deren Klangcharakteristika verzeichnet.

Purismus ist Programm beim Palmer Eins und das hat seinen ganz eigenen Charme, keine Frage. Doch ohne zusätzliche Bodentreter und Verzerrer bist Du auf den einen Sound festgenagelt, den Du eingestellt hast. Wäre zumindest der Boost per Pedal zuschaltbar gewesen, wären schon zwei unterschiedliche Nuancen drin gewesen. Der ein oder andere könnte auch einen Master-Regler vermissen, um die Lautstärke auch nachts noch zu bändigen. Andererseits kann man bei diesem Preis auch nichts sagen.

Boost am Anschlag

Sound angezerrt

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Fazit zum Palmer Eins Test

Der Palmer Eins ist ein markanter kleiner Amp, zu dessen Stärken das hochdynamische Spiel zählt, das wunderbar auf die Härte deiner Anschläge reagiert. So kannst Du sehr facettenreiche Performances hinlegen, die auch im Recording durch ihre Dynamik glänzen können. Die Clean-Sounds sind überzeugend und voll. Auf Anschlag verzerrt die kleine Kiste auch ganz ordentlich und sie wird durchaus laut (was ich in Anbetracht Leistung von 1 Watt nicht zwingend erwartet hätte).

Zur Steigerung der Attraktivität dienen Features wie der Hi-Z-Output, mit dem Du den Einser in ein Pedalboard integrieren oder vor einen anderen Verstärker schalten kannst. Auch die Speaker-Simulation ist eine schöne Zugabe, ermöglicht sie doch die direkte Aufnahme per Audio Interface oder zumindest das nächtliche Jammen mit dem emulierten Sound eines ausgewachsenen Gitarrenlautsprechers. Nicht zuletzt ist der Amp äußerst kompakt und vergleichsweise leicht, er sollte wirklich überall Platz finden. Dazu kommt die robuste Konstruktion.

Wahrscheinlich musst Du je nach Anspruch, musikalischem Szenario und Gewohnheit einige Kompromisse eingehen. So gibt es leider keinen Master-Regler zur abschließenden Lautstärkekontrolle. Wer also die native Verzerrung mag, muss den kleinen Verstärker auf Anschlag drehen. Zudem wäre eine Möglichkeit zur Aktivierung des Boosts per Fußschalter praktisch gewesen, beispielsweise um sich beim Solospiel vom Rest besser abzuheben.

Alles in allem habe ich einen potenten Gitarrenverstärker im Kleinformat testen dürfen, der mich aufgrund seiner Spieldynamik und den gewitzten Output- Features von sich überzeugen konnte. Und so gibt es im Palmer Eins Testbericht auf delamar vier von fünf Punkten – im Rahmen seiner Möglichkeiten ist das Gerät prima.

Palmer Eins Features

  • Gitarrenverstärker (Topteil)
  • 1 Watt
  • Vorstufe: 1x ECC83
  • Endstufe: 1x ECC82
  • Regler: Volume & Tone
  • Boost zuschaltbar
  • Speaker Simulated Output
  • Hi-Z Output
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Produkt:

Palmer Eins Test

Lesermeinungen (1)

zu 'Palmer Eins Testbericht: Stolzer Winzling mit 1 Watt'

  • Skellington   07. Apr 2013   14:37 UhrAntworten

    Gibt's die beiden Plektren auch einzeln?

    Aber ansonsten klingt er doch ganz gut :)

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