Miktek CV3 Testbericht
Röhrenmikrofon für Anspruchsvolle

Miktek CV3 Testbericht

Die volle Packung im Miktek CV3 Testbericht

Was ist es?

Das Miktek CV3 ist ein Kondensatormikrofon, das über zwei mit Gold bedampfte Großmembranen verfügt. Es wird mit einer Röhre betrieben und möchte insbesondere für Vocals einen dezent warmen, vollen Klang liefern. Auch für akustische Instrumente, Vokalistengruppen, Piano, Streicherensembles, Blasinstrumente, Drum-Overheads und zur Nuztung als Raummikrofon wird es empfohlen.

Am externen Netzteil findet sich ein Regler zur Wahl der Richtcharakteristik aus neun Typen. Am Mikrofon selbst gibt es Schalter für einen Hochpassfilter gegen Tritt- und Körperschall sowie für eine Vordämpfung (»Pad«) zur Abschwächung des Eingangspegels.

Die Vakuumröhre (Subminiatur-Pentode) wird handselektiert. Die Trafos im Impedanzwandler sorgen unter anderem für eine subtile Kompression, wie sie auch durch manche hochwertigen Mikrofonvorverstärker zustande kommt.

Das Mikrofon ist zum Straßenpreis von 888,- Euro (inkl. MwSt. & Versandkosten) im deutschen Fachhandel erhältlich.


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Miktek CV3 Testbericht

Erster Eindruck und Verarbeitung

Sowohl das Miktek CV3 als auch die Schwenkhalterung kommen in einer adretten, stark ausgepolsterten Holzschatulle daher. Diese befindet sich in einem ebenfalls gut mit Polstern ausstaffierten Aluminiumkoffer, der zudem das externe Netzteil (mitsamt 7-Pol-XLR-Kabel) und die Mikrofonspinne beherbergt. Letztere besteht aus Kunststoff und ist entsprechend leichtgewichtig.

Im englischsprachigen Handbuch wirst Du ein einzelnes Blatt finden, das mit dem für dein Exemplar gemessenen Frequenzgang bedruckt sein wird. Ein erstes Anzeichen für ein hochwertiges Mikrofon, das mit Zuversicht in die eigene Fertigungskompetenz hergestellt wurde. Das Handbuch hält zudem ein großes Kapitel mit Recording-Knowhow bereit – diverse Techniken zur Mikrofonierung werden vorgestellt.

Das Miktek CV3 bringt überdurchschnittlich viel auf die Waage, also solltest Du ein stabiles Mikrofonstativ verwenden. Der in Korpus ist in mattem schwarz gehalten, glänzt also nur durch Understatement. Er ist gut gefertigt und schützt das Mikrofon vor Einstreuungen aus dem elektromagnetischen Spektrum. Der Mikrofonkorb ist äußerst stabil – auch bei erhöhter Anstrengung bewegt er sich um keinen Bruchteil eines Millimeters.

Miktek CV3 Testbericht

Das Miktek CV3 sieht moderner aus, als es die verbaute Röhrentechnik vermuten lassen könnte

Ausstattung

Anders als beim vom Chassis her identisch aufgebauten Miktek C1 kannst Du das Miktek CV3 mit einer von neun Richtcharakteristika betreiben. Das mitgelieferte Netzteil stellt einen Drehregler dafür bereit. So eröffnen sich noch weitaus mehr Szenarien als nur das klassische (Vocal) Recording einer einzelnen Person mit Nierencharakteristik. Die Palette reicht von der Kugel über drei Zwischenformen zur Niere und dann abermals mit drei Zwischenstufen zur Acht.

Am Mikrofon selbst findest Du wiederum den Schalter zur Absenkung der Bässe unter 100 Hz, die mit nicht zu weich, aber auch nicht zu streng abgeschnittenen 12 dB/Oktave vor sich geht. Die meisten typischen Nebengeräusche durch Trittschall etc. dürften dadurch – wie hier bei mir im Test – zuverlässig eliminiert werden.

Schließlich steht eine zuschaltbare Vordämpfung um 10 Dezibel zur Verfügung. Einige Instrumente mit hohen Schalldrücken kannst Du somit auch gerne mal über das Miktek CV3 abnehmen, wobei Werte von -15 oder -20 dB für noch etwas mehr Flexibilität hätten sorgen können.

Klang des Miktek CV3

Miktek CV3 Testbericht

Generell ist das Klangbild sehr ausgewogen. Die Bässe sind lobenswert präsent, dabei »trocken« und mit sehr guter Dynamik für eine Großmembran – sehr edel, dieses Fundament. In den hohen Bässen findet keine Augenwischerei statt, vielmehr verläuft die Frequenzgang ohne Ausreißer, bis es ab etwa 4 kHz ein paar klanglich alles in allem wenig relevante Unregelmäßigkeiten gibt. À propos hohe Bässe: Der bei einem Kondensatormikrofon erwartete Nahbesprechungseffekt tritt hier insofern auf, als die oberen Bassfrequenzen verstärkt werden. Mit diesem Trick können beispielsweise Frauenstimmen etwas kräftiger erklingen.

Die Betonung der Mitten, die beim C1 noch für sehr gute Sprachverständlichkeit, aber mitunter zu hellen Sound sorgte, ist hier nicht gegeben. Die Höhen erscheinen in den CV3-Aufnahmen definitiv luftig genug, die Klarheit bleibt gewahrt. Und das ohne jegliche Nervosität in den Sibilanten oder künstlich hergestellte »Brillanz«.

Man könnte denken, dass das Miktek CV3 als Röhrenmikrofon wärmer und gesättigter klingt, als es tatsächlich der Fall ist. Diese sonst röhrentypische Klangfärbung bleibt hier weitestgehend aus und wirkt eher wie ein sehr subtiler »Kitt«, der zudem die Höhen leicht »samtig« erscheinen lässt. Und doch handelt es sich eher um ein nüchtern aufzeichnendes Gerät, was eine ebene Basis für die Abnahme von Klangquellen aller Art schafft.

Das Grundrauschen ist im Hörtest kaum der Rede wert (das Datenblatt verzeichnet 16 dB), da es in der Praxis nie zutage tritt, sofern Du mit vernünftigen Pegeln und einem guten Preamp aufgenommen hast sowie nachträglich nicht erheblich verstärkst.

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Fazit zum Miktek CV3 Test

Weich und rund, aber nie verwaschen. Mit neutralen Mitten und edlen Höhen, die nicht schroff werden. Natürlich, aber nicht langweilig. Das Miktek CV3 hat mich klanglich vollends überzeugt, da es nüchtern, feingeistig und mit einer Reife aufspielt, die auch höheren Preisklassen noch angemessen wäre.

Miktek CV3 Testbericht

Das Miktek CV3 ist ein gelungenes fortgeschrittenes Röhrenmikrofon mit modernem, präsenten Sound

Angefangen beim trocken-präsenten Bassfundament (und dem gerade bei Frauenstimmen gut einsetzbaren Nahbesprechungseffekt) geht es nahezu schnurgerade bis zu etwa 4 kHz hinauf. Dort beginnen leichte Unregelmäßigkeiten, die den Gesamtsound aber nicht nennenswert aus der Ruhe bringen können. Die Sättigung der Röhre ist bei diesem Modell sehr zurückhaltend und in einem Mix setzt sich das gute Stück meist auf Anhieb durch, ohne dass es sich ungebührlich in den Vordergrund drängelt.

Für Flexibilität sorgen das Pad (es hätte gern noch etwas stärker absenken dürfen), der Hochpassfilter und natürlich insbesondere die neun Richtcharakteristika. Darunter findest Du die wichtigen Typen Kugel, Niere und Acht sowie sechs Zwischenstufen – zusammen mit der klanglichen Neutralität stehen dir viele Anwendungen offen.

Da ich den Preis wie erwähnt für mehr als angemessen halte und mir bis auf die Kleinigkeit einer stärkeren Vordämpfung nichts fehlt, empfinde ich die Maximalwertung im Miktek CV3 Testbericht als berechtigt. Stolze fünf von fünf Punkten also, bravo!

Miktek CV3 Features

  • Kondensatormikrofon mit Großmembran
  • Duale goldbedampfte 1“-Kapsel
  • Röhrenbetrieben (Netzteil Miktek PS4 enthalten)
  • 9 Richtcharakteristika von Kugel über Niere bis Acht wählbar
  • Hochpassfilter (100 Hz, 12 dB/Okt.)
  • Pad (-10 dB)
  • Empfindlichkeit: -35 dBV/Pa
  • Eigenrauschen: 16 dB
  • Dynamikumfang: 117 dB
  • Signal-Rausch-Abstand: 78 dB
  • Max. Schalldruck: 133 dB SPL
  • Inkl. Spinne, Netzteil + 7-Pol-XLR-Kabel, Holzschatulle und Aluminiumkoffer
Hersteller: Miktek
Produkt:

Miktek CV3 Test

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