NI Guitar Rig 5 Kontrol Testbericht
Versatile Gitarrensoftware mit passendem Controller

NI Guitar Rig 5 Kontrol Testbericht

Das ist die Hardware im NI Guitar Rig 5 Kontrol Testbericht

Was ist es?

Beim Native Instruments Guitar Rig 5 Kontrol handelt es sich um eine Kombilösung für Gitarristen, die aus der beliebten Gitarrensoftware Guitar Rig 5 und der Controller-Hardware Rig Kontrol 3 besteht. In der Software können zahlreiche Gitarrenverstärker, Cabinets, Effekte und Mikrofone emuliert werden, während die Hardware für die Fernsteuerung (Controller) sowie die Bereitstellung eines Audio Interfaces zuständig ist.

Die Software ist als VST-, AU- oder RTAS-Plugin verfügbar und es steht auch eine Standalone-Version bereit, die sich insbesondere für Live-Gigs oder den Bandproberaum anbietet. Außerdem ist die Gitarrensoftware auch allein ohne die Hardware oder als Teil von Komplete 8 verfügbar.

Die Neuheiten seit Version 4 bestehen aus zwei neuen Verstärkeremulationen, der Control Room Pro für noch ausgereiftere Kombinationen von Amp und Cabinet, ganzen sechs Effekten und einigen zusätzlichen Extras.

NI Guitar Rig 5 Kontrol Testbericht

Das ist die Hardware im NI Guitar Rig 5 Kontrol Testbericht


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NI Guitar Rig 5 Kontrol Testbericht

Die Gitarrensoftware

Die aktuelle Version der Gitarrensoftware ist so umfangreich wie nie und lässt sich dabei noch immer sehr intuitiv verwenden, ohne einen Blick in das Handbuch werfen zu müssen. Das ist bei diesem Grad der Komplexität und dem gegebenen Umfang keine Selbstverständlichkeit, sondern als klarer Pluspunkt zu werten.

Inzwischen haben es ganze 17 Gitarren- und Bassverstärker in Guitar Rig 5 geschafft, darunter legendäre Geräte wie der Marshall JCM800 (Lead 800 genannt), der Vox AC30, der Plexi und eben alles, was Rang und Namen hat. Des Weiteren stehen dir für jeden Amp auch passende Cabinets zur Verfügung, die mit einer hauseigenen Faltungstechnologie emuliert werden und gleichzeitig auch fast endlose Kombinationen und Klangfarben zulassen.

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Die bewährte Software: Guitar Rig 5

Ganz frisch hinzugekommen sind die Amp-Simulationen »Van 51«, der offensichtlich den Peavey 5150 nachbildet, sowie der »Hot Solo+«, der dem Gitarrenverstärker Hot Rod 50 Plus von Soldano nachempfunden sein dürfte. Beide Verstärker fallen in die Kategorie High Gain und füllen damit eine Lücke, die noch in der Vorgängerversion zu erspüren war. Gerade der Van 51 eignet sich ganz wunderbar, um schwere Riffs oder Gitarrensoli in bester Shredder-Manier abzuliefern.

 

Der richtige Raum

In Version 4 hatte das Berliner Unternehmen den so genannten Control Room eingeführt. Bei diesem handelt es sich um ein Modul, mit dem bis zu acht virtuelle Cabinet/Mikrofon-Kombinationen parallel zu einem einzigen Sound gemischt werden können.

Während in der letzten Version noch die Kombination durch die Software vorgegeben wurde, kommt in Guitar Rig 5 nun eine erweiterte Version Control Room Pro, mit der sich je Kanal der Lautsprecher, das Mikrofon, dessen Position, die Phase und der Raumanteil flexibel einstellen lassen. In einer Mixeransicht lassen sich diese acht unterschiedlichen Sounds zu einer einzigen Klangfarbe nach Gusto zusammenmischen. Wie es sich für einen guten Mixer gehört, stehen dir hier auch Bedienelemente für Mute, Solo, Panning pro Kanal sowie Air, Bass und Treble für die Summe zur Verfügung.

Als Soundtüftler habe ich eine Menge Zeit in dieser Sektion verbracht, denn die Möglichkeiten, sich einen eigenen Klang zu kreieren, sind enorm (im Übrigen auch weit über Gitarrenklänge hinaus). Gerade die Einfachheit der Umsetzung und die dadurch resultierende Geschwindigkeit bei der Suche nach dem richtigen Timbre sind eine Stärke dieser Gitarrensoftware.

Am Rande sei noch erwähnt, dass die Impulsantworten von dem Unternehmen Redwirez stammen, die hierfür in der Szene einen guten Ruf genießen.

 

Die neuen Effekte

Ganze sechs neue Effekte hat der Hersteller in der aktuellen Version Guitar Rig 5 zusätzlich bereitgestellt. Hier findest Du beispielsweise den Fast Comp, ein Kompressor im Vintage-Stil, der sich bei cleanen Sounds besonders gut anhört. Ebenfalls der Vintage-Fraktion zugehörig ist der Vintage Verb (Überraschung), der mit acht unterschiedlichen Plates und Spring Reverbs daherkommt.

Der Resochord sorgt für einen resonierenden Chorus im Sci-Fi-Stil, der sich auch auf anderen Intrumenten sehr gut macht. Stereo Tune ist nicht etwa ein Stimmgerät, sondern eine Art Split Harmonizer, mit dem Du den Gitarrensound noch breiter machen kannst.

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Diverse neue Effekte sind enthalten

Mit dem Effekt Filterbank hast Du einen 8-Band-Filter bereitstehen, der sicherlich auch für viele andere Sounds bestens geeignet sein dürfte. Little Reflektor wiederum ist ein Faltungshall (Reflektor lässt grüßen), der mit acht unterschiedlichen Impulsantworten ausgeliefert wird. Der Klang ist erstaunlich gut für einen Effekt, der nicht als eigenes Plugin ausgeliefert wird.

Für alle Produzenten, die Guitar Rig 5 als Werkzeug zum Sound Design nutzen wollen, sei erwähnt, dass in den Kompressoren nun ein Sidechain-Eingang zur Verfügung steht. Über diesen kann ein externes Signal zur Steuerung der Kompression genutzt werden.


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Rig Kontrol 3

Ein eigenes Kapitel schulden wir der Hardware, die den Namen Rig Kontrol 3 trägt und auch in anderen Musikprogrammen als Audio Interface angesteuert werden kann. Das integrierte Audio Interface arbeitet mit einer Auflösung von 24 Bit und maximal 192 kHz Samplerate. Klanglich ist alles fein, natürlich können bei dem gegebenen Preis keine Wunder von den Wandlern erwartet werden.

Integriert sind zwei Eingänge für Line- oder Instrumentenpegel mit jeweils einem Regler für Gain sowie zwei Ausgänge mit 6,3-mm-Klinkenbuchse. Ein Kopfhörerausgang mit eigenem Lautstärkeregler befindet sich ebenfalls auf der Rückseite, so dass auch ohne eine PA nachts gespielt werden kann.

Die beiden Standard-MIDI-Buchsen sorgen für die Option, externe Hardware anzuschließen und entsprechend anzusteuern. Leider lässt sich das Rig Kontrol 3 nicht so richtig gut als Controller für externe Hardware nutzen, da die Stromversorgung über USB kommt und es (zumindest in meinen Tests) nicht out-of-the-box funktioniert. Das darf aber nicht als Nachteil gewertet werden, denn dafür ist diese Hardware einfach auch nicht gedacht. Falls in einer nächsten Version dafür noch Platz wäre: Eine externe Stromversorgung mit 9V wäre grandios. Der Controller selbst hat noch Platz bzw. Buchsen für den Anschluss von externen Pedals und Effekten, das noch am Rande.

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Was verbirgt sich an der Rückseite? Klicke auf das Bild, um es zu vergrößern.

Die Bauweise ist robust, hier hat der Hersteller nichts anbrennen lassen. Die Bedienelemente auf der Rückseite sind durch zwei chromfarbene Metallohren gesichert und die Schalter auf der Oberseite könnten wahrscheinlich auch das Gewicht eines Elefanten aushalten. Insgesamt hätte ich mir allerdings etwas mehr Oberfläche beim Controller gewünscht, denn beim Verwenden von Schalter 4 komme ich mir immer mal wieder ins Gehege mit dem Fußpedal.

Dieses ist ebenfalls robust verbaut und besitzt ebenfalls einen Schalter auf der Unterseite, so dass es genau wie ein traditionelles Wah verwendet werden kann (durchdrücken = an-/ausschalten). Leider ist der Weg für das Pedal nicht sonderlich lang geraten und dadurch geht eine Menge Kontrolle über den assoziierten Parameter verloren – zu schnell sind die beiden Extreme erreicht.

Die Belegung der Controllerelemente auf dem Pedal ist vorbildlich gelöst. Hierzu wird in der Ansicht »Rig Kontrol« in der Software einfach der Schalter auf den gewünschten Parameter gezogen und die Maustaste wieder losgelassen, fertig. Wenn Du einen der Schalter über alle Presets hinweg fest zuordnen möchtest (beispielsweise die Ausgangslautstärke), dann kannst Du diesen einfach auf »Lock« stellen. Beim Umschalten auf ein anderes Preset kann dieses Bedienelement auf dem Rig Kontrol nicht mehr automatisch verändert werden.

Der Rig Kontrol 3 ist eine exzellent abgestimmte Hardware für die Guitar Rig 5 Pro und wer gerne mit dieser Gitarrensoftware im Studio arbeitet, sollte sich die Anschaffung der Kombilösung überlegen. Gerade beim Finden von Sounds und dem An- bzw. Ausschalten von Effekten ist diese Kombination Gold wert.

 

Der Klang

Seit es Gitarrensoftware gibt, scheiden sich die Geister, wenn die Diskussion zum Klang übergeht. Ich will an dieser Stelle kein Fass aufmachen, sondern nur einen kurzen Ausblick geben, was Du von der aktuellen Version des Berliner Unternehmens erwarten darfst.

Generell halte ich die Sounds, die aus Guitar Rig 5 Pro kommen, für sehr gut und durchweg brauchbar für alle Arten von Produktionen. Im direkten Vergleich mit anderen Lösungen würde ich mir ein Ticken mehr Ansprechen auf dynamische Änderungen im Spiel wünschen. Hier klingt ein echter Gitarrenverstärker dann eben doch noch etwas »echter«.

Andererseits muss eben auch klar herausgestellt werden, dass die zahllosen Möglichkeiten dieser Gitarrensoftware in Sachen Sound das locker aufwiegen können. Ich jedenfalls könnte mir nicht den gesamten Fuhrpark an Gitarrenverstärkern nebst Cabinets und Mikrofonen leisten.

Ein weiterer Hinweis noch am Rand: Wer einen entsprechend schnellen Audio Computer sein eigen nennt, sollte unbedingt mit höheren Sampleraten arbeiten. Hier bekommt der Klang aus Guitar Rig 5 Pro merklich mehr Tiefe und Realismus, gleichzeitig erhöht sich dabei auch die Spielfreude. Bei unserem Redaktionsrechner mit einem i7 980X kamen wir aber regelmäßig an die Grenzen des Machbaren, wenn wir uns mit 192 kHz durch die Presets durchgespielt haben.

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Fazit zum NI Guitar Rig 5 Kontrol Test

Die Kombilösung Guitar Rig 5 Kontrol ist durchdacht, Software und Hardware wurden bestens aufeinander abgestimmt. Wer live mit dieser Gitarrensoftware auf Tour (oder in den Proberaum) gehen möchte, findet keinen einfacheren Weg als dieses Paket, um schnell eine gefühlte Fantastilliarde an unterschiedlichen Gitarrensounds zur Hand zu haben. Das Umschalten von Presets, das Einrichten des Hardware-Controllers, das Zuschalten von Effekten und vieles mehr funktioniert out-of-the-box und in einer erstaunlich intuitiven Arbeitsweise. An keiner Stelle habe ich einen Blick ins Handbuch benötigt, um mich sofort zuhause zu fühlen und mit dem System zu arbeiten.

Die Möglichkeit, den Controller als Audio Interface zu nutzen, macht das Guitar Rig 5 Kontrol auch zu einer sehr komfortablen Lösung für die Bühne. Es wird lediglich ein Laptop benötigt, um die Gitarrensoftware darauf laufen zu lassen. Auch die Bauweise ist derart robust, dass ich hier keinerlei Bedenken habe.

Als Fernsteuerung für andere Hardware oder Software kann der Controller jedenfalls auch durch die Verwendung von MIDI genutzt werden, das sollte aber nur als Dreingabe gesehen werden und nicht als Hauptzweck.

Klanglich trumpft die Gitarrensoftware erst mit hohen Sampleraten so richtig auf und bekommt eine sehr schöne Tiefe und Räumlichkeit – dafür klingt sie bei 44,1 kHz etwas aggressiver und setzt sich besser gegen andere Instrumente durch.

Alles in allem hat das Berliner Unternehmen eine wirklich empfehlenswerte Kombination von Hardware und Software für Gitarristen für 379,- Euro Straßenpreis am Markt, die von meiner Seite vier von fünf möglichen Punkten erhält.

NI Guitar Rig 5 Kontrol Features

  • Gitarrensoftware
  • Hardware-Controller
  • Audio Interface mit 24 Bit/192 kHz
Hersteller:   
Produkt:

NI Guitar Rig 5 Kontrol Test

Lesermeinungen (5)

zu 'NI Guitar Rig 5 Kontrol Testbericht: Versatile Gitarrensoftware mit passendem Controller'

  • Ramon Smith   20. Apr 2012   10:14 UhrAntworten

    Wäre ich Gitarrist, würde ich es spielen.
    Wenn man es besonders schön haben will, aber noch nicht 100% weiß, wie man dahinkommt/wie man es haben will, können die unzähligen Möglichkeiten auch mal das Arbeitstempo reduzieren und man sollte das gegenhören/pausenmachen nicht vergessen, aber ich will ohne nicht mehr. Nutze das Plugin im Studio nicht nur für Gitarrensounds, sondern die Effekte gerne auch für anderes.
    Ich sehe die Schwäche vor allem bei Basssounds, aber es ist halt GUITARrig. Da sind andere Mitbewerber besser aufgestellt.

    Kann ich für alle kleineren Studios ohne massig Amps/Cabs/mics und passende Räume sehr empfehlen. Unbedingt die Demo Version bzw abgespeckte Gratisversion mal ausprobieren!

    Hat irgendwer die Kombination mal (länger) live genutzt? Wie gut klappt das?
    Sind die Ausgänge symmetrisch? Wäre doch nochmal praktischer direkt aus dem Gerät ins Multicore zu können!

  • kurt   23. Apr 2012   11:36 UhrAntworten

    Die Ausgänge sind leider nicht symmetrisch, Liveeinsätze mit Laptop waren bei mir immer ohne Probleme, bei Einstellung mit hohen Samplerraten kommt
    der Rechner allerdings, wie schon von Carlos bemerkt, leider an seine Grenzen. Mein Laptop dient jetzt auch ausschliesslich für Guitarrig, keinerlei andere Hard-bzw. Software am Laufen. Also live mit hohen Samplerraten würde ich nicht zu raten, muss man halt ausprobieren wo, je nach Rechner, die Sicherheitsgrenzen sind.Diese Aussagen beziehen sich übrigens auf Version4 ich rüste vorerst nicht um. Habe viel Zeit in meine Setups gesteckt und alles läuft gut und vor allen Dingen stabil. Die Neuerungen in Version 5 sind für mich auch nicht so bahnbrechend. Schneller geworden ist die neue Version aber bestimmt nicht. Die Hardware ist sowieso unverändert. Ich möchte auch nicht mehr ohne guitarrig, schnelle komplexe Sound-,Dynamik- und Lautstärkenwechsel mit einer Fusstaste möchte ich nicht mehr missen (ja und ich weiss, der Originalverstärker klingt bestimmt besser aber wer stellt sich schon X Verstärker und Edellautsprecher hin und wer kann das vor allen Dingen bezahlen?)ICH NICHT.

  • Joachim Pröll   07. Mai 2013   23:43 UhrAntworten

    Ich will auch nicht mehr ohne Guitar Rig. wenn auch originale Amps eine Idee besser klingen, das muss mir erst mal einer mit dem Mikro richtig abnehmen. Das Quentchen, was vielleicht an Druck fehlt, packe ich mit Kompressoren und EQ wieder drauf... dafür kann ich locker rendern und remixen und kann auch Nachts ohne 240 Watt was aufnehmen... Meine Meinung: Für den, der sein Setup gefunden hat ist es fast schon unbezahlbar. Live läuft die Software auf einem aktuellen MacBook Pro wie ein braves Hündchen.

  • udo kosemund   13. Nov 2014   20:23 UhrAntworten

    hallo+moin-ich als guitar rig5-demo nutzer,bin überrascht,was man mit dem gr5 alles machen kann,seine vielen verschiedenen anwendungsmöglichkeiten-einfach super für mich als einfacher homerecorder!

    mfg-fenderplayer udo

  • kutte   19. Jan 2015   08:15 UhrAntworten

    So nun habe ich seit einiger Zeit doch Version 5 dadurch das ich im Angebot NI Komplett gekauft habe. Allerdings hat diese Version einen für mich, als Lifebenutzer, unakzeptabelen Fehler: Im Lifemodus schaltet das Setup mit dem Hardwarecontroller zwar vor und auch zurück, in der Software jedoch wird das neu gewählte Setup nicht angezeigt. Das geht ja nun gar nicht. Ni ist dieses Problem bekannt, haben auch wie gewohnt schnell und sachlich geantwortet aber zur Zeit keine Lösung. Ich glaube auch das da nicht mehr dran gearbeitet wird da NI den Rig3 Controller offensichtlich nicht mehr vertreibt. Somit bleibe ich dann doch bei Version 4. ÄRGERLICH!

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