Focal CMS 65 Testbericht
Aktive Nahfeldmonitore

Focal CMS 65 Testbericht

Alles, was sich vorn und hinten abspielt, findest Du in unserem CMS 65 Testbericht

Was ist es?

Die Focal CMS 65 sind aktive Studiomonitore für den Nahfeldbereich. Sie sind im Zweiwege-System aufgebaut, verfügen also über einen Tieftöner (Durchmesser: 6,5 Zoll = 16,5 cm) und einen Hochtöner. Die Lautsprecher sind in ein Aluminiumgehäuse gekleidet und wiegen 10,5 kg. Sechs Schraubgewinde zur Montage an der Wand, an der Decke oder an einem Stativ stehen zur Verfügung.

Zwei Class-AB-Endstufen liefern insgesamt 160 Watt (RMS). Zur Klangkorrektur gibt es vier Regler – einen Hochpassfilter, zwei Kuhschwanzfilter (jeweils für die Höhen und Tiefen) und einen Kerbfilter bei 160 Hz. Ein symmetrischer XLR-Eingang und ein unsymmetrischer Cinch-Eingang sind integriert.

Focal CMS 65 Testbericht

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Focal CMS 65 Testbericht

Verarbeitung & Lieferumfang


Passend dazu


Der CMS 65 zeichnet sich durch das besondere Material seiner Tieftöner aus. Der Woofer ist aus Polyglas gefertigt – ein Werkstoff, der aus Fasergewebe und geschmolzenen Glaskügelchen besteht. In Sachen Materialsteifigkeit soll dieser Polypropylen- und Kevlarmembranen übertreffen, wobei die guten Dämpfungseigenschaften von Papiermembranen jedoch erhalten blieben.

Der Aluminium-Magnesium-Tweeter ist in der invertierten Bauweise gefertigt, die Kuppe ist also nach innen gewölbt, wodurch das Zusammenspiel von Schwingspule und Kuppe verbessert werden soll.

Für den Hoch- und den Tieftöner finden sich zwei Schutzgitter in der Packung, die sich einfach aufstecken lassen. Dabei sitzen sie sehr passgenau und fest; mit einem kleinen Werkzeug lassen sie sich wieder entfernen, zur Not tut es auch eine zurechtgebogene Büroklammer. Für den Tweeter gibt es zusätzlich einen kleinen Kunststoffaufsatz, der die Wiedergabe der hohen Frequenzen verbessern soll.

Zur Entkopplung von der Stellfläche werden eine Vinylmatte und vier kleine Rundkopfschrauben zum Befestigen an der Unterseite des Lautsprechers geliefert. Als Alternative gibt es vier Gummikuppen, die sich in die Schraubgewinde steckenlassen, um den CMS 65 auch ganz ohne Vinylmatte einigermaßen entkoppelt aufzustellen. Beides klappt prima und ist ein schöner Service des Herstellers.

Fehlt nur noch zu erwähnen, dass ein Kaltgerätekabel mit angewinkeltem Stecker und ein Netzadapter für britische Steckdosen beiliegen. Summa summarum ein wirklich vorbildlicher Lieferumfang, von dem sich andere Hersteller mindestens eine Scheibe abschneiden sollten.

 

Bedienung

An der Vorderseite findest Du einen Knopf zum Umschalten zwischen Betriebsmodus und Standby. Gleich daneben signalisiert eine LED den momentanen Status. Der Druckpunkt des kleinen Tasters ist knackig.

Auf der rechten Seite befindet sich der Lautstärkeregler. Dieser ist nicht allzu bequem bedienbar, denn er ist sehr tief eingelassen und ragt nicht über das Gehäuse hinaus. Das hätte besser gelöst werden können. Immerhin gibt es kleine »Nippel«, dank derer es dann doch irgendwie funktioniert. Die Lautstärkeeinstellungen sind in elf Stufen gerastert. Neben dem Regler gibt es eine weitere LED, die Übersteuerungen anzeigt.

An der Rückseite offenbaren sich die vielfältigen Möglichkeiten, den Klang des CMS 65 per Filterung an deine Raumakustik anzupassen. Die Eingangslautstärke lässt sich um -10 dBv, 0 und +4 dBu absenken/anheben. Doch kommen wir zu den interessanteren Komponenten – den Filtern.

Beim Hochpassfilter mit einer Flankensteilheit von 12 dB/Oktave gibt es Einstellungen für Cuts ab 0, 45, 60 oder 90 Hz abwärts. Der Kuhschwanzfilter für die Bässe wirkt ab 450 Hz abwärts und erlaubt Absenkungen/Anhebungen um -4, -2, 0 und +2 dB. Beim sogenannten »Desktop Notch« handelt es sich um einen Kerbfilter, der mit einer moderaten, relativ weich abfallenden Flankensteilheit um 160 Hz herum wirkt und Einstellungen von -6, -4, -2 und 0 dB zulässt. Schließlich wäre da noch der Kuhschwanzfilter für die Höhen, der ab 4,5 kHz aufwärts wirkt und sich mit -4, -2, 0 und +2 dB betreiben lässt.

Diese Möglichkeiten zur Anpassung des Frequenzgangs an die individuellen Gegebenheiten deiner Raumakustik fallen überdurchschnittlich umfangreich aus und sollten eigentlich in alle Studiomonitore dieser Preisklasse integriert werden. Prima.

Alle Klangregler sind in Form einer sehr kleinen Stellschraube ausgeführt, für deren Justierung Du einen kleinen Schraubenzieher oder Ähnliches benötigst. Das könnte recht kompliziert werden, wenn Du die Lautsprecher bereits aufgestellt hast und deine Abhörumgebung in engen Räumlichkeiten aufgebaut hast. Hier hätte man auf kleine, griffige Drehreglerkappen setzen dürfen, die ein kleines Stück aus der umgebenden Oberfläche ragen.

Eher ungewöhnlich erscheint die Positionierung der XLR- und Cinch-Eingänge. Diese zeigen nämlich nach unten in die Vertiefung, in der auch die Kaltgerätebuchse und der Netzschalter zu finden sind. Erwähnenswert: Die XLR-Buchse lässt sich verriegeln.

Ein weiteres Kaufargument könnten die sechs Schraubgewinde sein. Damit lässt sich der CMS 65 an diverse Stative oder Wand- bzw. Deckenhalterungen diverser Hersteller befestigen.


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Klang

Der Hersteller empfiehlt, die Schutzgitter für einen besseren Klang abzunehmen. Das haben wir in den Tests selbstverständlich getan und nachdem wir die Lautsprecher ein Wochenende lang mit rosa Rauschen und Musik eingespielt haben, ließen wir unsere Test-CD laufen und hörten hin.

Die Höhen werden sehr klar und ausdrucksstark transportiert. Tendenziell neigt der Focal CMS 65 dazu, etwas zu scharf zu klingen und könnte dem ein oder anderen auf die Dauer zu aufgeregt sein. Gerade bei weiblichen Stimmen und anderen hohen Instrumenten wie Hihats fällt dies auf. Überhaupt spielen sich Stimmen bei diesen Lautsprechern sehr weit vorne ab, als ob die Boxen gerade auf die Stimmenwiedergabe optimiert seien.

Im Bassbereich hätte der Hersteller gerne mehr machen können. Zwar ist die Wiedergabe auch hier verhältnismäßig klar, doch sie wirkt im direkten Vergleich mit den Adam A7x oder den dynaudio BM6a zu schüchtern. Insbesondere ist hier der Bereich um etwa 80-200 Hz betroffen. Für den Betrieb der Focal CMS 65 lohnt sich der Zukauf eines Subwoofers, beispielsweise der CMS Sub vom selben Hersteller, der bis 250 Hz hinaufreicht.

Das Stereopanorama wird gut wiedergegeben, bei der Tiefenstaffelung reicht der CMS 65 aber nicht ganz an unser Vergleichsmodell Adam A7x heran und auch nicht zu den dynaudios, die allerdings preislich deutlich höher angesiedelt sind und zu denen der Abstand dann noch etwas größer ausfiel.

Besonders gut dürften die Focal CMS 65 für Videoschnittplätze geeignet sein, an denen sehr viel mit Sprache gemacht wird. Produzenten elektronischer Musikgenres, die viel Bass suchen, sollten den Zukauf eines Subwoofers in Erwägung ziehen.

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Fazit zum Focal CMS 65 Test

Der Focal CMS 65 überzeugt durch die zahlreichen Möglichkeiten zur Klangregelung, mit denen Du den Frequenzgang passgenau an die akustischen Verhältnisse deiner Abhörumgebung anpassen kannst. Eine Kombination aus einem Hochpassfilter, Kuhschwanzfiltern für Bässe und Höhen sowie einem Kerbfilter für die mittleren Basslagen wirst Du nicht so schnell noch einmal finden.

Auch die Möglichkeiten zur Befestigung an Wand, Decke und Stativ haben mir sehr gut gefallen und sind nicht selbstverständlich. So lässt sich der CMS 65 flexibel einsetzen und für jede Raumsituation passend montieren. Die Verarbeitungsqualität ist sehr ansprechend, zudem lassen sich die Membranen mit aufsteckbaren Gittern vor Transportschäden oder kinetisch veranlagten Kunden schützen.

Der Klang ist insgesamt gut, die meisten Frequenzen werden sehr fein und impulstreu wiedergegeben. Allerdings fehlt es diesem Lautsprecher etwas an hohen Bässen und tiefsten Mitten – mit einem Subwoofer wird der Focal CMS 65 wohl erst richtig toll aufspielen. Das herstellereigene Gerät wird da vielleicht die Lösung mit der besten Abstimmung sein.

Für die gebotene Leistung wird derzeit ein Straßenpreis von knapp 650,- Euro gefordert. Empfehlenswert dürfte dieser Studiomonitor für alle Anwendungen sein, die viel mit Sprache zu tun haben. Für elektronische Musikstile empfiehlt es sich, einen Subwoofer in die Budgetplanung mit aufzunehmen.

Alles in allem können wir dem Lautsprecher in unserem Focal CMS 65 Testbericht gute vier von fünf möglichen Punkten geben.

Focal CMS 65 Features

  • Aktiver Nahfeldmonitor
  • Tieftöner: 6,5 Zoll
  • Diverse Regler zur Frequenzanpassung
  • Schraubgewinde für Halterungen
Hersteller:   
Produkt:

Focal CMS 65 Test

Lesermeinungen (6)

zu 'Focal CMS 65 Testbericht: Aktive Nahfeldmonitore'

  • Ramon Smith   02. Mrz 2012   00:59 UhrAntworten

    guter, sachlicher Bericht!
    Find ich klasse =D

  • Olaf   05. Mrz 2012   11:44 UhrAntworten

    Dass die Boxen zu wenig Bass haben sollen, kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Wie das oft bei Boxen der Fall ist, klingen die in unterschiedlichen Räumen oder selbst im selben Raum bei unterschiedlicher Aufstellung einfach anders. Manchmal hilft es da schon, den ganzen Studioaufbau im Raum um 90° zu drehen.

    Ich habe die CMS65 auch damals mal gegen die Adams gehört und fand letztere eher zu dumpf und mulmig. Die Focals hörten sich für mich viel klarer und präziser an. Auch für elektronische Musik sind sie bestens geeignet. Man muss - wie bei allen anderen Boxen auch - sein Arbeitsgerät eben genau kennen, dann kann man auch hervorragend damit arbeiten.

    • Carlos San Segundo (delamar)   05. Mrz 2012   12:13 UhrAntworten

      Hallo Olaf, danke dir für dein Feedback. Wir haben die Focal CMS 65 an derselben Stelle aufgestellt wie unsere Adam A7x, die dynaudio BM6a und die Genelec 8040A. Das Phänomen mit dem Bass war nur bei den Focal zu hören.

  • Peter   04. Feb 2013   02:26 UhrAntworten

    Die Focal-Box hat die Bassreflexöffnung vorne im Gegensatz zu den Vergleichslausprechern von Adam, Genelec und Dynaudio. Diese haben die Öffnung hinten. Vielleicht führt dieser Unterschied zu anderem Wandreflexionsverhalten im Testraum. Ist die Aufstellung somit doch vielleicht die Erklärung für den vergleichweise dünneren Bass der Focal?

  • Rob   23. Feb 2013   14:26 UhrAntworten

    Den Bericht hier hab ich ganz genau durch gelesen bevor ich die Focal gekauft habe...
    und ich hatte auch sehr angst wegen dem "mangeldem Tiefenbereich"

    aber, der Punkt ist der:
    die Focal hören sich am anfang echt sehr dünn unten rum an...auch nach den 20std Einfahrzeit.
    So das ich schon am überlegen war die umzutauschen...aber:

    Die 20std Einlaufzeit sind einfach zu wenig....ab so 50 - 60 std fangen die focal erst an so richtig zu arbeiten...
    ich bin jetzt bei über 100 std und mir stellen sich jetzt sogar die härrchen am arm auf wenn ich nur bisschen was aufreiße...
    man muß die einfach nur länger einfahren und die entwickeln nach und nach einen mächtigen tiefenbereich!!!

    Absolute Kaufempfehlung

  • Lorenzo Frank   10. Mai 2014   16:25 UhrAntworten

    Die A7X hat die Bassreflexöffnung auch an der Vorderseite.

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