M-Audio Fast Track C600 Testbericht
USB Audio Interface mit Monitorverwaltung und DAW-Steuerung

M-Audio Fast Track C600

Das M-Audio Fast Track C600stellt sich vor

Was ist es?

Das M-Audio Fast Track C600 ist ein USB Audio Interface. Die Stromversorgung geschieht per USB oder Netzanschluss, bei der Speisung über den USB-Port ist nur ein Teil der Funktionalität zugänglich. Die Signalqualität der Wandler beträgt maximal 24-bit/96 kHz.

Vier kombinierte Eingänge für Mikrofone/Instrumente mit zuschaltbarer Phantomspeisung stehen zur Verfügung, zudem lassen sich die Eingangspegel per Pad-Schalter (-20 dB) dämpfen. Sechs symmetrische Line-Outputs, zwei Kopfhörerausgänge sowie S/PDIF I/O und MIDI I/O sind implementiert.

Das Interface bietet eine programmierbare Multifunktionstaste (flexibel dank einer programmierbaren Sequenz mit bis zu acht beliebigen Tastenkombinationen) und fünf ebenfalls frei konfigurierbare Tasten, welche standardmäßig die Transportfunktionen der DAW-Software Avid Pro Tools steuern.

M-Audio Fast Track C600

Was wäre ein M-Audio Fast Track C600 Testbericht ohne schickes Perspektivfoto?

Die Kompatibilität mit ASIO 2.0, WDM, MME und Core Audio ist gewährleistet, Treiber für Windows Vista oder neuer sowie Mac OS X 10.5.8 oder neuer sind verfügbar.


Passend dazu


Ein Mixer mit DSP-gestützten Hall- und Echoeffekten steht bereit. Ein USB-Kabel und die abgespeckte DAW-Software Pro Tools SE für Windows und Mac OS X sind im Lieferumfang enthalten.


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M-Audio Fast Track C600 Testbericht

Das Fast Track C600 richtet sich vornehmlich an Musiker und Produzenten, die ihre Mixe für einen A/B-Vergleich ohne zusätzliche Hardware auf mehreren Lautsprecherpaaren ausgeben möchten. Das gebotene Monitor-Verwaltungssystem des C600 bietet die Möglichkeit, auf bis zu drei Studiomonitor-Sets bzw. zwei Monitor-Sets und einem Subwoofer abzuhören. So kannst Du einfach und schnell überprüfen, ob dein Abmischen tatsächlich auf den meisten Lautsprechern so klingen wird, wie es soll. Dazu passt, dass es gleich zwei separat regelbare Kopfhörerausgänge gibt – falls mal ein Recording im Projektstudio ansteht.

Das zweite hervorstechende Merkmal dieses Audio Interfaces ist die Möglichkeit zur Steuerung der wichtigsten DAW-Funktionen direkt über das Frontpaneel. Dank der Voreinstellungen für viele populäre DAWs soll der Einstieg im Handumdrehen gelingen.

Ob diese Funktionen so gut umgesetzt, wie uns die Produktbeschreibung des Herstellers glauben machen will, wird sich zeigen – unser M-Audio Fast Track C600 Testbericht liefert die Antwort. Natürlich nehmen wir auch alle anderen Aspekte unter die Lupe.

Wenn Du lediglich zwei kombinierte Eingänge für Mikrofone/Instrumente, vier Klinkenausgänge und einen Kopfhörerausgang benötigst, kannst Du auch zum M-Audio Fast Track C400 greifen. In diesem wesentlich günstiger erhältlichen USB Audio Interface (der Straßenpreis liegt bei gut 200,- Euro) wurden zudem die Transportkontrollkasten eingespart. Sowohl das C600 als auch das C400 gibt es in zwei Ausführungen – einmal im Bundle mit Pro Tools SE und alternativ im Paket mit dem wertigeren Pro Tools MP. Bei den Varianten mit Pro Tools MP ergibt sich ein Preisvorteil im Vergleich zum Einzelkauf.

 

Eingänge

  • 4 x Mikrofon-/Instrumenteneingang (XLR/6,3 mm Klinke)
  • S/PDIF
  • MIDI

Ausgänge

  • 6 x Line (6,3 mm Klinke)
  • 2 x Kopfhörer (6,3 mm Klinke)
  • S/PDIF
  • MIDI
Die Signalwege im M-Audio Fast Track C600

Die Signalwege im M-Audio Fast Track C600

 

Erster Eindruck & Verarbeitungsqualität

Das Kunststoffgehäuse ist gut verarbeitet. Die Hauptarbeitsfläche, auf der sämtliche Schalter und Drehregler versammelt sind, ist leicht angewinkelt. Das erleichtert die Handhabung, wenn Du das C600 in typischer Art und Weise vom Schreibtisch aus bedienst.

Bei der Bedienung von Drehreglern ist ein guter Widerstand das A und O. Für meinen Geschmack haben die Entwickler des C600 eine gute Abstimmung gefunden, nicht zu fest und – noch wichtiger – nicht zu locker. Allerdings hätten sie griffiger sein können, etwa durch eine Riffelung der Oberfläche. Erfreulich ist wiederum, dass die Potentiometer sehr fest auf ihren Drehgebern sitzen.

Die Kopfhörerausgänge liefern genug Power für die meisten Kopfhörer, allerdings nicht so viel wie etwa das vergleichbar ausgestattete und -preiste MOTU Audio Express. So ist auch der Einsatz von Kopfhörern mit hoher Impedanz möglich, wenn Du damit leben kannst, dass keine Konzertlautstärke erreicht wird.

Die meisten Anschlüsse sind fest mit dem Gehäuse verbunden, statt nur durch die Aussparungen zu ragen. Prima.

Ein nettes Detail, das manche Hersteller sträflich übersehen: Vier kleine Gummifüße sorgen für einen festen Halt auf deinem Tisch.


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Vorderseite & Oberseite

Der schmale Streifen senkrecht zur Tischoberfläche, unterhalb der Hauptarbeitsfläche des C600, beherbergt vier Klinkenanschlüsse. Darunter sind zwei große Klinkeneingänge (einmal Line und einmal Line/Hi-Z für hochohmige Instrumente wie E-Gitarre und E-Bass) sowie zwei Kopfhörerausgänge, wie üblich auch in Form von 6,3-mm-Klinkenbuchsen.

Die Vorderkante des M-Audio Fast Track C600

Die Vorderkante des M-Audio Fast Track C600

Die linke Hälfe der angewinkelten Bedienfläche umfasst die Kontrollen für die vier kombinierten Mikrofon-/Instrumenteneingänge auf der Rückseite (siehe unten) – Gain und Pad (-20 dB) für jeden Kanal separat sowie zwei Schalter für Phantomspeisung (+48 Volt, zusammengefasst für die Kanalpaare 1+2 und 3+4). Bei den Kanälen 1 und 2 kannst Du über die mit »Front/Rear« beschrifteten Schalter umschalten zwischen hinten (jeweils Kombieingang Mikrofon/Instrument) und vorne (Line auf 1 und Line/Instrument auf 2). Acht Pegel-LEDs pro Kanal geben Auskunft über die Eingangslautstärke der vier regelbaren Inputs.

Die Bedienfläche auf der Oberseite des M-Audio Fast Track C600

Die Bedienfläche auf der Oberseite des M-Audio Fast Track C600

Auf der rechten Seite findest Du die beiden Lautstärkepotentiometer für die Kopfhörerausgänge und den wunderbar großen Drehregler für die Lautstärke der rückseitig angebrachten Klinkenausgänge 1-2, 3-4 und 5-6. Wie bei den kleineren Drehreglern wäre auch hier eine rauere Oberfläche von Vorteil gewesen, um alles besser im Griff zu haben. Gleich darüber befinden sich drei Knöpfe zur Aktivierung/Deaktivierung der angesprochenen Klinkenpaare 1-2, 3-4 und 5-6. So kannst Du die angeschlossenen Lautsprecher schnell ein- und ausschalten. Schlicht und gut.

Der Multi-Schalter lässt sich mit beliebigen Tastenkombinationen belegen, so als würdest Du eine ein oder mehrere Tasten auf deiner Computertastatur drücken, um oft genutzte Funktionen deiner DAW-Software aufzurufen. Sobald eine Funktion abgefeuert wurde, wird beim nächsten Druck auf die Multi-Taste die nächste eingestellte Funktion abgerufen. Bis zu acht Schritte sind möglich. So kannst Du komplexe Routinen abspielen oder auch nur eine einzige Funktion immer griffbereit haben.

Die Knöpfe mit den in der Audiowelt allseits bekannten Symbolen ◁◁,▷▷,□,▷ und ○ dienen standardmäßig zur Transportkontrolle (Start, Stopp, Aufnahme, Vor- und Zurückspulen) in Pro Tools, können aber, wie der Multi-Schalter, mit beliebigen Tastenkombinationen belegt werden – allerdings nur für jeweils einen Arbeitsschritt. Nützlich: Vorgefertigte Konfigurationen für die wichtigsten Funktionen von Avid Pro Tools, Steinberg Cubase, Apple Logic, Ableton Live oder Propellerhead Reason stehen zum Download bereit.

Der Druckpunkt der Schalter ist ziemlich hartnäckig zu erreichen, zudem könnten die Taster für die Transportfunktionen größer sein. Drehregler haben, wie erwähnt, einen angenehmen Widerstand, ohne zu fest zu sitzen. Sehr erfreulich: Die Anordnung der Bedienelemente ist sehr übersichtlich und ermöglicht eine reibungslose Bedienung, da ausreichend Platz zwischen den einzelnen Reglern und Knöpfen gelassen wurde.

 

Rückseite

Ganz links findest Du die Buchse für den Netzstecker und gleich daneben den USB-Anschluss. Weiter geht’s mit den Ein- und Ausgängen für MIDI und S/PDIF (koaxial). Daneben folgen die sechs Klinkenausgänge, genauer gesagt die drei Paare großer Klinkenanschlüsse. Schließlich befinden sich hier noch die kombinierten Eingänge für Mikrofone/Instrumente. Schade, dass sich diese nicht verriegeln lassen.

Die Rückseite des M-Audio Fast Track C600

Die Rückseite des M-Audio Fast Track C600

Wenn Du das C600 lediglich per USB mit Strom speist, sind die Kombieingänge 3-4 und die Klinkenausgänge 5-6 deaktiviert. Es kann eben nicht alles mit der bescheidenen Strommenge realisiert werden, die der USB-Port liefert.

Software

Die Treiberinstallation unter Windows 7 (64 Bit) war schnell erledigt und lief fehlerlos ab. Über die Schaltzentrale »Fast Track C600 Control Panel« hast Du Zugriff auf die wichtigsten Funktionen für alle Kanäle, wie Lautstärke, Panning, Solo und Mute. Die Ansicht ist wie bei allen modernen Internet-Browsern in Tabs (Karteireiter) unterteilt, die die Kanalzüge für die Inputs enthält. Mit dem Tab Analog 1-2 bestimmst Du das Signal für die Klinkenausgänge 1-2 auf der Rückseite und gleichzeitig den Kopfhörerausgang 1 auf der Vorderseite. Analog 3-4 sendet an die Klinkenoutputs 3-4 und den Kopfhörer 2.

Das aufgeräumte Fast Track C600 Control Panel

Das aufgeräumte Fast Track C600 Control Panel

Alle Inputs und Software-Returns bieten einen Aux-Send zum integrierten DSP-Chip, mit dem Du auf jeden Ausgang einen eigenen hardware-basierten Effekt legen kannst – latenzfrei. Dabei stehen drei Raumalgorithmen, zwei Halleffekte, ein Plattenhall, ein Delay und ein Echo zur Verfügung, jeweils mit den Parametern Dauer, Feedback und Lautstärke. Diese Effekte stellten sich als durchweg brauchbar heraus. So kannst Du beispielsweise Sängern oder Gitarristen bei ihrer Performance mit geeigneten Effekten unterstützen, während sie sich selbst abhören.

Die grafische Oberfläche ist gelungen und schnörkellos gestaltet. Hier gibt es die Möglichkeit, die Kanalzüge – oder auf Wunsch allein die Pegelanzeigen – horizontal oder vertikal anzuordnen. Die Gesamteinstellungen (hier »Layout« genannt) lassen sich speichern und laden. Bei der Bedienung blieben keine Fragen offen. Insgesamt kann die Mixer-Software also als rundum gelungen bezeichnet werden, auch wenn sie ohne Extras wie Tuner oder Werkzeuge zur Signalanalyse (wie etwa bei der Avid Mbox Pro oder beim MOTU Audio Express) recht spartanisch ist.

 

In der Praxis

Wenn ein Audio Interface schon nicht im Rack steckt, sollte auch die Bedienfläche entsprechend angepasst werden, anstatt einfach eine waagerechte Oberfläche zu nutzen. M-Audio hat verstanden: Die angewinkelte Oberfläche des C600 erleichtert die Bedienung vom Schreibtisch aus deutlich.

Bei der der Latenz gibt es nach meinem Test unter Windows 7 Erfreuliches zu berichten: Bei 44,1 kHz konnte ich die Puffergröße problemlos auf 128 setzen, ohne dass es zu Unterbrechungen, Stottern oder sonstigen Störgeräuschen kam. Das entspricht einer Latenz von gerade einmal 5,7 Millisekunden.

Die DA-Wandler sind zweifellos sehr ordentlich für ihre Preisklasse, allerdings schneidet beispielsweise das kaum teurere MOTU Audio Express in Sachen Tiefenstaffelung und Raumeindruck besser ab – einzelne Instrumente werden beim C600 nicht so gut voneinander getrennt. Zum erheblich teureren Fireface 800 waren die klanglichen Unterschiede schon deutlich zu hören. Für bescheidene und mittelprächtig ausgestattete Homerecording-Umgebungen ist das C600 aber geeignet. Wenn Du noch keine gute Studiomonitore bzw. Kopfhörer besitzt (und auch nicht planst anzuschaffen), wirst Du sowieso keinen klanglichen Unterschied feststellen. Jedenfalls keinen, der einen Preissprung zu wesentlich höherwertigem Equipment rechtfertigen würde.

Bei der Qualität der Vorverstärker war der Abstand zu teureren Geräten dagegen schon deutlich kleiner. Lediglich winzige Details wie ein Mausklicken könnten etwas präsenter aufgezeichnet werden. Fein.

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Fazit zum M-Audio Fast Track C600 Test

Das Fast Track C600 ist eine praktische Schaltzentrale, wenn Du deinen Mix mit mehreren Lautsprechern abhören willst und dir neben einem Audio Interface kein zusätzliches Monitor-Verwaltungssystem kaufen möchtest. Obendrein gibt es gleich zwei separat regelbare Kopfhörerausgänge, für genügend Outputs ist also gesorgt.

Die Wandler sind ordentlich, weisen aber leichte Schwächen bei der Darstellung der Tiefenstaffelung und des Raumeindrucks auf – nichts Dramatisches, aber für anspruchsvolle Ohren erwähnenswert. Dagegen sind die Preamps gut geraten und ermöglichen es deinen Mikrofonen, die allermeisten Details einzufangen.

Die Tasten zur Transportsteuerung innerhalb deiner DAW-Software und zum Abfeuern von Sequenzen mit bis zu acht beliebig konfigurierbaren Arbeitsschritten könnten ein weiteres Kaufargument für dich sein. Dabei dürfte dir auch die Bedienung gefallen, vor allem dank des herrlich großen Lautstärkereglers und der widerstandsfähigen, aber nicht zu hartnäckigen Drehregler.

Die Mixer-Software ist übersichtlich und gut bedienbar, wenn auch etwas karg ausgestattet. Dafür sind sehr brauchbaren Delay- und Halleffekte an Bord, welche sich latenzfrei einschleifen lassen.

Wie Du siehst, macht das M-Audio Fast Track C600 vieles richtig und vermeidet größere Patzer. So bekommt es von uns gute vier von fünf Punkten.

M-Audio Fast Track C600 Features

  • USB Audio Interface
  • 6 Eingänge, 8 Ausgänge
  • 24 Bit/96 kHz
  • Monitor-Verwaltung
  • Multifunktionstasten
Hersteller:   
Produkt:

M-Audio Fast Track C600 Test

Lesermeinungen (3)

zu 'M-Audio Fast Track C600 Testbericht: USB Audio Interface mit Monitorverwaltung und DAW-Steuerung'

  • blue lobster   06. Jan 2012   11:38 UhrAntworten

    Besten Dank für den Beitrag. Schön wäre nun eine Betrachtung im Vergelich zum Steinberg UR28M, das momentan zu meinen Favoriten zählt. Insbesondere wäre die Tauglichkeit für ein Surround-Monitoring interessant.

  • honky tonky   16. Sep 2013   23:51 UhrAntworten

    Danke für den Test. Wisst ihr ob es einen Stand-Alone Modus gibt? Sind dort alle Kanäle nutzbar?

  • Enrico S.   07. Dez 2013   00:48 UhrAntworten

    Interessant für Podcaster sind übrigens noch die Mac Kompatibilität und speziell ob die kanäle multitrack unterstützen (bzw. Wieviele kanäle unabhängig aufzunehmen sind) und ob das gerät unter osx aggregierbar ist. Klingt trivial sind aber dealbreaker.

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