Alesis SamplePad Pro Testbericht
Percussion Pad mit acht Schlagfeldern

Alesis SamplePad Pro Testbericht

Das Alesis SamplePad Pro ist die stark aufgebohrte Variante des kleinen Schwestermodells mit vier Pads - wie gut es sich schlägt und ob DU zugreifen kannst, steht hier ...

Was ist es?

Das Alesis SamplePad Pro ist ein Percussion-Pad – so die knackige Kurzformel des Herstellers. Genauer gesagt versammelt das Gerät acht anschlagsempfindliche Pads, mit denen sich die internen Sounds oder via MIDI eigene Stereo-Samples (max. 16 Bit, 48 kHz) von einer SD-Karte spielen lassen. Sechs der Pads sind etwa so groß wie eine halbe Postkarte, die restlichen zwei sitzen als schmale »Schulterpads« an der Oberkante links und rechts. 200 Samples sind enthalten, zudem wurden aus einigen dieser Klänge zehn Kits zusammengestellt und intern abgespeichert. Die Klänge lassen sich transponieren, nach links/rechts im Stereopanorama verschieben und mit einem Halleffekt versehen.

Du findest dedizierte Anschlüsse für Kick-Trigger und Hi-Hat-Pedale sowie drei Buchsen für Drum/Becken-Pads, Fußschalter und Trigger. MIDI In & Out läuft über klassische 5-Pol-Buchsen bzw. USB. Ein Klinkenpaar dient zum Anschluss an Lautsprecher, Audio-Interfaces und Mischpulte, zudem findet sich ein separat regelbarer Kopfhörerausgang. Ein ebenfalls regelbarer Miniklinkeneingang zur Einspeisung von Klängen via Smartphone & Co. komplettiert die Ausstattung.

Dieses Percussion-Pad ist zum Straßenpreis von 329,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Fachhandel zu erwerben.

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Erster Eindruck

Das schlichte, klare Design gefällt mir. Das dicke Kunststoffgehäuse ist verwindungssteif und vier große Gummifüße an der Unterseite machen das Gerät sehr standfest auf Studiotischen, Pulten etc. Die Klinkenbuchsen hätte ich mir fest mit dem Chassis verschraubt gewünscht und die Poti-Kappen sitzen ein wenig wackelig auf ihren Drehgebern. Blaue LEDs beleuchten permanent alle Pads in gedämpfter Stärke, während das jeweils zuletzt angeschlagene Pad stärker illuminiert wird. Gut für den Einsatz live.

Nach der automatischen Treiberinstallation für USB-MIDI war das Gerät startklar zum Einsatz im Verbund mit meinem Rechner. Sehr schön, dass die altbewährten 5-Pol-Schnittstellen nicht die einzige Möglichkeit zur MIDI-Ein- und Ausgabe darstellen – USB findet sich nun wirklich in jedem Studio, die klassischen MIDI-Buchsen hingegen nicht mehr. So viel vorweg: Alle Aspekte der MIDI-Kommunikation funktionierten über beide Methoden problemlos.

Das Firmware-Update von Version 1.0.7 auf 1.0.9 funktionierte reibungslos, nach knapp drei Minuten war der Vorgang abgeschlossen.

Die Pads des Alesis SamplePad Pro in der Praxis

In seiner Standardeinstellung und mit den vorgefertigten Kits muss das Alesis SamplePad Pro – genau wie sein Vorgänger – sehr kräftig bespielt werden, um hohe Velocity-Stärken zu erzeugen bzw. die internen Sounds zumindest moderat laut erklingen zu lassen. Grundsätzlich handelt es sich eben um einen Controller, der mit Drum Sticks bespielt werden kann – und wahrscheinlich auch soll.

Alesis SamplePad Pro Testbericht

Jetzt schauen wir uns die Schlagflächen des Alesis SamplePad Pro mal genauer an …

Aber auch alle, die mit den Fingern einspielen wollen, kommen auf ihre Kosten: In den Standardkits sind alle Pads auf eine mittlere Empfindlichkeit eingestellt (das ist separat pro Pad justierbar). Stellst Du die Empfindlichkeit hoch, führen schon mäßig starke Anschläge zu hoher Velocity und damit lauten Klängen. Das gelingt noch müheloser, wenn Du die global wirkende Velocity-Kurve in Richtung eines weniger differenzierten Ansprechverhaltens verstellst. Für jeden Geschmack ist das richtige dabei.

Zur Beurteilung der Pads kehren wir aber zur hochdynamischen Velocity-Kurve Nummer 1 zurück. Hier zeigt sich, dass die Pads sehr gut abgestuft auf verschiedenharte Anschläge reagieren, während mehrere gleichstarke Anschläge nacheinander sehr konsistente Lautstärken zur Folge haben. Über die gesamte Fläche eines Pads ist das Ansprechverhalten gleichmäßig ausgeprägt. Ich würde mir höchstens noch eine global wirkende Empfindlichkeitsregelung oder einen verstellbaren Schwellenwert wünschen, aber das hätte die Sache wiederum recht kompliziert gemacht. So ist alles in Butter.

Klangqualität, Samples & Kits

Nach dem Anschluss an mein Audio Interface schnappte ich die ersten Klänge aus dem Gerät auf – der Sound ist tadellos. Vernachlässigbares Grundrauschen trifft auf eine recht transparente Wiedergabe, was ich im späteren Verlauf des Tests vor allem bei den eigens eingespielten Samples beobachten konnte. Auch die Kopfhörerbuchse liefert einen guten Sound, zudem lässt sie sich sehr laut aufdrehen, was sich im Proberaum oder live als nützlich erweisen dürfte. Schade, dass das bei den Hauptausgängen für die Boxen nicht ganz so der Fall ist, hier hätte noch eine Schippe draufgelegt werden können.

200 interne Samples sind an Bord, zudem wurden aus einigen dieser Klänge zehn Kits zusammengestellt und intern abgespeichert. Viele Sounds sind gut, durchweg vom Hocker hauen sie mich aber nicht – damit Du dir selbst einen Eindruck verschaffen kannst, haben wir unten Klangbeispiele von allen Kits eingebunden.

Eigene Samples können über eine SD-Karte (nicht mitgeliefert) eingespeist werden. Im Gegensatz zum kleinen SamplePad kannst Du jetzt auch Stereo-Samples verwenden. Na also! Zwar bleibt es bei maximal 16 Bit, aber für den Bühnensound und viele andere Anwendungen ist das mehr als genug – beim Produktionseinsatz im Studio kannst Du dich dann auf den Betrieb als Controller verlegen, um höher aufgelöste Samples im (virtuellen) Sampler deiner Wahl zu triggern.

Leider dauert das Laden von Samples relativ lang – auch sehr kurze Klänge (also auch Audiodateien von wenigen Kilobyte) sind erst nach etwa drei Sekunden einsatzbereit. Im kreativen Findungsprozess beim »Browsen« durch die Klänge auf der SD-Karte ist das unangenehm, also solltest Du vorab alles am Audio Computer managen.

Bei USB-Geräten mit SD-Kartenslot finde ich es stets sehr erfreulich, wenn ich am Rechner auf das Dateisystem der Speicherkarte zugreifen kann. So auch hier. Zum Befüllen der Karte ist nur das Alesis SamplePad Pro notwendig.

Klangformung

Auf der obersten Ebene der Klangbearbeitung für ein einzelnes Pad stehen zwei Layer – es können also zwei Samples gleichzeitig getriggert werden. Oder Du weist ihnen unterschiedliche Velocity-Bereiche zu, so dass das eine Sample nur bei schwachen, das andere hingegen nur bei starken Anschlägen erklingt. Auch Überlappungen sind möglich, wodurch in bestimmten Schlaghärtebereichen eben doch eine gleichzeitige Wiedergabe beider Samples erfolgt. Die zwei Layer können separat konfiguriert werden, was die im Folgenden geschilderten Klangparameter pro Pad betrifft.

Zunächst ist der Lautstärkeparameter zu nennen, hier gibt es zehn Abstufungen. Weiter geht es mit der Transposition, die innerhalb von ±4 Halbtönen geschehen kann – das reicht nach meiner Erfahrung aus, um einem Ensemble aus Drum- und Percussion-Sounds die nötige Harmonik beizubringen.

Für einen aufgeräumten Stereosound, in dem alle Klänge ihren Platz finden, eignet sich die Option zur Verschiebung im Panorama nach links/rechts in ±8 Schritten. Eine extreme Verschiebung, bei der der linke oder rechte Kanal komplett verstummt, ist nicht möglich, aber das ist auch praktisch nie vonnöten.

Den recht metallisch klingenden Halleffekt gibt es in zehn Intensitätsstufen, die in der folgenden Demonstration nacheinander erklingen:


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Extras und Erweiterbarkeit

Spätestens die vielen Bonusanschlüsse und Extrafunktionen rechtfertigen den Kaufpreis. Sowohl für sich betrachtet als auch im Vergleich mit dem kleinen SamplePad. Um die Kernkompetenz des Alesis SamplePad Pro zu erweitern, stehen zwei Buchsen für Drum-Pads (ein- oder zweizonig), Becken-Pads oder Trigger bereit. Diese feuern die in jedem Kit zuweisbaren Sample-Slots »EXT 1A», »EXT 1B« und »EXT 2« ab.

Neben dem Trigger-Eingang für Kick-Drum-Schlegel gibt es nun auch einen solchen für Hi-Hat-Pedale (z.B. das Alesis DMHat). In Verbindung mit den frei regelbaren Velocity-Bereichen zum Auslösen von offenen, halboffenen und geschlossenen Hi-Hat-Sounds kannst Du endlich auch beide Füße zur Steuerung einsetzen.

Alesis SamplePad Pro Testbericht

Per Miniklinke lässt sich ein Smartphone, Tablet, MP3-Player oder dergleichen anschließen, um Playbacks oder Songs zum Jammen zuzuspielen. Deren Lautstärke ist praktischerweise mit dem danebenliegenden Poti regelbar. Weiterhin ist ein Eingang für Fußschalter mit bis zu zwei Tasten zu finden, um diverse benutzerdefinierbare Aktionen zu steuern.

Schließlich steht ein Metronom als rhythmischer Leitfaden zur Verfügung. Regelbar sind hier Lautstärke, Tempo (30-280 BPM) und Taktart (praktisch alles zwischen ½ und 9/16). Alternativ zum schnöden Klicken des Metronoms kannst Du Klangstäbe, Stöcke, Kuhglocken oder Pieptöne erklingen lassen. Prima.

Anmerkungen zur MIDI-Ausstattung

Anders als beim kleinen SamplePad findet sich hier ein MIDI-Eingang – als zusätzliche 5-Pol-Buchse und wie oben erwähnt auch über den USB-Weg. Fabelhaft, denn damit kann ein fester Rhythmus aus DAW oder Sequenzer als Steuersignal dienen, während Du parallel dazu mit den Schlegeln live trommelst.

Um per Fernsteuerung Kits umschalten zu können, akzeptiert das Alesis SamplePad Pro die standardisierten MIDI-Programmwechselbefehle, sehr schön. Schade ist wiederum, dass die Wahl des MIDI-Kanals sich einheitlich auf alle Pads auswirkt, was bei komplex aufgebauten Geräteparks (böse Zungen sagen »komplizierten«) ein kleiner Dämpfer sein könnte.

Alesis SamplePad Pro Testbericht

Sonstiges im Alesis SamplePad Pro Testbericht

Das Steuerkreuz zur Menübedienung ist bei dem für unseren Test vorliegenden Modell etwas schwammig geraten. Es fehlt ein deutlicherer Druckpunkt und die Unterscheidung zwischen hoch und runter gelingt nicht so gut, da es sich um eine zusammenhängende Gummikappe handelt. Länger andauernde Konfigurationsphasen für mehrere Pads sind damit nicht so komfortabel, wie sie hätten sein könnten.

Das Handbuch ist sehr kurz angebunden und erklärt oft nur, wie welche Funktion aktivierbar ist, nicht aber, was sie für das Drum- und Percussion-Spiel in der Praxis bedeutet. So wäre etwa eine Erläuterung des Nutzens verschiedener Velocity-Kurven (nebst graphischer Darstellungen) schön gewesen. Einige Angaben könnten auch noch überarbeitet werden, etwa bei der Angabe der Tastenkombination zum Erreichen des Optionsmenüs – mit etwas Eigeninitiative findet man die richtige selbst heraus, denn diese steht auf dem Gerät selbst.

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Fazit zum Alesis SamplePad Pro Test

Das Alesis SamplePad Pro ist für seinen Preis gut bis sehr gut ausgestattet. Eine Stärke, die hier aber an erster Stelle gelobt werden soll, sind die guten Pads – nach der Anpassung über die zehn Empfindlichkeitsstufen (pro Pad regelbar) und acht Velocity-Kurven ist gelingt ein dynamisches Spiel mit konsistenter Umsetzung bestimmter Anschlagstärken. Dabei reagieren die Pads an allen Punkten ihrer Oberfläche gleich.

Alesis SamplePad Pro Testbericht

Zur erwähnt beachtlichen Ausstattung zählen die Anschlüsse für Kick-Trigger und – neu – Hi-Hat-Pedale. Für Letztere lassen sich drei Velocity-Zonen definieren, um geschlossene, halboffene und offene Hats triggern zu können. Außerdem finden sich Buchsen für Drum- oder Becken-Pads, Fußschalter und weitere Trigger. So wird die Voraussetzung für ausgefeiltes Drum- und Percussion-Spiel geschaffen, was besonders dann attraktiv ist, wenn Du schon über entsprechende Module verfügst.

Es gibt noch weitere Extras, etwa den Aux-Eingang mit dediziertem Lautstärkeregler, mit dem sich Instrumentals, Playbacks oder ein externes Metronom einspielen lassen. Auch ein in Timing, Takt und Klicksound weitreichend konfigurierbares Metronom ziert das Gerät.

Beide Ausgänge liefern einen guten Sound, technisch gesehen. Die mitgelieferten Samples sind ordentlich, noch nicht überragend – Du wirst wahrscheinlich eh deine eigenen Samples nutzen wollen. Der Kopfhörausgang kann ziemlich laut gestellt werden, was gut für den Proberaum und live sein dürfte. Der Hauptausgang für Lautsprecher ist hingegen etwas schwach auf der Brust.

Eine recht lange Ladezeit beim Wechseln der Samples trübt das Gesamtbild und die Bedienung ließe sich noch optimieren, wenn ein etwas weniger schwammiges Steuerkreuz verbaut würde.

Alles in allem verdient sich das Gerät im Alesis SamplePad Pro Testbericht auf delamar knappe vier von fünf Punkten – in den Basics punktet der Kandidat klar und die hohe Erweiterbarkeit wirkt sich sehr positiv aus.

Alesis SamplePad Pro Features

  • 8 anschlagsempfindliche Pads
  • Zwei Eingänge für zusätzliche Drum-Pads
  • Eingänge für (Kick-)Trigger & Hat-Pedale
  • 200 Samples & 10 Kits integriert
  • Eigene Samples per SD-Karte (separat erhältlich) nutzbar
  • Hauptausgang (6,3 mm Stereo L/R)
  • Kopfhörerausgang (6,3 mm Stereo)
  • Aux-Eingang (3,5 mm Stereo)
  • USB für MIDI I/O mit Windows & Mac OS
  • MIDI In/Out (DIN, 5-polig)
  • Fußschalteranschluss
  • Maße: 381 x 284 x 38 mm
  • Gewicht: 2,6 kg
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Alesis SamplePad Pro Test

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