Mastering
Analog vs. Digital – Bernie Grundman im Interview (Teil 1)

Bernie Grundmann Interview „Analog vs. Digital Mastering“

Friedemann Tischmeyer im kommentierten Gespräch mit der Analog-Mastering-Legende Bernie GrundmanAuf der Suche nach mehr Input zur möglichst objektiven Darstellung interessanter Fakten rund um das Thema Mastering traf ich in Hollywood auf die Masteringlegende Bernie Grundman. Gerüstet mit einer langen Liste an Fragen ging ich in das mit 60 Minuten angesetzte Interview in einem der vier identischen Mastering-Suiten seines imposanten Masteringpalastes. Nach wenigen Minuten war ein höchst spannendes und überaus kontroverses Gespräch entstanden, dass über zwei Stunden dauerte und mir keine Gelegenheit gab, auch nur ein einziges Mal auf meinen Spickzettel zu schauen.Kontrovers, weil ich als Vertreter der „Mastering in the Box“-Fraktion (Anm. d. Red.: Mastering im Computer) dem Vater des „pure analog Masterings“ gegenüber saß. Das und weil ich stets bemüht bin, logische Antworten und Herangehensweisen herauszuschälen und das Mastering als ein Handwerk wie jedes andere zu entmystifizieren. Im Gegensatz dazu liebt Bernie Grundman die Mythen rund um´s Mastering.Da das Gespräch eine Vielzahl Themen aus meiner bald erscheinenden Neuauflage des Buches „The Audio Mastering Workbook“ aus einer völlig anderen Sichtweise beleuchtet und Bernie Grundman eine ausgesprochen interessante Persönlichkeit ist, habe ich das Interview fast vollständig in die zweite Auflage aufgenommen. Hier auf delamar nun die exklusive Vorabveröffentlichung.[caption id="attachment_10611" align="alignnone" width="560" caption="Analog vs. Digital Masatering - Bernie Grundman Interview"]Analog vs. Digital Masatering - Bernie Grundman Interview[/caption]Vorab zur Person Bernie Grundman: Bernie Grundman ist Enkelkind eines Berliner Auswanderers und einer norwegischen Großmutter in dritter Generation. Das zweite „n“ von Grundman sei irgendwo auf dem Weg nach Amerika verloren gegangen, erzählt Bernie, bevor wir uns den Mastering-Themen widmen. Vor der Gründung der „Bernie Grundman Mastering“ Studios - 1983 in Hollywood - hatte er bereits 15 Jahre als Chef Mastering Engineer für A&M Records in Los Angeles gearbeitet. Das sind satte 40 Jahre Erfahrung.Vor seiner Engineer-Karriere hat er von 1966 bis 1968 bei dem Jazzlabel „Contemporary Records“ seinen Einstieg in das Musikgeschäft in Los Angeles gemacht.Da die Referenzliste dieses Interview sprengen würde, sei hier der Hinweis gegeben auf u.a. 37 Grammy-nominierte Produktionen, die von ihm und seiner Studiocrew (Brian "Big Bass" Gardner, Chris Bellman, Patricia FourStar Sullivan und Arnie Acosta) 2005 gemastert wurden. Bernie Grundman gehört also zu den Männern der “ersten Stunde” im Bereich des CD-Masterings und steht wie kein anderer für analogen Highend Purismus.

 

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Mastering BudgetUm sich von seiner puristischen Philosophie nicht verunsichern zu lassen (wenn man weiterhin vor hat, vornehmlich auf digitaler Ebene zu mastern) ist es sinnvoll, einen Blick auf das Kundenumfeld und die angesetzten Budgets zu werfen. Der Einstiegspreis für ein Bernie Grundman Master beträgt US$ 2800,- sofern das Mastering an einem Arbeitstag erledigt ist. Standard-Budgets liegen zwischen 10 und 30 tsd. USD.“Das kommt schon häufig vor”. Rekordhalter ist Mikel Jackson´s Thriller mit einem Budget von rund 200.000 USD. “Da war ich wochenlang mit beschäftigt und bin auf Wunsch des Kunden zwischendurch nach New York geflogen, um bei den Remixes dabei zu sein, bevor die Titel erneut gemastert wurden. Solche Budgets werden von den Plattenfirmen heute kaum noch bereitgestellt”.Infolge der Budgets ist es anzunehmen, dass recht selten Home-Produktionen den Weg in die B.G. Mastering Studios finden und das Niveau der angelieferten Mixe durch die Bank extrem hoch ist. So lässt sich Bernies Aussage erklären, dass jede auch noch so geringe Manipulation eines angelieferten Masters eine potenzielle Klangverschlechterung ist.Aus der Sicht des europäischen Mastering-Alltags, zu dessen täglich Brot ebenso die Bearbeitung von Budget- und Independent-Produktionen gehört und auch Major-Releases gelegentlich Optimierungspotenzial aufweisen, haben angelieferte Mischungen im Durchschnitt sicherlich ein höheres Verbesserungspotenzial, so dass dieser puristische Ansatz nur auf Topproduktionen zutrifft, für die nur noch das PQ-Editing vorzunehmen ist und sich jeder klangliche Eingriff verbietet.Das leider immer noch anhaltende Bedürfnis zahlreicher Kunden ein möglichst lautes Master zu erhalten widerspricht dieser Philosophie auf gewisse Weise.

 

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Bernie Grundman Mastering SetupAlle vier Hauptstudios im ebenerdigen, speziell für diesen Zweck entworfenen Gebäude sind Raum-in-Raum ausgelegt und akustisch sowie technisch identisch ausgestattet. Das gilt ebenfalls für die 1998 eröffnete Dependance in Tokyo.Das Bernie Grundman Studio ist das einzige (mir bekannte) Studio der Welt, welches zwei Top-Service-Techniker in Vollzeit beschäftigt, die unablässig auf der Suche nach technischen und klanglichen Verbesserungsmöglichkeiten des Equipments sind. In einer großzügigen Werkstatt ist nahezu alles an elektrotechnischen Mess- und Arbeitsgeräten zu finden. Bernie dazu: “Es gibt kein auch noch so teures Serien-Gerät auf der Welt, welches unsere Techniker nicht noch weiter verbessern könnten”.Im Masteringprozess wird der angelieferte Mix zuerst auf eine – natürlich mit eigener Elektronik und eigenen Tonköpfen optimierten – Studer-1-Zoll-Bandmaschine überspielt, die als Zuspieler für die analoge Bearbeitungskette dient. Die Bearbeitungskette besteht aus einer Bernie Grundman Mastering Konsole, die unterschiedliche EQs und einen Kompressor/Limiter auf höchstem analogem Niveau bietet und von den hauseigenen Technikern gebaut wird.Über Details schweigt sich Bernie aus und die Oberfläche ist durch kreatives Chaos in Form von Notizen und Masteringprotokollen verdeckt. Soviel verrät er jedoch: Die Konsole unterscheidet sich von allem, was auf dem Markt ist und sie ist intern vollständig asymmetrisch verkabelt (asymmetrische Verkabelung setzt sich in Masteringstudios immer mehr durch, da die kleinen Setups wenig brummschleifenanfällig sind, nur kurzer Kabelwege bedürfen und man durch den Verzicht auf Symmetrierungsstufen (Transformer) einen besseren und unverfälschteren Klang erhält. Das setzt eine durchdachte Studiostromversorgung und ein professionelles Setup voraus, da asymmetrische Verkabelungen im Vergleich zu symmetrischen Verkabelungen sehr störungsanfällig sind.Weiter im Signalweg geht es über verbesserte Lavry AD-Wandler (mit speziellen Line-Amps und externen linearen Netzteilen umgerüstet) in eine 64-bit Audio-Cube Workstation, deren Audioediting auf einer 64-bit-fähigen Wavelab-Version basiert. Laut Bernie klingt diese DAW am Besten.Es wurden alle gängigen Systeme von Sonic bis Sadie miteinander verglichen. Sie ist selbstverständlich customized, wofür die B.G. Studios eine Ausnahmegenehmigung des deutschen Herstellers Cube-Tec erhalten haben. Meistens wird auf digitaler Ebene kaum noch etwas manipuliert und nach dem PQ-Editing (Marker setzen) wird entweder ein DDP-Image erzeugt oder lieber ein Low-Speed-CD-R-Master auf einen ganz speziellen High-End-Rohling gebrannt.Je nach Arbeitsweise des Presswerks ist das eine oder andere besser als Mastermedium geeignet. Einige Presswerke können das Glasmaster direkt von der Master-CD herstellen. Bernie Grundman: “Wir haben herausgefunden, dass es das Beste ist, wenn das Glasmaster direkt von unserer CD-R gezogen wird, weil ein DDP bereits eine andere digitale Generation auf dem Weg zum Endprodukt darstellt. Man sollte sich immer mit dem Presswerk abstimmen und jeweils das Medium wählen, was den direktesten Produktionsprozess gewährt.”

 

Hier geht es weiter mit 'Analog vs. Digital Mastering - Bernie Grundman im Interview'

Mastering-Philosophie von Bernie Grundman

Hier einige interessante Auszüge und Gedanken aus Bernies Masteringphilosophie:Laut Bernie kann ein digitales Medium gut als Speichermedium geeignet sein. “Jede Manipulation hingegen, sei es nur die Pegeländerung um ein 10tel dB, führt auch bei 64-Bit-Auflösung zu einer klanglichen Verschlechterung. Das kann man hören.”Ebenfalls würde jede digitale Kopie, gleich ob auf HD oder CD-/DVD-ROM, bereits in der ersten Generation zu klanglichen Verschlechterungen führen; ganz zu Schweigen von Kopien der dritten oder vierten Generation. “Hier kommt Jitter ins Spiel." (* siehe Kommentar am Ende dieses Interviews.)“Dieselben Audiofiles klingen anders, wenn sie über externe Laufwerke abgespielt werden im Vergleich zu rechnerinternen Harddisks.” Bernies Ansatz ist es, zu Beginn einer Masteringsession den angelieferten Mix durch das Masteringsystem und die Studiolautsprecher so zu reproduzieren, dass es der Intention des angelieferten Materials entspricht oder möglichst nahe kommt. Jedes Plugin oder insertierte analoge Gerät könne (selbst auf Bypass geschaltet) das Signal so manipulieren, dass das Gehörte nicht der Intention des angelieferten Mix entsprechen würde.“We want to start out with as close as possible to what the customer brought in” –“Wir möchten mit dem Klang anfangen zu arbeiten, der dem angelieferten Mix am dichtesten kommt. Dann manipulieren wir gegebenenfalls das Signal.”Bernie investiert mit seinem Team immer wieder viel Zeit in systematische Vergleichstests von Geräten, DAWs, Speichermedien und Kabeln, um stets die bestmögliche Signalkette vorzuhalten. Er sieht es als Pflicht eines Engineers an, sich mit bestem Musik Equipment zu umgeben, um die künstlerische Intention und Seele einer Aufnahme nicht durch mangelhafte Technik negativ zu manipulieren. Gerade bei digitalen AES-Verbindungen ist beste Kabelqualität besonders wichtig, da das Clocksignal mit dem Audiosignal interferieren kann und so zu Klangeinbußen im Signalweg führt.Friedemann Tischmeyer* In dem später im Buch folgenden Interview mit Matthias Carstens (Gründer und Chefentwickler von RME) zum Thema Jitter erklärt Herr Carstens, dass Jitter weniger zu schleichenden Klangverfärbungen führt, sondern zu offensichtlichen Artefakten, ist erstmal ein bestimmter Grenzwert überschritten. Somit ist Jitter vermutlich ein ungeeigneter Schuldiger für die unterschiedlichen Klangergebnisse vermeintlich gleicher Digitaldaten.Bleibt also ein Hauch von Voodoo, solange sich nicht ein Forschungsteam an die Entdeckungsarbeit der Klangunterschiede identischer Audiodateien macht, die bisher messtechnisch nicht zu verifizieren sind. Mir ist aufgefallen, dass das Verhältnis zwischen Audio-Fakultäten und tatsächlicher Forschung im Vergleich zu anderen Fakultäten extrem schlecht ist. Ich fände es wünschenswert, wenn sich diese Fakultäten intensiver und mit einem wissenschaftlichen Anspruch an die Erforschung derartiger Phänomene machen.

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Vom Autor dieses Artikels sind u.a. die DVD-Serien „Internal Mixing“ und „Audio Mastering“ erschienen, die auf www.AudioTechKnowledge.com erhältlich sind. Friedemann Tischmeyer hat ebenfalls an der umfangreichen DVD-Trilogie „Art & Science of Sound Recording“ von Alan Parsons mitgewirkt. Das derzeit vergriffene Mastering Buch wird ab Herbst 2011 als stark überarbeitete und erweiterte Ausgabe in deutscher Sprache erscheinen.

Analog vs. Digital Masatering - Bernie Grundman Interview

Analog vs. Digital Masatering - Bernie Grundman Interview

Bernie Grundman ist vielleicht die Legende, was das Thema Mastering von Musik angeht. Seine Credit-List liest sich wie das Who is Who des Musikbusiness. Dort finden sich so namhafte Künstler wie Hans Zimmer, Michael Jackson oder Mariah Carey. Unser Freund Friedemann Tischmeyer hat ein Interview zum Thema Analog vs. Digital Mastering mit ihm geführt, das Du hier exklusiv als Erstveröffentlichung nachlesen kannst.


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Bernie Grundmann Interview „Analog vs. Digital Mastering“

Friedemann Tischmeyer im kommentierten Gespräch mit der Analog-Mastering-Legende Bernie Grundman

Auf der Suche nach mehr Input zur möglichst objektiven Darstellung interessanter Fakten rund um das Thema Mastering traf ich in Hollywood auf die Masteringlegende Bernie Grundman. Gerüstet mit einer langen Liste an Fragen ging ich in das mit 60 Minuten angesetzte Interview in einem der vier identischen Mastering-Suiten seines imposanten Masteringpalastes. Nach wenigen Minuten war ein höchst spannendes und überaus kontroverses Gespräch entstanden, dass über zwei Stunden dauerte und mir keine Gelegenheit gab, auch nur ein einziges Mal auf meinen Spickzettel zu schauen.

Kontrovers, weil ich als Vertreter der „Mastering in the Box“-Fraktion (Anm. d. Red.: Mastering im Computer) dem Vater des „pure analog Masterings“ gegenüber saß. Das und weil ich stets bemüht bin, logische Antworten und Herangehensweisen herauszuschälen und das Mastering als ein Handwerk wie jedes andere zu entmystifizieren. Im Gegensatz dazu liebt Bernie Grundman die Mythen rund um´s Mastering.

Da das Gespräch eine Vielzahl Themen aus meiner bald erscheinenden Neuauflage des Buches „The Audio Mastering Workbook“ aus einer völlig anderen Sichtweise beleuchtet und Bernie Grundman eine ausgesprochen interessante Persönlichkeit ist, habe ich das Interview fast vollständig in die zweite Auflage aufgenommen.
Hier auf delamar nun die exklusive Vorabveröffentlichung.

Analog vs. Digital Masatering - Bernie Grundman Interview

Analog vs. Digital Masatering - Bernie Grundman Interview

Vorab zur Person Bernie Grundman:

Bernie Grundman ist Enkelkind eines Berliner Auswanderers und einer norwegischen Großmutter in dritter Generation. Das zweite „n“ von Grundman sei irgendwo auf dem Weg nach Amerika verloren gegangen, erzählt Bernie, bevor wir uns den Mastering-Themen widmen. Vor der Gründung der „Bernie Grundman Mastering“ Studios – 1983 in Hollywood – hatte er bereits 15 Jahre als Chef Mastering Engineer für A&M Records in Los Angeles gearbeitet. Das sind satte 40 Jahre Erfahrung.

Vor seiner Engineer-Karriere hat er von 1966 bis 1968 bei dem Jazzlabel „Contemporary Records“ seinen Einstieg in das Musikgeschäft in Los Angeles gemacht.

Da die Referenzliste dieses Interview sprengen würde, sei hier der Hinweis gegeben auf u.a. 37 Grammy-nominierte Produktionen, die von ihm und seiner Studiocrew (Brian “Big Bass” Gardner, Chris Bellman, Patricia FourStar Sullivan und Arnie Acosta) 2005 gemastert wurden. Bernie Grundman gehört also zu den Männern der “ersten Stunde” im Bereich des CD-Masterings und steht wie kein anderer für analogen Highend Purismus.

 

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Mastering Budget

Um sich von seiner puristischen Philosophie nicht verunsichern zu lassen (wenn man weiterhin vor hat, vornehmlich auf digitaler Ebene zu mastern) ist es sinnvoll, einen Blick auf das Kundenumfeld und die angesetzten Budgets zu werfen. Der Einstiegspreis für ein Bernie Grundman Master beträgt US$ 2800,- sofern das Mastering an einem Arbeitstag erledigt ist. Standard-Budgets liegen zwischen 10 und 30 tsd. USD.

“Das kommt schon häufig vor”. Rekordhalter ist Mikel Jackson´s Thriller mit einem Budget von rund 200.000 USD. “Da war ich wochenlang mit beschäftigt und bin auf Wunsch des Kunden zwischendurch nach New York geflogen, um bei den Remixes dabei zu sein, bevor die Titel erneut gemastert wurden. Solche Budgets werden von den Plattenfirmen heute kaum noch bereitgestellt”.

Infolge der Budgets ist es anzunehmen, dass recht selten Home-Produktionen den Weg in die B.G. Mastering Studios finden und das Niveau der angelieferten Mixe durch die Bank extrem hoch ist. So lässt sich Bernies Aussage erklären, dass jede auch noch so geringe Manipulation eines angelieferten Masters eine potenzielle Klangverschlechterung ist.

Aus der Sicht des europäischen Mastering-Alltags, zu dessen täglich Brot ebenso die Bearbeitung von Budget- und Independent-Produktionen gehört und auch Major-Releases gelegentlich Optimierungspotenzial aufweisen, haben angelieferte Mischungen im Durchschnitt sicherlich ein höheres Verbesserungspotenzial, so dass dieser puristische Ansatz nur auf Topproduktionen zutrifft, für die nur noch das PQ-Editing vorzunehmen ist und sich jeder klangliche Eingriff verbietet.

Das leider immer noch anhaltende Bedürfnis zahlreicher Kunden ein möglichst lautes Master zu erhalten widerspricht dieser Philosophie auf gewisse Weise.

 


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Bernie Grundman Mastering Setup

Alle vier Hauptstudios im ebenerdigen, speziell für diesen Zweck entworfenen Gebäude sind Raum-in-Raum ausgelegt und akustisch sowie technisch identisch ausgestattet. Das gilt ebenfalls für die 1998 eröffnete Dependance in Tokyo.

Das Bernie Grundman Studio ist das einzige (mir bekannte) Studio der Welt, welches zwei Top-Service-Techniker in Vollzeit beschäftigt, die unablässig auf der Suche nach technischen und klanglichen Verbesserungsmöglichkeiten des Equipments sind. In einer großzügigen Werkstatt ist nahezu alles an elektrotechnischen Mess- und Arbeitsgeräten zu finden. Bernie dazu: “Es gibt kein auch noch so teures Serien-Gerät auf der Welt, welches unsere Techniker nicht noch weiter verbessern könnten”.

Im Masteringprozess wird der angelieferte Mix zuerst auf eine – natürlich mit eigener Elektronik und eigenen Tonköpfen optimierten – Studer-1-Zoll-Bandmaschine überspielt, die als Zuspieler für die analoge Bearbeitungskette dient. Die Bearbeitungskette besteht aus einer Bernie Grundman Mastering Konsole, die unterschiedliche EQs und einen Kompressor/Limiter auf höchstem analogem Niveau bietet und von den hauseigenen Technikern gebaut wird.

Über Details schweigt sich Bernie aus und die Oberfläche ist durch kreatives Chaos in Form von Notizen und Masteringprotokollen verdeckt. Soviel verrät er jedoch: Die Konsole unterscheidet sich von allem, was auf dem Markt ist und sie ist intern vollständig asymmetrisch verkabelt (asymmetrische Verkabelung setzt sich in Masteringstudios immer mehr durch, da die kleinen Setups wenig brummschleifenanfällig sind, nur kurzer Kabelwege bedürfen und man durch den Verzicht auf Symmetrierungsstufen (Transformer) einen besseren und unverfälschteren Klang erhält. Das setzt eine durchdachte Studiostromversorgung und ein professionelles Setup voraus, da asymmetrische Verkabelungen im Vergleich zu symmetrischen Verkabelungen sehr störungsanfällig sind.

Weiter im Signalweg geht es über verbesserte Lavry AD-Wandler (mit speziellen Line-Amps und externen linearen Netzteilen umgerüstet) in eine 64-bit Audio-Cube Workstation, deren Audioediting auf einer 64-bit-fähigen Wavelab-Version basiert. Laut Bernie klingt diese DAW am Besten.

Es wurden alle gängigen Systeme von Sonic bis Sadie miteinander verglichen. Sie ist selbstverständlich customized, wofür die B.G. Studios eine Ausnahmegenehmigung des deutschen Herstellers Cube-Tec erhalten haben. Meistens wird auf digitaler Ebene kaum noch etwas manipuliert und nach dem PQ-Editing (Marker setzen) wird entweder ein DDP-Image erzeugt oder lieber ein Low-Speed-CD-R-Master auf einen ganz speziellen High-End-Rohling gebrannt.

Je nach Arbeitsweise des Presswerks ist das eine oder andere besser als Mastermedium geeignet. Einige Presswerke können das Glasmaster direkt von der Master-CD herstellen. Bernie Grundman: “Wir haben herausgefunden, dass es das Beste ist, wenn das Glasmaster direkt von unserer CD-R gezogen wird, weil ein DDP bereits eine andere digitale Generation auf dem Weg zum Endprodukt darstellt. Man sollte sich immer mit dem Presswerk abstimmen und jeweils das Medium wählen, was den direktesten Produktionsprozess gewährt.”

 

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Mastering-Philosophie von Bernie Grundman

Hier einige interessante Auszüge und Gedanken aus Bernies Masteringphilosophie:

Laut Bernie kann ein digitales Medium gut als Speichermedium geeignet sein. “Jede Manipulation hingegen, sei es nur die Pegeländerung um ein 10tel dB, führt auch bei 64-Bit-Auflösung zu einer klanglichen Verschlechterung. Das kann man hören.”

Ebenfalls würde jede digitale Kopie, gleich ob auf HD oder CD-/DVD-ROM, bereits in der ersten Generation zu klanglichen Verschlechterungen führen; ganz zu Schweigen von Kopien der dritten oder vierten Generation. “Hier kommt Jitter ins Spiel.” (* siehe Kommentar am Ende dieses Interviews.)

“Dieselben Audiofiles klingen anders, wenn sie über externe Laufwerke abgespielt werden im Vergleich zu rechnerinternen Harddisks.”
Bernies Ansatz ist es, zu Beginn einer Masteringsession den angelieferten Mix durch das Masteringsystem und die Studiolautsprecher so zu reproduzieren, dass es der Intention des angelieferten Materials entspricht oder möglichst nahe kommt. Jedes Plugin oder insertierte analoge Gerät könne (selbst auf Bypass geschaltet) das Signal so manipulieren, dass das Gehörte nicht der Intention des angelieferten Mix entsprechen würde.

“We want to start out with as close as possible to what the customer brought in” –“Wir möchten mit dem Klang anfangen zu arbeiten, der dem angelieferten Mix am dichtesten kommt. Dann manipulieren wir gegebenenfalls das Signal.”

Bernie investiert mit seinem Team immer wieder viel Zeit in systematische Vergleichstests von Geräten, DAWs, Speichermedien und Kabeln, um stets die bestmögliche Signalkette vorzuhalten. Er sieht es als Pflicht eines Engineers an, sich mit bestem Musik Equipment zu umgeben, um die künstlerische Intention und Seele einer Aufnahme nicht durch mangelhafte Technik negativ zu manipulieren. Gerade bei digitalen AES-Verbindungen ist beste Kabelqualität besonders wichtig, da das Clocksignal mit dem Audiosignal interferieren kann und so zu Klangeinbußen im Signalweg führt.

Friedemann Tischmeyer

* In dem später im Buch folgenden Interview mit Matthias Carstens (Gründer und Chefentwickler von RME) zum Thema Jitter erklärt Herr Carstens, dass Jitter weniger zu schleichenden Klangverfärbungen führt, sondern zu offensichtlichen Artefakten, ist erstmal ein bestimmter Grenzwert überschritten. Somit ist Jitter vermutlich ein ungeeigneter Schuldiger für die unterschiedlichen Klangergebnisse vermeintlich gleicher Digitaldaten.

Bleibt also ein Hauch von Voodoo, solange sich nicht ein Forschungsteam an die Entdeckungsarbeit der Klangunterschiede identischer Audiodateien macht, die bisher messtechnisch nicht zu verifizieren sind. Mir ist aufgefallen, dass das Verhältnis zwischen Audio-Fakultäten und tatsächlicher Forschung im Vergleich zu anderen Fakultäten extrem schlecht ist. Ich fände es wünschenswert, wenn sich diese Fakultäten intensiver und mit einem wissenschaftlichen Anspruch an die Erforschung derartiger Phänomene machen.

Workshop auf DVD

Erfahre noch mehr über das Thema Audio Mastering von Profi Friedemann Tischmeyer. Kaufe jetzt den Mastering Workshop auf DVD bei Amazon.
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Vom Autor dieses Artikels sind u.a. die DVD-Serien „Internal Mixing“ und „Audio Mastering“ erschienen, die auf www.AudioTechKnowledge.com erhältlich sind. Friedemann Tischmeyer hat ebenfalls an der umfangreichen DVD-Trilogie „Art & Science of Sound Recording“ von Alan Parsons mitgewirkt. Das derzeit vergriffene Mastering Buch wird ab Herbst 2011 als stark überarbeitete und erweiterte Ausgabe in deutscher Sprache erscheinen.

Lesermeinungen (17)

zu 'Mastering: Analog vs. Digital – Bernie Grundman im Interview (Teil 1)'

  • Die Seelen   08. Jul 2011   10:25 UhrAntworten

    “Jede Manipulation hingegen, sei es nur die Pegeländerung um ein 10tel dB, führt auch bei 64-Bit-Auflösung zu einer klanglichen Verschlechterung. Das kann man hören.”

    Also, dass Herr Grundman sowas hört, glaube ich ihm nicht. Und auch, wenn er's tut, wird er wohl 1 der 5 Menschen auf diesem Planeten sein...

    Für mich als "Homerecorder" stellt sich allerdings die Frage, nach dem Kosten/Nutzen-Faktor. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass wir mehr und mehr in der "Generation iPod" leben.

    Herr Grundman kann ja gerne 5000$ für seine 10cm HighEnd-Voodoo-Digital-Kabel ausgeben. Ob wir dann den Unterschied in unseren 128kBit MP3s hören, wage ich mal zu bezweifeln... ;-)

    Ich zumindest - und auch niemand, den ich kenne - hört einen Unterschied, ob ich Musik von der Festplatte im Rechner oder über ne externe USB-Platte abspiele.

    Gruß
    Torben

  • V. Sternemann   08. Jul 2011   11:46 UhrAntworten

    Nicht böse sein, aber diese Diskussion ist doch wohl vollkommen überflüssig... Herr Grundman arbeitet natürlich als Voll-Profi für ein Top-Klientel und nicht für "Home-Recorder".

    In einem vernünftigen, raumakustisch und technisch optimierten Studio hörst Du solche Unterschiede selbstverständlich und nicht nur marginal, sondern sehr, sehr deutlich! Jeder hört das, selbst jemand mit ungeübten Ohren. Erst recht natürlich jemand, dessen täglich Brot das ist.

    Wenn Du eine unter solchen Bedingungen erstellte Platte hinterher hörst, kannst Du Dir als zahlender Kunde über einen Punkt absolut sicher sein: Das Material, was Du von einem solchen Mastering-Studio bekommst, ist über jeden Zweifel erhaben und klingt überall gut. Angefangen von den MP3-Playern der Generation iPod bis hin zur HiEnd-Oberklasse-Anlage eines HiFi-Enthusiasten oder auch einfach "nur" in anderen Profiumgebungen (wie z.B. Kinos, öffentliche Aufführungen, Diskos,... ) klingt Deine Platte dann TOP.

    Und das ist die Erwartung an ein Mastering-Studio. Nichts anderes. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob ein Individuum diese Veränderungen nun hört oder nicht.

    Die Sache mit den Festplatten erzählt ein Herr Grundman bestimmt auch, weil er stolz darauf ist, aber er liefert die professionelle Begründung gleich mit: Es ist sein Ziel, an das angelieferte Grundmaterial so nah genug wie möglich heran zu kommen, damit er es vollkommen objektiv beurteilen kann.

    Die Qualität, die Du in solchen Umgebungen erreichen kannst, hat nichts mit dem zu tun, was die "Generaton iPod" als gut klassieren würde. Dazwischen liegen Welten!

  • Die Seelen   08. Jul 2011   13:55 UhrAntworten

    Okay. Da fehlt mir dann vielleicht das physikalische Grundwissen. Ich dachte immer bisher, dass ein digitales Datei-Signal 1:1 übertragen wird.

    Etwas ironisch könnte ich ja jetzt sagen, dass ich zum Glück noch nie bemerkt habe, dass sich auf einmal andere Buchstaben in meinen TXT-Dateien eingschlichen haben, nur weil ich die Datei von meiner externen Platte geöffnet habe.
    Denn das ist es, was Herr Grundman dort oben behauptet. Dass sich die 0en und 1en auf dem Weg von der Festplatte über das USB-Kabel in den Rechner "verändern".

    Mich würde dort mal A:B Doppelblindtests interessieren.
    Auch in Bezug zu seinem höher als 64Bit-"auflösendem" Gehör.

    Ich verstehe diese Aussage nämlich so, dass er einen 64Bit-Track um 1/10-dB leiser macht, dann wieder um 1/10-dB lauter und dann den Unterschied zum Originaltrack hören kann.

    Für mich wirkt das wie Eigenwerbung... ;-)

  • Wirgefuehl   08. Jul 2011   16:37 UhrAntworten

    Ihr habt beide Recht! :-)

    Sehr interessante Gedanken in dem Artikel. Freu mich auf weitere Teile und sage Dankeschön für die Vorab-VÖ!

    Von und mit
    Wirgefuehl

  • Matthias   08. Jul 2011   19:34 UhrAntworten

    Beinahe klassisch ist mittlerweile das Unverständnis für Digitaltechnik, besonders bei Audio-Gurus, die in der analogen Welt groß (hier: ganz groß) geworden sind.
    Auch Bernie Grundman gibt hier abwechselnd wahre, falsche und falsch interpretierte Aussagen (zB zum Thema Jitter) von sich. Ich versuche es mittlerweile so zu betrachten: wenn 80% seiner Ansichten besser als die des durchschnittlichen Mastering Engineers sin, verzeihe ich ihm auch die 20% die entweder nutzlos oder falsch sind. Nobody is perfect, Bernie Grundman ist aber über weite Strecken etwas perfekter als andere Mastering Engineers.

    Abgesehen davon liefert auch Bernie Grundmans Studio nicht ausschließlich großartige Masters ab - besonders was die Lautheit betrifft.
    Bernie selbst remastered zB regelmäßig alte Michael-Jackson-Platten für Reissues und Compilations - dabei werden sie von Jahr zu Jahr lauter und klingen auch entsprechend schlechter (zB "Number Ones", 2003).
    Patricia Sullivan hat mit Glenn Hughes "First Undergroud Nuclear Kitchen", 2008, ein unglaublich plattes und auch fesch zerrendes Album gemastert.
    Ziemlich schlimm ist auch Brian Gardners Master für Tricky - "Vulnerable", 2003. Wobei hier die Ursache für den sehr nervigen, verzerrten Sound möglicherweise auch schon im Mix liegt.

    Und in einem Studio, in dem man sich über die Qualitätsverluste bei 64-Bit-Pegeländerungen beklagt, hat der Herr Gardner beim Mastering bestimmt unter Katy Perry's Single "Firework" gelitten - die (laut SOS 04/2011) in 44,1kHZ und 16bit aufgenommen worden ist.

    Also grundsätzlich, ja, Bernie Grundman, man sollte alles unternehmen, um der klanglichen Intention eines Albums so gerecht wie möglich zu werden.
    In den Endprodukten ist das meiner Meinung nach tatsächlich oft nicht der Fall - nur liegen hier 99,5% des Problems ganz offensichtlich in Lautstärken jenseits von Gut & Böse.
    Ganz ehrlich: Auf einer Platte, die von Anfang bis Ende pumpt und zerrt und mit einem Dynamikumfang von vielleicht 6dB an den Ohren klebt, sind mir die 00,5% des schlechten Sounds, die möglicherweise auf Jitter und digitale Quantisierungsfehler zurückzuführen sind, vollkommen wurscht.
    Als würde ich mich neben einem startenden Düsenflugzeug über die unerhörte Lärmbelästigung durch zwitschernde Vögel beklagen.

  • Sunafaino   09. Jul 2011   16:52 UhrAntworten

    Ihr spinnt doch wohl!!!!Der Mann hat Michaels Jackaons Thriller gemastert!!!!
    Selbst wenn er Nackt aus dem Fenster springt,und dabei schreit "I can fly" hat er Recht!!

  • moritz   09. Jul 2011   17:18 UhrAntworten

    Mastering in Zeiten von HD files und immer schnelleren-größeren Speichermedien ist ein äußerst zweischneidiges Schwert.Hört man sich zum Beispiel die Cd von City of Angels von Peter Gabriel auf Linearen Boxen an und vergleicht dann den Sound mit der Dynamik der Dvd des Films auf selbigen,ist es schon fast traurig für die Seele,wie viel auf der Cd verloren ging,kaputt gemastert-über Laut gemacht wurde.Subjektiv gesehen ist ab einem outboard Equipment ala Rme&Adam oder Yamaha Monitoren fast schon alles möglich,bloß fehlt es den meisten an der passenden Räumlichkeit und oder Hörschule.Herr Grundman betätigt sich hier natürlich mit Messergebnissen unbezahlbarer Osziloskope etc. die alles sichtbar machen was Effekte mit Amplitude und Longitude gerade anstellen. Was in hinblick auf das hier angepriesene Buch aber mein interesse weckt ist die vielleicht umfassende Betrachtung von Psychoakustik und Soundmodelierung. Denn meisten Producern stellt sich jedoch meist die Frage, wie denn Master out am Ende richtig andicken-eindicken und trotzdem die leichtigkeit-transparenz in den Höhen erhalten, das auch noch ne 'schäbige' Mp3 gescheit klingt.
    Und genau da ist etwaige Messelektronik einfach nur geil, ich/der Leser hat vielleicht nen Telefunken EQ etc. und tät danach gerne spdif nach mp3 in echtzeit reduzieren und dann von spdif nach analog auf die Monitore, um dann hören zu können was an Manipulation munden könnte. Fände es sehr hilfreich mal genau zu diesem Thema Tips zu bekommen,vielleicht hat jemand von euch ne Idee wie man das umsetzen kann.Mfg Moritz

  • Frank   11. Jul 2011   17:16 UhrAntworten

    Nicht, dass ich keinen Respekt vor der Arbeit eines solchen Mastering-Gurus hätte, aber wie auch in Statements von anderen Mastering-Engineers habe ich hier schon auf einen Punkt gewartet, über den ich schmunzeln muss - und ich wurde nicht enttäuscht:
    "Laut Bernie klingt diese DAW am Besten."
    Es gibt zwar klangliche Unterschiede zwischen verschiedenen Plug-Ins, aber keine in der rohen Wiedergabe einer DAW (sofern sie mit entsprechender Bittiefe arbeitet). Und da ja bei Herrn Grundman jede Sound-Bearbeitung analog ist, kann von ersteren ja wohl nicht die Rede sein, gelle!

    Eine DAW selbst färbt nicht - Punkt.

    Das traurige an dieser Art von Aussagen ist, dass sie durch Newbies für voll genommen werden und somit seitenlange Diskussionen in Foren verursachen, wo man dazu neigt, sich ohne Ergebnis die Finger wund zu tippen, um die Leute auf den richtigen Pfad zu bringen.

  • Wind vom Berg   10. Sep 2011   18:55 UhrAntworten

    He he, immer wieder das gleiche! Ich frage mich doch immer wieder bei solchen Themen wie es kommt, dass ich Klassik, Jazz und Rock Cd´s habe die besser klingen als ne 96kHz/24bit File!? haha, wenn der Tontechniker und Mastering Herr nicht weiß was er tut bringen teure Messinstrumente und Raumanpassungen auch nichts hahahaha ich muss bei solchen Themen immer nur lachen hahahaha

  • Volker Sternemann   11. Sep 2011   11:23 UhrAntworten

    Wind vom Berg,

    willst Du hier nur dumm rumtrollen oder was soll Dein Beitrag?

    Jeder hier versucht sich konstruktiv mit dem Thema auseinander zu setzen, egal welche Meinung er/sie hat oder welches Grundwissen. Aber Dein Beitrag hat mit einem konstruktiven Umgang mit der Thematik leider gar nichts zu tun.

    Dein Grundgedanke ist ja gar nicht schlecht, denn selbstverständlich muss der Mensch, der den Mix bzw. hier eigentlich eher das Mastering macht "was auf dem Kasten haben". Gerade beim Mastering ist das nunmal der Fall. Allein schon deshalb weil der Mastering-Engineer nunmal die allerletzte klangliche Entscheidung über einen Song oder ein Album trifft, bevor es dann ab ins Presswerk geht. Und das tut er/sie als Person, nicht als Roboter mit einer Menge guten Equipments.

    Aber was soll dieses dämliche "hahaha" und der ganze Quatsch? Außerdem:

    Erzähl' bitte nicht, dass z.b. Raumanpassungen hierzu nichts beitragen. Schlichtweg Bullshit. Ein ordentlicher Mastering-Engineer wird in einem nicht optimierten Raum ganz simpel nicht arbeiten (können und wollen). Punkt. Und dass man gute (Mess-)Instrumente einsetzt oder überhaupt Gerätschaften, Plugins etc. versteht sich doch wohl von selbst. Warum soll man sich das Leben schwerer machen als es ist? Du versuchst ja auch nicht eine Vitrine für Deine ach so tollen CDs zu bauen mit einem Bit vom Akkuschrauber, was schon total durchgelatscht ist.

    Wenn Du das Thema und die Tatsache, dass hierauf Leute etwas zu beitragen möchten, so lächerlich findest: Warum schreibst Du dann überhaupt?

    Welche tollen Platten Du so im Schrank hast, interessiert hier keine Sau, vor allem nicht wenn Du nicht mal schreibst, welche Du meinst, welche Vergleiche Du hier ziehst und was Dir an den besagten CDs (gerne auch ganz einfach subjektiv) so viel besser gefällt als an den höher aufgelösten Songs. Logischerweise klingen super gemixte und gemasterte Werke in CD-Qualität besser als schlecht gemachte, völlig egal mit welcher Auflösung und Wortbreite die zu vergleichenden Stücke erstellt wurden. Da erzählst Du hier niemandem etwas Neues, denn es liegt in der Natur der Sache.

    Lass Dich bitte beglückwünschen, dass Du so viele schöne CDs hast, die allesamt so viel besser sind was alles, was je ein Mensch zuvor gehört hat, aber versuch doch mal wenigstens, einen halbwegs angemessenen Tonfall zu finden. Danke.

  • Wind vom Berg   11. Sep 2011   13:51 UhrAntworten

    Hallo Volker Sternemann,

    danke für die konstruktive Antwort. Leider, steht in meinem Beitrag nichts darüber das Raumanpassungen und Instrumente im allgemeinen (wie Sie es etwa aufgefasst haben) dazu nichts beitragen. Meine Ausssage war das wenn der Techniker nicht weis was er tut so etwas nichts bringt!

    Nun, der Hintergrund meines hahaha hat nichts mit lächlich machen oder ähnlichem zu tun, sondern nur damit das man sich selbst bei diesen Themen nicht zu ernst nimmt.

    Das konstruktive an diesem Beitrag war das es Leute (wie Sie) zum nachdenken über diese Thematik bringt, unabhängig ob es für eine Person positiv oder negativ ist, denn das ist konstruktiv.

    Ok, also ich habe in meinem Studio selbst eine Raumanpassung, Frequenzkorrigierte ADAM A77X Monitore, Antelope Zodiac Gold als D/A Wandler, MAC PRO mit Wavelab 7 sowie Acoustica 5.

    So nun was konstruktives ich hatte schon mehrere sogenannte audiophile und Mastering Leute bei mir die z.B. im Blind A/B Vergleich zwischen Wavelab und Acoustica keinen Unterschied hören konnten sowie Künstler die genausowenig über diese Anlage einen Unterschied zwischen mp3 und Wav hören konnten!

    Kurz gesagt dies ist alles Marketing aufgeplustertes Zeugs!

    Schöne Grüße

  • Volker Sternemann   11. Sep 2011   15:57 UhrAntworten

    Hallo Wind vom Berg,

    herzlichen Dank für die Klarstellung. Sorry wenn mein Posting etwas schroff rüber kam. Ich bin selbst sehr in Mastering involviert und fühlte mich wohl offenbar persönlich tangiert, denn ich denke permanent über diese Dinge nach. Ist sozusagen "eingebaut" :-)

    Wie schon gesagt gehe ich vollkommen konform mit der Aussage, dass der Mensch vor den Speakern natürlich den wichtigsten Ausschlag bei solchen Arbeiten ausmacht im Guten wie im Schlechten.

    Dass auch Mixing-/Mastering-Leute solche Hörtests nicht immer "bestehen", hat natürlich auch immer mit den Personen selbst zu tun. Hat jemand nicht die nötige Erfahrung und/oder Gehörbildung hinter sich, ist es sehr gut denkbar, dass er/sie die Unterschiede bei den geschilderten Beispielen nicht unbedingt (sofort) wahrnehmen kann.

    Aber es gibt ja nunmal Tricks und Kniffe, wie man z.B. den Unterschied zwischen einem MP3 und einem WAV eindeutig (und nicht irgendwie subtil, sondern wirklich vollkommen klar für jeden Laien sofort hörbar) identifizieren kann im direkten AB-Vergleich. Hat man das einmal gehört, ist es sehr leicht, sein Gehör in dieser Richtung zu schulen, so dass es danach eigentlich recht leicht fällt.

    Es ging ja ursprünglich um das Grundman-Interview. Da steckt sicherlich eine Menge Marketing drin und auch vllt. ein bisschen "Voodoo", außerdem gehören wirklich nicht alle Arbeiten aus dem Hause Grundman zur Weltspitze (sh. z.B. Matthias' Beitrag), was aber bei knappen Budgets und mangelnder Produktionszeit oft auch mit den Mixen bzw. sogar schon den Aufnahmen zu tun hat.

    Dennoch kann man nicht einfach alles über einen Kamm scheren und behaupten, dass alles sei nur aufgeplustertes Zeugs im Sinne des Marketings. Das wird der Sache wie ich finde nicht gerecht. Aber trotzdem gilt auch hier:

    - Jedem seine Meinung und
    - Es (=Musik, Mixing, Mastering...) ist gut wenn es gut ist. Wurscht, wie's entstanden ist oder wer die Finger dran hatte.

    Nochmal danke für die Präzisierung und den jetzt auch wirklich konstruktiven Beitrag :-)

    Viele Grüße,

    V. Sternemann

  • Charles   17. Jun 2013   16:08 UhrAntworten

    Wenn die Musik am Schluss beim Hörer die Emotionen erzeugt, welche gewollt sind, dann wars gut. Wenn davon noch etwas mehr ankommt, dann hat der Mastering-Mensch gut gearbeitet. Es gibt Leute, die arbeiten instinktiv sehr gut. Es gibt andere Leute, die genau wissen, was sie tun, und noch wichtiger: warum, solche, die es seriös gelern haben. - Dann gibt es andere Top-Guru Masteringengineers wie etwa Bob Ludwig, der auch an Vorträgen behauptet, er könne einen klanglichen Unterschied zwischen verschiedenen Festplatten erkennen. - Da ist natürlich absolut schade, so einen Mist zu behaupten. Klar, bei asynchroner Übertragung z.B. an Wandlern ist sowas möglich, wenn man aber behauptet auf 2 HDs gäbe es ein Unterschied, dann ist das vollkommen unmöglich. Eine derartig milde digitale Sachkenntnis lässt vermuten, dass diese Leute eben lieber dort arbeiten, wo sie sich perfekt auskennen; Im Umgang mit analogen hochwertigen Geräten. Gut so. Jeder darf ja seine Philsophie haben... aber BS erzählen sollte man besser nicht.

  • ORI$ON TIDE   27. Sep 2014   20:24 UhrAntworten

    “Dieselben Audiofiles klingen anders, wenn sie über externe Laufwerke abgespielt werden im Vergleich zu rechnerinternen Harddisks.”

    Ab hier habe ich aufgehört zu lesen.

    Sorry, spätestens hier zeigt sich, dass dieser Mann zwar erfolgreich und zweifellos auch einer der besten seines Fachs ist, aber von Digitaltechnik keine blasse Ahnung hat. Das ist einfach dummes Gerede und disqualifiziert Herrn Grundman als Techniker!

  • Charles   27. Sep 2014   23:06 UhrAntworten

    Haha, Orison Tide, jawohl. Ich wollte es nicht so direkt sagen, aber das ist so, wie du das beschreibst.

  • Charleston   11. Aug 2020   17:55 UhrAntworten

    Mit Freude lese ich diese Kommentare, wenn auch alles schon eine Weile her ist...
    Aber in Allen steht das, was mir beim durchlesen auch durch den Kopf gegangen ist. Bei Allem Respekt an diesem Guru, aber man sollte auch den medizinischen Aspekt nicht vergessen... Selbst wenn Herr Grundman mal das Gras hat wachsen hören, bzw. laut seinen Aussagen noch mehr als das, wird sich sein Wundergehör im Alter von über 70 Jahren wohl eher aufs Optische mit Blick auf Oszi´s und Messgeräte verlagert haben ;-). Er wird definitiv rein Gehörtechnisch den Unterschied zwischen einer WAV und MP3 Datei nicht hören..

  • R   12. Mrz 2023   17:28 UhrAntworten

    Wenn du eine wirklich genaue Abhörsituation geschaffen hast sind die Unterschiede eines hochauflösendem Masters in den Formen Wav und 320er mp3 sehr deutlich.
    Das ist kein Lossless Format, es fehlen per Design Informationen bzw. sind diese zusammengefasst und das sollte hörbar sein, denn das ganze geht von psychoanalytischen Phänomenen bezüglich des Menschlichen Gehörs/Wahrnehmung aus, wären diese psychoakustischen Vorgänge nicht wahrnehmbar dann wären sie auch schon keine mehr.
    Insbesondere der spatiale Raum zeigt das sehr deutlich auf. Der Informationsgehalt erscheint weniger komplex, die Trennschärfen diffuseren und Transienten verlangsamen sich.
    Wenn du eine Uffte-Zack-3-Signal Produktion über eine durchschnittliche Brüllpappe an der Stelle vergleichst, dann mag das nicht mehr so relevant sein, bei komplexem Programmmaterial fällt die Sache jedoch ganz anders aus bzw. zusammen. Ein funktionierende Gehör sollte das Wahrnehmen, ansprechende Abhörsituation vorausgesetzt.
    Und auch das abspielen bzw. beliefern der DA/AD Kette per M2-SSD vs. externes USB Medium zB. ist hörbar bzw. im Mastering Kontext relevant (viele kleine Bereiche/Parameter ergeben das große Bild). Und wir sprechen hier über den Echtzeitbetrieb/-Transfer und nicht das einfache Kopieren der Daten!
    Im Falle des Echtzeittransfers kommen komplexe bzw. multifaktionale Jitter-Phänomäne eines Computersystems mit all seinen Datentransferübergängen, CPU, Chipsatz, Netzteil, Interfacejitter induziert durch Signalleiter usw. hinzu. 0+1 ist nicht automatisch stets 0+1 im Kontext der -Echtzeit-DPS- Abläufe innerhalb hochkomplexer Computersysteme.

    Als Beispiel erhalte ich ein ruhigeres Bild wenn ich alle Anzeigen in Wavelab (Spectroskop/Phasenmeter usw.) aus der GRAKA Berechnung nehme und die Monitore dann ausschalte.
    Dann macht es hier einen Unterschied ob ich das USB Wlan Adapter mit seinem 5 Meter langem Kabel abgezogen habe vor der Aufnahme des Masters, usw. und usf..
    Alles auch Blind AB verortbar.
    Was zB. allein das Computernetzteil für Auswirkungen hat übersteigt die vorherigen genannten "Engpässe" bei weitem.
    Low Ripple Netzteile vs Billigschrott ist hier zumindest relevant und überhaupt, was auch in dem Artikel angesprochen wird, ist die Stromversorgung als fundamentaler Ausgangspunkt
    in einem Mastering Studio oder wie auch immer gelagerter Arbeitssituation am Ton zu betrachten. Was alleine die Konverter abliefern bei unterschiedlich ausgelegter Stromversorgung...
    Und schon haben wir 4-5 Sweetspots definiert und wenn du diese auf den(deinen) Punkt bringst, ist da eine Menge konstruktives per Autopilot sicher oder dir entgeht eine gewisse Portion Informationsgehalt.

    Um so etwas zu testen reicht ein simpler DA-AD Loopback und ein komplexe Aufnahme die alle Parameter abdeckt und diese zeitweise auf einmal präsentiert(Refrain/main-part). Also vollständiger Frequenzbereich, komplexe u. ausgeprägte spartiale Informationen, Scharfe und feine Transienten in mehreren Frequenzbereichen.
    Dann machst du immer eine Aufnahme wenn du Dinge geändert hast, extern USB inder SSD, Netzteil dies das jenes. Macht Spaß, trainiert das Gehör und erweitert zu guter Letzt die Weltsicht enorm^^

    Ein erhellender Ablauf für alle wäre mal einen spezifischen AD-DA Konverter nebst einer geeigneten Aufnahme um den Globus zu senden und dann die Loppback-Aufnahmen der Nutzer auf einem Server zu sammeln.

    Ciao,
    R

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