Roland UA-1010 Octa-Capture Testbericht
Audio Interface mit automatischer Einpegelung

Was ist es?

Das USB Audio Interface Roland UA-1010 Octa-Capture ist der große Bruder des Roland UA-55 Quad-Capture. Es besitzt acht kombinierte XLR-/Klinkeneingänge, über die Du entweder Mikrofonsignale oder Geräte mit Line-Pegel anschließen kannst. Die ersten beiden Eingänge sind auch für E-Gitarre und E-Bass geeignet. Zur Nutzung von Kondensatormikrofonen dient die pro Eingang zuschaltbare Phantomspeisung.

Außerdem stehen je ein koaxialer S/PDIF-Ein- und Ausgang zur Verfügung. Sechs große Klinken-Ausgänge ergänzen die zwei Main Outs im großen Klinkenformat. Zusätzlich besitzt das Audio Interface einen fünfpoligen MIDI-Ein- und Ausgang sowie eine USB-Schnittstelle.

Im Gegensatz zum kleineren Bruder benötigt das Roland Octa-Capture eine externe Stromversorgung und kann nicht alleine über die USB-Schnittstelle versorgt werden. Besonders interessant ist die Möglichkeit der Kaskadierung mit einem zweiten Gerät, was dir den Zugriff auf insgesamt 20 Eingangs- und 24 Ausgangskanäle (XLR/Klinke, MIDI, S/PDIF) simultan erlaubt. Mit einer Sample-Rate von 192 kHz kannst Du vier Kanäle gleichzeitig aufnehmen und abspielen, bei 44,1/48/96 kHz sogar alle acht.

Neben den Treibern und Demosongs wird eine CD-ROM mit der abgespeckten Version der DAW-Software Sonar X1 LE für Windows (hier: Cakewalk Sonar X1 Testbericht), mitgeliefert. Derzeit sind ASIO-, MME- und WDM/Kernel-Streaming für Windows 7/Vista/XP sowie CoreAudio-Treiber für Mac OS X ab 10.4 erhältlich.


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Roland UA-1010 Octa-Capture Testbericht

Eingänge

  • 2x Mic/Line/Hi-Z (XLR/6,3 mm)
  • 6x Mic/Line (XLR/6,3 mm)
  • 1x S/PDIF (koaxial)
  • 1x MIDI (DIN)

Ausgänge

  • 8x Line (6,3 mm, symmetrisch)
  • 1x Kopfhörer (6,3 mm)
  • 1x S/PDIF (koaxial)
  • 1x MIDI (DIN)

 

Erster Eindruck

Dank des Aluminiumgehäuses ist das Roland Octa-Capture für ein 8-Kanal-Interface erstaunlich leicht, wirkt aber dennoch robust. Die Menge der Bedienelemente erscheint, vergleicht man sie mit den vielen Funktionen die unter der Haube dieses Gerätes stecken, fast schon minimalistisch. Vier Druckknöpfe bilden den Rahmen für den Pegelregler, neben diesen liegen auf der linken Seite Display, Multifunktionsregler und die Bedienelemente für die Monitorsektion. Um die Rutschfestigkeit auf glatten Oberflächen zu gewährleisten hat das Gerät an der Unterseite vier Gummifüße, es lässt sich aber mithilfe der mitgelieferten Rackwinkel auch einfach in ein 19-Zoll-Rack einbauen.

Unter Windows XP Service Pack 3 hatten wir mit der Installation der mitgelieferten Treiber keine Probleme, auch die Software zur Bedienung des Geräts vom Rechner aus, ließ sich einwandfrei installieren.

 

Vorderseite

Dem kleinen Bruder im Design folgend sind auf der linken Seite die Klinke/XLR-Kombibuchsen eingelassen, jedoch ohne erkennbare Verschraubung, was dem Interface ein sauberes Aussehen verleiht. Die Eingänge 1 und 2 eignen sich auch für hochohmige Instrumente wie E-Gitarren und E-Bässe, sofern du den dafür vorgesehenen Haken im Menü oder in der Software aktiviert hast.

Roland UA-1010 Octa-Capture Testbericht

Das kleine Schwarze im Roland UA-1010 Octa-Capture Testbericht

Rechts daneben folgt die Sektion zur Kanaleinstellung. Mit den oberen beleuchteten Druckknöpfen navigierst Du durch die einzelnen Kanäle, während der Drehregler den Pegel steuert. Mit den beiden unteren Knöpfen werden Phantomspeisung und Kompressor je Kanal einzeln aktiviert.

Das Einpegeln gestaltet sich mithilfe des Drehreglers jedoch umständlich, was die mitgelieferte „AUTO-SENS“-Funktion unabdingbar macht. Diese aktiviert durch ein Drücken auf den Drehregler das automatische Einpegeln der jeweiligen Kanäle. Zwar lässt sich diese Funktion vielseitig einsetzen, allerdings ist der Umgang mit den zugehörigen Bedienelementen nicht gerade intuitiv gelöst. Der Pegel selbst ist nur über das Display ablesbar, jedoch flackern bei einer Übersteuerung die beleuchteten Druckknöpfe. Dann gilt es allerdings immer noch, herauszufinden, um welchen Kanal es sich handelt.

Das Display ist im Hellen gut erkennbar, jedoch ist aufgrund der Größe alles auf kleinstem Raum verstaut. Das gefällt bestimmt nicht Jedem. Das Roland Octa-Capture ist ein typisches Beispiel dafür, dass sich Benutzerfreundlichkeit und Kompaktheit im ständigen Wettstreit befinden. Dadurch, dass der Hersteller hier nur die wichtigsten Bedienelemente eingebaut hat, sparst Du dir ein weiteres „Stockwerk“ im Rack und das macht dieses Gerät gerade für die Live-Anwendung interessant.

Für das kompakte Design bezahlt der Käufer jedoch mit einem ungewöhnlichen Bedienkonzept. Wen das zu sehr stört, kann auf die mitgelieferte Software zurückgreifen. Mit dieser lassen sich alle Funktionen des Interfaces vom Audio PC aus steuern. Beispielsweise kann das Gerät für jeden Kanal separate Phantomspeisung und Kompressor einschalten, die Phase drehen, einen Hochpassfilter aktivieren und bei den ersten zwei Eingängen sogar die Impedanz für hochohmige Gitarren und Bässe optimieren.

Die Monitorsektion ist wesentlich besser zu bedienen, da zumindest der Kopfhörerausgang einen eigenen stufenlosen Lautstärkeregler besitzt. Mit einem Druck auf einen Knopf daneben lässt sich mit diesem Drehregler zusätzlich der Hauptausgang kontrollieren. Die insgesamt vier voneinander unabhängigen Monitormixe lassen sich über Display oder Software einstellen. Das Routing der Ein- und Ausgänge lässt sich über das Menü konfigurieren.


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Rückseite

Hinten finden sich der Netzanschluss und der USB-Port (Typ B). Daneben die MIDI-Buchsen, gefolgt von den S/PDIF-Anschlüssen, den acht Klinken-Ausgängen und den übrigen vier XLR/Klinke-Kombibuchsen. Letztgenannte sind im Gegensatz zu ihren Pendants auf der Vorderseite sichtbar in der Rückwand festgeschraubt. Neben dem Netzanschluss befindet sich außerdem eine Schraube zur Erdung des Geräts.

Roland UA-1010 Octa-Capture Testbericht

Die Rückseite mit ihren zahlreichen Klinkenausgängen

 

Software

Zusätzlich zum Treiber gibt es die Software zur Steuerung, mit der Du sämtliche Einstellungen des Roland Octa-Capture vom Rechner aus vornehmen kannst. Hier lassen sich Funktionen bedienen, die über die Geräteoberfläche nur schwer einzustellen sind, wie beispielsweise die Monitormixe. Der Hersteller hat hier im Vergleich zum kleinen Bruder aufgestockt und dem Monitormix A einen zuschaltbaren Hall spendiert.

 

In der Praxis

Selbst auf meinem drei Jahre alten Laptop (Intel Core 2Duo 2 GHz, 2 GB RAM, Windows XP SP3) konnte ich bei einer Samplerate von 96 kHz immer noch eine Eingangslatenz von 9,8 ms und eine Ausgangslatenz von 17,3 ms mit Studio One messen, ein gutes Ergebnis.

Die Wandler und Vorverstärker sind (wie schon beim kleineren Bruder namens Quad-Capture) für den Preis als sehr gut zu bezeichnen. Im Gegensatz zu unserem RME Fireface 800 betont dieses Audio Interface die hohen Bässe und tiefen Mitten etwas mehr als benötigt. In Sachen Impulstreue konnte es gerade nicht ganz mithalten, es ist auch etwas flacher in der Tiefenstaffelung und enger in der Stereobreite. Nichtsdestotrotz steht das mitnichten der Eignung des Roland Octa-Capture für semiprofessionelles Arbeiten entgegen. Voraussichtlich sind diese Nuancen mit ganz einfachen (preiswerten) Studiomonitoren schwerlich wahrzunehmen.

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Fazit zum Roland UA-1010 Octa-Capture Test

Das Roland Octa Capture ist ein gelungenes Audio Interface für Produzenten im Bereich Homerecording, die auch schon mal größere Besetzungen oder ein ganzes Schlagzeug aufnehmen wollen. Die Einpegelautomatik „AUTO-SENS“ spart dir Zeit und hilft besonders Einsteigern, die gerne mal vergessen, einen guten Pegel einzustellen. Die umständliche Bedienung macht das Interface durch die beiliegende Steuerungssoftware wett, auch wenn es deshalb schwierig ist, einen übersteuernden Kanal schnell ein wenig zurück zu fahren. Wer lernt, mit AUTO-SENS richtig umzugehen, wird dies nicht als Nachteil empfinden.

Ein echtes Killerfeature ist die Tatsache, dass sich Kompressor, Phantomspeisung, Phasendrehung und Hochpassfilter für jeden Kanal separat einstellen lassen. Monitorsektion und virtuelle Patchbay sind gut gelöst. Auf eine der vier möglichen Kopfhörermischungen lässt sich zudem ein Hall legen – gut für Künstler, die damit besser performen. Die drei zusätzlichen, separaten Mixe erlauben die Benutzung des Roland Octa-Cpature als Interface und Mixer in einem.

Für die Live-Anwendung spricht außerdem das geringe Gewicht und das 19-Zoll-Format. Wobei ich darauf hinweisen möchte, dass der Einbau in ein Rack mit Schwierigkeiten verbunden sein könnte, da vier Eingänge auf der Vorder- und vier weitere auf der Rückseite liegen.

Auch bei der Benutzung einer 192 kHz Samplerate bleiben immer noch vier nutzbare Kanäle für hochqualitative Aufnahmen. Ich selbst würde jedoch lieber mit 96 kHz bevorzugen. Leider wird eine Samplerate von 88.2 kHz nicht unterstützt.

Die Klangqualität kann zwar nicht mit hochpreisigen Interfaces konkurrieren, ist aber dem Preis und den vielen ausgesprochen nützlichen Funktionen des Geräts angemessen. Alles in allem vergebe ich sehr gerne viereinhalb von fünf Punkten im Roland Octa-Capture Testbericht auf delamar.

Roland UA-1010 Octa-Capture Features

  • USB Audio Interface
  • 24 Bit / 192 kHz
  • 9 Eingänge
  • 9 Ausgänge
  • MIDI
  • Sonar X1 LE enthalten
Hersteller:   
Produkt:

Roland UA-1010 Octa-Capture Test

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