Vestax VCI-400 Testbericht
DJ-Controller für Profis an vier Decks

Vestax VCI-400 Testbericht

Das gute Stück posiert artig für unseren Vestax VCI-400 Testbericht ↓

Was ist es?

Der Vestax VCI-400 ist ein DJ-Controller für semiprofessionelle DJs und Profis, mit dem sich vier Decks kontrollieren lassen. Auf der Oberfläche findet sich nicht für jedes Bedienelement eine Beschriftung, da das Gerät für jegliche DJ-Software tauglich sein will; stattdessen werden mehrere Sets mit Stickern mitgeliefert, die in teils unterschiedlicher Farbgebung und Beschriftung daherkommen. Weitere Besonderheiten sind die großen roten Drehregler speziell für die Filter und der Umstand, dass sich die Jog-Wheels nicht nur in ihrer Berührungsempfindlichkeit, sondern auch in ihrem Drehwiderstand verstellen lassen.

Über das integrierte Audio Interface (24 Bit/48 kHz) ist es möglich, zwei Line-Geräte (Cinch) anzuschließen. Gleichzeitig kannst Du zwei Mikrofone (XLR/Klinke kombiniert) anstöpseln, wobei die Option zur Verfügung steht, die Mikrofonsignale direkt auf die Kanäle C & D zu routen.

Im Gepäck befindet sich eine speziell auf den Vestax VCI-400 abgestimmte Version von Virtual DJ LE, womit auch für den Einstieg in Sachen DJ-Software gesorgt ist.

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Erster Eindruck

Das Design setzt sich teils deutlich von den Mitbewerbern ab, meine Aufmerksamkeit hatte der VCI-400 jedenfalls sofort. Wichtiger ist aber, dass die Verarbeitung einen guten Eindruck macht. Auf die Fader, Potis, Knöpfe und Jog-Wheels komme ich später noch gesondert zu sprechen. Die mattschwarze Stahlplatte mitsamt der markanten Kantenschützer wirkt sehr hochwertig und ist schnittig gestaltet. An den Unterseiten der Kantenschoner sitzen auch gleich die Gummifüße, wodurch das Gerät sehr rutschfest ist. Dazu trägt auch das Gewicht von 4,5 kg bei, was den soliden Eindruck des Ganzen noch einmal verstärkt.

Die Installation der Treiber verlief bei meinem Test mit Windows 7 ohne Schwierigkeiten, alternativ wird eine Version für Mac OS X zum Download bereitgestellt. Für Windows 7, Vista und XP werden die Installationsroutinen in der gedruckten Anleitung detailliert bebildert und ausreichend informativ erläutert, allerdings nur auf Englisch und Japanisch. In PDF-Form gibt es dann auch eine deutsche Anleitung. Über die kleine Applikation Vestax Control Panel ist das Update der Firmware einfach zu bewerkstelligen.

Was den Sound angeht, weiß der Vestax VCI-400 mit rauscharmem, hochdynamischem und weitgehend verzerrungsfreien Sound zu überzeugen. Gut so, aber das war zu erwarten bei einem Verkaufspreis knapp jenseits der 750 Euro. Für kurzzeitige Irritation sorgte der Fakt, dass der Master-Drehregler nicht mit den Ausgängen hartverdrahtet (oder wie auch immer man das nennen möchte) ist – die Lautstärkeregelung ist nur für den Output von Traktor, Virtual DJ und Konsorten gedacht.

 

Bedienelemente

Die Potis sind gut gelungen, auch wenn die Reglerkappen ein ganz klein wenig wackeln. Die Oberfläche ist gummiert, allerdings hätte die Riffelung etwas stärker sein können, wodurch der Grip höher wäre. Als angenehm empfinde ich den relativ straffen Drehwiderstand und das deutliche Einrasten in der Mittelstellung. Dank des sehr dicken weißen Kennstriches ist die Reglerposition stets gut ablesbar. Der Browser-Poti sowie je drei weitere Regler pro Deck bieten gerasterte Einstellpositionen, was beim Scrollen durch die Playlist und der Wahl des Deck-Effekts von Vorteil ist.

Als wahre Eye-Catcher kommen die vier voluminösen metallicroten Drehregler zur Filterkontrolle daher. Auch diese hätten ein wenig griffiger sein dürfen, dennoch macht es mächtig Laune, mit ihnen zu schrauben. Wichtig ist auch hier, dass sie auf 12 Uhr einrasten, zudem leuchtet eine rote LED auf, wenn die Mittelstellung verlassen wird. Alle, die in Traktor und Co. gerne mit Filtern hantieren, werden ihre Freude haben.

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Die Bedienelemente der Faceplate auf einen Blick

Die Laufwege der Fader sind etwas kürzer als bei vielen anderen ausgewachsenen DJ-Controllern, zudem sind die Kappen für meinen Geschmack etwas klobig, doch das liegt noch im Rahmen. Gut, dass die Kanal-Fader schwergängiger sind als der standesgemäß flink zu schubsende Crossfader.

Der Laufweg des Crossfaders beträgt recht kurze 4,5 cm, wodurch einerseits das schnelle Scratchen begünstigt wird. Andererseits wird so das langsame, gleichmäßige Einblenden des nächsten Tracks etwas erschwert. Zwei Crossfader-Kurven – eine davon speziell für das Scratchen – stehen zur Verfügung, wobei Du wie allgemein üblich stufenlos zwischen diesen beiden überblenden kannst.

Bei den Pitch-Fadern wurde die Variante ohne Einrasten in der Nullstellung gewählt, stattdessen zeigt eine LED an, wenn Du dich in der neutralen Position befindest. Der Laufwiderstand ist ausreichend hoch, um einem versehentlichen Verstellen vorzubeugen. Der Laufweg von 6 cm ist noch okay, aber weit entfernt von den besten in dieser Kategorie.

Die Kanal- und der Crossfader lassen sich über eine große, mit fünf Schrauben befestigte Platte an der Unterseite des Geräts freilegen und auswechseln.

Die Druckknöpfe werden in insgesamt drei Farben hintergrundbeleuchtet, je nach eingestelltem Deck bzw. dem gewählten Modus für die Pads. Das trägt klar zur Übersichtlichkeit bei und ermöglicht es dir, im Dunkeln sofort zu erkennen, was gerade aktiviert ist.

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Die zusätzlichen Pads erweitern die Kontrollmöglichkeiten beträchtlich

Neben den standardmäßig mit Start/Stopp und Cue belegten, zudem entsprechend beschrifteten kleinen Pads finden sich jeweils vier weitere dieser Art unter den beiden Jog-Wheels. Im Zusammenspiel mit den Schaltern zum Wechseln zwischen drei Modi erhältst Du Zugriff auf zahlreiche Funktionen, die mit den meisten anderen DJ-Controllern nur per Maus und/oder Tastatur zu steuern sind, jedenfalls in den Standard-Mappings und sofern dort die restlichen Bedienelemente nicht schon mit anderen, für die Performance meist unverzichtbaren Features belegt sind. Für das mitgelieferte Virtual DJ LE und das neue Traktor Pro 2.5 werde ich im weiter unten folgenden Abschnitt »Effekte, Loops & Cue-Punkte« ein paar Beispiele nennen.

Es gibt sogar noch eine Sektion mit vier Buttons und einem Mini-Fader, die für den Loop Recorder in Traktor und für die Videofunktion in Virtual DJ konzipiert ist. Bei der Vielzahl von Knöpfen und Potis ist es nicht verwunderlich, dass bei der noch als kompakt zu bezeichnenden Oberfläche des Vestax VCI-400 nicht viel Platz zwischen den Bedienelementen bleibt. Ganz astrein ist die Ergonomie daher nicht, aber ich konnte mich einigermaßen damit arrangieren. Mit großen Händen könnte es aber eng werden.


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Anschluss externer Geräte

Zwei Mikrofone sowie zwei Zuspieler lassen sich gleichzeitig anschließen; für jeden dieser Eingänge gibt es zusätzlich zu den üblichen Gain-Reglern einen hinten angebrachten Poti zur Verstärkung. Im Test war mein Mikro stets laut genug, um sich durchsetzen zu können. Der Anspruch des Vestax VCI-400 wird durch die kombinierten XLR-/Klinkenbuchsen für die Mikrofone sowie die separaten Ausgänge in Form von XLR- und großer Klinke unterstrichen. Letzteren kannst Du quasi als Booth-Ausgang nutzen, allerdings gibt es keine separate Lautstärkeregelung dafür.

Interessant ist der Wahlschalter, mit dem Du die beiden Zuspieler entweder direkt auf das Master-Signal legen oder über die Kanäle C und D leiten kannst. Gleich daneben findet sich noch ein identisch funktionierender Switch für die Mikrofonsignale. Habe ich so noch nicht gesehen.

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Die Rückseite

Bezüglich der Zuspieler möchte einen der in meinen Augen größten Nachteile dieses DJ-Controllers erwähnen: Es gibt keine integrierten Phono-Vorverstärker. Falls Du also Plattenspieler anschließen möchtest, brauchst Du eine separate Vorverstärkung. Diese Funktion kommt entweder in eigenständiger Form in kleinen Kisten oder als Bestandteil von DVS-Hardware daher. Wirklich sehr schade, dass die grundsätzliche Eignung als Standalone-Mixer somit nicht vollends ausgereizt wird. Es gibt nämlich für alle vier Kanäle sowie für den Master-Output eigene Pegel-LEDs und nach einem Firmware-Update ist die eigenständige Nutzung der Kanäle C & D freigeschaltet worden.

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Die aufgeräumte Vorderseite

Vorne gibt es noch den großen Klinkenanschluss für einen Kopfhörer, der zwar nicht mit der äußeren Gehäusewand verschraubt ist, wohl aber in einer zweiten Wand oder auf sonst wie festgebrummt sein muss. Denn er bewegt sich keinen Millimeter, wie es bei manch anderen, auch fortgeschrittenen DJ-Controllern der Fall ist. Die Maximallautstärke wird mit DJ-Kopfhörern stets mehr als ausreichend sein. Eventuell ein ergonomischer Malus: Der Cue/Master-Mix-Regler befindet sich auch an der Vorderseite, wo er unter Umständen nicht so bequem zu bedienen ist wie auf der Oberfläche.

 

Jog-Wheels

Die unorthodox flachen Jog-Wheels (125 Millimeter Durchmesser) sind sehr schick, auch wegen ihrer mysteriös brombeerfarbenen LED-Beleuchtung aus dem Inneren. Wichtiger ist die Bedienung, und da möchte ich positiv hervorheben, dass der Grip dank der Rillen etwas höher ausfällt als noch beim Vestax Typhoon, der mit sehr ähnlichen Jog-Wheels aufwartet. Auch die Verarbeitung ist zu loben, da die Scheiben sehr fest sitzen und beim Drehen nur eine minimale Unwucht zu beobachten ist.

Klasse: Der Drehwiderstand lässt sich justieren, indem Du eine Scheibe in der Nabe des Tellers drehst. Von sehr locker (ausufernde Backspins sind möglich) bis knochenhart (kommt praktisch sofort zum Stehen) ist alles drin. Zusammen mit den separat für beide Teller einstellbaren Berührungsempfindlichkeiten dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein.

 

Effekte, Loops & Cue-Punkte

Die Besonderheit des Vestax VCI-400 ist, dass viele Bedienelemente auf der Oberfläche nicht beschriftet sind. Stattdessen werden vier Sticker-Sets (selbstklebende Schablonen) mitgeliefert – drei für Traktor, Virtual DJ und Serato DJ Intro sowie eine mit leeren Feldern, damit Du sie selbst beschriften kannst. Ausgezeichnet. Allerdings hätte man, obwohl das Gerät für Profis gedacht ist, ruhig draufschreiben können, welcher Sticker zu welcher DJ-Software passt.

Für Effekte gibt es sechs kleine Knöpfe sowie drei der gewöhnlichen und einen der gerasterten Drehregler, die ich weiter oben schon unter die Lupe genommen habe. Dazu kommen acht größere und vier schmale Knöpfe, die für die Cue-Punkte und die Loop-Kontrollen gedacht sind. Das Arbeiten mit diesen funktioniert auch dank der aktiven oder nicht aktiven, rhythmisch blinkenden oder nicht blinkenden Hintergrundbeleuchtung in verschiedenen Farben.

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Die Effektsektion mit den vier Potis und allerlei Knöpp’

Insgesamt also ein reichhaltiges Angebot, das jedoch noch deutlich durch die schon kurz angesprochenen zusätzlichen Knöpfen neben jenen für Start/Stopp und Cue erweitert wird: In Virtual DJ kannst Du hiermit zunächst zwischen den Bereichen Browser, Sampler und Effects hin- und herwechseln, um dann Cue-Punkte zu setzen, Samples zu triggern und Effekte an- bzw. auszuschalten. In Traktor ist das Ganze in meinen Augen noch nützlicher, da es hier das Umschalten zwischen Sample Decks, Remix Decks und Live Input Decks ermöglicht, um dort darin fröhlich zu triggern.

 

Integration in Virtual DJ LE, Traktor & Co.

Zuallererst hervorzuheben ist, dass der Hersteller Mappings für Traktor Pro 2.1.1 und aufwärts, Virtual DJ Pro Mapper ab 7.05, Algoriddim DJay 4, Mixvibes Cross ab 1.7.1 und Ultramixer bereitstellt, zudem funktionierte der Vestax VCI-400 auf Anhieb mit Serato DJ Intro, wie auf dem kleinen Infozettel in der Packung des Geräts versprochen wurde.

Mitgeliefert wird eine wie üblich angepasste Spezialversion von Virtual DJ LE, in die der Controller naturgemäß nahtlos integriert ist. Bis auf das im Vergleich zu Traktor meines Erachtens unübersichtliche Interface gibt es also nichts zu meckern.

Das Mapping für Traktor funktioniert auch prima, wobei hier neben dem Controller Mapping sogar noch das Keyboard Mapping, das GUI Layout und weitere Einstellungen importiert werden können. Bisher ist mir noch kein Hersteller untergekommen, dessen offizielle Traktor-Konfigurationen so umfangreich waren.

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Fazit zum Vestax VCI-400 Test

Wer sich den Vestax VCI-400 zum durchaus angemessenen Straßenpreis von gut 750 Euro zulegt, erhält ein robust gebauten DJ Controller für vier Decks, der zahlreiche Alleinstellungsmerkmale mit sich bringt. Die mattschwarze Faceplate aus Stahl macht einen vertrauenerweckenden Eindruck und die Bedienelemente sowie die Ein- und Ausgänge sind solide implementiert worden.

In der Form einzigartig sind die Klebeschablonen für Traktor, Virtual DJ, Serato DJ Intro und der Blankosticker, dank denen Du den angenehm neutralen Look des Geräts mit Beschriftungen versehen kannst, sofern Du dir nicht eh schon eingeprägt hast, wo was liegt. Bei der Vielzahl der Bedienelemente könnte das aber eine Weile dauern, schließlich gibt es neben den feschen großen Filter-Potis eine sehr große Sektion für Effekte, Loops und Cue-Punkte sowie eine Knopfleiste in Soft-Touch-Haptik, die sich in drei Bedienmodi versetzen lässt – erneut eine starke USP (neudeutsch: » unique selling proposition«) dieses DJ-Controllers.

Sehr hilfreich, wenn nicht unabdingbar für die Nutzung als Standalone-Mixer sind die separaten Pegelanzeigen für alle vier Kanäle sowie den Master-Output. Dazu kommen die nützlichen Schalter zum Routing der analogen Eingangssignale auf den Master- oder die Kanäle C und D. Der Drehwiderstand der fein bedienbaren Jog-Wheels lässt sich verstellen.

Bis hierhin alles rosig, doch was mir überhaupt nicht schmeckt, ist das Fehlen von integrierten Phono-Vorverstärkern. Selbst viele spärlich bestückte DJ-Controller für Einsteiger können damit aufwarten. Weitere Kritikpunkte sind für mich der an der Vorderkante untergebrachte und damit in der einen oder anderen Situation schlecht zu erreichende Regler für die Kopfhörermischung und das doch recht enge Layout, das für große Hände schon Probleme bereiten könnte.

Insgesamt bleibt in meinem Vestax VCI-400 Testbericht der finale Eindruck eines sehr guten DJ-Controllers für Profis, den ich folgerichtig mit viereinhalb von fünf Punkten bewerte.

Vestax VCI-400 Features

  • DJ-Controller
  • 4 Decks
  • Kontrollen für Effekte, Loops & Cue
  • Berührungssensitive, im Widerstand verstellbare Jog-Wheels
  • Extra-Potis für Filter, zusätzliche Pad-Leiste mit drei Kontrollmodi
  • Stufenlos einstellbare Crossfader-Kurve (zwei Formen)
  • Eingänge: 2x Line, 2x Mic
  • Ausgänge: XLR, Klinke, Kopfhörer
Hersteller: Vestax
Produkt:

Vestax VCI-400 Test

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