NI Traktor Kontrol Z2 Testbericht
DJ-Mixer mit Audio & MIDI Interface

NI Traktor Kontrol Z2 Testbericht

Was ist es?

Mit dem Native Instruments Traktor Kontrol Z2 bringt das Berliner Unternehmen zum ersten Mal einen »klassischen« DJ-Mixer auf den Markt. Frühere Geräte brillierten punkteten vornehmlich durch Softwareintegration, waren aber lediglich für die Zusammenarbeit mit der hauseigenen Software Traktor bestimmt und zusätzlich mit einer MIDI-Funktion ausgestattet. Mit dem Z2 ist ein Hybrid-Mischpult zu haben, das klassischer analoger Mixer, MIDI-Controller und Audio Interface in einem ist. Sehen wir, ob in allen drei Kategorien Werte erreicht werden können, die DJ-Herzen höher schlagen lassen.

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Das Gerät ist zum Straßenpreis von 779,- Euro (inkl. MwSt.) im deutschen Musikalienhandel erhältlich.


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Erster Eindruck

Das Gerät ist liebevoll verpackt und schützend in Styropor verstaut, die Zubehörteile wie Stromkabel etc. befinden sich in zusätzlichen kleinen Kartons. Eine Vollversion von Traktor Scratch 2 Pro sowie jeweils zwei Timecode-Vinyls und –CDs sind enthalten. Die bekannten Geräte wie Traktor Control S2 und S4 sind bekanntlich Leichtgewichte und wirken nicht besonders stabil.

Der Z2 hingegen kommt mit knapp über 5 kg Kampfgewicht sehr stabil daher und scheint rein von der Haptik her für den Cluballtag gerüstet zu sein. Ob langfristig der Weg in die Clubs dem Gerät offen steht, schauen wir uns im Folgenden genauer an.

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Haptik, Anschluss & Installation

Der Mischpult bietet an der Rückseite Anschlussmöglichkeiten für Line & Phono. Daneben stehen noch zwei USB-Anschlüsse für zusätzliche Controller bereit. Hier passen z.B. der X1 oder auch der F1 des Herstellers perfekt in das Setup. Die Geräte sind aufeinander abgestimmt und passen ergonomisch optimal zusammen. Stellt man die Kontroller erhöht neben den Z2, ergeben diese mit dem Z2 eine Linie.

Der Stromanschluss erfolgt über einen Kaltgerätestecker; das Netzteil ist intern verbaut und die Buchse zum Einstecken sitzt fest im Gehäuse. Nichts wackelt und man hat das Gefühl, dass auch ein häufiges Ein- und Ausstecken keinen Einfluss darauf hat. Alle Encoder fühlen sich sehr griffig an und drehen sich mit einem angenehmen Widerstand. Alleine die Abdeckung der Remix-Decks trübt etwas den positiven Eindruck. Die Abdeckung können getauscht werden, was ein nettes Feature ist, wirkt meiner Ansicht nach aber etwas klapprig.

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Das Gerät wird über ein USB-Kabel am Computer angeschlossen. Die Installation des Geräts erfolgt über online erhältliche Treiber. Anschließend wird das Gerät über das Native Instruments Service Center registriert. Nach einem Update über ebendieses kann auch schon losgelegt werden.

 

Hands-On

Ohne das Handbuch konsultiert zu haben, begebe ich mich auf Tuchfühlung mit dem Gerät. Um die Integration in Traktor zu testen, lege ich eine der beiliegenden Timecode-Vinyls auf einen angeschlossenen Plattenspieler und aktiviere in der Master-Sektion des Mischpults den Traktor-Button, der anschließend orange aufleuchtet. Voilà, die Timecode-Platte wird erkannt und ich kann direkt nach dem Kalibrieren Tracks via Traktor abspielen.

Das Kalibrieren ist ebenfalls direkt über den Mixer möglich – ohne Extraarbeit am Computer. Möchte ich klassisches Vinyl oder Audio-CDs spielen, deaktiviere ich den Traktor-Modus wieder. Hier liegt ein klarer Vorteil gegenüber dem klassischen Traktor Scratch: Der Z2 muss nicht zwingend mit dem Computer verbunden sein, um zu funktionieren. So ist ein Wechsel zwischen den DJs ganz einfach – vorausgesetzt, ein paar normale 12” sind mit dabei. Der Anschluss des Z2 an zwei Rechner gleichzeitig ist nämlich nicht möglich.

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Auf den ersten Blick vermisst man auf den beiden äußeren Channel Strips Buttons für Play und Cue. Hier lässt sich erkennen, dass das Pult vornehmlich darauf ausgelegt ist, mit dem Timecode-System genutzt zu werden, und dass die beiden äußeren Strips zur Steuerung der Remix-Decks in Traktor genutzt werden sollen.

Das Starten der Tracks gelingt geht auch ohne das Timecode-System. Die Tastenkombination Shift + REL/INTL startet bzw. stoppt den geladenen Song. Cue-Punkte können ebenfalls über die Buttons gesetzt und angesteuert werden; in der Standardeinstellung steuern sie die Remix-Decks.

Direkt über den Buttons befindet sich ein Knopf, der den »Deck-Fokus« setzt. Ist, z.B. »A« gewählt, setze und steuere ich damit die Cue-Punkte zum gehörigen Deck A. Ist »C« gewählt, steure ich damit das korrespondierende Remix-Deck C in der Traktor Software.


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Layout und Funktion im Detail

Das Mischpult ist optisch grob in zwei Bereiche aufgeteilt. In der Mitte befindet sich eine große glänzende Fläche, die die zentralen Elemente wie Line Fader, Master-Sektion und Cue-Sektion enthält. An den beiden Rändern befindet sich eine eher matte Oberfläche, die die Elemente zur Steuerung der Remix-Decks, der Cue-Points sowie die Effektfunktionen enthält. Das Mischpult selbst enthält kein eigenständiges Effektmodul. Es können lediglich die Effekte aus der Software Traktor durch den Pult angesteuert werden.

Die zwei klassischen Line Fader fallen im Vergleich zu üblichen Clubmixern etwas kürzer vom Faderweg aus, was aber nach einer kurzen Gewöhnungsphase nicht negativ auffällt. Für mich als Elektro-DJ gehen die Fader als leichtgängig durch, während der ein oder andere Hip-Hop-Enthusiast hier Kritik äußern mag.

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Der Crossfader – wie die Fader aus dem Hause Audio Innovate – flutscht noch mehr. Wenn Du diese Funktionen eines Mixers nicht nutzt, wirst Du vielleicht eine Möglichkeit zur Deaktivierung des Crossfaders vermissen.

Die Kurve des Crossfaders kann an der Front justiert werden. Hierzu ist allerdings etwas Fingerspitzengefühl nötig, da der Knopf nicht besonders weit herausragt. Bei einem Mischpult dieser Preisklasse dürfen Level-Meter nicht fehlen, hier sitzen sie zwischen den beiden Line-Fadern. Die vier getrennten LED-Leisten zeigen innen den Master-Level und außen die Lautstärke von Deck A/B bzw. Deck C/D.

Generell ist die Anordnung der Fader, EQs und aller weiteren Regler sehr großzügig ausgestaltet. Auch in der Hektik ist genug Platz, alle Regler schnell zu finden und nicht ausversehen die falschen Knöpfchen mitzudrehen.

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Nochmals farblich abgehoben finden sich zwischen den beiden EQ-Stripes die Browser- und die Cue-Sektion. Browserknopf plus Load-Buttons funktionieren wie erwartet, während es in Cue-Sektion Lautstärke satt geliefert wird – auch für alle, die schon schwerhörig geworden sind, dürften die gebotenen Lautstärkereserven genügen. Wohl bemerkt auch wenn zwei Kopfhörer gleichzeitig angeschlossen sind.

An der Frontseite befinden sich eine 6,3- und eine 3,5-mm-Klinkenbuchse für Kopfhörer; das ist auch dann praktisch, wenn mal wieder der Klinkenadapter flöten gegangen ist.

Der EQ ist dreifach parametrisch und bietet auf allen Bändern eine Kill-Funktion. Super gefallen hat mir eine neue Funktion, die es mir erlaubt, die EQ Regler zu drehen, ohne dass dabei ein Unterschied zu hören ist. Was soll das Ganze? Ich drehe z.B. die Tiefen raus, halte SHIFT gedrückt und drehe die Tiefen auf Nullstellung zurück. Lasse ich jetzt SHIFT los, springt der EQ direkt zurück zu Nullstellung. Funktioniert allerdings nicht mit dem integrierten Filter, der sich direkt unter dem EQ befindet.

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On top gibt es zwei Kanäle, um die Remix-Decks zu steuern. Dies erfolgt allerdings nicht mit klassischen Line-Fadern, sondern mit fünf Buttons, die jeweils vertikal angeordnet sind. Darüber befindet sich ein Drehregler, der mich die Lautstärke der Remix-Decks kontrollieren lässt. Es soll gesagt sein, dass alle, die viel mit den Remix-Decks arbeiten, den F1 zusätzlich bevorzugen werden. Allein ein Vergleich der Funktionsvielfalt lässt schließen, dass der Kontrol Z2 hier nur die wichtigsten Funktionen der Decks bedient. Wie bereits erwähnt, ist die Funktion hier doppelt belegt. Liegt der Fokus auf den Track Decks A und B, habe ich hier die Kontrolle über die Cue-Punkte.

Besonders auffällig ist der FLUX-Button. Loope ich damit beispielsweise einen Track, läuft der Track im Hintergrund weiter. Dies wird softwareseitig mit einem grünen Marker im Track-Fenster angezeigt.

Ebenfalls an Bord des Mischpults sind Funktionen zur Steuerung der Loop-Funktion von Traktor. Ein Display direkt über den Line-Fadern dient dabei zur Anzeige der Loop-Länge. Setzen und Lösen der Loops funktioniert komfortabel über einen Drehregler, wie von anderen NI-Geräten gewohnt.

Macro-Effekte

Wie üblich regelt der D/W-Regler, wie viel des Signals in den Effekt eingespeist wird; der FX-Regler steuert die Intensität des Effekts. Allerdings lässt sich mit zwei Knöpfen eben auch nur ein Effekt regeln. Native hat deswegen sogenannte »Macro-FX« für den Z2 im Gepäck. Es handelt sich um vorprogrammierte Effektkombinationen, die über SHIFT + FX ausgewählt werden können, sie sind in der Software mit einem »M« gekennzeichnet. Selbstverständlich können auch die bekannten Effekte genutzt werden, aber eben nur einzeln und nacheinander pro Channel Strip.

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USB Audio Interface

Das integrierte Audio arbeitet mit 24 Bit & 48 kHz. Der Klang ist angenehm warm und ausgeglichen, wobei es keine Rolle spielt, aus welcher Quelle ein Signal eingespeist wird. Auch wenn die Pegel im roten Bereich rangieren, wird der Klang nicht verzerrt. Das ist kein Freifahrtschein, den roten Bereich bis aufs Äußerste auszunutzen, aber von einem qualitativ hochwerten Mischpult wird erwartet, dass dies ohne Clipping vonstattengeht.

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Insgesamt ist das Gerät mit sieben Ein- und sechs Ausgängen ausgestattet. Die Anschlüsse sind gut erreichbar, im Masterbereich darüber hinaus sehr flexibel und stabil. Gefehlt hat mir nur ein Record Out, wozu aber auch der vorhandene Booth Out genutzt werden kann.

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Fazit zum NI Traktor Kontrol Z2 Test

Das Debut von Native Instruments im Bereich der Mischpulte ist gelungen. Der Hybrid, der die drei Komponenten Mixer, Interface und MIDI Controller verknüpft, ist vielseitig einsetzbar. Das Layout gestaltet sich übersichtlich, der Platz zwischen Potis, Encodern und Buttons ist ebenfalls großzügig bemessen. Darüber hinaus gibt es im MIDI-Modus hilfreiches visuelles Feedback.

Das Gerät ist für alle geeignet, die sich vielleicht schon länger eine Kombination aus Controller und Interface zulegen möchten. Neben Controller und Audio Interface bekommst Du hier noch die Vollversion von Traktor 2. Knappe 800 Euro sind ein schönes Sümmchen, aber im Vergleich möglicherweise richtig gut investiert. Wer sich für alle drei Funktionen separate Geräte zulegt, wird weitaus tiefer in die Tasche greifen müssen.

Qualitativ ist das Gerät auch für den Cluballtag gerüstet, aber es will gewiss nicht jeder den Mixer mit in den Club schleppen, denn das Zeug zum Clubstandard hat er nicht. Dafür sind einfach zu wenige Kanäle vorhanden. Als Zweitgerät neben den bekannten Lösungen von Allen & Heath oder Pioneer könnte das Gerät dienen. Für den Cluballtag bist Du mit den bekannten Interfacelösungen + Controller besser gerüstet, den Geräte einstöpseln musst Du so oder so.

Luft nach oben finden wir im Detail. Die vorhandenen Macro-FX-Presets sind nicht unbedingt jedermanns Sache und ich vermisse eine umfangreichere Effekteinheit. Die Möglichkeit der Abschaltung des Crossfaders sollte ebenfalls mit zum Funktionsumfang gehören.

Nach Abwägung aller Qualitäten bewerte ich den Mixer im Native Instruments Traktor Kontrol Z2 Testbericht auf delamar mit vier von fünf Punkten.

NI Traktor Kontrol Z2 Features

  • DJ Mixer
  • 2 Kanäle für Phono/Line mit 3-Band-EQ & Filter
  • Kanal für Aux/Mikrofon
  • Knöpfe zur Bedienung von Cue-Punkten & Remix-Decks in Traktor
  • USB Audio Interface (24 Bit & 48 kHz)
  • 2-facher USB-Hub mit Stromversorgung
  • Timecode: 2 Vinyls & 2 CDs enthalten
  • Traktor Scratch Pro mitgeliefert
  • Maße: 272 x 388 x 109 mm
  • Gewicht: 5,1 kg
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NI Traktor Kontrol Z2 Test

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