Sprich dich aus
Warum macht heute jeder Depp Musik?

Umfrage: Sprich dich aus

anzeige

Wieso produziert jetzt jeder Depp Musik?

Die Rechnung ist einfach: Durch günstiger werdende Werkzeuge wird das Musizieren (oder eher das Produzieren) für mehr und mehr Menschen attraktiv. Dazu kommt, dass die Hersteller im Durchschnitt stärker darauf bedacht sind, ihre Instrumente, Effektgeräte und sonstigen Produktionsmittel einfacher bedienbar zu machen und/oder besser zu dokumentieren.

Die Folge: Viel mehr Menschen machen Musik, die – jetzt kommt der dritte gewichtige Faktor – dank den unzähligen Optionen, sie sofort ins Netz zu stellen, viel mehr Menschen zu Gehör kommt als anno dazumal. Das potenziert sich, so dass wir heute einem riesigen Wust an öffentlich zugänglicher Musik gegenüberstehen. Fürchterlicher Musik.

Umfrage: Sprich dich aus

Umfrage: Sprich dich aus

Natürlich nehmen wir gerne deine schneidige Polemik über den Niedergang musikalischer Kultur entgegen, aber gleichzeitig interessiert uns dies: Über welche Kanäle findest Du mit welchen Filtermethoden neue Musik? Freust Du dich darüber, mehr gute Musik zu entdecken als früher oder hast Du eher das Gefühl, endlos durch Schund zu waten, bis endlich mal eine Perle auftaucht?

Von Letzterem kann unser lieber Kollege Marc Weissenberger ein Lied singen, aber okay, in seiner damaligen Position war das auch kaum verwunderlich. ;)

Lesermeinungen (21)

zu 'Sprich dich aus: Warum macht heute jeder Depp Musik?'

  • Nicole   04. Jun 2015   17:29 UhrAntworten

    Antwort: Weil jeder Depp denkt, er könne damit reich und berühmt werden.

  • vanhold   04. Jun 2015   17:30 UhrAntworten

    Da ich ja dem ganzen "neumodischen" Kram, wie Techno, Hiphop, Trance und wie sie alle heissen, nichts abgewinnen kann, und auch den Sampleschupsern in der Branche, oder auch den sogenannten DJ"ane"s musikalisches Unvermögen unterstelle, will ich hier mal Fünf gerade sein lassen und konsternieren: Jeder bekommt die Musik die er verdient!

    Als professioneller Nichttänzer bin ich auch froh, dass mir so "Tänze", wie Hacke (Belgier bleibt bei deinen Pommes) oder Ententanz (Wie dumm muss die Welt wirklich sein) erspart worden sind.

    Das die Plagiatoren, wie Axl Rose (15 Jahre kein Album gemacht, aber selbst dann muss man 15 Sekunden Synthie klauen, vielleicht mehr?) oder die Heiligen Johanna der Tanzbuden "Atemlos" durch die Nacht urheberrechtlich dupliziert, ist mir auch schnuppe. Die Blödels sind die, die dafür Geld ausgeben.

    Noch nie gab es so viel schlechte Musik wie heutzutage, die nur dem holden Kommerz fröhnen und dabei so tun, als ob sie die Weisheiten mit den Löffel gefressen haben (Kanye lässt grüßen), genauso gab es aber noch nie soviel gute Musik, die man leider zu wenig hört. Manchmal findet man was und dann ist es, als ob die Sonne neu aufgeht. Selbst im hohen Alter von Ü50 gibt es immer noch Erweckungsmomente, die mir sagen das Musik wichtig sein kann.

    Das alles findet aber meistens nicht im Bereich der deutschen Sprache statt, da gibt es nur Schlager- und Humbatätterää-Gewinsel oder diese Punkrocker, oder Rockpunker, die aus Phrasen und Blut, Schweiss und Tränen ihr tättowi(rr)tes Weltbild keuchen. Aber was will ich von Menschen erwarten, die die Toten Hosen für eine Punkband halten! Musikalisch ist die heutige Generation voll am Arsch, nur Bling Bling oder Ihr seid alle Scheiße, außer Mama. Leider gehöre ich zu den Menschen, die diese Richtung mitbegründet haben, denn Modern Talking oder Madonna, waren die Helden unserer (OK nicht meiner) Jugend!

    Ich befasse mich mittlerweile mit der Folkmusic aus dem anglo-amerikanischem Raum aus dem 16, 17 und 18 Jahrhundert, da waren z.B. viele Texte viel besser, als das was heute so geblubbert wird. Auch der Blues der 1920er ist klasse! Aber die große Liebe ist immer noch: Gitarre um, Amp auf 10 und Brett! Mehr braucht man nicht um glücklich zu sein.

    PS. Rechtschreibfehler unterliegen dem Urheberrecht!
    PPS. Keep on rockin' in the free world! - Neil Young

    • steffi   28. Jul 2021   12:21 UhrAntworten

      so viele daumen noch oben heben kann ich da nicht, wie mich diese Zeilen erfreut haben und (nur) beinahe meine Augen befeuchtet haben. Genauso sehe ich es auch. Es ist in der heutigen Zeit nix mehr mit schönem wums und geilem drums zu hören.

  • Marinelli   04. Jun 2015   18:02 UhrAntworten

    Nix gegen eine pointierte Schreibe, aber in diesem Fall sind die Fragen so abwertend und suggestiv, das die Antworten darauf eigentlich nur noch wertlos sein können. Schade, ist ein interessantes Thema...

  • Alex   04. Jun 2015   19:43 UhrAntworten

    Leute...

    ..ich weiss nicht so recht was ich dazu sagen soll.
    Die Frage könnte lauten:
    "Sind wir bereit uns mit schlechter Musik zu beschäftigen?"
    Meine Antwort ist ganz klar. Ich bestimmt nicht.

    @Nicole: Jeden der Träumt als Deppen zu bezeichnen finde ich etwas...traurig.

    @vanhold: Es kommt mir vor als ob du alles was nicht zu 100% deinen Geschmack trifft für dich schlechte Musik ist. Also ich finde z.B. den Sound von Neil Young gerade bei dem Lied "Keep on rockin...." zumindest in der Originalversion alles ander als gut . Das "Die Toten Hosen" nichts mit Punkrock zu tun haben sehe ich auch so. Aber nach deiner Ansicht wäre ja nur "The Velvet Underground" Punk. Naja was soll man dazu noch sagen...komische Ansicht...(meine Meinung).

    @Marinelli: Ich stimme Dir zu 100% zu. Das ist eine komische Fragestellung des Autoren. Ich hoffe das dies unbeabsichtigt war!

  • vanhold   05. Jun 2015   00:35 UhrAntworten

    @Alex: Wie kommst Du darauf, dass Velvet Underground Punk ist? Ich bin ja ein große John Cale Fan, aber Punk?
    Ja, das ist so, jeder kann die Ansichten Anderer als komisch empfinden und das ist auch gut so.
    Schlechte Musik, gibt es nicht, aber es gibt viel zu viel belanglose Musik. Und das ist natürlich auch wieder für jeden etwas anderes, oder sogar innerhalb des eigenen Musikhörens situationsbedingt. Wenn ich mit meiner Partnerin "Unser Lied" höre, wird das in den wenigsten Fällen "Anarchy In The UK" sein, sondern eher etwas Seichteres. Wenn ich aber Bilder unserer allseitsbeliebten Schmarotzerkaste, mit Lizzy an der Spitze, in England sehe, wäre das doch der Soundtrack!
    Mit Musik ist es wie mit Büchern, die meisten Menschen haben 5 Stück im Regal und meinen sie wären belesen! Ach was soll es, frei nach dem alten Fritz: Jeder soll nach seiner Facon selig werden!

  • Patrick   05. Jun 2015   08:23 UhrAntworten

    Musik ist relativ

  • P.Chris   05. Jun 2015   09:30 UhrAntworten

    Anfänglich dachte ich, ob das eine Fangfrage ist ???
    Ein Schelm der böses dabei denken könnte, wenn er sich zur Beantwortung der Frage als angesprochen berufen fühlt *grins*.
    Spaß Beiseite.

    Jene Frage wird doch schon seit Generationen an die nächste Generation weitergegeben, denn früher war ja ohnehin noch alles besser... das Wetter, die Umgangsformen, die Erbsensuppe, die Musik und bekanntlich auch die Zukunft.
    Unsere Eltern- und davor ihre Eltern und wiederum dessen Eltern, stellten sich die Frage, so wie es auch unsere Kinder, Enkel und Urenkel tun werden.

    Ich weiß nicht, ob jeder "Depp" heute Musik machen kann.
    Software ist heute sicherlich leichter zugänglich und so manches ist sehr... na nennen wir es einmal "narrensicher", aber noch immer ist das Thema Musikproduktion ein in sich sehr komplexes, das nach wie vor gewisse Grundlagenbeherrschung erfordert- und wer sich damit auseinandersetzt, ist zunächst mal alles andere als ein "Depp" !
    Ich weiß natürlich wie die Frage gemeint war, aber weswegen geht man eigentlich immer gleich davon aus, das heutzutage eigentlich jeder klein anfangende Musikschaffende (die waren wir ja auch alle mal) immer gleich zu Computer, Software und Elektronik greift ?
    Gibt ja auch noch Leute, die machen Musik auf ganz herkömmliche Weise nur mit Klampfe, Klavier und Schlagtopf bewaffnet ;-)
    Da würde ich nun auch nicht schlecht denken, das sich jeder "Seppel" nun dazu berufen fühlt, ein Instrument spielen und lernen zu wollen, oder ?
    Denn es ist doch an sich `ne tolle Sache !

    Im Umkehrschluss kann man also aber nun davon ausgehen, das jene "Deppen" aber bevorzugt in der digitalen Matrix von Software&Co zu finden sind und sich insbesondere "Elektroniker" angesprochen fühlen müssten ?

    In jedem von uns steckt ein Kritiker.
    Oftmals aber vergleichen wir mit unserer Kritik Äpfel mit Gemüseravioli und Glühbirnen.
    Wenn ich z.B. gut gemachten Jazz bevorzuge, dann ist das doch ohnehin blödsinnig sich darüber zu mokieren, wie doof z.B. Rave klänge... ich bevorzuge doch gar keinen Rave, setze mich nicht mit ihm auseinander, finde ihn ohnehin (jetzt mal rein beispielsweise hypothetisch) blöd, kenne die Szene und Acts nicht... und was habe ich aber als Jazzer überhaupt in der Rave-Szene zu suchen und herumzukritisieren, wenn ich mich gar nicht nicht dafür interessiere ?
    (Das Beispiel geht natürlich auch andersrum und für jedwedes andere Genre auch).
    Ich kann doch höchstens in meinem Jazz-Genre meinen, das es da gute und weniger gute Musik gibt und nur weil ich ein anderes Genre nicht mag und mich nicht dafür interessiere, bedeutet es nicht, das es nicht auch dort gute und weniger gute Musik gibt !

    Und das ist eigentlich der Kern der Sache:
    Vielleicht mag ja jeder "Depp" heute Musik machen können- aber das bedeutet nicht, das er auch gute Musik macht.
    Und was ist schon "gut" und was ist "schlecht" und wo liegt im Auge des Betrachters die Definition dessen (und warum sind betrachtende Augen eigentlich immer einäugig) ?

    Abgesehen einmal von ein paar Wunderkindern gibt es wohl kaum jemand, der in seinen musikalischen Anfängen gleich alles in Perfektion beherrschte und nur Geniestreiche produziert hat und ein jeder Musikschaffende fängt nun mal (jedoch nicht nur) mit den Mitteln und der Musik seiner Zeit (und klein) an und daran ist nichts verwerfliches, oder ?
    Wir alle entwickeln uns schließlich ja auch irgendwann mal weiter.
    Vieles an Musik ist heutzutage absolut nicht mein Ding- aber damit habe ich auch kein Problem, weil ich mich eben auf meine Sachen konzentriere und mich nur mit meinen musikalischen Vorlieben umgebe und wenn ich nun mal z.B. keine französische Küche mag, bestelle ich mir beim Italiener auch keine "Petite Escargot" und rege mich hinterher kritisierend auf, das sich heutzutage wohl jeder "Depp" Koch nennen darf ;-)

    Von daher macht es auch keinen Sinn (wozu?) darüber zu streiten, ob die Musik heute kacke ist oder nicht... unsere Eltern (und wiederum deren) fanden die Musik unserer Zeit auch nur nervig- und auch wir fanden anfänglich die Musik unserer Eltern als langweilig belanglos, bis wir halt älter wurden und entdeckten, das auch in der Zeit unserer Eltern und Urgroßeltern auch schon richtig gute Musik gemacht wurde ;-)

    In diesem Sinne

  • R-Apfel   05. Jun 2015   11:56 UhrAntworten

    Niedergang musikalischer Kultur? Hm...die Frage/Hypothese sind meines Erachtens zu normativ, als dass hier eine vernünftige Diskussion entstehen könnte. Wer entscheidet bitte, ob eine Musik gut ist? Ist eine Musik als schlecht zu bezeichnen, weil sie beispielsweise simple Strukturen verwendet? Wäre dem so, dann wäre vermutlich auch James Brown und "Sexmachine" ein Asubruch musikalischen Unvermögens! Ist eine Musik gut, nur weil sie glattpoliert klingt und genau das wiedergibt, was schon Millionen anderer Künstler zuvor getan haben, bzw. Musiken, die jegliche Kreativität und Freude zum Experiment vermissen lassen? Wäre dem so, dann könnte vermutlich auch 9/10 der Rock/Metalszene ihr Gitarrenköfferchen packen. Ist eine Musik als gut zu bezeichnen nur weil sie kommerziell erfolgreich ist?
    Vielleicht muss man das Pferd anders aufziehen!
    a) Musik ist der Spiegel einer Kultur. Man konsumiert das, was man ist.
    b) Man sollte ggf. eher einen deskriptiven Blickwinkel annehmen. Während es richtig ist, dass im Gegensatz zu früher heute wirklich jeder für kleines Geld gute Produktionen abliefern kann, sollte man aber auch sehen, dass die Anzahl guter Musiker heute durch Medien wie Youtube und andere Instructional Videos heute deutlich höher liegt, als noch Dekaden zuvor...D.h. ich denke daher nicht, dass man nur sagen kann, dass sich alles nur zum Schlechten verändert.
    Das nur mal als ein paar Anregungen...

  • Thomas   05. Jun 2015   15:52 UhrAntworten

    Ich zähle mich hiermit offiziell zu den Deppen! Warum?....
    Ich habe nie Musik studiert oder darin irgendwie gute Noten in der Schule erhalten. Ich weis was Harmonielehre ist. Nutze ich das? Nein. Ich kenne viell. 2-4 Tonleitern richtig. Macht mich das dann gleich zu einem nicht musikalischen Menschen? Ich denke nicht. Nur weil ich nicht genau weis was eine Terz oder Quinte ist, Treff ich deswegen keine Töne? Ich habe nie ein Tasteninstrument oder Seiteninstrument gespielt. Dennoch weis ich wie sie klingen. Warum? Weil ich Musik mag und viel Musik höre.
    Und warum ich dann für entsprechendes Geld eine DAW gekauft habe und damit Musik "produziere", ist der gleiche Grund wie oben beschrieben.

    Mir persönlich geht es nicht um das "One Hit Wonder" oder ähnliches nur um Geld damit zu machen. Mir geht es um den Spass. Und ich habe im laufe der Zeit sehr sehr viele Leute kennen gelernt, welche ähnlich denken. Klar wenn es mal passiert ist es schön. Aber wenn nicht ist es mir total egal. Wenn nur 100 Menschen einer meiner Songs gefällt, dann freu mich mich wie Bolle. Dann weis ich das sie die Leidenschaft Teilen. Wenn es keinem gefällt is es mir auch Rille, weil es mir gefällt.

    Wenn ich mir die Kommentare hier so durchlese und darüber nach denke, dann würde ich die Frage glatt zurück stellen. Warum macht ihr Musik? Wie habt Ihr angefangen? Wart ihr von Anfang an gleich die Rockstars oder die absoluten Produzenten oder Musiktechniker? Ich glaube eher nicht. Ihr habt sicher auch aus Leidenschaft angefangen und es hat sich so ergeben das ihr damit Geld verdienen könnt. Das freut mich für Euch. Ehrlich jetzt. Aber Ich kenne eben auch viele Leute die dadurch ihr Leidenschaft verloren haben und nur noch produzieren, was andere hören wollen.

    Ich für meinen Teil "produziere" ausschließlich für mich und natürlich zeige ich die Songs auch der Öffentlichkeit. Warum auch nicht? Wenn ihr Familienfotos macht zeigt Ihr sie doch auch Euren Freunden, Bekannten etc. Ergo ist das Produzieren heut zu Tage nicht nur weil man Geld machen will. Nein auch weils einem richtig viel Spaß macht. Und darauf kommt es meiner Meinung nach an.

    Als letztes noch. Wenn ich auf SC einfach mal 100 Songs anhöre, dann gibt es bestimmt 50 die mir gefallen. Egal ob es ne gute Qualität ist oder nicht. Die anderen 50 Gefallen mir viell nicht, aber sie gefallen 1000 anderen Leuten. Musik ist so vielseitig, das man nicht pauschal sagen kann was gut oder schlecht ist. Es ist die Art und Weise des Betrachters die zählt.

    Greez T.

    • Steffen   14. Jan 2019   23:47 UhrAntworten

      Genau mein Ding, jeder kann machen was er will. Der eine mag Schubladendenken und die seiner Meinung entsprechende Musik. Manche geben Theorie wieder, Hosen damals, Hosen heute. Ich war ungefähr 12 als Alex kam und als " Ostkind " schwer beeindruckt, für mich war es Punk. Das heute ist wurscht, Bands verändern sich. Ich mag Entombed "Clandestine" ,genauso wie meine Technohelden von vor 20 Jahren. Die elektronischen Helden ein wenig mehr, jetzt mit 42 habe ich mir nochmal Plattenspieler gekauft, alle alten Platten gewaschen + Digital Scratch zugelegt und mir meinen Traum zurück geholt. Ich freue mich wenn mein Sohn (10) zu mir kommt, ihn mein Hobby interessiert und wir beide uns nun mit Hip-Hop befassen. Er will Rapper werden oder wars Fußballer, ne hoffentlich TechnoDJ. Er quält meinen S4, ich bin bemüht im Genre Hip-Hop den Sound zu besorgen, welchen ich für ihn mit 10 vertreten kann. Wer weiß wie er irgendwann über Marteria, Casper und Co. denkt. Musik liegt vor einem, ich suche mir raus was mir gefällt, (Helene sieht geil aus :-D).

      Im Sinne von Greez T. offen bleiben und mit der Musik und ihrer Vielfalt Spaß haben.

  • Raphael   05. Jun 2015   16:34 UhrAntworten

    Für mich liegt der Hauptgrund schlechter Musik nicht allein an den günstigen aber dennoch guten Musikwerkzeugen. Hört sich vielleicht blöd an, aber aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen:
    Habe mit einigen Bands gespielt und was mich am meisten genervt hat war, dass das Verlangen jedem erzählen müssen "Musik zu machen" (weil man ja so verdammt cool dabei ist) größer ist als die Bereitschaft und Hingabe besser in dem zu werden was man eigentlich macht (Singen, Rappen, Gitarre spielen etc.)

    Ich bin mir ziemlich sicher mehr als 50% der Menschen die heute anfangen Musik zu machen, tun es um sagen zu können "ICH BIN RAPPER" "ICH BIN SÄNGER" und hier spielt der Begriff KUNST eher eine untergeordnete Rolle

    Und dann folgen die günstigen Musikprogramme die das alles ermöglichen

  • Hans   06. Jun 2015   00:14 UhrAntworten

    Es gibt 'ne Menge Musik, die für Deppen produziert wird, woran zudem noch der Erfolg bemessen wird - das bezeichnet man dann jedoch als "clever".

    Wenn tatsächlich jeder Depp Musik produzieren würde, könnte es ja eigentlich nur besser werden; wie in anderen Kolumnen zu lesen ist, macht Musik-Machen bekanntlich schlau.

  • Beo Dyrtland   06. Jun 2015   13:53 UhrAntworten

    Ich find es gar nicht so schlecht , wenn " Deppen " Musik machen . Es unterstützt die neuronalen verbindungen im Hirn und somit die fördert es die Intelligenz. Wenn damit die " Dummheit " ausgemerzt werden sollte ... nur zu !
    Weniger Deppen können diese Welt nur schöner und erkennbar wertvoller für uns Alle machen !

  • Merano   07. Jun 2015   10:11 UhrAntworten

    Es ist nicht schlimm, dass heute viel mehr Menschen Musik machen als "früher" - im Gegenteil. Vor 100 Jahren hat jeder, der Musik liebte diese meist selbst gemacht. Hausmusik nannte man das. Man kaufte Noten und konnte so sich mehr oder weniger gekonnt an der damals populären Musik versuchen, Tonträger gab es noch nicht.

    Dann kamen die Tonträger und brachten die Menschen dazu, ihre eher bescheidenen Versuche aufzugeben, weil auf Platte echte richtige Künstler (Performer und Tontechnik) die Messlatte hoch legten. Die Hausmusik starb weitgehend aus.

    Und heute hat sich der Trend zum selber machen wieder erholt. Es bleibt zwar meist bescheidene Hausmusik, aber es tut individuell gut, weil Musik machen irgendwas in einem mehr anspricht als nur das reine konsumieren. Allerdings hängt da noch der Mythos aus der Tonträger Zeit, das man mit Musik "Reich und Berühmt wird und viel Aufmerksamkeit bekommt" in den Köpfen. Die Leute "releasen" ihre bescheidenen Versuche und die ganze Welt ist voll von gut gemeinter, aber schlechter Hausmusik.

    Ein bisschen mehr Bescheidenheit und Zurückhaltung wäre der nächste Schritt. Wenn die Welt deine Musik wirklich braucht, wirst du es merken. Ansonsten zählt es zu "musikalischen Gehversuchen" die man zur Dokumentation seines musikalischen Lernens aufnimmt, sich später kritisch nochmal anhört, aber bitte nur in Ausnahmefällen veröffentlicht.

  • Quaderkopp   07. Jun 2015   18:27 UhrAntworten

    Kurze Frage. Kurze Antwort. - Weil es möglich ist.

    Die Musikinstrumenteindustrie ist heute viel volksnäher aufgestellt als z.B. vor 40 Jahren. An einen Minimoogsound kommt man heute beispielsweise fast für Null euro, in Form von Freeware, die sicher nicht 100% wie das Original klingt, heran. Allerdings hätte den Unterschied vor 40 Jahren auch keine Sau interssiert.

    Anderes Beispiel: E-gitarre
    Für 100€ kauft man heute eine E-Klampfe inkl. Verstärker, Tasche, Kabel, Lehrbuch, Stimmgerät (reicht zum losfetzen für anfänger allemal) Alles dabei! Tretminen von Chinabillig ab 20€! Was zum durchprobieren sowieso reicht.
    Zum vergleich musste ich mir 1996 meine erste, gebrauchte, 5 Jahre alte E-Gitarre mühseelig vom Taschengeld für 500DM!! absparen (inklusive Brumm-Geschenk-Schleife). Lehrbücher gab es, aber nur sehr mittelmäßige und für Trashmetal schon mal garnichts!! Heute sind die geilsten Licks und Skalen nur drei Mausklicks und 2 Youtube Videos entfernt oder eine LehrDVD von X?X?X?X. Alles andere ist Fleißarbeit. (Nicht Falsch verstehen - ich finde diese Entwicklung gut!)

    Hinzu kommt auch das umfassende Online Archive für allemöglichen bereits geschriebenen Songs. Als ich anfing Gitarre zu spielen mußte ich mir jedes verdammte Lied raushören.

    Was gute und schlechte Musik angeht, so glaube ich dass es prozentual nach wie vor genauso viel Gutes wie Schlechtes gibt.
    - Wenn man sich wirklich anmaßen kann dieses zu bewerten -
    Die 80iger Jahre waren, was die Pop-plaste-Beats und Regen-tonnen-Gesänge angeht eigentlich ein musikalisches Verbrechen. Und was die 80er Jahre soundqualitativ im Heavy/Trash Metal hervorbrachten ist meiner Meinung nach als extrem Ohrenkrebserregend einzustufen. Da helfen auch keine Legenden wie Metallica. Aber die Innovation zählt. Man vergleiche mal ein Album von Dimmu Borgir oder Testament der letzten 5 JAhre mit dem Getröte und Gejaule von 1986 --> "Desaster of Toilets" und nicht "Master of Puppets".

    MIt einfachsten Equipment schafft man es heute schon wesentlich innovativer, sauberer, fetter oder transparenter zu klingen als damals. Bleibt noch das viel zu unterschätzte Element der musikalischen Idee und das technische Spielvermögen. Und da haben natürlich sämtliche Legenden die Nase vorn!! (Zepplin, Beatles, Genesis, ja auch Metallica etc. etc. (setzt hier ein wen ihr mögt!)
    Jimi Hendrix hätte auch auf 'ner 10€ Klampfe "made in Lampukistan" geniale Sachen gezaubert.

    Was technisch auf Akustikgitarren möglich ist zeigt eine Musiklabel wie bspw. "candyrat records". (Keine Werbung - oder doch?) Hut ab! Sowas hat vor 30 Jahren nur Leo Kottke und weiß der Geier welcher Undergoundmusiker noch fabriziert. Aber dieses Label ist ein Beweis dafür, dass es Musiker mit guter (handgemachter) Spieltechnik gibt, Musiker mit Sinn für Arrangement, Musiker mit Geschmack für den richtigen Ton. Es ist auch und auch ein Grund warum jeder Depp Musik machen sollte, denn unter 1000 gleichschrammelnden, samplejonglierenden Deppen ist garantiert ein Oberdepp dabei, welcher etwas kann, was bis dahin noch niemand tat.

    Abschließen kann ich nur nochmal sagen:

    Jeder Depp macht Musik weil es Internetseiten wie "Thomann", "Musikproduktiv", "Ebay", "DELAMAR", "Vst for free", "Youtube", "feiyr", "Zimbalam" etc. etc. etc. etc. möglich machen. Was letztlich nicht schlimm ist.
    Nur der Musikhörer hat's schwerer. Und Die Musikindustrie schaut irgendwann in die Röhre, weil kein Musiker mehr sich irgend welche Majorlabelknebelverträge andrehen lassen wird.
    Bestes Beispiel "Böhse Onkelz" (Gute/Schlechte Musik hin oder her) 4 oder 5 Alben veröffentlicht und NULL Rechte an Selbigen - Oh wie ist das Musikerleben schön. Der Trend geht dann irgendwann sicherlich in Richtung eigene Labelgründung oder Crowdfounding. Was wiederum bedeutet, dass die Majorlabel weniger gut oder schlecht gemachte Musik verwerten können, um vom kleinen Kuchen ein großes Stück abzubekommen. Und wie das mit Deppen so ist, werden sehr viele im Nichts verschwinden und nur sehr wenige überleben. Also alles wie immer.

    Viele Grüße

    • Raphael   08. Jun 2015   12:09 UhrAntworten

      (Hab genauso wie du angefangen Gitarre zu spielen ;) aber:
      "Die 80iger Jahre waren ... ein musikalisches Verbrechen." ???
      Nein, also ich finde es wird niemals wieder solch eine gute Musik (Ok der Sound war noch nicht so gut, Reverb lässt grüßen) aber an der musikalischen Qualität von damals kommen heute keine Künstler mehr ran. Ok ADELE ist sehr gut aber ansonsten sieht es mau aus (Meine Meinung). Und mag sein das die Klangqualität besser geworden ist aber was bringt es wenn die Musik einem nichts bringt (Emotionen? Gänsehaut?)) weil man merkt das die Künstler sich keine Gedanken über ihre Qualität machen, oder es Ihnen sogar völlig egal ist.

  • Tommi   08. Jun 2015   11:38 UhrAntworten

    Diesmal konnte ich mir ein schmunzeln nicht verkneifen ;) ich mag kontroverse Slogans.
    in Erwartung "schneidige Polemik... " :))) lol
    wenn ich nicht so viel zu tun hätte, würde ich mich glatt ausführlicher daran beteiligen... ;) aber, in der Kürze liegt die Würze....

    Ich wusste doch, hier bin ich richtig! :)

    Eine Seite von Deppen, für Deppen und mit Deppen... :)))) da bin ich dabei :)

    Und wenn man die Kommentare hier liest finde ich es wieder einmal bezeichnend: Es sind immer nur die Anderen, die Deppen, die Unfähigen, die, die die Welt mit unsäglichen "Geräuschen" verschmutzen ... lol

    Felix, mehr davon! :)

  • Tommi   08. Jun 2015   15:10 UhrAntworten

    Ich muss noch einen los werden, weil es so lustig ist... und passt:
    "Je größer der Deppenfaktor, desto gigantischer das Bescheidwissergefühl."
    (Dieter Nuhr).....

  • robotron sömmerda   09. Jun 2015   15:47 UhrAntworten

    Hier kommt die Rassismuskeule! Der Titel strotzt von einer Überheblichkeit, als wenn das Musikmachen nur "Auserwählten" vorbehalten ist. Und wenn ja, was definiert ihre Auserwähltheit? Also ganz schnell den Titel ändern.

  • Raphael   11. Jun 2015   16:44 UhrAntworten

    Passt nicht zu 100% hier ins Thema aber für alle die Englisch verstehen, zieht euch dieses Video rein ;))))))))))))))))))))))))))

    https://www.youtube.com/watch?v=EmcXSdca2fQ

Sag uns deine Meinung!

anzeige

Empfehlungen